Eskimos an der französischen Front.

(WTB.) Berlin, 15. Nov. Ueber London erfährt die . Dossische Zeitung", daß an der französischen Front in den Vogesen dieser Tage Eskimos mit Hunden eint:asin, die für Runitions- und Proviantversorgung abgerichtet seien. (Jetzt 'fehlen tatsächlich nur noch die abgerichteten Orangutangs.)

Der bulgarische Generalissimus zur Kriegslage.

(WTB.) Sofia, 14. Nov DerUtro" veröffentlicht eine Unterredung mit dem Generalissimus Jekow, der u. a. sagte: Da wir unserer Kriegstüchtigkeit sicher sind, köimen i ir warten, bis unsere Gegner kriegsmüde werden. Die Lage des Bierbundrs auf allen Fronten ist ausgezeichnet. Die Un­ruhe, die sich unter den Leitern der Politik des *"'7rver- bandes bemerkbar macht, zeigt, wie diese bereits die wirk- 'iche Lage zu begreifen beginnen und ihre Ohnmacht ein- 'ehen, die Lage zu ihren Gunsten zu ändern. Es wird klar, daß die Russen bis zum Frühjahr nichts Entscheidendes mehr unternehmen können. Jedenfalls arbeitet die Zeit für uns und nicht für unsere Gegner. Einmütig werden wir im Rah­men des gemeinsamen Interesses unseren Gegnern zeigen, daß es nutzlos ist, den Krieg gegen uns fortzusetzen.

Russische Staatsangehörige fürs ägyptische Heer.

(WTB.) Bern, 14. Nov. Der BernerBund" meldet: Die russischen Konsulate in Eairo und Alexandrien haben alle in Aegypten wohnende, russische Untertanen in dienst­pflichtigem Alter angewiesen, ins englische Heer einzutreten.

Der Seekrieg.

Berlin, 14. Nov. Der italienische DampferMudros", früher Deutsche Levante-Linie (3137 Bruttoregisiertonnen), ebenso der italienische SeglerGiovanni Anteri Beretta" (532 Bruttoregistertonnen) wurden versenkt.

(WTB.) Bern, 14. Nov. DerMatin" meldet aus Lissa bon: Die Schiffbrüchigen des versenkten DampfersNorwe gian" (6327 Bruttoregisiertonnen) sind in Leixoes ausg Hisst worden.

(WTB.) Bern, 14. Nov. Aus Brest erfährt derM^ tin": Der italienische DampferMargad" (800 Tonnen wurde versenkt, die Besatzung von dem TorpedobooteSaint Jeanne" in Brest gelandet.

(WTB.) Christiania, 14. Nov. Der DampferCamma (1794 Bruttoregisiertonnen) aus Tönsberg ist, laut eine Meldung aus Bilbao an das Ministerium des Aeußern versenkt, die Mannschaft gerettet worden. Das Vizekonsulai in Earuche drahtet: Der DampferTripel" (nicht in Lloyd- Register), auch alsKripel" (4653 Bruttoregisiertonnen) ge meldet, aus Drammen, ist gestern vor Eavido versenkt, die Mannschaft gerettet worden. Das Vizekonsulat in Corunc meldet: Der Bergener DampferForsdalen" (2855 Brutto registertonnen) ist von einem deutschen Unterseeboot versenkt worden. Seine Mannschaft und die Mannschaft des ncrwegi schen DampfersBalt", je 25 Mann, sind in Kommarino gelandet. Mit den übrigen heute gemeldeten versenkter Dampfern hat die norwegische Kriegsversicherung einen Ver tust von 9^ Millionen erlitten.

(WTB.) Rotterdam, 14. Nov. DieZeepost" meldet, dag das niederländische MotorschiffCostzee" zur Unter mchung nach Emden, aufgebracht worden ist.

(WTB.) London, 14. Nov. Lloyds melden: Der englische DampferMorazan" (3486 Bruttoregisiertonnen) ist ver senkt worden. Der Kapitän wurde gefangen genommen. Auch der englische Dampfe?Eaterham" (1777 Bruttoregister tonnen) ist versenkt worden.

