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Nr. 279. Amis- und Anzeigeblalt für den Oberamtsbezirk Calw. 91. Jahrgang.
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Dienstag, den 28. November 1916.
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Die Lage auf den Kriegsschauplätzen.
Die deutsche amtliche Meldung.
Stetig vorwärts östlich des Alt. — Alexandria genommen.
Gute Beute auf der Donau.
Russische Angriffe in der Dobrudscha abgewiesen.
(WTB.) Großes Hauptquartier, 27. Nov. (Amtlich) Westlicher Kriegsschauplatz. Frcnt des Eeneral- feldmarschalls Kronprinz Rupprecht von Bauern: Im Sommcgebiet nur geringes Feuer. Ohne Artillerievorbereitung versuchten die Franzosen in den Südteil des St. Picrrc-Baast-Waldes einzudringen. Maschinengewehrfeuer der Erabenbesatzung und schnell einsetzrndes Sperrfeuer der Artillerie trieb sie zurück.
Front des deutschen Kronprinzen: Oestlich von St Mihiel scheiterte ein französischer Handstreich gegen unsere Vorposten.
Oestlicher Kriegsschauplatz. Front des Ec- neralseldmarschalls Prinz Leopold von Bayern: Nichts Wesentliches.
Front des Generalobersten Erzherzog Joseph: In den Karpathen wurden russische Erkundnngsabteilungen, im Lndowagebiet mehrere Bataillone nördlich des Negri- soratales abgewiesen. Die beiderseits des Alt von Norden vordringenden deutschen und österreichisch-ungarischen Truppen des Generalleutnants Krasst von Delmensingen haben den Feind hinter den Topologuabschnitt geworfen. Oestlich von Tigoeni durchbrach das sä'H"sche Infanterieregiment 182, vortrefflich unterstützt durch das zu schneller Wirkung dicht vor dem Feind auffahrende Neumärker Feldartillerieregiment 54 die feindliche Linie und nahm dem Gegner an Gefangenen 18 Offiziere und 488 Mann, an Beute 7 Maschinengewehre ab. Der Wedeabschnitt ist oberhalb und unterhalb. Alexandrias erreicht, die Stadt selbst ist genommen. Bon Turnu Severin her drängten rinsere Truppen den Rest der rumänischen Orsovatruppe nach Süd- osten ab, dort verlegen ihr andere Kräfte den Weg. Der geschlagene Feind hat neben blutigen Verlusten 28 Offiziere, 128« Mann, 3 Geschütze, 27 gefüllte Munitionswagen und 888 beladene Fahrzeuge eingeüüht. Aus den Donauhäfen zwischen Orsova und Rustschuk sind in unserm Besitz bisher 8 Dampfer und 88 Schleppkähne meist mit wertvollen Ladungen gesichert worden.
Balkan kricgsschauplatz. Front des Generalfeldmarschalls von Mackensen: In der Dobrudscha scheiterten mehrere von russischer Kavallerie und Infanterie ausgesühr- ten Angriffe. Ein Vorstoß bultarischer Kavallerie warf den Feind aus dem Vorfeld unserer Stellungen östlich von Erchesec zurück. Die Donauarmee ist, den Widerstand der Rumänen brechend, im Vorschrciten.
Mazedonische Front: Zwischen Prespasee und Cerna heftige Artilkeriekämpfe. Starke Angriffe aus die Höhen östlich von Caralowa brachen im zähen Aushalten der deutschen Jägerbataillone zusammen. Oestlich des War- dar belegten die Engländer die deutschen Stellungen niit starkem Feuer. Ein dann erfolgender Vorstoß ist abgewiesen worden. An der Struma Gefechte unserer Aufklärungsabteilungen.
Der zweite deutsche Heeresbericht.
(WTV.) Berlin, 27. Nov. Amtlich wird mitgeteilt: Zm Westen und Ost e „ nichts Besonderes. Zn R u - ;n 8 nien ist die ganze Altlinie in unserer Hand. Zn der Mo n a ft i e eb c » e und in den Bergen im Cerna- bogerr schwere Niederlage der Entente durch Scheitern eines grossen Angriffs voq Craovo (nordöstlich von Mo- nastir) bis Makovo.
