Ausschank von Bier a» Sonntage«.

Als Ausflugsorte k. S. de- 8 2 der Bekanntmachung des stellv. komm. Generals vom 27. ll. 1917 Calwer Tag­blatt Nr. 52 werden folgende Gemeinde» des Oberaints- bezirk» Calw bestimmt:

Calw, Ltebenzell, Hirsau. Ernstmühl, Unterreichenbach, Oberreichenbach. Monakam, Althengstett, Stammheim, Tetnach, Kentheini, Gde. Sommenhardt, Zavelstein, RS- tenbach, Holzbronn, Neubulach und Neuweiler.

In diesen Gemeinden wird den Wirten gestattet, an Sonn­tage» Bier schon von nachmittags fünf Uhr an Gäste abzu- gebe».

Calw. den 18. März 1917.

K Oberamt: Binder.

Der Kommunalvlerband Calw ist unter Nr. ISS an das Fernsprechnetz angeschlossen.

. Calw, den 16. März 1917.

K. Oberamt: Binder.

Di« Erweiterung der Anbaufläche für Oelfrüchte.

Eine der wichtigsten Borbedingungen für das wirtschaft­liche Durchhalten Deutschlands ist die Vergrößerung des hei­mischen Oel- und Fettanfalls. Um den Oelfruchtbau in aus­gedehntem Matze zu fördern, fordert der Kriegsausschuß für Oele und Fette, Berlin, die deutschen Landwirte zum Anbau von Sommerölsaaten, d. h. Sommerrübseu, Mohn, und Lein­dotter auf. Die Landwirte, die sich verpflichten, diese Saaten anzubaucn und mit dem Kriegsausschuh durch Vermittlung seiner Kommissionäre Anbauverträge schließen, erhalten eine Flächenzulage von 156 -11 für 1 im. Außerdem wird den Landwirten für jeden da. chen sie mit Sommerölfaaten be­stellen. 166 kx schwefelsaures Ammoniak käuflich überlasten. Bedingung ist dabei, daß bei Mohn mindestens 1666 Kg. bei Sommerrübsen 666 Kg und Leindotter 866 Kg auf den Im geerntet werden. Von der Erfüllung dieser Bedingung wird aber abgesehen, wenn infolge besonders ungünstiger Witterungsverhältnisse oder sonstiger Naturereignisse die Felder oder die Ernte geschädigt werden. Die Verträge sollen auf mindestens 1 tm lauten. Für Landwirte, welche weniger als diese Bodenfläche anbauen, kann jede Gemeinde für die gesamte Fläche, welche von den zu ihr gehörigen Anbauern mit Sommerölfrüchten bestellt wird, den Anbauvertrag mit dem Kriegsausschuß schließen.

Weitere Auskunft erteilt der amtskörperschaftlich« Aus kaufskommissär Herr Kaufmann Hubel in Eechingen.

Calw, den 9. März 1917

K. Oberamt: Binder.

Lieferung von Futtermittel« an die Erzeuger vnd Ablieferer von Ackerbohnen.

Gemäß Verfügung des Herrn Präsidenten des Kriegsernährungsamts und nach Anweisung der Reich-ftltterm ittelstelle ist an die Erzeuger von Ackerbohnen für jede an die Bezugsvereinigung ab­gelieferte Menge die gleiche Menge Cerstenmehl- kleie oder Graupenkleie oder Bohnenschalenkleie sdie Art nach Mahl der Bezugsvereinigung) zu liefern. Die Zuweisung der Kleie erfolgt durch die Bezirks­futtermittelstelle (Oberamtspflege) auf Antrag des Berechtigten gegen Vorlage des dem Ablieferer in jedem einzelnen Fall von der Bezugsvereinigung unmittelbar zugesandten Bezugsscheins. Der Bezugs­schein und die angehängte Quittung sind zu unter­zeichnen. Soweit die Ackerbohnen bis zum 31. Ja­nuar einschliesslich abgeliefert sind, ist der Bezugs­schein bis zum 28. Februar, bei späterer Ablieferung binnen Monatsfrist nebst der Quittung an die Vezirksfuttermittelstelle einzureichen.