(WTB.) London, 14. Nov. Lloyds melden: Der eng lische DampferKapunda" (3097 Bruttoregisiertonnen) ist versenkt worden.

kin vsn Zorn von äer Ivarmtzanie.

von Ä. Ä. Zacovr

61. Fortsetzung. (Nachdruck verboten)

Der alte Mann erwiderte nichts, sondern streckte nur seine Hand aus,- nachdem er das Geld bekommen hatte, erhob er sich schwerfällig, öffnete eine Tür neben dem Herd, worauf sich eine brüchige Treppe zeigte. Er stieg langsam empor und nickte seinem East zu, ihm zu folgen.

Es ist man eng hier, aber Sie werden es wohl oft noch schlechter gehabt haben," sagte er sarkastisch.

Blohm antwortete nicht gleich, er sah durch das kleine Fenster und gewahrte zwischen den Bäumen einige Gestalten, die über das Feld her auf das Ge­hölz zukamen.

Wenn irgend jemand Euch fragt, ob Ihr mich gesehen habt, so sagt nein," flüsterte er dem alten Mann eifrig zu.Ich bin da in eine schnurrige Lage geraten, und wenn Ihr mich verbergt bis alles vorbei ist, dann sollt Ihr auch was Anständiges dafür haben."

Wieviel?" fragte der alte Mann.

Blohm zögerte.Wenigstens hundert Mark," sagte er dann hastig,und mehr, wenn Ihr große Un­annehmlichkeiten damit habt) aber nun geht runter und sagt Eurer Frau, daß sie auch ruhig sein soll."

Don den Neulra'en.

Die norwegisch-deutsche Frage.

(WTB.) Christiania, 14. Nov. Zu der deutsch-norwegi­schen Auseinandersetzung nimmt heute ausführlich nurSo­zialdemokraten" Stellung, der von neuem der Regierung vorwirft, daß sie gegen den Bannwarenhandel der norwegi­schen Schiffsreeder nicht eingeschritten sei, und nochmals die unglückliche Form der norwegischen Unterseebootsverfügung vom 13. Oktober unterstreicht. Eine bessere Form ohne An­drohung von ^'f'engewalt bet der Handhabung des Ver­bots würde Norwegen nicht die gegenwärtigen Schwierig­keiten nnt Deutschland gebracht haben. Daß Norwegen um jeden Preis Frieden zu bewahren wünsche und di« norwe­gische Regierung alles mögliche tun we.de, dies zu erzielen, sei unzweifelhaft. Andererseits könne aber die eine oder an­dere der kriegführenden Mächte versuchen, Norwegen in den Krieg hinsinzuziehen. Indessen sei vorläufig kein Grund zu dieser Befürchtung vorhanden.

Die englische Kontrolle der Neutralen.

(WTB.) Kopenhagen, 14. Nov. Die dänische Ge neralpostdirektion macht bekannt, daß von dem däni schen DampferBotnia", der sich in inländischer Fahrt von Kopenhagen nach Island befand, bei der Durch suchung des Schiffes in Leith die gesamte Paketposi beschlo - ^ ^ worden ist.

Die Reservistenverbände in Griechenland und die Entente.

(WTB.) Londoy, 14. Nov. DieTimes" erfahre: aus Athen: Die Gesandten der Entente legten der griechischen Negierung Beweismittel vor, d:ß die Ne 'ervistenverbände trotz des gegebenen Versprechens ihr tigkeit fortsetzen.

Pumpversuch der griechischen Revolutionäre.

(WTB.) Bern, 18. Nov. Eine Athener Meldu; sMatin" besagt, die Salonikier Regierung beal chtige, bei der Bank von Athen eine Anleihe auszr ehmen die in den an der nationalen Bewegung teil hmenden Provinzen und in den griechischen Aue -mdskolonien untergebracht werden solle.

Benizelos gegen die Italiener.

