Nr 263. Amis- und Anzeigeblatt für den Oberamtsbezirk Calw. 91. Jahrgang.
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Donnerstag, den 3. November 1916.
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Hughes wahrscheinlich gewählt.
Die Lage auf den Kriegsschauplätzen.
Die deutsche amtliche Meldung.
Französische Angriffe südlich der Somme.
Lebhafte Kämpfe an der nordrnmänischen Front.
(WTD.) Grosses Hauptquartier, 8. November. (Amt* lich.) Westlicher Kriegsschauplatz: Front des Eeneralfcldmarschalls Kronprinz Rupprecht von Bayern: Nördlich der Somme ging tagsüber die Eefechtstätigkcit über miitzigc Grenzen nicht hinaus. Nächtliche englische Angriffe zwischen Le Cars und Eueudecourt scheiterten in unserm Feuer. Südlich der Somme griffen die Franzosen beiderseits von Ablain» court an. Unsere, in den Südtcil von Ablaincourt vor« geschobenen Abteilungen wurden zurückgedrängt. Da» Dorf Pressoire ging verloren. Aus dem Nordslüge! des Angriffs wurde der Feind zurückgeschlagcn.
Front des deutschen Kronprinzen: Leb, hafte Artillerietätigkeit im Maasgebiet.
Oestlicher Kriegsschauplatz: Front des Grneralfeldmarschalls Prinz Leopold von Bay- ern: Nichts Neues.
Front des Generals der Kavallerie Erzherzog Karl: Der Toelgyes war auch gestern der Schauplatz lebhafter Kämpfe. Der Gegner errang weiterc kleine Vorteile.
Vorwärts des Bodzapasses sind Len Rumänen in den letzten Tagen gewonnene Teile unserer Höheustel- lung wieder entrissen. Im Tatar Havaspass sind feindliche Angriffe abgeschlagen. — Die Erfolge in der Gegend von Spini konnten weiter ausgcnutzt werden D)ie Gefangenenzahl erhöht sich.
Balkaukriegsschaaplatz: Front des Ee- neralfeldmarschalls von Mackensen: Keine besonderen Ereignisse.
Mazedonische Front: Feindliche Angriffe im Cernabogrn blieben erfolglos. Rege ArtillerietL- tigkeit an der Belazika- und Strumasroat.
Der erste Eeneralqnartiermeister: Ludendorfs.
Prinz Heinrich von Bayern gefallen.
München, 8. Nov. Prinz Heinrich von Bayern, ein Neffe des Königs, ist als Bataillonskommandeur in Rumänien vor dem Feind gefallen. Seine Mutter, Prinzessin Arnulf, eine geb. von Liechtenstein, ist bereits unterwegs, um die Leiche ihres einzigen Kindes heimzuholen. Der 32jährig« Prinz ist mit den Schweren Reitern als Rittmeister aus München ins Feld gezogen und in einem der ersten Gefechte bereits verwundet worden. Seine Schwadron hat ihn damals herausgehauen, ein Unteroffizier ihm das Leben gerettet. Als Vataillonsführer wurde er dann vor Verdun beim Sturm auf Fleury mehrfach verwundet und
Stunde verschüttet, aber gerade noch rechtzeitig ausgegraben. Kurze Zeit weilte er dann zur Erholung in der Heimat. Die Regimentsangehörigen rühmen seine Tapferkeit und treue Fürsorge für seine Untergebenen.
Eine Zusammenkunft zwischen Joffes und Ladorna.
Berlin, 9. Nov. Der „Berliner Lokalanzeiger" erführt aus Lugano, daß nach amtlichen Mitteilungen die Generale Cadorua und Joffre gestern in St. Michiel de Maurienne, in der Nähe de» französisch- italienischen Grenze, eine Zusammenkunft hatten. — Minister Bisolatti besuchte gestern die Stellungen der Alpenjäger am Pasubio.
Vom italienischen und stebenbiirgischen Kriegsschauplatz.
