Die aus den KlierMaupliilM.

Die deutsche amtliche Meldung.

(WTB.) Großes Hauptquartier, 28. März. (Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz. Bei der Mehrzahl der Armeen verlies der Tag ruhig. Auch im Gelände beider­seits von Somme und Oise kam es nur zu kleinen Kampf­handlungen. Wir erfolgreich unsere Truppen ihre Aufgabe dort lösen, ersieht man daraus, daß aus dem öresechtsfeld vom 2K. März zwischen Lagnieourt und Morchie» etwa 18VV tote Engländer gezählt wurden. Gestern erlitten die Fran­zosen aus dem Westuser der Oise bei La Fere beim Scheitern eines Verstoßes blutige Verluste. Zn der Champagne wur­den einige französische Gräben südlich von Ripont genommen. Dort und bei Unternehmungen südlich von St. Sonplet «nd bei Tahure sind 300 Franzosen gefangen, mehrere Maschinen­gewehre und Minenwerfer erbeutet worden. Nördlich von Reims und in den Argonnen in unsere Stellungen einge­drungene feindliche Erkundungsabteilungen wurden im Ee- gestoß vertrieben.

Oestlicher Kriegsschauplatz. Front des Ee- aeralfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern: Zwi­schen Meer und Karpathen hat das Frlihjahrstauwetter ein­gesetzt, das grötzere Eefechtshandlungen ausschließt. Die Beute aus den Kämpfen an der Szara hat sich aus Mi- nrnwerfer und 11 Maschinengewehr« erhöht.

Front des Generalobersten Erzherzog Joses: Bei einer Streife am Nordosthanae des Ceman in den Waldkarpathen brachen Stoßtrupps in die russische Stellung, sprengten meh­rere Unterstände und kehrten mit einigen Gefangenen »nd Beutestücken zurück. Am Magiaros schlug ein Angriff der Russen fehl. Südlich des Uztalcs wurde von unseren Trup­pen ein stark verschanzter Höhenkamm gestürmt und gegen mehrmalig« Gegenangriffe gehalten. 150 Gefangene, einige Maschinengewehre und Minenwerfer blieben in unserer Hand.

Bei der Heeresgruppe des Eeneralfeldmarschalls von Mackensen und an der mazedonischen Front Bor- feldgefrcht« und zeitweilig auflebende ArtillerietStigkeit.

Der erst« Generalqnartiermristrr Lndendorsf.

Die deutsche Taktik im Riickzuqsgebiet.

(WTB.) Berlin. 28. März. Die deutschen Siche­rungstruppen operieren weiter so geschickt, daß die Geg­ner im Unklaren bleiben, ob sie es mit Nachhuten zu tun haben, oder ob sie der deutschen Hauptmacht ge­genüberstehen. Die deutschen Sicherungen räumen Dorftrüminer und Stellungen, um den Gegner in den Wirkungsbereich der eigenen Artillerie zu locken, und nehmen dann in raschem Ansturm die geräumten Po­sitionen wieder, um sie bei erneuten Angriffen wie­derum freizugeben. Zwei ans Villarsfaucon von Lon- grvesnes her anreitende englische Schwadronen wur­den durch Artillerie-, Infanterie- und Maschinenge­wehrfeuer unter schweren Verlusten zur Umkehr ge­zwungen. Als dann die Engländer nach Artillerievor­bereitungen einen umfassenden Angriff mit Infante­rie. vier Eskadronen und fünf Panzerlrastwagen an­setzten, wichen die deutschen Sicherungen geschickt in verschiedenen Nichtungen aus. setzten sich wieder fest und brachten dem Feinde durch konzentrisches Feuer stärkste» Verlust bei. An anderen Stellen wurden An­griffe schwächerer Abteilungen abgewiesen. Von einer südlich Nnrln aufgefabrenen Batterie wurden zwei Geschütze zuin Schweigen gebracht, wie überhaupt die Bewegungen und die Unterkünfte des Feindes nach wie vor durch Artilleriefeucr wirksam gestört werden. Ein mit schwachen Kräften östlich von Äuberivc unter­nommener Angriff trug Ist Gefangene ein und brachte den feindlichen Graben in 300 Meter Ausdehnung in deutsche Hand. Nach planmäßiger Zerstörung wurde er unerkannt und ungestört durch den Gegner wieder ge­räumt. Dagegen wurden feindliche Stoßtrupps, die in den Argonnen in die deutschen Stellungen zu dringen versuchten, umgebend wieder hinausgeworfen. In der gleichen Gegend zerstörte eine Minensprengung die feindliche Stellung in erheblicher Ansdebnnng.

