Amtliche Bekanntmachungen.

8rslügelweichsutt«r für Kücken (Kückenmischsutter).

Die Bestellungen auf Kückenmischsutter sind sofort, spä­testen» aber bi» 1. April ds. Zs. beim Oberamt einzureichen. Ueber die Höhe des Preises kann noch nichts genaues ange­geben werden, indessen wird sich der Preis in angemessenen Grenze» halten.

Dieses Kückenmischsutter wird so zusammengesetzt sein, vag es an die Kücken vom 10. Lebenstaae ab verfüttert wer­den kann.

Calw, den 26. März 1917.

K. Oberamt: Binder.

Ausbruch der Maul- und Klauenseuche.

Die Maul- und Klauenseuche ist ausgebrochen in Ass- stätt, OA. Herrenberg. In den 1v Kilometer-Umkreis fallen voin Oberamtsbezirk Calw die Gemeinden: Dachtel, Decken- pfronn, Eechingen.

Calw, den 26 März 1917.

K. Oberamt: Reg. Rat Binder.

Vermischte Nachrichten.

Wünsche der Litauer nach Selbstverwaltung.

(WTB.) Berlin. 25. März. Wie das Skolffsche Tel.-Bur. erfährt, hat der Staatssekretär des Aus­wärtigen Amts, Herr Zimmermamr, vor einigen Tagen eine Abordnung von Litauern aus dein be­setzte» Gebiet empfangen. Der Staatssekretär hat die von der Abordnung vorgetragenen Wünsche angehört und im Laufe der Unterhaltung zum Ausdruck ge­bracht, daß die kaiserliche Regierung der litauischen Bevölkerung das größte Wohlwollen entgegenbringe und beim Friedensschlug ihren Wünschen nach Er­langung einer weitgehenden Selbstverwaltung volles Entgegenkommen zeigen werde.

Das Nationalitätenprinzip und die Buren- Republikeu.

(WTB.) Berlin. 25. März. DerNieuwe Rot­te cdamsche Courant" meldet: Das Reutersche Bureau hat. natürlich aus Berschen, versäumt, zu berichten, dag die Nationalpartei in Transvaal auf Grund des von den Verbandsmüchten proklamierten Na- tionalitütenprinzips England ermahnt hat. die Frei­heit der Vurenrepnblik wiederherzustellen. Die Par­tei beschloss, ihr Gesuch zur Kenntnis der neutralen Regierungen zu bringen. Auch die Nationalisten des Oranjefceistaates haben der Note zugestimmt. über dieOns Baderland", das Organ der Transvaal- scheu Nationalpartei, nähere Mitteilungen bringt.

Die französische Freiheit.

(WTB.) Paris, 26. März.Bounet Rouge" Meldet, dass die russisch-sozialistische in Paris erschei­nende ZeitungNatschola" einen Monat suspendiert worden sei. Das mute sehr sonderbar an. nachdem man in Petersburg die Pressfreiheit wieder herge­stellt habe.

Englische Kriegsstimmung.

Giornale d'Jtalia" meldet aus London: Obgleich eine belanglose Minorität von der Möglichkeit eines endlosen Krieges spricht, ist das englische Volk überzeugt, dag die Ent­scheidungsstunde jetzt geschlagen hat. Die Untersuchung über die Dardanellenaktion hat nicht nur zu einem Tadelsvotum für Asquith, Churchill, Fisher und Kitchener, sondern zur Verurteilung des ganzen politisch-militärischen Systems ge­führt. Die liberale Parlamentspartei ist geschwächt und das Kabinett Lloyd George, durch den Abfall der Ire» schwer bedroht. Das Land ist infolge der beschränkten Einfuhr außerordentlich beunruhigt. Zum crstenmale fühlt England seit einigen Wochen'die Nöte und Entbehrungen des Krie­ges am eigenen Leibe. Diese Volksstimmung läßt eine radi­kale politische Kris« möglich erscheinen, di« die bedeutsamste seit 60 Jahren sein würde.

Aus Stadt und Land.

Calw, den 27. März 1917.

Das Eiserne Kreuz.

Pionier Wilhelin Schäuble von Stammheim hat das Eiserne Kreuz erhalten und ist zum Ge­freiten befördert worden.

Städtischer Holzvertaus.