(WTB.) Wien, 8. Nov. Die Blätter stellen fest, daß die Italiener in der 9. Jsonzoschlacht trotz eines Einsatzes von xüyh 179 SW Manu auf eiuem eng vrarenUeq Eeläirdc
nicht mehr erreicht haben, als daß die österreichisch-ungarische küstenländische Front auf 6 Kilometer Länge eingebuchtet und nur an einer kurzen Strecke 4 Kilometer über die, nach Räumung von Eörz von den Italienern gehaltene Linie zurückgcdrückt und daß die österreichisch-ungarische Karstsront am Siidflügel nicht berührt wurde, sodaß die Italiener von dem Hess; ersehnten Ziel Triest ebenso weit entfernt sind wie früher. Dabei hatten die Italiener ganz außerordentliche Verluste, die bei mehreren Brigaden die Hälfte der Effektiv- besiäilde überschritten, wodurch sic gezwungen waren., die Offensive einzustcllen. Die gefaulte Presse zollt dem Heldenmut der Karstverteidiger, die sich abermals bei der Abwehr weit überlegener Massen als unbezwingbar bewährten, höchstes Lob und stellt fest, daß keines der Ziele Cadornas erreicht wurde, weder ein Durchbruch durch die österreich-ungarische küstenländische Front, noch eine Entlastung Rumäniens. Man dürfe begierig sein, wie sich nunmehr Cadorua den imnier dringender werdenden Forderungen der Ententemächte nach Entsendung größerer italienischer Trupentörver nach Frankreich und Saloniki entziehen werde. Hinsichtlich der siebe nbLrgischen Kriegsschauplatzes heben die Blätter her vor, daß trotz der Angunst des Geländes und der Witterung und trotz der Hemmnisse der schon im Frieden jenseits der Grenze von den Rumänen angelegten Befestigungsbauten wesentliche Fortschritte erzielt worden seien, denen nur kleine Fortschritte'des Feindes im Norden Siebenbürgens gegen- übcrstiinden. Die Presse hebt hierbei hervor, daß sich die Angrifssbewegung in dem schwer zugänglichen bewaldeten Mittelgebirge, das mitunter wie beispielsweise westlich der Prcdealstraße zu Höhen von mehr als 2009 Meter empor- stcigt, vollzieht, weshalb den verbündeten Truppen die höchste Bewunderung gebühre. Nicht unerwähnt soll bleiben, laß Gegenangriffsversuche der Rumänen für diese die schwersten Einbußen zur Folge hatten. Co wurden u. a. nach dem sechs- tägigen Kamps im Frontraume nur weniger Kilometer mehr als 1000 Fcindesleichen von den verbündeten Truppen bestattet.
Der Mißerfolg der Entente an der Salonikisront.
Wien, 8. Nov. Aus Sofia meldet die „Reichspost Die heftigen französisch-serbischen Angriffe, die am 6. Oktober bei Skotschivir begannen, waren trotz ihrer steigenden Stärke außer Stande, die deutsch-bulgarische Front im Lernabsgrn zu erschüttern. Die Offensive Sareails, auf die der Vierverband, besonders aber Rumänien, grosse Hoffnungen setzten, ist zu einer ausgiebig grossen Niederlage ausgewachsen. Die Franzosen haben viele Taufende Soldaten geopfert, ohne dass es ihnen gelungen ist. auch nur an der ersten Verteidigungslinie von Monastir zu rühren. Heute steht Mo- uastir fester denn je. "
Der gesteigerte Krcuzerkrieg der deutschen U-Boote.
(WTB.) London, 9. Nov. Lloyds melden, dass die Schlepper „Gaswell". „Horfatcastlc" und „Kyoto", sowie der Frachtdampfcr „Lcatcnia" versenkt worden sind. Die Besatzungen der Schlepper und 15 Mann von der „Leatonia" wurden von dem däniscl)en Schlepper „Bragi" ausgenommen. Die übrigen 15 Mann der „Lcatcnia" sind vermutlich von einem englischen Kriegsschiff aufgnominen worden.
(WTB.) Rotterdam, 8. Nov. Nach einer Londoner Meldung ist der Postdampser „Arabia" (7333 Bruttoregistertonnen) am 6. November im Mittelmeer versenkt worden. Alle 437 Passagiere konnten in Sicherheit gebracht rveüren.
Berlin, 9. Nov. Außer den bereits gemeldeten sind in den letzten Tagen noch folgende Handelsschiffe versenkt worden: Englische Dampfer „Rappahannock" (3791 Brutto- registcrtonnen), „North Wales" (4072 Bruttoregistertonnen). „Barrumble" (3823 Bruttoregisterkonnen), die französischen Segler «Iduna" (16s Pruttoregistertouoe.iO Md „Jeli^
Louis" (275 BlUttoregistertonnen), der italienische Dampfer „Ostmark" (4490 Bruttoregistcrtonncn).
