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Amerika.

Zur amerikanische» Frage.

Berlin. 15. März. LautBossischer Zeitung" berichten französische Blätter von höchst merkwürdi­gen Kriegspredigten in den Newyorker Kirchen. In einer Kirche habe der Predige gesagt, der Sieg Preußens wäre eine Verleugnung Gottes. Der Deutschen Tageszeitung" meldet ihr Newyorker Berichterstatter, er könne nur wenig Nachrichten senden. Trotz sogenannter Enthüllungen und Hetze­reien könne keine Kriegsstimmung entfacht werden, da das Volk den Frieden erhalten wolle. Am 10. d. M. meldete ein Newyorker Blatt, daß drei wei­tere Bersuchsschiffe nach den Häfen der Verbands­

tv Dampfer vo» insgesamt 48 150 Brutto- kegistertonnen versenkt worden. Eines »er Unterseebootr hat außerdem einen feind­lichen kleinen Kreuzer mit drei schrägen Schornsteinen und ein als Unterseeboot­falle eingerichtetes Spezialschiff »Q 27" ver­nichtet. Von letzterem wurden ein Leutnant, ein Deckoffizier und vier Mann gefangen, darunter ein Lchwerverwundeter.

Der englische Bericht aus Mesopotamien.

(WTB) London, 14. März. Amtlicher Bericht aus Me­sopotamien: Wir blieben in enger Fühlung mit dem Feinde südlich von Bagdad. In der Nacht zum 13. März räumte der Feind die Grabenlinie, wobei wir ihm auf den Fersen blie­ben. Es folgte ein allgemeines Vorgehen auf beide» Ufern des Tigris und wir besetzten bei Tagesanbruch die Bahn­station. Darauf »ahm die Kavallerie die Verfolgung auf und wir besetzten nach geringem Widerstand Kokdiman. Wir machten 100 Gefangene. Die Kanonenboote beteiligte» sich an der Verfolgung. Seit dem 23. Februar hatten die Türken alles, was von Wert war, in Bagdad zerstört oder entfernt. Trotzdem war unsere Beute erheblich. Der Feind lieg 000 Verwundete zurück. Wir zählten 200 bis 300 Tote und nah­men auf dem linken Ufer des Tigris 300 Mann gefangen. Die Bewohner von Bagdad nahmen uns herzlich auf.

Politische Meldungen.

Die Krisis im französischen Kabinett.

Berlin. 15. März. Nach einer Genfer Depesche desBerliner Tageblatts" gibt derGaulois" einige in den Wandelgängen der französischen Kam­mer gehörte Vermutungen über eine Umbildung des französischen Kabinetts wieder, an dessen Spitze vielleicht Ribot treten werde mit Barthou und Painlev, als neuen Ministern.

England nud die holländische Neutralität.

«MTB.) Amsterdam. 14. Mürz. Nach einer Mel düng eines hiesigen Blattes war gestern in Schiff­fahrtskreisen das Gerücht verbreitet, dass die eng­lische Regierung wegen der Weigerung der nieder­ländischen Negierung, de« bewaffnete» englischen HandelsdampserPrincefi Melita" in einen nieder­ländischen Hafen einlaufen zu lassen. Schritte unter­nommen habe. Man glaubt, Last das Schiff von der englischen Admiralität nach Holland in der Absicht geschickt wurde, die Frage der Zulassung bewaffneter Handelsschiffe aufzurollen.

Norwegische Dampfer für Italien.

Berlin. 15. Mürz. LautBerliner Lokalan- jeiaer" meldet die KopenhagenerBerlingske Ti- dende" aus Bergen, kürzlich seien 10 Dampfer von Norwegen nach Italien verkauft worden, unter die­sen auch der 11000 Tonnen große Bergener Dam­pferLövli", für den ein Kaufpreis von 11 Millio­nen Kronen erzielt worden sei.

China und Deutschland.

Basel, 14. März. Havas berichtet aus Peking: Der Se­nat billigte mit 158 gegen 37 Stimmen die äußere Politik der Negierung bezüglich ihres Bruches mit Deutschland.

Stockholm. 14. März. Nach einer Meldung derNomoje Wrcmja" aus Peking stimmte das chinesische Parlament end­gültig dem Bruch mit Deutschland zu. In der Provinz gehe eine starke Propaganda vor, um die Regierung vor Ein­griffen zu warnen. Einige einflußreiche Generäle forderten die Regierung drahtlich aus. die Neutralität zu bewahren. Die Deutschen in China behaupteten, daß die Antwortnote Deutschlands das chinesische Auswärtige Amt befriedigt habe.