Die Lieferung der Kleie erfolgt nur an die Er­zeuger von Ackerbohnen. Die Kleie darf auch nur in der eigenen Wirtschaft des Beziehers verwendet werden. Der Preis für Gerstenmehlkleie und Ger­stengraupenkleie beträgt 167. für 1000 Kilo­gramm brutto für netto einschliesslich Sack, frei Empfangsstation auf Grundlage des Frachttarifs für 200 Zentner-Ladungen zuzüglich der Zuschläge, die für die Bezugsvereiniqung 3 Prozent, und für die Üandesbezugsstelle 1 Prozent betragen. Bei Ver­sendungen in kleineren Mengen erhöht sich der Preis um die Steigerung des Frachtsatzes. Der Preis für die Bohnenschalenkleie ist noch nicht festgesetzt und wird später bekanntgegeben werden.

Von wann ab und an welchen Tags« die Kleie abgeholt werden kann, wird noch bestimmt «erden.

Calw, den 8. März 1017.

K. Oberamt: Binder.

Ackerbohnen.

Die Schultheißenämter werden angewiesen, bis auf weiteres für Ackerbohnen keine Mahlscheine mehr zu erteilen. Calw, den l2. März 1917.

K. Oberamt: Binder.

Taubenschlagsperre über die Saatzeit.

Mit Bezug auf die oberamtliche Bekanntmachung vom 6 1 . 191g Calwer Tagblatt Nr. 81 und den oberamt­lichen Erlaß vom 20. 6. 1916 wird den Ortspolizeibrhörden

»ahegelegt, auch Heuer wieder Anordnungen auf Grund des Art. 31. Abs I, Ziffer 1 des württ. P.St.G zu treffen, wor- nach über die Saatzeit die Tauben eingesperrt werden müssen.

Es wirb fedoch darauf aufmerksam gemacht, daß Anordnungen im Sinn des Art. 31, Abs. ll a. a. O. bis auf weiteres nicht getroffen werden dürfen, da durch Kaiserliche Verordnung vom 23. 9. 1911 (Relchsgesetzbl. S. 215) alle gesetzlichen Vor­schriften, die das Töten und Einfangen fremder Tauben ge­statten, für das Reichsgebiet außer Kraft gesetzt worden sind.

Calw, de» 13. März 1917.

K. Oberamt: Binder.

Am 9. März 1917 ist eine Bekanntmachung des K. stv. Generalkommandos in Kraft getreten, dir eine Beschlag­nahme, Meldepflicht, Enteignung und Ablieferung der bet öffentlichen und privaten Bauwerken zu Blitzschutzanlagen und zur Bedachung verwendeten Kupfrrmeage« einschließlich kupferner Dachrinnen, Abfallrohre. Fenster- und Gestmsab- deckungen, sowie der an Blttzschutzanlagen befindlichen Pla- ttnteile vorsteht.

Ausnahmen sind in der Bekanntmachung besonders vor­gesehen, auch wird auf kunstgewerblichen und kunstgeschicht­lichen Wert die erforderliche Rücksicht genommen. Alle näh­eren Einzelheiten ergeben sich aus dem Wortlaut der Be­kanntmachung und den Ausführungsbesttmmungen, welche die mit der Durchführung beauftragten Kommunalbehörden erlasten. Zu bemerken ist, daß sich als Ersatz für Kupfer in Vlitzschutzanlagen Eisen gut bewährt hat.

Der Wortlaut der Bekanntmachung ist im Staatsan- zetger vom 9. März 1917 veröffentlicht.

Calw, den 11. März 1917.

K. Oberamt: Binder.

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Grdcnkblätter für die Angehörigen der im Heeresdienst gefallenen Personen.