Der erste Gsireralquartiermcistsr: Ludendorf f
Deutsche Scestreitkräftc wieder an der Siidostkiiste Englands.
(WTB.) Berlin, 27. Nov. Teile unserer Seestreit- kräfte unternahmen in der Nacht vom 26. zum 27. November erneut einen Streifzug bis dicht vor die englische Küste und bei Lowestoft wurde ein feindliches Bewachungsfahrzeug versenkt, die Besatzung gefangen genommen. Einige neutrale Dampfer wurden angehalten, untersucht, und, da keine Bannware führend, wieder freigegeben. Unsere Streitkrüste kehrten zurück, ohne irgendwie sonst mit dem Feinde Berührung zu finden.
Der Chef des Admiralstabs der Marine.
Der verschärfte Kampf gegen unsere U-Boote.
(WTB.) London, 28. Nov. „Daily Telegraph" tritt energisch dafür ein, datz alle Handelsschiffe der Alliierten mit einem Geschütz bewaffnet werden sollen. Das Blatt sagt, die Reder wünschten sowohl auf dem Vorderdeck als auf dem Hinterdeck Geschütze zu haben. Auch sei der Gedanke erwägenswert, die Kapitäne der Handelsschiffe mit Bomben auszurüsten, um sie gegen ein feindliches Untersuchungskommando zu verwenden, das sich an Bord des Schiffes begebe.
Energischer Widerstand Griechenlands gegen die Auslieferung des Kriegsmaterials.
(WTB.) Köln, 28. Nov. Die „Kölnische Zeitung" erfährt aus Athen, datz der König und die Regierung entschlossen seien, um keinen Preis die Auslieferung der militärischen Ausrüstung zuzugestehe».
(WTB.) London» 27. Nov. „Weekly Dispatch" erfährt aus Athen, datz Admiral Fournet im Notfälle Athen besetze» werde, wenn die Nogierung nicht in die Auslieferung der Artillerie einwilligt. Die Royalisten erklärten, datz sie die Auslieferung der Waffen verroei- gern werden. Am Hymettus wurde Artillerie gesehen, und an der Station wurden Waffen an 10 060 Reservisten ausgeteilt. Die Reservisten wurden im Laufe der Nacht in verschiedene Kasernen gebracht. Die Feuerwehr fuhr die ganze Nacht durch die Stadt, angeblich um Brände zu löschen, in Wirklichkeit aber, um Waffen auszuteilen. Am 25. November früh wurde vom Gerat Papulös, der vor einiger Zeit wegen seiner anti- vcnizelistischen Haltung aus Janina abberufen wurde, ein Abwchrbund gebildet. Sämtliche Offiziere haben sich dem Bund angeschlossen. Die Abwehrbewegung wird durch die Nachrichten von de» Niederlagen der Rumänen bestärkt. Die Reservisten wollen sich in das Innere des Landes außerhalb des Bereiches der Marinegeschütze zurückziehen und einen Guerillakrieg führen.
Zur Tagung der Newyorker Friedensliga.
(WTB.)Verlin, 28. Nov. Laut „Berliner Lokalanzeiger" wird die Konferenz zur Anbahnung des Friedens, die in Newyork stattfindet, begleitet sein von der Verlesung der Rede des Reichskanzlers. Man höre die Meinung, dis Rede werde die Grundlage für eine Friedenserörterung geben.
Kronprinz Rupprecht über die Lage an der Somme.
München, 26. Nov. Kronprinz Rupprecht, der für einige Tage hier ist, gewährte laut „Köln. Ztg." dem Schriftleiter der „Münchn. Neuest. Nachr." eine Unter- redung^die in dem Satz gipfelt, ein Durchbruch an der Somme werde nicht erfolgen. Seit dem Beginn der Kämpfe haben sich die Verhältnisse nur immer wesentlich gefestigt. Besonders seien wir artilleristisch sehr stark geworden. Unsere Verluste seien natürlich nicht gering, die des Gegners seien aber erheblich höher. Besonders gelte dies von den Engländern. Die Franzosen haben an der Somme schon ihren jüngsten Jahrgang. also den von 1917, eingesetzt. Unsere Truppen
pflegen sich nach den schwersten Kämpfen binnen weniger Tage auffallend schnell zu erholen. Wenn das eine oder andere Dorf oder eine Stellung verloren gehe, sei es oft nur ein Kamps um einen Namen gewesen. Dem an Zahl überlegenen, sehr respektabeln Gegner Widerstand zu leisten, sei der doppelte Ruhm unserer unvergleichlichen Soldaten, denn die Franzosrn seien ausgezeichnete Soldaten und die Engländer seien sehr tapfer.
