Amtlich» Bekanntmachungen.

Bierabgabe bei Holzverkäufe«.

Einem Bescheid des Stellv. Gen. Koinmandos vom 16. ds. Mts. zufolge können Ausnahmen betr. die Bierausschankzeit bei Holzverkäufen nicht bewil­ligt werden.

Calw, den 27. März 1917.

K. Oberamt: Binder.

Einschränkung »es vr«tg«treide»erbrauch».

Unter Bezugnahme auf die amtliche Mitteilung von Wolff's Telegraphenbüro in der Presse über Einschränkung de» Brotgetreide- und Mehlverbrauchs vom IS. April ab, werden die Schultheitzenämter (Abgabestellen) angewiesen, einstweilen folgendes zu beachten:

1. bet der Brotkartenausgabe für den Monat April sind die Marken für di« Jugendlichenzulag« nur für den halben Monat abzugeben,

Sj den Fabrik- und Betriebsleitungen sind die Mehl­mengen. die ihnen für die Tchwerstarbetterzulagen für April nach den bisherigen Sätzen zugeteilt worden sind, um ein Achtel zu kürzen, und ihnen entsprechend weniger Mehl- und Brotmarken zu verabfolgen,

3) bet der Ausstellung von Wahlscheinen für Selbstver­sorger darf vom 18. April ab nur noch Ke Brotgetreide auf den Kopf und Monat, oder 217 g Körner auf den Kopf und Tag ( 204 x Mehl auf den Kopf und Tag bei 94Ätzer Ausmahlung) berechnet werden.

wurden tatsächlich schon Ende Februar gegründet. Dabei waren in erster Linie nicht so sehr republikanische Tendenzen als Friedensforderungen maßgebend. Die vom Kriegsindu­striellen Komitee völlig abhängig gewordenen russischen Feld- offiziere wurden revolutionär.

Zur militärischen und politischen Lage.

Die Engländer und Franzosen fühlen in dem von uns geräumten Gebiet immer noch weiter vor; wenn sie auch nach außen über denErfolg ihres starken Drucks" auf den Gegner ihrer Befriedigung Ausdruck geben, in Wahrheit ist es mit der Freude nicht so bestellt, wie man sie zu empfinden vorgibt. Das Gelände, das wir. unfern Feinden überlassen haben, ist so radikal unbrauchbar gemacht worden für einen günstigen Vormarsch und dessen ent­sprechende Sicherung nach hinten, daß die feindlichen Vorwärtsbewegungen nur schleppend vonstatten gehen, und mit den größten Anstrengungen verbun­den sind. Das Peinliche an der Sache ist. daß sich die militärischen Kreise der Entente noch gar nicht darüber klar sind, welches Ziel der deutsche General­stab eigentlich mit diesem Rückzug verfolgt. Man wittert eine Falle, und deshalb gestaltet sich das Nachrücken noch weit vorsichtiger. Unter der auf diese Weise geschaffenen Unsicherheit unserer Feinde an der Westfront scheinen überhaupt unsere Gegner auf allen Fronten zu leiden. In England ging wie­der einmal das Gerücht. Deutschland bereite eine Landung an der englischen Küste vor. Die Stim­mung war anscheinend so erregt geworden, daß Bonar Law sich zu einer Aufklärung des Ursprungs des Gerüchtes verstehen mußte. Es war nämlich ein Heeresbefehl ergangen, nach dem die Garnisons­truppen auf alle Möglichkeiten, auch auf die einer Landung gefaßt sein sollten. Bonar Law meinte aber, eine tatsächliche Begründung der Furcht lieg nicht vor. Von derselben Furcht scheinen die Itali­ener befallen zu sein. Seit Monaten wollen die italienischen Zeitungen von einer geplanten großen deutsch-österreichischen Offensive in die venetianische Tiefebene wißen, und man hat deshalb nicht ver­säumt. die Alliierten auf diese Gefahr aufmerksam zu machen. Nun sollten die Italiener ja wohl wissen, daß die Alliierten, was Hilfeleistung anbelangt, sehr- schwerhörig sind, und sich wenig darum kümmern würden, wenn die Italiener auch die venetianische Tiefebene verlieren würden. Die Hauptsache war den Engländern namentlich doch immer, daß ihre Bun­desgenossen ihnen soviel wie möglich Feinde vom Hals nahmen. Also auf Hilfe von außen dürften die Italiener wohl kaum hoffen. Aber Cadorna. der mi­litärische Wettermacher, hat sich verpflichtet gefühlt, die Volksstimmung zu beruhigen. Das talienische Heer sei für den Fall eines solchen Planes gerüstet, und die Gegner würden denselben Erfolg erzielen wie mit ihren Plänen bei Verdun. Die Hauptsache sei das Bertrauen des Volkes, dessen Stimmungen stets auf das Heer zurückwirken. Dieses Vertrauen scheint aber nicht groß zu sein, was die letzten Unruhen in verschiedenen größeren Städten beweisen, und die Furcht vor der Strafe für den schändlichen Verrat hat das italienische Volk jetzt anscheinend im Hin­blick auf die russische Revolution noch stärker ergrif­fen. weil man sich sagt, dieses Mal würden die Rus­sen nicht mehr in dem Umfang in der Lage sein.