* Die Holzversteigerung aus städtischen Waldungen, die gestern nachmittag im Easthof z.Schwane" stattfand, nahin ganz die Forme» an, die man anderwärts bei den Holzver- küufen beobachtet hatte. Trotzdem von den: anwesende» Etadtschnltheißenamtsverweser Eemeinderat Dreist den zahl- erschtenenen Liebhabern es sollen etwa 200, darunter auch Käufer aus Alzenberg und Altburg gewesen sein vorge­halten wurde, daß der Stadt nicht daran liege, möglichst hohe Preise zu erzielen, steigerten sich doch die Leute sofort in ganz unsinniger Weise die Preise in die Höh«, und zwar gleich beim ersten Angebot um 80100 «Z des Anschlags. Es wurde mehrmals darauf hingewiesen, daß die Stadt nach Möglich­keit dafür Sorge tragen werde, daß den Bedürfnissen an Krennholz entsprechend Holz aufgeliefert werde, wenn natür-

Zwekte Bestandsaufnahme von MeS-, Wirk- und Stückware« nach dem Stand vom 28. März 1S17.

Von der Reichsbekleidungsstelle ist einezweite Bestands­aufnahme von Web-, Wiek- «nd Strickwarrn nach dem Be­stand vom 26. März 1917 augeordnet worden. Die Bekannt­machung der Reichshekleidungsstelle ist in Nr. 70 de? Staats­anzeigers vom 21. März im Wortlaut abgedruckt. Die Auf­nahme erfolgt nach den gleichen Warengruppen wie die erste Bestandsaufnahme vom August 1910.

Von der Meldepflicht ausgenommen sind die beschlag­nahmten Waren und Waren, über welche Lieferungsver- trüge mit einer deutschen Militärbehörde bestehe», ferner die im Gebrauch und in Haushaltungen befindlichen Gegen­stände und Vorräte.

Zur Meldung verpflichtet ist, wer die Waren im Eigen­tum oder Gewahrsam hat.

Die Meldungen dürfen nur auf den hiesür vorgeschrie- benen amtlichen Meldekarten erstattet werden. Mitteilungen irgendwelcher Art dürfen auf de» Meldekarten nicht beigc- fllgt werden.

lich auch nicht dafür garantiert werden könne, daß alle An­forderungen befriedigt werde». Infolge der Steigerungeil galten deshalb Scheiterholz durchschnittlich -4l 13 pr. Rm., Nadelholzpriigel ebenfalls ,il 13., Anbruch auch -tt 16., 100 Wellen Reisig durchschnittlich 10., 200 Wellen Flä­chenlose zusammen °il 20.. Der Gesamtanschlag hatte ,1! 1918. betragen, erlöst wurden , lc, 3119., also ungefähr 164 ^ des Anschlag». Diese verhältnismäßig noch annehm­bare Steigerung wurde dadurch ermöglicht, daß man sich schließlich gezwungen sah, gleich dem ersten Anbietenden auch sofort den Zuschlag zu geben. Es wäre zu wünschen, daß die Holzliebhabcr sich in ihrem eigenen Interesse in Zukunft bei der Steigerung mehr Zurückhaltung auferlegcn.

Holzpreise.

Die bekannte gegenwärtige Hölze der Holzpreise zeigten sich auch bei einem am 16. ds. Mts. in Stammheim abgehaltenen Brennholz-Berkauf aus den dortigen Staatswaldungen, der auch von der Umgegend zahlreich besucht war. Von den zum Ver­kauf gebrachten 131 Nm. buchenen Scheitern und Prügeln wurden erlöst für 1 Rm.: Scheiter 30,20 -ft, Prügel 27,60 N; für 109 Rm. Nadelholz pro Rm.: Prügel 17,40 -ft. Anbruch 18,80 -ft. Auch 32 Flächen­lose ungebundenes Reisig waren sehr begehrt, für 100 geschützte Wellen wurden bezahlt 35,60 -ft. Im ganzen betrug der Erlös LV8 Prozent des Ausbots. Die außergewöhnliche Nachfrage nach Brennholz aller Art hat verschiedene Ursachen. Neben den hohen Kohlenpreisen ist es das gegen sonst sehr verminderte Angebot infolge der großen Verzögerung der Holz­füllung in diesem Winter, deren Ursache der große Arbeitermongel (etwa zwei Drittel der Holzhauer stehen im Feldes sowie die lange und starke Kälte war, welche zu einer mehrwöchigen Arbeitsein­stellung in jenem Betriebe nötigte. Die Staatsforst- verwaltung hat in dankenswertester Weise eine Reihe von Abhilsmaßregeln ergriffen, so die Ge­winnung von Leseholz ganz außerordentlich erleich­tert. Unsere landwirtschaftliche Bevölkerung sollte aber jetzt ihren Holzbedarf decken, da mit dem Ein­tritt andauernd milder Witterung die Feldgeschäste alle ihre Zeit und Arbeitskräfte in Anspruch nehmen werden. Es werden nun Heuer, schon durch die Ein­stellung zahlreicher ScmmerhieLc zum Zweck der Gerbrindegewinnung von Eichen und Fichten noch eine Reihe von Monaten hindurch Holzverküufe aus Staats- und Gemeiirdewakdungen Gelegenheit znr Deckung des Bedarfs geben, möge daher jedermann vorerst nur sein dringendstes Bedürfnis befriedigen und das andere später erroerben. so werden die un­gesunden Verhältnisse auf dem Brenn holzmarkt sich bessern. ?ck.