Aus Bukarest.
(WTB.) Bern, 28. Nov. Der „Bund" meldet nach einem Petersburger Bericht: Bukarest ist in ein'Krieas- lager umgewandelt. Eine Maste Militär ist dort anwesend. Die Hälfte der Bevölkerung hat schon die Residenzstadt verkästen. Der Stratzenbahnverkehr ist gering. Die Teuerung nimmt zu. „Rjetsch" zufolge gibt der Kommandant von Bukarest bekannt, datz die große Zahl von Offizieren auf den Straßen die Aufmerksamkeit aus sich lenke. Infolgedessen sollten alle rumänischen Offiziere, die keine bestimmte Aufgabe in Bukarest haben, sofort an die Front zurückkehren. Offiziere, die dienstlichen Bukarest zu tun haben, dürfen sich nicht mehr aus den Straßen zeigen. Die Mehrzahl der französischen Offiziere von der Sondermistion Berihelots ist jetzt an der Front. Die noch in Bukarest gebliebenen Mitglieder studieren die Organisation hinter der rumänischen Front.
Die Vereinigung der Heere Mackensens und Falkenhayns.
Budapest, 27. Nov. Der Berichterstatter des „Az Eft" in Sofia meldet, daß die Armeen Falkenhayns und Mackensens bei Slatina sich vereinigt haben. Die unter dem Oberbefehl Mackensens stehenden Truppen übersetzten dis Donau bei Svistov mit Flößen. Die östererich-ungarische Donau- slcttille und das deutsche Motorboot-Detachement leisteten hierbei ausgezeichnete Dienste. In derselben Nacht wurde über die Donau eine Pontonbrücke gelegt, eine völlig feste Brücke, die auch die Beförderung von Artillerie ermöglicht, ist i» Ausführung. Die Kriegshandlung wurde durch Nebel begünstigt, der auch morgens auf der Eeg-md lag. Nach Vertreibung schwacher Wachdetachementsverschar-' -- sich unsere Truppen, bauten das linke Donau-Ufer bei Zimnieea zum Brückenkopf aus, und dann begann der Vormarsch gegen Carakal und Slatina, wo inzwischen die Vereinigung der von Süden vorgedrungrnen bulgarischen Truppen mit den aus Crajova vorgehenden österreichisch-ungarischen und deutschen Truppen vor sich ging. I» Rumänien ist nunmehr die Front der Zentralmächte und ihrer Verbündeten einheitlich, ebenso wie sie es nach der Begegnung von Cladovo im .Feldzug gegen Serbien gewesen ist. Slatina liegt etwa 78 Kilometer von Pitesti, im Brennpunkt der bei Rimnic und Campolung kämpfeirden rumänischen Armeen. Besondere Wichtigkeit hat der Vormarsch jener Gruppe, die von Zimni- dea in nordöstlicher Richtung aufbrach und Alexandria bereits besetzte.
Die militärische Lage. — Die Entente und der U-Bootkreuzerkrieg. — Die Vorgänge in Griechenland.
In Rumänien ist die ganze Altlinie in unser» Händen, so sagt der deutsche Abeudbericht von gestern, in der Nord- wcstecke der großen Walachei haben sich die vom Norden und von^Westen her drückenden verbündeten Truppen im Abschnitt des Topologu, eines Nebenflusses des Alt, getroffen, und den Feind über diesen Fluß Hinausgetrieben. Auch die vom unteren Alt und von der Donauübergangsstelle hcr- rnckenden Hecresteile Falkenhayns und Mackensens haben sich vereinigt und gehen nun ebenfalls in Fühlung miteinander vor. Erbitteren.Widerstand leisten die Rumänen an der Nordfront, wo aber der zu gewärtigende Flankendruck von