Die Herabsetzung der täglichen Mehlration der Bersor- gungsberechtigten von 200 x auf 170 g wird für die Zeit vom 16. bis 30. April voraussichtlich durch entsprechende Verlängerung der Geltung der April-Brotkarten zur Durch­führung kommen. Die Brotkarten für April können also in der bisherigen Weise ausgegeben weiden. Ebenso bleiben die Schwerarbeiterzulagen zunächst ungekürzt. Weitere An­ordnungen werden Nachfolgen.

Calw, den 26. März 1917.

K. Obekamt: Binder.

Kgl. Oberamt Calw.

Die Gemeindebehörde« wollen für Weiterverbreitung der imStaatsanzeiger" Nr. 69 (Beilage) erschienenen Bekanntmachung der K. Zentralstelle für dt« Landwirtschaft vom 17. ds. Mts.,

betreffend die Abhaltung »og Unterrichtskurien über Bienenzucht,

Sorge tragen.

Den 26. März 1917.

- Negkerungsrat Binder.

Verfütterung von Hafer an Ochsen und Zngkühe während der Frühjahrsbestellung.

Mlt Bezug auf die oberamtliche Bekannt­machung in obigem Betreff. Calwer Tagblatt Nr. 60, werden die Schultheißenämter allgemein er­mächtigt. die Haferverfütterung an Ochsen- und Zugkühe während der Frühjahrsbestellung in dem durch die Bekanntmachung des Präsidenten des

feindliche Truppen auf sich zu ziehen wie vorigen Sommer anläßlich der österreichischen Offensive in Südtirol. Daß man übrigens über die Entwicklung der neuen Verhältnisse in Rußland und deren Rück­wirkung auf das Heer noch gar nichts sagen kann, das geht aus dem großangelegten russischen Vorstoß der russischen Südarmee unter Brussilow hervor. Brussilow will wohl seinen Lieblingsgedanken der Wiedereroberung von Galizien wieder aufnehmen. Nun, er dürfte schon beim ersten Versuch gemerkt haben, daß die verbündeten Armeen trotz der Revo­lution in Rußland ihre Wachsamkeit nicht aufge­geben haben. Das geht auch aus dem erfolgreichen Vorstoß südlich von Baranowitschi hervor.