Stärkerer deutscher Widerstand an der Westfront.

(WTB.) Bern, 26 März. Wie der Pariser Bericht crstatter desSecolo" mitgeteilt, rührt die Verlang­samung der Vormarsches der Alliierten im Westen nicht nur non den wachsenden Gcländcschwieripkeiten sondern davon her. daß die Deutschen jetzt viel stärke­ren Widerstand leisten und z» scharfen Gegenangriffen übergehen.

Der Seekrieg.

U-Bootbente im Mittel,neer.

(WTB.) Berlin. 28. März. Im Mittelmeer wur­de» versenkt 10 Schisse mit rund 31000 Tonnen, darun­ter der englische DampferEuterpe" (3610 Tonnen), der aus einem Convoie von 12 Fahrzeugen heraus abgeschossen wurde, ein durch Zerstörer gesicherter un­bekannter. etwa 8000 Tonnen großer Dampfer, wahr­scheinlich mit Oel und Getreide beladen, der nach dem Torpedotreffer lichterloh brannte, der holländische

DampferAros" (3783 Tonnen) mit 4800 Tonnen Benzin von Suez nach Frankreich, ein abgeblendeter beladener Dampfer von 6000 Tormen mit Kurs auf Neapel, der bewaffuete englische DampferEptalofos" (1131 Tonnen), ein bewaffneter englischer Dampfer von 1000 Tonnen mit 6000 Tonnen Ladung, darunter 1000 Tonnen Baumwolle von Bombay nach Marseille.

Der Chef des Admiralstabs der Marine.

Zur Torpedierung des englischen Lazarettschiffes Asturias".

(WTB.) London, 28. März. Die Admiralität gibt bekannt: Das britische HospitatschisfAsturias", das mit allen Schifsahrtslichtern und mit allen besonderen Abzeichen des Roten Kreuzes, die hell erleuchtet waren, fuhr, ist in der Nacht vom 20. zum 21. März ohne War­nung torpediert worden. Dabei sind folgende Verluste eingetreten: Von Militärpersonen 11 tot, 3, darunter eine Stabskrankenschwester, vermißt, 17 verwundet. Bon der Mannschaft 20 tot, 6 vermißt, darunter eine Stewardeß; 22 sind verwundet. Wie in dem deutschen Funkspruch von gestern berichtet wird, steht die Torpe­dierung dieses Hospitulschiffcs mit auf der Liste der von den Unterseebooten verrichteten Taten.

(WTB.) Berlin, 28. Mürz. Gegenüber der Behaup­tung der britischen Admiralität, daß die Bersenkung des britischen HospitalschifsesAsturias" ohne War­nung erfolgt sei, wird auf die am 31. Januar erlassene Erklärung der deutschen Negierung hingewiesen, in der es ausdrücklich hieß, daß feindliche Lazarettschiffe in dem näher bezeichnet«» Sperrgebiet als kriegführende angesehen und ohne weiteres angegriffen werden wür­den. Hiernach gehört ein Frevelmut sondergleichen da­zu. Verwundete. Kranke und Pflegepersonal in dein er­klärten Sperrgebiet der Gefahr des Unterganges aus- zusetzen. Es wäre übrigens ein merkwürdizcr Zufall, wenn die Engländer bei derAsturias" von ihrer Gepflogenheit. Lazarettschisse zum Transport von Truppen und Munition zu benutzen, abgewichen sein sollten.

Die Blockadrpolitil Euglviids aus dem Umwege über die Neutralen.

