Front des deutschen Kronprinzen: Feuer französischer, im Südteile von Reims stehender Batterien auf unsere Ortschaften hinter unserer Front rvurde von uns erwidert und zur Vergeltung die Stadt Reims beschossen. Zm Matzgebiet keine besonderen Ereignisse.
Oestlicher Kriegsschauplatz: Front des Gcneralfeldmarschalls Prinz Leopold von Bayern: Die russische Artillerie entfaltete zwischen Dünaburg und dem Naroczsee eine über das gewöhnliche Matz hinausgehende Tätigkeit. Schwache feindliche Angriffe nordöstlich von Goduzischki und südlich der Moskauer- stratze wurden leicht abgewiesen. Nordöstlich von Werchy nahmen wir ohne eigene Verluste einen russischen Briik- kenkopf auf dem linken Stochodufer und brachten eine Anzahl Gefangene ein. Front des Generals der Kavallerie Erzherzog Karl: Im Toelgyesabschnitt gewannen die Russen nach mehrfachen vergeblichen Angriffen schlichlich an einzelnen Stellen Gelände.
Westlich der Bodzapahstratze nahmen wir im Siriu verlorene Linien im Sturm zurück. Zm Abschnitt von Campolung heftiger Artilleriekampf. Westlich des Tar- guluitales unternahmen die Rumänen im Laufe der Nacht 6 vergebliche Gegenangriffe. — Südöstlich des Noten Turmpasses schritt in der Gegend von Spini unser Angriff günstig vorwärts. Der Feind Netz 10 Offiziere, 1800 Mann Gefangene in unserer Hand. Auch südlich des Bulkanpasses machten wir Fortschritte.
Balkankriegsschau platz: Die Lage ist an beiden Fronten im allgemeinen unverändert.
Der erste G---'eralqunrtiermeister: Ludendorff.
Ein grotzes französisches Munitionslager an der Somme vernichtet.
(WTB.) Berlin, 7. Nov. Amtlich wird mitgeteilt: In der Nacht vom 6. zum 7. November griff ein deutsches Flugzeuggeschwader französische Truppenlager in der Mulde südwestlich des Bois Eressaire und im Bois Lelestins (nördlich von Cerisy an der Somme) mit Bomben an. Gute Wirkung in den Zelten und Baracken, in denen Brände ausbrachen, wurde erkcillnt. Ein anderes deutsches Bombengeschwader belegte in derselben Nacht den grotzen Munitionsbahnhof von Cerisy, auf dem lange Eiiterzüge hielten, mit Bomben. Durch zahlreiche Treffer wurde dieser Bahnhof, der den Mittelpunkt für den Munitionsnachschub der Franzosen an der Somme bildet, und die umliegenden Munitionslager in Brand gesetzt, aus denen alsbald Helle Flammen cmporloderten. Der Brand griff aus das ganze grotzc Munitionslager Uber, das in ununterbrochenen Explosionen in die Luft flog. Brandstätte und Scheinwerferstellungen wurden von unseren tapferen Fliegern mit Maschinengewehren beschossen. Eine riesige Rauchwolke bildete sich über der Brandstätte und machte sich noch in 2800 Meter Höhe bemerkbar. Die Explosionen der Geschosse wurden noch in St. Quentin an heftigen Erschütterungen gespürt. Der gewaltige, immer neu auflodernde Feuerschein konnte unvermindert bis zum Tagesanbruch beobachtet werden. Durch andere deutsche Flugzeuggeschwader wurden in dersel ben Nacht an 20 mit Russen belegte Ortschaften und Lager hinter der feindlichen Front mit Bomben angegriffen. Auch hier wurde gute Wirkung durch zahlreiche Brände festgestellt. Ebenso wurden die Bahnanlagen bei Preyalt, Amiens und Longusau durch Bombentreffer beschädigt. Auf der Linie Amiens—Pont-de-Metz vernichtete ein Volltreffer einer 50 Kilogramm-Bombe einen fahrenden Zug.
Die vorsichtigen Franzosen.
(MTV.) Berlin, 8. Nov. Die britischen Korrespondenten im französischen Hauptquartier erklären, wie der „Berliner Lokalanzeiger" aus Haag erfährt, die Tatsache, daß die Franzosen das Fort Vaux nicht mit stürmender Hand nahmen, sondern zwei Tage mit der Besetzung warteten, nachdem die Deutschen es freiwillig geräumt chatten, damit, daß man an- nahm, die Deutschen hätten das Fort unterminiert und man erst diese Minen zum Aufstiegen durch Beschießung bringen und die Gefahren beseitigen wollte, bevor man der französischen Infanterie gestattete, in das allerdings vollständig zerstörte Fort einzurüHn.
Feindliche Stimmen über die rumänischen Fronten.
Stockholm, 7. Nov. Das Pretzbureau des Kriegsministeriums bringt durch die „Jndependance Rou- maine" folgenden amtlichen Kommentar zur Lage an der transsylvanischen Front. Die Berichte der Heeresleitung erwecken den Eindruck, als ob die Kämpfe an der transsylvanischen Front abgeflaut wären. Dies ist jedoch nicht zutreffend. Die Kämpfe gehen mit unverminderter Heftigkeit «»eiter, nur einstweilen unentschieden. Die Lage in der Moldau hat sich verbessert. Das Andrängen der Deutschen und Oesterreicher hat jedoch an keinem Frontteil abgenommen. Die herannahende Winterperiode kann jedoch keinen Einfluß auf die Operationen gewinnen. „Rutzkija Wjedomosti" bringt sogar ein Loblied auf das Feldherrngenie Mackensens. Mackensen hätte ursprünglich nur eine defensive Aufgabe gehabt, Bulgarien gegen einen russischrumänischen Einfall zu schützen; es gelang ihm jedoch, durch schnelle geschicktst Manöver, mit gleichen Kräften große Vorteile zu erringen.