Der Bi chführuugskurs.

Es gab und gibt wohl viele Kurse dieses Namens, aber in der ganzen Stadt weiß man. daß in der gegenwärtigen Zeit mit dieser U-berschrist über den folgenden Ausfüh­rungen der vom Bez.-Handels- und Cewerbeverein Calw an­geregte und von Gewerbelehrer Aldinger geleitete Buch­führungskurs gemeint ist. Aus allen Bevölkerungskreisen wird er besucht. Frauen und Fräulein, Männer und Jüng­linge von hier und Lirbenzell, von Althengstett, Altburg und Zavelstei» haben sich in solcher Anzahl gemeldet, daß leider manches trotz der Teilung in 2 Parallelkursc wegen Platz­mangels abgewiesen werden mußte. Das würdige Atter wetteifert im Wissensdurst mit der beweglichen Jugend. Eine erhebende Bekundung des Willens zu ernster Arbeit liegt in der zahlreichen Beteiligung, und eine stärkende Be­ruhigung mag auf unsere Lieben im Felde auch von dieser Veranstaltung ausströmen, wenn sie hör«:, wie Frau und Kinder, Schwestern und Brüder zu Hanse sich bemühen, die entstandenen Lücken bis zu deren ersehnter Rückkehr mög­lichst vollwertig auszufüllcn. Die Kursteilnehmer lernen die Buchführung kennen als ein Kind der Ordnung, als ein unentbehrliches Mittel znr Ekschäftsiibersicht und als die notwendige Grundlage zur Slechenschastsablage für sich selbst und andere. Zu wünschen ist, daß ans dem guten Willen und

Näheres kann aus der Bekanntmachung selbst, welche bei jeder Ortsbehürde anfliegt, sowie aus den dort mit den Meldekarten zu beziehenden Erläuterungen der Retchsbeklei- dungsstelle zu der Bekanntmachung ersehen werden.

Zur Ausführung der Bekanntmachung hat die K. Zen tralstette für Gewerbe und Handel folgendes bestimmt:

1. Die für die Meldung vorgeschriebenen amtliche» Meldekarten samt Erläuterungen zu der Bekanntmachung sind bei den Ortsbehörden (nicht wie bei der ersten Bestands­aufnahme bei den Handelskammern und Handwerkskam­mern) erhältlich. Für die verschiedenen Arten von Waren sind je besondere Meldekarten ausgegeben. Auch sind die Karten verschieden für Meldungen durch die Eigentümer und sonstige verpflichtete Personen.

2. Die 'ausgefüllten Meldekarten sind von den Melde pflichtigen bis spätestens 7. April bei den Ortsbehördrn (nicht bei den Handels- oder Handwerkskammern) einzu­reichen. Unterlassung der Meldungen ist mit Gefängnis oder Geldstrafe bedroht.

Calw, den 26. März 1917. K. Oberamt: Binder.

der gewonnenen Erkenntnis die Freude zu anhaltender Be­tätigung herauswächst, dann hat der Buchftitzmngsknrs seinen Zweck erfüllt.

