Die Lage aus den Kriegsschauplätzen.
Die deutsche amtliche Meldung.
Die Zurückverlegung unserer Front zwischen Arras und Aisne.
Erfolgreiche Vorstöße bei Verdun. Fortdauer der französischen Angriffe an der Salonikifront.
(WTB) Großes Hauptquartier, 1». März. (Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz: I» den letzten Tagen wurde ein Landstrich zwischen der Gegend von Arras und Aisne von uns planmäßig geräumt. Die lange vorbereiteten strategische» Bewegungen wurde» ohne Störung durch de» nur zögernd folgenden Feind durchgesährt. Sicherungen verschleierten durch Umsicht und tatkräftiges Verhalte» das Ber- lassen der Stellungen und den Abmarsch der Truppen. Zn dem ausgegebeneu Gebiet siird die dem Feinde uiitzlichen Verkehrsanlagen zerstört worden. Ein Teil der Bevölkerung wurde mit einem Borrat au Lebensmitteln für 5 Tage aus- gestattet zurückgelassen. Gestern war nahe der Küste, an der Artoisfront und aus beiden Maasusern die Eefechtstätigteit lebhaft. Nachmittags stürmten Kompagnie» ost bewährter Regimenter im südöstlichen Teile des Waldes von Malan- court und auf dem Osthange -er Höh« 304 mehrere französische Erabenlinien in 50V und 80V Meter Breite und führten 8 Offizier«, 485 Mann sowie mehrere Maschinengewehre und Minenwerser zurück. Nächtlich« Gegenangriffe der Franzosen sind abgewiesen worden. Auch am Südhange der Höhe „Toter Mann" bracht« «in Vorstoß von Sturmtruppen mehrere Gefangen« ein. Aus dem Ostuser der Maas scheitrrte wie am Vortage früh morgens der Angriff mehrerer französischer Kompagnien nördlich der Chambretteserm«.
Oestlicher Kriegsschauplatz: Keine besonderen Ereignisse.
Mazedonische Front: Die Kämpf« zwischen Och- eida- und Prespase« und im Becke» vo« Monastir wurde» gestern fortgesetzt. Zn der Höhenenge und nordwestlich von Monastir sind die Franzose» zuriickgeschlage» worden. Nördlich der Stadt haben sie bei rücksichtslosem Einsatz ihrer Truppen geringen Geländegewinn erreicht. Oejtlich des Doiransees ist der Bahnhof Poroi »ach Vertreibung der Engländer wieder von «ns besetzt worden.
Der erste Keneralquartiermeister Ludendorss.
Die gestrige Abendmeldung.
(WTB.) Berlin. 19. März. Abends. Amtlich wird mitgeteilt.' Zi» Somme- und Oisege- bist mehrfach Gefechte unserer Sicherungen mit englische« und französische» Steeisabteilungen. Aus denr Osten ist nichts Besonderes zu melde». Westlich des Pres pasees und nördlich von Monastir sind neue Angriffe der Franzosen gescheitert.
Die französischen Meldungen.
(WTB.) Paris, IS. März. Amtlicher Bericht von gestern nachmittag: Zwischen der Avre und der Oise rückten die französische» Truppe» während der Nacht ernstlich vor. Das ganze Gelände, das zwischen de» früheren Linien und der Straße von Roye nach Noyon und von Damery bis zur Höhe von Lagny erobert wurde, ist iu ihrem Besitz. Einige ziemlich lebhafte Gefechte mit deutfcheu Nachhutabteilunge» endeten zu Gunsten der Franzosen. St« schädigten di« Verfolgung in keiner Weise. Diese dauert nördlich der Straße von Noyon fort. I» der Gegend von Reims nördlich von Seicheprey lOise) Patrouillentreffen.