Seine Majestät der König wollen das für die Angehö rigen der im Kampfe für das Baterlland gefallenen würt- tembergischen Krieger bestimmte Eedenlblatt auch den An­gehörigen solcher nicht zur kämpfenden Truppe gehörenden Kriegsteilnehmer verleihen, die infolge von Krtegsverwun düng den Tod erlitten haben oder an den Folgen einer Kriegsdienstbeschädigung vor Ablauf eines Jahres nach Friedensschluß gestorben sind

Vorstehendes wird den Gemeindebehörden zur Kenntnis gegeben mit dem Anfügen, daß der Bedarf an Gedenkblättern für die Angehörigen der nicht zur kämpfenden Truppe ge­hörige» Kriegsteilnehmer insoweit beim Oberamt anzumel­den ist, und zwar jeweils auf 3. jeden Monats, erstmals aus 5. April, als es sich u>"

1. Feldpolizeibeamte, Aufstchtsführer bei den Armierungs­arbeiten und Armierungsarbetter.

2. Straßenbaubeamte bei den militärischen Baudirrktrone» und der Straßenbaukompagnie handelt.

Fehlanzeige ist nicht zu erstatten, ssalw, den 15. März 1917.

K. Oberamt: Binder

Die Abdankung des Aaren noch nicht sicher.

Tie Revolut'ou in Rußland.

Der Verlauf der Revolution.

(WTB.) Kopenhagen, 16. März. Ueber die russische Re­volution und ihre Entwicklung erfährt der Korrespondent von »Politiken" in Haparanda eine Reihe von Einzelheiten, ln denen es u. a. heißt: Die Revolution wurde am Donners­tag mit Straßenkundgebungen eingeleitet. Am Freitag und Samstag ereigneten sich ernste Zusammenstöße zwischen Gendarm« »und der Volksmenge. Auch da» Militär schritt rin nnd schoß nuf das Loli. Eia« große Anzahl von Per­sonen wurde getötet oder verwundet. Am Sonntag ging ein großer Teil des Heere, zu den Revolutionären über, worauf «in« förmlich« Schlacht zwischen Negieruagstruppe« und Truppen der Revolutionär« entstand. Die Regierungstrup­pen beherrschten alle Hauptstraßen. Ste beschossen das Volk mit Maschinengewehren und Gewehren. Di« Revolutionäre beherrschten die andere Seite der Newa und rückten von dort über die Newabrücken trotz heftiger Beschießung vor. Auf beiden Setten gab es zahlreich« Verlust«. Auch noch am Mon­tag dauerten die Stratzenkämpfe an. Erst am Dienstag hör- ten ste größtenteils auf. Die Revolutionäre hatten ihr Haupt­quartier beim Finnischen Bahnhof aufgeschlagen und be­herrschten dort di« Verbindungen mit dem Ausland über Finnland. Seit Montag tst von dort kein Zug mehr abge­fahren mit Ausnahme eine, Invaltdenzuge», der gestern in Tornea eintraf. Ein Augenzeuge der Vorgänge in Peters­burg berichtet, daß der Sonntag der blutigste Kampftag ge­wesen ist. Die Regterungstruppen hatten in Schützenlinien Aufstellung genommen. Auch am Montag waren alle Straßen und Quais von erregten Volksmasten angefüllt. Alle Straßen bis in die Vorstädte waren von bewaffneten Menschenmasten erfüllt, die singend vorwärts drangen. Selbst Frauen und Knaben waren in diesen Tagen mit Revolvern bewaffnet.

(WTB.) Kopenhagen, 18. März. Ueber Stockholm wird gemeldet, daß die Revolutionäre dem Zaren das Ultimatum stellten, sofort ein Manifest zu unterzeichnen, das den neuen politischen Zustand rückhaltslos anerkennt. Die gestern in Schweden »ingetrosfenen Reifenden berichten, daß die in

Die Abd nkimq des Zarn noch nicht erfo gt?

(MTB.) London. 17. März. (Reuter. Tele­fon i/.O Uhr.) Im Uuterhaus erklärte Bonar Law am Ende der Sitzung in Beantwortung einer Anfrage, von der britischen Botschaft in Petersburg sei ein Telegramm eingelaufen, das feststelle, dah die frühere Meldung von der Abdan­kung des Zaren und der Ernennung des Erohfürsten Michael Alexandro- witsch zum Regenten nicht ganz genau zu fein scheine. Die Abdankung des Zaren und die Ernennung des Regenten seien nochnicht in Wirksamkeit gesetzt worden obwohl das Exekutivkomitee einen dahin gehende« Beschuh ge­faßt habe. Ferner teilt Bonar Law mit, er habe ein weiteres Telegramm erhalten, wonach der Auf­enthalt des Zaren unbekannt sek.