Was übrigens die Revolution in Rußland an­belangt, so scheint ihre Entwicklung nach der radi­kalen Seite mit Riesenschritten zu gehen. Der Hochadel, dessen zaristische Neigungen man fürchtet, ist vollständig kaltgestellt worden, ja es hat den An­schein, als müsse die Bourgeoisie Zugeständnisse um Zugeständnisse an den radikalen Flügel der Revo­lutionäre machen, um nicht selbst unter die Räder zu kommen. Die Regierung mußte sich schon zur Ab­haltung der konstituierenden Versammlung in Mos­kau verstehen, wo der Sitz der sozialistischen Revo­lutionäre ist, und wo diese die Macht völlig in Händen haben. Schon wird die russische Revolution den Engländern von ihren Freunden als Fiasko angerechnet, da sie die Stoßkraft des russischen Hee­res wahrscheinlich lahmlegen würde. Die neue Re­gierung gibt sich natürlich alle Mühe, die Massen gegen Deutschland aufzirpeitschen. das bestrebt sei, das russische Volk wieder unter die Herrschaft des Zaren zu bringen. Ob diese Schlagwörter noch ziehen, wird die Zukunft erweisen müssen. 0.8.

Amerika.

Die Kriegshetze in Amerika.

Ern Prediger in der Wüste.

(WTB). Newyork, 23. März. (Funksmuch vom Vertreter des WTB.) Funkspruch vom Vertreter des WTB. Verspätet eingetroffen.) Die Presse des ganzen Landes bespricht die Krisis, die zu energi­schem Handeln dränge. Einige Blätter schlagen nur Verteidigungsmaßrsgeln gegen Unterseeboote vor. Aber viele treten für offensives Zusammengehen mit den Alliierten ein.Evening Post" fragt, ob es nicht klug wäre, das angelündigte Programm der Alliierten gründlich zu prüfen, bevor man seinen Namen darunter fetze und das Leben, die Ehre und das unantastbare Eigentum der Amerikaner für seine Durchführung verpfände. Wir haben, sagt das Blatt, genug Einzelheiten daraus in der Antwort der alliierten Negierungen an den Präsidenten Wil­son. Ein Punkt aus dieser Liste ist die Vertreibung der Türken aus Europa und der Ueberganq Kon­stantinopels an Rußland. Das mag schließlich an sich erwünscht sein. Aber sind denn dis Vereinigten Staaten irgendwie berufen, dafür zu kämpfen? Ein anderes, von den Alliierten angekündigtes Ziel ist die Zurückgabe Elsaß-Lothringens an Frankreich. Aber, ist das eine amerikanische Angelegenheit? Wir können die Bill, wenn sie vollzogen wird, be­grüßen, aber sollen wir uns einen Friedensschluß versagen, bis dieses Ziel erreicht ist? Diese Frage beantwortet sich selbst, ebenso die betreffend Zer-

Kriegsernählungsamts vom 26. Februar 1917 fest­gesetzten Rahmen zuzulassen.

Auch dürfen in Höhe dieser Mengen von den Ortsbehörden Mahlscheine erteilt werden. Beim Schroten des Hafers auf der eigenen Schrotmühle ist dieses durch einen geeigneten Gemeindebeamten (auch Amts- oder Polizeidiener) entsprechend ükrr wachen zu lassen.

Calw, den 27. März 1917.

_ K. Oberamt: Binde r.

Kgl. Oberamt Cal».

Auf di« imStaatsanzeiger" Nr. 69 erschienene Be­kanntmachung des K. stell». Generalkommandos Xlll. (K W.) Armeekorps vom 19. ds. Mts.,

betreffende Anmeldung und Beschlagnahm« von GummiDD»

bereifung für Kraftfahrzeuge jeder Art, werden die beteiligten Kreis« hiemit hingewiese».

DerStaatsanzeiger" kann bei den Herren Ortsvor­stehern eingesehen werden.

Zu beachten ist, daß alle Anträge von Privatpersonen auf Freigabe von Bereifung für Kraftfahrzeuge künftig nicht mehr unmittelbar' an die Inspektion des Kraftfahrwesens nach Berlin, sondern an die Abteilung für Waffen, Feldgeräi und Kriegsamts-Angelegenheiten des K. Kriegsmliiisteciums in Stuttgart zu richten sind.