(WTB.) London, 28. März. Reuter meldet: Im Unter­haus wurde über die Blockadepolitit verhandelt, wobei meh­rere Mitglieder sich gegen die Haltung neutraler Länder, namentlich Hollands, wendeten und scharfe Maßregeln be­fürworteten. Der Vlockademinister Lord Robert Cecil gab hierauf einen Ueberblick über seine Tätigkeit seit seiner Er­nennung und erwähnte die Errichtung der Abteilung für Außenhandel im Auswärtigen Anit. deren Untersuchungen den gewaltigen Umfang der Organisation des deutschen Handels gezeigt Hütten. Weiter sagte Lord Robert Cecil, die bei weitem wichtigste Maßnahme des Blockadeministc- riums sei die Aufstellung des Grundsatzes und des Systems der Rationierung. Die Rationierung durch Abkommen mit Stellen in neutralen Länder» set weit wirksamer vom Stand­punkt der Blockade, als eine zwangsweise Rationierung. Das dänische Abkomme» sei ein vollständiger Erfolg gewesen. Das System der Versicherungsscheine, das wir mit Amerika eingcschlagen haben, setzte uns in den Stand, ohne Partei­lichkeit oder Ungerechtigkeit die Vorratsjendungen aus Ame­rika nach neutral«,, Ländern zu regeln mit dem Ergebnis, das; die überseeische Einfuhr in feindlichen Ländern vollstä» dig ausgehört hat. Ich glaube aber, fuhr Lord Robert Cecil fort, daß wir, wenn wir alle Einsuhr verhindert habrn. noch immer nicht alles getan habrn, um die Blockade Deutschlands vollständig zu machen. Mit der direkten Blockade war die Sache ganz einfach aber jetzt müssen wir uns mit der indirek­ten Blockade aus dem Wege über di« Neutralen b-sassen. Infolge gewisser Schwierigkeiten hat es bis letzthin einige Waren gegeben, bei denen wir keinen vollen Erfolg gehabt habe», und das einzige Mittel, diesen Handel z» vernichten, märe ei» Abkommen mit den beteiligten neutralen Staaten, wie .z. B. mit Norwegen, das als Gegenleistung für unsere Kuxferlieserungeii seinen Handel mit Deutschland auf ein gewisses Maß beschränken soll. Diese Art der Behandlungen scheint das einzige Mittel zu sein, das Problem zu lösen. Die Anregung des Abgeordneten Dcllairs, daß England alle Lebensmittelladnirgen beschlagnahme» solle, falls nicht alle neutralen Staaten die Ausfuhr landwirtschaftlicher Produkte »ach Deutschland cinftellcii, würde ote einzige Wirkung ha­brn, daß diese aonze landwirischastkich« Produktion solcher Länder nach Deutschland gehen wiirde. Lord Cecil schloß: Ich Hobe niemals behauptet, daß ich mit der Blockade Wun­der wirken würde, aber ich würde das Haus und das Land täuschen, wenn ich nicht sagte, daß als Ergebnis der Blockade in Deutschland sehr großer Mangel an Nahrungsmitteln und sehr erheblicher Mangel an andere» Dingen herrscht. Ich kan» die Mitteilung von Lebens,nittelunrnhen, die auf eine tiefe Unzufriedenheit der deutschen Bevölkerung hindeuten, weder übersehen, noch als unglaubwürdig bezeichnen. Ob der Krieg durch die Blockade zu Ende gebracht wird, ist eine an­dere Sache. Aber ich kann sagen, daß, wenn wir die End­schlacht zu kämpfen habe» werden, die Wirkung unserer Blok- kade sehr ins Gewicht fallen wird. (Das heißt also erstens, die Neutralen, an der Spitze natürlich Amerika, haben sich ruhig die Kontrolle über ihre Einfuhr gefallen lassen und selbst die Rationierung ihrer Lebensmittest ja sie mußten

sich sogar zu gefährlichen außerordentlichen Gegenleistungen verstehen, nur damit England einen gewissen Prozentsatz von Nahrungsmitteln durchläßt. Zweitens der Druck aus die Neutralen soll aber trotzdem noch verschärft werden. Ange­sichts einer solchen Schwäche der Neutralen gegenüber Eng land wäre es Selbstmord, wenn wir auch nur um ein Haar breit von unfern Blockadebestimmungen abgiugcn, die sa der eigenen Versorgung der Neutralen keinen Abbruch tun. Die Schrift!.)

Norwegische Täuschungsversuche über den re.schärsien U-Bootkricg.