Köln, 14. Mürz. Laut derKölln. Zeitg." erklärt der Petersburger Berichterstatter der TürmerStampa", daß das Borgeheu Chinas gegen Deutschland vor allem von de« Vereinigten Staaten veranlaßt worden sei. Amerika habe die chinesische Regierung aus diesen Weg gedrängt, um das Ansehen der chinesischen Politik in Europa wieder zu er­höhen und damit die Ausdehnungspolttik Japans einzu­dämmen. Andererseits scheint freilich Japan seiner Sache in China sicher zu sein. Im weiteren bereite sich Japan plan­mäßig vor, jene amerikanischen Inseln, nach denen sich schon jetzt seine Auswanderung und sein Verkehr wendet, nament­lich die Philippinen, in den Ring seiner Inseln einzuschließen.

staaten unterwegs seien, darunter der Dampfer Algankin". ein Schiff, das 282 Tonnen habe und nach London bestimmt sei. Alle drei Schiffe seien nicht bewaffnet. Wie verschiedenen Morgenblüt tern berichtet wird, ist der DampferAlgantin" von einem deutschen Unterseeboot versenkt worden.

Amerikanische Vorsichtsmaßnahme».

Berlin. 16. März. Der Befehlshaber des New Yorker Arsenals. Vizeadmiral Usher, erneuerte, wie demBerliner Tageblatt" aus Genf berichtet wird, die Aufforderung an alle Pachtbesitzer. zur Siche rung der Newyorker Gewässer 500 Fahrzeuge und 10 000 Mann zu stellen. Der Amverneur des Panamakanals erliest eine Beiordnung, wonach aus der Kanalzone alle verdächtigen Personen ausge­wiesen werden sollen. Die in Philadelphia in­ternierten Mannschaften der deutschen Schiffe sind in einem nahe der Staatswerft errichteten Schup­pen untergebracht worden.

beginnt für uns Daheimgebliebenen von neuem die Möglichkeit, unfern Brüdern und Söhnen im Felde zu helfen und das siegreiche Ende des Krieges zu beschleunigen'

Verwandelt Euer Geld in V-Boote,

in Stacheldraht, in Geschütze und Granaten, in Maschinengewehre und Patronen, und Ihr erhaltet dadurch das Leben unsrer Helden an der Front!

Es gilt, unfern Feinden durch das Anleihe-Ergebnis zu beweisen, daß Deutschlands wirtschafiliche Kraft ungeschwächt ist, damit sieden Mutunddie Hoffnung verlieren, uns jemals niederzwingen zu können!

Eeihe jeder, soviel er kann, dem Vaterlande, jeder nach seinen Kräften: der Reiche viel, der Aermere weniger- fehlen darf keiner!

Auf zur Zeichnung der 6. Kriegsanleihe!

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Unterrichtete Amerikaner über Deutschland.

(WTB.) Bern. 14. März. Eine hier einge­gangene Meldung aus Amerika besagt, daß Ange­hörige der Reisegesellschaft des ehemaligen Bot­schafters Gerard sich dahin äußerten, daß Deutsch­land mittels strenger Einschränkungen in der Le­benshaltung im Kriege durchhalten werde. Sie warnen Amerika vor der furchtbaren Macht, die dem deutschen Reiche noch inne wohne.

Die amerikanischen Arbeiter und der Krieg.

(WTV.) Washington, 14. März. (Reuter.) Die Gewerkschaftsvereine der Eisenbahner haben dem Präsidenten am 7. März mitgeteilt, daß sie im Einvernehmen mit den Vertretern der Eisenbahn­direktoren den 13. März für Unterhandlungen festgesetzt haben. Sie sprachen die Erwartung aus, daß ein befriedigender Vergleich Zustandekommen werde, und versicherten Wilson, daß sie. falls das Land in einen Krieg verwickelt werden sollte, in jeder Hinsicht mit der Regierung Zusammenarbeiten würden. Die Vertreter von drei Millionen Ar­beitern. darunter die American Labour Federation

und die Gewerkschaften der Eisenbahner, haben eine Resolution angenommen, in der sie die Aufrechter­haltung der Rechte der Arbeiter in Kriegszeit wie im Frieden fordern. Sie protestieren gegen den Mi­litarismus und erklären, daß der industrielle Dienst ebenso verdienstlich sei, wie der militärische. Dee halb müsse der industrielle Dienst nach den Bestim inungen der Gewerkschaften eingerichtet werden und müßten die Gewerkschaftesvereine in allen Körper­schaften, die das Recht haben, über die Landesver teidigung Beschlüste zu fassen, vertreten sein.

Vermischte Nachrichten.

Der Reichskanzler und die Neuorientierung.

* Im preußischen Abgeordnetenhaus hat gestern der deut­sche Reichskanzler als preußischer Ministerpräsident eine hochbedeutsaine Rede gehalten, in der er einmal Stellung nabm gegen die ungerechtfertigten scharfen politischen Vor­stöße des preußischen Herrenhauses gegen den deutschen Reichstag und dessen nach links orientierte Mehrheit, und sich dann mit aller Kraft seiner Persönlichkeit für eine Aen derung der bisherigen rückständigen Verhältnisse des preußi­schen Wahlrechts einsetzte. Eine Reform des preußischen Wahlrechts müsse nach dem Kriege kommen. Wie werden über die ganze Entwicklung der Frage morgen ausführlich berich ten: die neuen Ereignisse im Osten zwangen uns, die Be Handlung dieser Frage heute zurückzustellen.