Ecnstmiihl, 26. März. Eine stattliche Trauervcrsamm- lnng hatte sich gestern Mittag auf dem kleinen Friedhofe cin- gesunden, um dein verstorbenen Schultheißen Chr. Weber die letzte Ehre zu erweisen. In erhebende» Worten sprach Herr Stadtpfarrer Sandberger-Liebe-nzell in seiner Trauerrede über das Schrifrwort:Bei den Haushaltern suchet man nicht mehr, denn daß sie treu erfunden werden". Herr Gc- meindepfleger Bauer legte mit Worten des Dankes und der Anerkennung namens der bürgerl. Gemeinde einen Kranz am Grabe nieder. Herr Reg.-Rat Bindcr-Lalw rühmte den Verstorbenen als einen treuen und gewissenhaften Beamten unter Niederlegung eines Lorbeerkranzes. Herr Verwal­tungsaktuar Staudenmeyer Calw, als Vertreter der Verwal­tungsbeamten des Bezirks und als langjähriger Freund des Verstorbenen gedachte dessen in recht herzlich gehaltenen Worten und prächtiger Kranzspende. Unter den Klängen der Liebenzeller Trauermusik schied man vom Krabe. Bei der gemeinsamen Sitzung der bürgerlichen Kollegien unter Bor­sitz von Herrn Neg.-Rat Binder wurde für den verstorbenen Schultheißen Weber Herr Gemeiuderat Kost mit Stiinmen- eiahelligkeit zum Schultheißenamtsverweser bestellt und ver­eidigt.

Bast Liebenzell, 25. März. Der langjährige Leiter der hiesigen Kurkapelle. Herr Musildiriaent Wohlgemutst von stier, der zum Feld-Art.-Regt 29 eingezogen ist. hat anläßlich des kürzlich stattgefunde- nen 100jährigen Regnnentsjubiläums seinem Re­giment einen MarschGruß der 29er aus dem Felde" komponiert und gewidmet. Nach einem bei Herrn Wohlgemutst eingelaufeneu Dankschreiben des Regimentskommandeurs wurde der Marsch an­genommen und beim Festkonzert sowohl im Feld als nachher in der Garnison aus Pr-..i-ramm gesetzt. Das Stück hat so großen Anklang - en, daß die Aufführung wiederholt werden u

Für die Schriftl. verantwortl. Otto Setruiaim, Calw. Druck u. Verlag der Ä. Oclschläger'schen Buchdruckerei, Ealw.

LanäwifMäiliicher KeMrsverem.

Bekanntmachung bete. Anmeldung für die Jungoiehweide in Unterschwandors.

Die Besitzer von Rindern, Wallach- und Stutsohlen, welche ihre Tiere auf die Jungvieh- und Fohlenweide in ünterschwandorf auftreiben wollen, werden ersucht, die Tiere spätestens dis 10. April bei dem Vereinssekretär, Herrn Ober­amtspfleger Fechter in Calw, anznnielden.

Die Eröffnung der Weide findet voraussichtlich Mitte Mai statt. Der Termin des Austriebs wird den Amnelden- den besonders bekannt gegeben.

Es soll in der Regel nur zur Zucht geeignetes Vieh der große» Fleckoiehrass« auf die Weide gebracht werden.

Nur gesunde mit tierärztlichem Zeugnis versehene Wal­lach- und Stutsohlen im Alter von 1 Jahr bis zum Alter von 3 Jahren werden ausgenommen, und zwar nur in be­schränkter Anzahl. Absatzsohlen werden nicht angenommen. Als bösartig erfundene Fohlen werde» auf Kosten des Be­sitzers zurückgeschickt.

Die Rinder sollen mindestens 9 Monate alt sein. Der Verein behält sich vor, ungeeignete Stück« zurückzuweise».

Die Herren Ortsvorstehe» werden ersucht, die Landwirte ihrer Gemeinden auf die großen Vorteile der Jungvieh- und Fohlenweide aufmerksam zu «lache» »nd dieselben zu mög­lichst zahlreicher Anmeldung zu veranlassen.

Rinder, welch« sich zur Zeit des Weidraustricbs wegen Maul- und Klauenseuche in einem Sperr- oder Beobach­tungsgebiet befinden, könne» nicht angenommen werden. Ebenso stick Rinder aus verseucht gewesenen Gehöften aus­geschlossen, wenn nicht seit dem Erlöschen der Seuche minde­stens 0 Wochen verflossen sind.

Cal w, dm 24. März 1917.

De« Berrinsvorstand:

Reg.-Rat Binder.