Berlin, 15. Nov. LautBerliner Lokalanzeiger eldet dieNeue Freie Presse" aus Rom: Auf dev Dodekanes ist eine starke, von Benizelos geschürte Bc scgung entstanden, die diese Jn'eln von der italieni 'chen Herrschaft befreien solle. Der Kommandant de- Zesatzungstruppen der Inseln ist in Nom eingtrossev

Amerika und derCo1umbia"-Fall.

(WTB.) Amsterdam, 14. Nov. Der Korrespondent 7erTimes" in Washington meldet, der Bericht, bas­ier amerikanische DampferColumbia" erst versenkt worben sei, nachdem das stürmische Wetter sich ge­nügend gelegt hatte, um die Boote aussetzen zu können, habe in Washington beruhigend gewirkt.

Die Vereinigten Staaten und Mexiko.

Berlin, 15. Nov. DerPetit Parisien" und andere französische dem Auswärtigen Amt in Paris nahe­stehende Blätter halten, wie demBerliner Lokalan­zeiger" aus Genf berichtet wird, eine bewaffnete Inter­vention der Vereinigten Staaten^gegen die Vereini­gung der über 43 000 gut bewaffneter Männer ver­fügbaren Streitkräfte der drei Villa'schen Generale für unvermeidlich.

Noch haben Sie mir gar nichts zu befehlen," sagte der alte Mann.Ich habe noch nicht gesagt, daß ich will."

Sie kommen schon," rief Blohm ungeduldig; denkt daran, wenn sie mich finden, verliert Ihr die hundert Mark."

Na, schön," sagte dieser Gemütsmensch.Aber merkt wohl, ich tue es wegen der hundert Mark, nicht um Euretwillen."

Brummend und knurrend tappte er die enge Treppe herunter, während der Schiffer die Tür ver­riegelte und sich dann an dem offenen Fenster nieder­duckte. Durch die stille Luft drangen einige unver­ständliche Worte zu ihm, dann kamen die Stimmen allmählich näher und schließlich wurden Fußtritte, die der Grasboden bis dahin gedämpft hatte, auf dem Steinpflaster vor dem Haus hörbar.

Blohm hielt angsterfüllt den Atem an, dann mußte er aber lächeln über die Art, wie sein brum­miger Gastgeber angeredet wurde.

Hallo, Gevatter," rief der Mann mit dem Wa­gen ihm kräftig zu.

Man immer munter Großvater," sagte Max Nademacher;habt Ihr hier einen Mann Vorbeigehen sehen, in blauem Anzug mit einem Schnurrbart, Kopf und Gesicht tüchtig zerschlagen?"

Zur Lösung der polnischen Friqe.

(WTB.) Berlin, 15. Nov. Zu den neuesten Maßnahmen über Polen sagt dieGermania": Sache der Polen wird es sein, diese Bildungsmöglichkeit freudig zu ergreifen. Wenn in dieser Beziehung alles mit gutem Erfolg geschieht, so wird auch der lobenswerte Wille der Mittelmächte, beim Ausbau des Königreichs sich gleich freudig zu betätigen, verdoppelt und umso eher zu dem nächsten Schritt kommen, der sagen wir einmal beispielseile in der Berus ng ein-'* Statthalters liegen könnte. Das ist ja wohl das Zwist>en- stadium, das zur späteren Königswahl überleiten würd«.

(WTB.) Berlin, 15. Nov. Ueber Beratungen zwischen polnischen Duma- und Reicksratsabgcordneten in Peters­burg berichten verschiedene Morgenblätte*, es sei der Be­schluß gefaßt worden, eine ErkG ng zu veröf'entlitien in der die Stellung de rrusiischen Polen zu der Frage der Un­abhängigkeit Polens klar gelegt werden soll.

Die Entente und die polnische Frage.