Wien, 8. Nov. Die „Zeit" berichtet aus Basel: Der Londoner „Morning Post" wird aus Petersburg telegraphiert, daß die deutschen Tauchboote im Eismeer die Kriegs- maicrialzusuhr Rußlands schwer zu bceintrüchtigen beginnca. Mindestens 60 (!) deutsche Tauchboote sollen im Eismeer sein, und es vergeht kein Tag, an dem nicht ei» oder zwei Schiffe überfällig sind.
Cenf, 8. Nov. Der ,Matin" meldet aus Lissabon, vor Oxorta seien feindliche Unterseeboote in steigender Zahl tätig, allein in den letzten Tagen seien 13 portugiesische Handelsschiffe versenkt worden.
(WTB.) Lhristiania, 9. Nov. Da mehrere norwegische Blätter, vor allem „Tidens Tegn", wiederholt behauptet hatten, die Versenkung des norwegischen Dampfers „Dag" habe zufolge der Seeverklarung aus norwegischem Hoheitsgebiet stattgesunden, weshalb die norwegische Regierung bei der deutschen wegen Neutralitätsverletzung 'Einspurch erheben werde, hat der Vertreter des WTB. das norwegische Berteidi- gungsdepartement um amtlichen Ausschluss ersucht Dieses hat ihn ermächtigt, öffentlich mitzuteilen, dass die Aufschlüsse,, die bisher von den miMarrschen Behörden eingeholt worden sind, darauf hinausoehen» dass die Versenkung ausserhalb der Territorialgrenze vor sich gegangen ist. Dieselbe Mitteilung ging gestern der norwegischen Presse amtlich zu.
(WTB.) Bern, 9. Rov. Der ..Matin" meldet aus Marseille, dass der französische Dampfer „Magador" versenkt und die Besatzung gerettet wurde.
Ein englischer U-Bootbericht.
(MTV.) London, 8. Nov. Die Admiralität teilt zu der gestrigen Meldung mit, dass noch eine weitere Meldung des Kommandanten des Unterseebootes einlief. Er sagt setzt, dass er zwei Dreadnought-Schlachtschiffe der Kaiser-Klasse getroffen habe.
Auf der Lauer gegen das deutsche Handeks-U-Boot
Berlin, 8. Nov. Aus Budapest medet der ..Lokalanzeiger": Laut „Daily Chronicle" werden zur Verfolgung der „Deutschland" auf ihrer Heimreise insgesamt 34 Kriegsschiffe der Alliierten aufgeführt.
Zur Präsidentenwahl in Amerika.
Wir wissen auch heute noch nicht ganz bestimmt, welcher von den beiden Kandidaten um den Präfidentenstuhl in den Vereinigten Staaten von Nordamerika den Sieg bei der Wahlmännerwahl davongetragen hat. Gestern wurde aus Newyork gemeldet, Hughes sei gewählt, es handelt« sich bei dieser Reutcrnachricht aber, wie wir gleich vermuteten, lediglich um den Ausfall der Wahl im Staat Newyork, die allerdings meistens von ausschlaggebender Bedeutung für das endgültige Wahlergebnis war. Heute wird nun richtig schon gemeldet, daß das Ergebnis noch nicht ganz feststehe, beide Parteien schreiben sich den Sieg zu, und schon werden Wahlanfechtungsgründe gesammelt, weil die Milizsoldaten im Staat Newyork sich an den Wahlen beteiligt hätten und ihre Stimmen -nach den Distrikten geschickt worden feien, in denen sie ansässig sind. Nach den verschiedenen privaten Nachrichten wird jedoch mit einer Wahl des republikanischen Kandidaten Hughes zu rechnen fein, d. h. eben bezichungs- weife. weil im Februar erst die Wahlmänner (Elektoreu) zusammentreteu. Nun ist es ja Gewohnheitsgesetz gewordrn, daß der Urwähler, der seinen Llektor wählt, dies mit dem Gedanken an einen bestimmten Präsidentschaftstandldaten tut. wodurch die Urwühlerstimme zugleich eine Stimme sür einen bestimmten Kandidaten bedeutet. Der Elcktor aber ist verfassungsmäßig keineswegs verpflichtet, sich nach der