Der Reichskanzler nach Wien.

(WTV.) Wien, 14. März. (Wiener Korrespe» denz-Bureau.) Reichskanzler Dr. von Bethmanu Hollweg trifft Ende dieser Woche zu einem zwei tägigen Aufenthalt hier ein. um dem Kaiser seine Aufwartung zu machen und den Antrittsbesuch des Ministers des Aeußern, Graf Ezernin, zu erwidern.

Sieg der sozialdemokratischen Mehrheitspartei im Liebknechtschen Wahlkreis.

(WTB.) Berlin, 14. März. Bei der heutigen Reichs­tagsersatzwahl im Wahlkreise Potsdam-Osthavelland wurden bisher abgegeben: für Stahl (sozialdemokratische Mehrheits­partei) 12 886 Stimmen, für Mehring (sozialdemokratische Minderheit) 3930 Stimmen. Einige Kreise stehen noch aus Die Wahl Stahls ist gesichert.

(WTB.) Berlin, 15. März. Zu dem sozialdemokratischen Wahlsieg in Potsdam sagt dieVossische Zeitung": Was Mehring an Stimmen auf sich vereinigte, ist unter allen Um­ständen die Minderheit. Die im Kreise ansässige sozialdemo­kratische Arbeitsgemeinschaft und die Spartakusgruppe er­litten eine schwere Niederlage. DteWahl Mehrings würde dem feindlichen Ausland neue Hoffnung auf deutsche Kriegs- Müdigkeit vorgespiegelt haben. Seine Niederlage beweist, daß das deutsche Volk entschlossen ist, auszuhalten bis zum endgültigen Sieg. DerVorwärts" sagt: Die von den Spaltungsgruppen so oft angernfenen und für sich in An­spruch genommenen Massen traten wirklich in Erscheinung und gaben ihr Urteil ab. Hätten die bürgerlichen Parteien Gewehr bei Fuß gestanden und strengste Wahlenthaltung ge­übt, so wäre doch eine sehr starke Ueberlegenheit des Sozial- .»ickkraten über den Spartakuskandidaten übrig geblieben.

Zum Regierungsjubilänm des Großherzogs von Hessen.

Darmstadt, 14 'März. Der Eroßherzog hat anläßlich jcines Rcgierungsjubiläums aus seinen privaten Mitteln folgende Stiftungen gespendet: 1. 100 000 -4t in deutscher Kriegsanleihe, wovon je die Hälfte dem hessischen Landes­ausschuß der Nationalstiftung für Hinterbliebene Kriegsge­fallener und dem Landesausschuß für Kriegsbeschädigten- fllrsorge im Kroßherzogtum Hessen zur Verwendung für Lan­deskinder Zufällen sollen: 2. 50 000 °4l in bar, um hessischen Kriegsbeschädigten und Hinterbliebenen im Kriege Gefal­lener die Erwerbung von Kriegerheimstättcn zu erleichtern; 3. 50 000 -<t in bar zur Förderung und Unterstützung unter dem Druck der Zeit leidender Künstler. Davon sollen die All­gemeine deutsche Kunstgenossenschaft, der deutsche Künstler­bund und der Verband der Kunstfreunde in den Ländern am Rhein je drei Zehntel, die Freie Vereinigung Darmstädler Künstler ein Zehntel erhalten.

Zur Beschäftigung der belgischen Arbeiter in Deutschland.

(WTB.) Berlin. 14. März. Namhafte Belgier verschiedener Parteirichtungen hatten sich kürzlich an den Kaiser mit der Bitte gewandt, der zwangs­weisen Verschickung belgischer Arbeiter nack Deutsch­land Einhalt zu tun und die dorthin geführten Bel­gier in ihre Heimat zurückzubringen. Den Unter­zeichnern der Jmediateingabe ist nunmehr eröffnet worden: Der Kaiser ließ die vorgebrachten Wünsche durch den Eeneralgouverneur und die sonst zuständi­gen Stellen einer eingehenden Prüfung unterziehen und behält sich seine endgültige Entschließung bis nach Schluß dieser Prüfung vor. Inzwischen aber hatte der Kaiser Anordnung dahiu getroffen, daß die zu Unrecht als arbeitslos nach Deutschland Lber- geführten Personen, soweit dies noch nicht geschehe», unverzüglich nach Belgien zuriickkehren können, und daß die Zwangsverschickungen arbeitsloser Belgier nach Deutschland bis auf weiteres eingestellt werden.

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