Stockholm, 14. Nov. Die Proklannerunq der pol­nischen Selbständigkeit begann einen lebhaft gereizten Meinungsaustausch zwilchen England und Rußland herbeizusühren. Die russischen bureaukratischen Kreise haben die Auftastung, daß England hierin eine dip­lomatische Niederloge der Entente sieht, deren Schuld allein Rußland trägt. Zu den ersten Auseinander­setzungen zwischen den Verbündeten wird von unter­richteter Seite mitgeteilt: Sofort nach Eintreffen der 'rsten Depeschen erbat der englische Botschafter Sir lZuchanan im Auftrag seiner Negierung amtlich beim ^aren eine Audienz, worauf er telegraphisch eingeladen vurde. Die Audienz welcher kein Politiker und nie- nand außer der persönlichen Umgebung des Zaren eiwohnte, dauerte 3 Stunden. Vuchanan kehrte sehr rrezt nach der Hauptstadt zurück. In englischen Kreisen at der Botschafter geäußert, er werde jetzt versuchen, inen entscheidenden Schlag gegen Stürmer zu führen, a unter der Herrschaft der gegenwärtigen Clique 'ußland als Bundesgenoste für England immer mehr n Wert verliere. Die Polenfrage war immer eine treitfrage zwischen den Verbündeten. Die Westmächte raten schon lange für die Proklamierung der pol- lischen Selbständigkeit durch Rußland ein, aber seit -em Abgang Ssostonows ist Rußland ganz von dem Gedanken abgekommen. Die englischen Wühlereien verden in den Kreisen der gegenwärtigen Regierung Lhl ausgenommen. Stürmer und Protopopow fühlen sich fest im Sattel. Im Anschluß an England mußten 'uch die übrigen Westmächte die russische Polenpolitik einer Kritik unterziehen. Auch der französische Bot­schafter Paleologue und der italienische. Marquis Tarlotti, wurden vom Zaren empfangen. Zn politi­schen Kreisen erwartet man, daß die verbündeten Bot­schafter in den nächsten Tagen im Ministerium des Auswärtigen eine Verbalnote überreichen werden, worin die verbündeten Westm-ächte die von Rußland betriebene Polenpolitik mißbilligen und an dem Fest­halten an dieser Politik schwerste Schädigung der ge­meinsamen Sache der Entente erblicken. Die russische Zensur hat den Zeitungen die politische Beleuchtung der Polenfrage einstweilen verboten. Die Zeitungen beschränken sich darauf, das Manifest als Mittel zur militärischen Einziehung der polnischen Bevölkerung hinzustellen, was einen Bruch der Haager Konvention darstelle. Die breite Öffentlichkeit in Rußland soll sich von den letzten Geschehnisten wenig ergriffen zeigen. Die Haussuchungen bei den polnischen Politikern dau-

Ne, so einen habe ich nicht gesehen. Was hat er denn getan?"

Nademacher berichtete kurz.Wir werden ihn schon kriegen," meinte er dann.Wir haben einen berittenen Gendarmen auf seiner Spur und noch an­dere außerdem; wenn Ihr ihn greift, könnt Ihr zehn Mark dabei verdienen."

Damit eilte er in Begleitung des andern Man­nes von dannen und ihre Stimmen verhallten in der Ferne. Blohm blieb noch eine Weile an seinem Platz am Fußboden sitzen; als er danach vom Fenster aus sah, daß die Luft rein war, begab er sich wieder nach unten.

Nach dem Abendbrot schlug ihm die alte Frau im Hausflur auf dem Fußboden ein Lager auf, obgleich er und der alte Mann ihr versicherten, daß es un­nötig wäre; dann nahm der Alte die Lampe, sagte ihmGute Nacht" und ging nach oben.

Als Blohm allein war, dehnte er sich entzückt auf seinem armseligen Lager aus und atmete zum ersten Mal seit vierzehn Tagen frei auf.

Wenn ich auch oft in Verlegenheit gerate," murmelte er,meistens komme ich doch wieder mit einem blauen Auge davon, es gehört nur vor allem ein kluger und dann auch ein kühler Kopf dazu."

(Fortsetzung folgt.)