(WTB.) Paris, 18. März. Amtlicher Bericht von gestern abend: Von der Avre bis zur Aisne dauerte der Vormarsch unserer Truppen auf einer Front von überKilometern im Laufe des Tages au. Nördlich der Avre rückte unsere Kavallerie heute früh in Nesle ein .Wir schickten sogleich unsere Patrouillen gegen die Somme vor und lieferten mehrere Gefechte gegen feindliche Nachhuten, die schwachen Widerstand leistete». Die Einwohner von Nesle begrüßten unsere Truppen mit Zurufen. Nordöstlich von Lassigny haben wir zur gegenwärtigen Stunde unseren Vormarsch in einer Tiefe von 20 Kilometern in der Richtung auf Ham durchgcsührt. Wetter südlich besetzten unsere Kavallerie und leichte Trup- « peuabteilungen, die das Oise-Tal entlang zogen, heute-früh gegen 10 Uhr Noyon. Zwischen Oise und Soissons ist die ganze erste deutsche Linie, sowie die Dörfer Charlespont, Morsain. Nouvron und Vignö in unsere Macht gekommen. Wir haben auf der Hochfläche nördlich von Soissons Fuß gefaßt und Crouy in der Gegend von Reims beseht. Einen Handstreich gegen La Pompelle wiese» wir leicht zurück. In der Champagne ziemlich lebhafter Artilleriekamps in den Abschnitte» der Vutte-de-Mesnil und von Massiges. Auf dem linken Maasufer beschoß der Feind heftig unsere Stellungen vom Wald von Aoocourt bis zum Tote» Mann. Unsere Artillerie erwiderte energisch auf das feindliche Artilleriefeuer. Auf dem rechten Ufer wurde ein Angriff der Deutschen gegen unsere Gräben in der Gegend von Chambrettes durch Sperrfeuer glatt angehalten.
Der englische Bericht von der Westfront. (WTB.) London. 19. März. Amtlicher Bericht von gestern.' Feindliche Nachhuten zurückdrtickend.
Drei amerikanische Dampfer versenkt.
(WTB.) London, 19. Mürz. Reuter meide!: Der amerikanische Dampfer „Vigitantia" wurde ohne Warnung torpediert. Der amerikanische Dampfer „Jltiiüos" (5226 Bruttoregistertoniieu), der mit Ballast von London nach Porti» Arthur bestimmt war, wurde versenkt. Der amerikanische Dampfer „City of Memphis" (5292 Bruttoregistertonnen) ist durch Eesützseuer versenkt worden. Der Dampfer war mit Ballast von Cardiff nach Newyork be stimmt.
rückten unsere Truppen in den letzten 2-1 Stunden einige Meilen vor und zwar bis zur Tiefe von 10 Meilen an den Plätzen an der annähernd 45 Meilen südlich Chaulnes bis in die Nachbarschaft von Arras sich erstreckenden Front. Auster Nesle, Chaulnes und Pt-ronne gewannen wir den Besitz von über 60 Dörfer. Im Verlaufe des Luftkampfes wurden 7 deutsche Flugzeuge zerstört und 9 beschä digt. 8 von unseren Flugzeugen werden vermisst.
Ei» neutrales Urteil über die Vorgänge an der Westfront.
(WTB.) Amsterdam, 20. März. Der militärische Korrespondent der „Tijd" schreibt, man können nicht glauben, daß der weitere Rückzug der Deutschen an der Westfront eine Folge der englischen Angriffe sei, wie in den englischen De richten behauptet werde. Es sei nicht anzunehmen, daß die Engländer in der kurzen Zeit seit die Deutschen ihre ersten Stellungen an der Ancre räumten, im Stand gewesen seien, alle für den Angriff auf eine starke feindliche Grabenstelluug notwendigen schweren Geschütze mit Munition und anderem Material zu verlegen, namentlich in einem so verwüsteten und zerwühlten Gelände wie das von den Deutschen aufge- gebene. Wenn die Deutschen wirklich standhalten wollen, so wird das in einer Stellung geschehe», die mindestens ebenso stark ausgebaut ist wie die aufgegebene. Und eine solche Stellung kann inan nicht einfach überlaufen. Man gelangt also zu dem Schluß, daß die Engländer wieder nur Nachhutstellungen eingedrückt haben. Wenn sich das so verhält, dann wird es auch klar, daß das Manöver der Deutschen an der Ancre nicht nur den Zweck hat, die englische Ost-nsive durch einen Rückzug über einige Kilometer zu vereiteln, sondern daß man es auch mit dem Versuch zu tun hat, den nötigen Raum säe die erste große Schlacht des Bewegungskrieges zu erhalte«. Die ganzen Operationen an der Ancre zeige» eine ausfallende Uebereinstimmmrg mit der Strategie Hinden- burgs in Masuren.