lWTB.) Berlin, 28. Marz. Die Christianiaer Zeitung Verdeusgang" vom 11. März 1817 schrieb unter der klebe, schrift:Einschränkung der deutschen Sccsperrgcbictszonc?" folgendes: Ententekreise erzählen, daß in den letzten zwei Tagen die deutschen Unterseeboote von einem große, Schwarm von Unterseeboote», welche England losgelasse, hat, unwiderstehlich nach Helgoland getrieben werden. Du die Deutschen also nicht länger ihre ganze Sperrgebietszonc aufrechterhalten können, soll es nicht verwundern, wenn sie eine Mitteilung hcrausgeben, daß sie gewisse Teile der Sperr zone frei gaben. Wir hören besonders in der allerletzte,, Zeit von Seiten der norwegischen Presse in Sachen der deut­schen klnterseebootkriegfiihrung einen Ton, der bereits von deutschen Blättern in gebührender Weise zurückgewiesen wor­den ist. Handelte es sich dabei bisher meist um sensationelle Schauergeschichten über angebliche Grausamkeiten deutsber Unterseeboot! esatzunge», so schlägt jetztVerdeusgang" eine andere Saite an. Diese Zeitung hofft, den Hund hinter dem Ofen hervorzulockcn, indem sic Schwärme von englischen Un­terseebooten gegen die deutschen Unterseeboote loslüßt. um so die deutsche Regierung zu Täuschungen in der Sperrge- bictserklärung zu veranlasse». Der Versuch ist eigentlich zu plump und naiv, als daß er von einem vernünftigen nor­wegischen Leserkreis ernst genommen werden könnte. Dennoch sei im Hinblick auf diesen und ähnliche Versuche, der deut­schen Regierung die Absicht einer Einschränkung in der Sperr gebietskricgführung anzudichten, ausdrücklich betont, daß wohl Erweiterungen des Sperrgebiets wie kürzlich die Ausdehnung aus das Rordmeer möglich sind, aber irgend welche Einschränkungen nicht stattfinden werden.

Die RckolntM in RnWnd.

Die Verwirrung in Rußland nimmt zu. sWTB.) London, 28. März. DieTimes" melden aus Riga, daß die Berichte aus Dorpat nicht befriedi­gend sind. Die dortigen Revolutionäre habe eine eigene Miliz und eine eigene provisorische Regierung gebildet, die sich um die Vorschriften der städtischen Miliz und der provisorischen Regierung in Petersburg nicht kümmert. Es ist infolgedessen ein Zustand von Anarchie entstanden, der zu Blutvergießen und Zer­störungen von Eigentum führte.

(WTB.) Stockholm. 28 März. In der letzten Zeit mehren sich die Nachrichten, die erkennen lassen, daß die Verwirrung in Rußland zunimmk. Der Korrespondent desSvenska Dagbladet" in Haparanda" erfährt von cineni ans Petersburg heimkehrenden Schweden, daß es noch viel zu früh sei, irgend welche Schlüsse über die Durchführung der Staats« uiwälzung zu ziehen. Die Er­örterungen zwischen den Arbeitern und der provisori­schen Negicrnna seien sehr wichtig. In mehreren Fa- lriken sei cs sehr schwierig gewesen, die Arbeiter zur Wiederaufnahme der Arbeit zu bringen, da sie hierfür Bedingungen gestellt hätten, die die Regierung nicht ohne weiteres gutheißen konnte. Viele Umstände ließe» neue Unruhen erwarte». So hätten die Arbeiter durch­gesetzt, daß sie Massen tragen dürften. In den Peters­burger Fabriken träfen täglich große Mengen von Ge­wehren, Revolver» und Munition ein, doch seien die Soldaten der neuen Regierung treu und bildeten die Mehrheit im Note der Soldaten und Arbeiter. Von einem amerikanischen Reisenden erfährtAftonbladet". die Lebensmittel in Petersburg seien noch immer sehr knapp. Außerdem könne man sich nicht denken, wie es auch mit dem besten Wille» gelingen werde, den Eisen­bahnverkehr wieder in Gang zu bringen, um die Städte ausreichend zu versorgen.

Stimmungsmache der neue» Regierung. sWTB) Petersburg, 29. März. DiePelersb. Tel. Ag" meldet: Das WolhynsküRcgimcnt, dessen Eingrrisen zu Gunsten des Volkes das Schicksal der Revolution culschicdeu hat. hat eine eindrucksvolle Kundgebung für den Kcieg ver­anstaltet. Der Grundsatz eines bis zum vollkommenen Sieg «ortgesetzten Krieges, der in den beiden letzten Tagen ein­mütig zum Ausdruck gebracht worden sei. lasse keinen Zwei­fel über die Absichten der Armee und des Volkes, die Er­oberung der inneren Freiheit durch den Sieg zu stärken. Selbst die radikalsten Element« unter den Arbeitern bestä­tigen, wie die Agentur behauptet, diese Notwendigkeit, höch­stens mit dem Unterschied, daß sie keine Annexionen er­strebten. Von der Nordfront zurückgekchrte Volksvertreter hätten mitgetcilt, die Soldaten seien fest entschlossen, keinen Fuß breit des nationalen Bodens aufzugcben. Aus Newa: und Sewastopol werde bcrichet, die Einigkeit unter allen Mitgliedern der Flotte sei fester als jemals. Zeitung-iE»