Den 26. Mär, 1917.

Negierungsrat Binder.

stückelung Oesterreichs. Was haben wir damit zu tun? Wir leugnen nicht, daß bei Feindseligkeiten ein gewisses Zusammenwirken mit den Alliierten an­gebracht sein würde. Aber, wenn wir gegen Deutsch­land die Waffen ergreifen, so ist das ein Handel allein zwischen jenem Reiche und dieser Republik, und die Republik muß von Anfang bis zu Ende seine Leitung behalten.

Zunahme der Kriegsstimmung.

Amsterdam. 27. März. Der Londoner Korre­spondent desAllgemeen Handelsblad" meldet, daß in den Vereinigten Staaten die Kriegsstimmung zu­nehme, und daß die Regierung einen allgemeinen Zudrang zu der Armee, die sie aufzustellen beabsich­tige, erwarte. Es bestehe kein Zweifel mehr über die Art der Teilnahme am Kriege. Der Washing­toner Korrespondent desDaily Chronicle" meldet, daß der Wunsch einer aktiven Teilnahme am Kriege im Zunehmen begriffen sei. und daß der Präsident Wilson jetzt selbst der Ansicht sei, daß die Vereinig­ten Staaten alle ihre Hilfsmittel, auch ihre Män­ner, in die Wagschale werfen sollten. Es sei jetzt sogar wahrscheinlich, daß der Präsident sich der En­tente anschließen und das Abkommen, keinen Son­derfrieden zu schließen, mitunterzeichnen werde.

Ein politisches Urteil des Obersten Gerichtshof«» in Washington.

(WTB) Washington, 27. März. (Reuter.) Der Oberste Gerichtshof hat die sofortige llebergabe derAppam" an die britischen Eigentümer angeordnet. DieAppam" ist be­kanntlich eine von einem deutschen Auslandskreuzer (Karls­ruhe"?) gemachte Prise, die in Uebereinstimmung mit den bisher geltenden völkerrechtlichen Grundsätzen als deutsches Eigentum von der amerikanischen Regierung betrachtet wurde. Das amerikanische Recht hat aber zwei Seite», das weiß jeder, der sich drüben einmal umgesehen hat. Die Schrift!.)

Ei» verdächtiges Dementi.

Berlin. 28. März. Eine Depesche desBerliner Tageblatts" aus Haag besagt: Wie dieUnited Preß" aus Washington meldet, erklärte das Kriegs­departement die Nachricht für unrichtig, daß die Re­gierung Land erworben habe, um Internierungs­lager einzurichten.

Unkontrollierbare Gerüchte aus Mexiko.

Köln. 27. März. Laut derKölnischen Zeitung" meldetPetit Parisien" ans Washington: Täglich treffen beunruhigende Gerüchte aus Mexiko ein, wonach jenseits der mexikanischen Grenze eine Ar­mes von 188200 000 Deutschen (?) in der Bildung begriffen oder bereits geschaffen sein soll. Die Nach­richten aus Mexiko treffen nur mit Schwierigkeiten ein. Obringon soll den Mexikanern gefährlich sein. Man wisse noch nicht, ob die deutsche Armee mit Ca- ranza, Villa oder Diaz marschieren werde, da der deutsche Einfluß militärisch wie finanziell Mexiko beherrsche.

Die ungeduldigen Belgier in Amerika.

Berlin. 28. März. Wie derBerliner Lokal­anzeiger" erfährt, meldet derNieuwe Rotterdam- sche Courant", es bereiteten sich schon viele nach Amerika übergesiedclte Belgier darauf vor. in ihr Land nach dem Kriege zuriickzukehren. Viele hätteg, LerM» Plätze auf Passasirrdainpfern belegt.