Neuerdings wieder 116 080 Touueu Schiffsraum versenkt.
(WTB.) Berlin. 19. März. Neuerdings sind voll unseren Unterseebooten im Englischen Kanal, im Atlantik und in der Nordsee insgesamt 11k OSO Bruttoregistertonnen versenkt worden. Unter anderem befinden sich »rach den bisher eingegangenen ausführliche,» Meldungen der Unterseeboote unter den versenkten Schiffen der englische bewaffnete Dampfer „Connaught" (2648 Tonnen), eine e»»gli- sche unbekannte bewaffnete Bark von 1200 Tonnen, die englischen Segler „Adelaide". „Mac Laon", „Abaja". „Gazelle" und „Utocia", die englischen Fischdampfer „Redkap" und „H. Ingram", ferner zwei unbekannte englische Dampfer von' etwa 5000 und 9600 Tonnen, der italienische Dampfer „Ca- vour" (1929 Tonnen), sowie ein unbekannter italienischer Danrpfer von etwa 9000 Tonnen, der belgische Dampfer „Hainaut". der russische Segler „Sankt Theodor", ein großer unbekannter Tankdampfer von etrva 6000 Tonnen und ein unbekannter Frachtdampser von etwa 5000 Tonnen, der spanische Dainpfer „Grazra" (3129 Tonnen), der griechische Dampfer „Theodoroff Pangalos" (2838 Tonnen), die norwegischen Dampfer „Storaas", „Stavanger", „Lars Forstenäs". „Thode Fagelund" und der norwegische Segler „Hermes".
Der Chef des Admiralstabs der Marine.
Tie Revolution in Rußland.
Aus dem Wirrwarr des Nachrichtendienstes über dir neue Lage.
(WTB.) Berlin. 20. März. Eine Depesche des „Berliner Tageblatts" aus Stockholm besagt: Nach Meldungen aus Finnland verlief die Militärrevolution in Helsingfor» am Freitag besonders blutig. Die Stadt war den Tag über in der Gewalt der aufständischen Truppen. Straßenbahnen und viele Fabriken in Helsiugfors und Tammerfors haben den Betrieb eingestellt. Admiral Nisopol wurde am Sonnabend in Helsingfors erschossen^Die Offiziere verteilten rote Fahnen, mit denen die Truppen die Straßen durchziehen. — Eine der „Bossischen Zeitung" zugcgangene Nachricht besagt, daß Großfürst Nikolai, der in» Einverständnis mit der neuen Ne
gierung den Oberbefehl über die russischen Felbltruppe» Übernehme!: sollte, iiu letzten Augenblick die Petersburger Negierung um Aufschub ersuchte. Den» Vernehmen nach sei ihm esu radikaler Seite angedeutet morden, man könne nicht für seine persönliche Sicherheit auf dem Kriegsschauplatz ei»» stche». Der derzeitige Kriegsminister Gutschkow soll abgereiste Arbeitervertreter mit weitgehender Passiererlaubnis versehen haben. — Verschiedenen Morgenblätter» zufotz« hak der Zar mit der vorläufigen zwangsweisen Abdankung «och nicht sein letztes Wort gesprochen. GraMrft Michael habe wahrscheinlich mit seinem Manifest über bk« Volksabstimmung vollkommen im Einverständnis mit dem Zaren gehandelt. Letzterer habe beabsichtigt, den gegenwärtigen Zustand i» die Länge zu ziehen, um für die Zarenfamilie Zeit zu gewinnen. — Zi» „Berliner Lokalanzeiger" heißt es, aus den Depeschen der englischen Korrespondenten in Petersburg spreche die überwiegende Auffassung, daß cs den revolutionären Arbeiterausschüsjen mit Hilse der die Gelegenheit benutzenden Anhänger der alte» Negieruug gelinge«: dürste, die neuen Machthaber zu überrumpeln. Seit den: lO. Mär; seien noch keine Transportzüge aus dein Innern Rußland.: an die Front abgegnngen, sodaß die Armeen keine Zusubre.: mehr an Munition, Kriegsmaterial und Proviant erhalte:', hätte». Die Depots mußten in großem Uwfange ungegciife:: werden. — De»: „Berliner Lokalanzeiger" geht ein Berich, über den Kamps der sozialistischen Arü-.itestchast gegen di : Kadetten-Oktobristen-Dumauiäilner zu, der erkennen läßt, daß der Einfluß dieser extremen Kreise geradezu entscheidend wird und daß sie iunner mehr die Macht an sich reißen.