Finnland befindlichen russischen Truppen sich sicher der Re­volution anschltehen würde». Al» die alte Regierung Trup­pen au» Finnland nach Petersburg habe überführen wollen, Hütten diese sich geweigert, dem Befehl «achzukommen. Zn Helstngfors sei der Belagerungszustand erklärt worden. Es wird bestätigt, daß Protopopow ermordet worden sei.

(WTB.) London, 16. März. Das Reutersche Bureau meldet aus Petersburg: Die Ruhe kehrt rasch zurück, es find aber «och viel« Dächer und Dachräume von de« Anhängern der alten Regierung besetzt, di« auf deren Rückkehr hoffen und auf Truppe« und Bevölkerung feuern. Auf Befehl des ausführende» Komitee» durchsuchten die Soldaten die Dächer und entfernten alle verdächtigen Personen.

(WTB.) Amsterdam, 16 März. Ein« hiesige Preßagen- rur meldet, daß der Zar sich im Hauptquartier befinde. Die Zarin und der Zarewitsch seien in Zarskoj« Selo.

(WTB.) London, 16. März.Daily Chronicle" berichtet aus Petersburg, die Zarin werde bewacht.

(WTB.) Amsterdam, 16. März. (12.59 Uhr morgens.) Hier sind folgende Reuterdepeschen au» Petersburg vom 14.

März eingelaufen: Bark, Protopopow, Stürmer und andere sind durch Revolutionäre verhaftet worden. Die Revolu­tionäre haben das Winterpalats besetzt. Di« Botschafter Frankreichs und Englands habe« mit dem Exekutivausschuß der Duma Verhandlungen angetnüpst. Nach 1>j Stunden hat Moskau sich zur Revolution ohne Blutvergießen ange- schloste«. Großfürst Kyrill erklärte, er stelle sich Rodziankc vollständig zur Verfügung. Alexejew antwortete, er nehme den Vorschlag der Duma an. General Brussilow erklärte, ei tue seine Pflicht gegen Kaiser und Vaterland. Eoremykin ist verhaftet worden. Das 1. und 4. Don-Kosakraregiment ha­ben sich der^ Revolution angeschlossen. Rodzianko hat im Na­men des Milttärkomitees der Duma an die Marine- und Armeekommandanten aller Fronten ein Manifest gesandt in dem er sie bittet, ruhig zu bleiben, aber den Kampf gegen den Feind fortzusetzen, während das Komitee den Frieden tm In­nern aufrechterhalte. Die Revolutionär« haben eine provi­sorisch« Regierung eingesetzt. Die Arbeiterführer der Duma haben an die Arbeiter verschtedene Aufruf« gerichtet, in dem ste auffordern, dte Ordnung aufrechtzuerhalten und die Ar­beit wieder aufzunehmen, damit die Kämpfer an der Front den Kampf fortsetzen können. Aus Moskau liegt ferner fol­gende Reuterdepesche vor: Hier kam es aus Anlaß der Re­volution zu großen Freudenkundgebungen. Es hat sich ein Mtlitärkomttee konstituiert, um mit Unterstützung einer Ar- tilleriebrigad«, fünf Znfanterieregimentern und Tausenden von Miliztruppen die Ordnung aufrechtzuerhalten. Der Mi­litärkommandant von Moskau, sowie mehrere tausend Mi­litärbeamt« und Gendarme» find verhaftet worden. Di« politischen Gefangenen find freigelasten. Rischai Rowgoro» und Charkow erklärte» sich für die Revolution.

(WTB.) London, 16. März. Das Reuterschi Bureau meldet aus Petersburg, dah der neue Ju­stizminister beschlossen habe, eine allgemeine Am­nestie für politische Vergehen zu erlösten. Der Ge­hilfe des Ministers des Innern .Kurlow, und de« frühere Kriegsminister Snchvmlinow seien verhaf­tet. Präsident Rodzianko habe persönlich Ansprache» an die meisten Truppen gehalten, die vor der Dum«