(WTB.) Bern, 19. März. „Petit Partien" meldet aus Petersburg: Die neue Regierung übergab den» sozialistische» Schriftsteller De. Vnrzrw die Akte» lind Archive der politische» Polizei. Die A » o- orÄuete» des geistliche» Standes hübe» einen Aufruf au die ländliche Bevölkerung gerichtet, iu den» sie erkläre»», daß die Negfteuugsäuderuug zu ihrer» Beste» geschehen sei. und in drin sie die Bevölkerung auffordern. die neue Regierung freudig zu begrüßen. Man erzählt, das letzte Dekret, das Zar Nikolaus unterzeichnet habe, sei die Ernennung des Fürsten Lwow zun» Mittistervräsidenle!» aewesen.
(WTB.) Bern, 18. März. Wie „Humanite" aus Petersburg meldet, sollen die Lokalkomitees berechtigt sein, zeitweilig alle» Grundbesitz über 125 Hektar zu beschlagnahmen. Die provisorische Regierung »orderte die Bauern auf, alles Getreide abzuliefern. Zn einzelnen Fällen von Trunkenheit ist sehr scharf vorgegangen worden. Man fti iicki klar darüber, daß noch sehr viel zu tu« übrig bleibe.
Eine Avdankungsgeschiihtc.
(WTB.) Ber«, 20. März. Laut „Temps" fand die Abdankung des Zaren am 16. März um Mitternacht statt. Nach den Aussagen eines Mitglieds des Exekutivausschusse« begab sich einer der neuen Minister, begleitet von General Nußki -und Baron Frcdericks und anderen, nach Pskow. Nachdem sie dem Zaren die neue Lage geschildert hatten, rieten sie ihm, keine Truppen von der Front nach der Hauptstadt zu schicken, da jeder Soldat, der sich der Hauptstadt nähere, sofort revolutionär werde. „Was soll ich also tun?" fragte der Zar. „Abdanken!" war die Antwort. Nach einigem Nachdenken sagte der Zar, er werde Mühe haben, sich von seinem Sohne zu trenne», deshalb werde er für sich und ihn zu Gunsten seines Bruders abdanken. Darauf Unterzeichnete der Zar das Manifest, bas man ihm vorgelegt hatte.
Rußland unter englischer Oberhoheit.
Ci» holländischer Arzt, der mit der niederländische» Ambulanz in Rußland war, äußerte sich kürzlich — noch vor Ausbruch der Petersburger Unruhen — über die Art. wie England das öffentliche Leben in Rußland beherrscht, u. a.: „Buchanan, der engli sche Botschafter in Petersburg, verteilt dort die Aenlter." Der Arzt gi,»g als warmer Verbands freund nach Rußland, aber sechs Monate Aufenthalt dort »rächten ihn zu einein Englandhasser. „Die un- gländliche Art und Weise, wie England seine Diktatur über Rußland ausübt." erklärte er. „ist nicht zu beschreiben. Neben jede»» russischen Beamten von irgendwelcher Bedeutung, sei er Militär oder Zivilist, steht ein — meist junger — englischer Offizier. Diese Herren, welche in der Regel keinen rechten Be griff von der von ihnen auszuübe»»den Tätigkeit haben, treten »nit unglaublichem Hochmut aus. Ganz Rußland ist nichts anderes mehr, als ein Englands, und die englische Diktatur ist russischer als jemals eine russische Diktatur sein kann. Ich sehe jetzt ein, daß »»eine Sympathie früher übel angebracht war." — Mehr als 20 000 Engländer — fügen die D.K.N. anscheinend aus anderer Quelle an — sind über ganz Rußland zerstreut, habe» alle wichtigen Posten im Bahn-, Post-, Telegraphen- und Vankverkehr inne. Die russische Grenze überwachen Engländer in russischer Uniform. In Skandinavien wird kern Paß nach Rußland ausgestellt, der nicht ans der englischen Gesandtschaft visiert ist. Ebenso ist es mit den Ausfuhrbewilligungen nach Rußland, di«