Bern, 7. Nov. Schweizer Blätter zufolge bringen Mailänder Zeitungen Telegramme von der rumänischen Grenze, wonach seit zwei Tagen an zahlreichen Stellen der Donau heftige Kanonaden eingesetzt haben. Man befürchtet in rumänischen militärischen Kreisen daß der Feind das vielseitige Artilleriefeuer zur Verschleierung eines an irgend einem Punkte zu unternehmenden Donauüberganges vornimmt.
Stockholm, 7. Nov. Die rumänischen Zeitungen teilen, laut „Kriegszeitung", offiziell mit: Da infolge des Vordringens der feindlichen Heere in der Dobrud- scha die Möglichkeit eines Ueberschreitens der Donau durch den Feind sich vergrößert, hat die oberste Heeresleitung den Befehl gegeben, die Flutzdämme, welche die Donauarme durch das Sumpfgebiet leiten, zu durchbrechen. Die bedeutende Verbreiterung des Flusss wird dem Feind den Flußübergang erschweren, wenn auch nicht verhindern, und vermindert die dem Land von Süden drohende Gefahr.
Ein russisches Schlachtschiff untergegangen?
(WTB.) Berlin, 8. Nov. lieber Sofia kommt die Meldung, daß dort seit einigen Tagen Gerüchte von dem Untergang des russischen Schlachtschiffes „Imperatrica Maria" im Umlauf seien. Der Untergang werde auf eine Kesselexplosion zurückgeführt
Ein englischer U-Booterfolg?
(WTB.) London, 7. Nov. Die Admiralität teilt mit, daß ein britisches Unterseeboot, das in der Nordsee operierte, gestern in der Nähe der dänischen Küste Torpedos auf ein deutsches Schlachtschiff der Dreadnoughtklasse abfeuerte. Das Schiff wurde getroffen, aber die Größe des angerichteten Schadens ist unbekannt.
Der Seekrieg.
(WTB.) Stockholm, 7. Nov Nach Mitteilungen der staatlichen Versicherungskommission hat die schtvedische Handelsflotte seit August 1914 im Ganzen 6l Schiffe durch den Krieg verloren. Von den Besatzungen kamen im Ganzen 222 Mann um.
(WTB.) London, 7. Nov. Lloyds melden, daß der Dampftrawler „Stellte Bruce" (52 Bruttoregistcrtonnen) aus Erimsby versenkt worden ist. Die Besatzung wurde gerettet.
(WTB.) London, 7. Nov. „Daily Mail" meldet aüs Ncwyork: Der Dampfer Lasso, der von einem deutschen U-Boot versenkt worden ist, war kein amerikanisches Schiff. Er uar am 2t. Juli an eine norwegische Firma verkauft worden.
Bon den Neutra en.
Die Alliierten liefern die, griechische Flotte an die Revolutionsregierung aus.
(WTB.) Bern. 7. Nov. Nach einer Meldung des „Secolo" aus Athen beabsichtigen die Alliierten, die griechische Flotte der Salonikier Regierung zu übergeben, um auf U-Boote Jagd machen zu lassen.
Spanien.
(WTB.) Bern, 6. Nov. Der „Temps" meldet ans Madrid: Finanzminister Alba hat in der Kammer eine Vorlage eingebracht, wodurch die Regierung ermächtigt werden soll, die Zölle auf die Einfuhr wichtiger Lebensmittel und Rohstoffe vorübergehend zu erniedrigen oder aufzuheben, ferner Frachtsätze für die Eisenbahnen festzusetzen, Höchstpreise für Lebensmittel zu veranlassen und schließlich nötigenfalls die Handelsflotte, sowie die Kohlenbestände zu requirieren, um die Frachtsätze und die Preise für Kohlen in den nötigen Grenzen zu halten. — Zur Eetreidefrage haben der Handels- und der Finanzminister erklärt, daß Getreide- und Mehlvorräte mehr als ausreichend im Lande seien.
Zum persischen Freiheitskamps.
(WTB.) Berlin, 8. Nov. Zum persischen Freiheitskampf wird berichtet, daß der mächtige Stamm der Bachtiaren und das Oberhaupt der Geistlichkeit in Zspahan zu den Türken übergegangen seien und Rußland den Krieg erklärt hätten.
Don unsern Feinden.
Englands Wille zur Weltherrschaft.
(WTB.) Berlin, 8. Nov. Englands Wille zur Weltherrschaft wird von dem bekannten militärischen Sachverständigen Oberst Repington im Novemberheft des „London Magazine" verkündet. Wir haben, so heißt es dort, die Führung in dem Bündnis übernommen und die Führung Europas gehört uns mit Recht, wenn der Krieg endet. Wie werden wir dastehen? Wenn wir Armee, Flotte und alle Hilfsquellen zusammennehmen, so werden wir die erste militärische Macht der Welt sein. Wir werden in der Hauptsache eine Seemacht vor ollen anderen bleiben, aber die Landesgrenzen des Reiches werden weiterhin dem Erdumfang gleichen. Unser Bolk hatte und hat den Eroberungswillen. — Die „Norddeutsche Allgemeine Zeitung" sagt dazu: Repington ist zu ehrlich, als daß er die ewige Heuchelei mitmachen will, England kämpfe für das Recht der kleinen Nationen, für die Freiheit und Gerechtigkeit der Welt. Der Wille zur Eroberung, der bei anderen Völkern ein Verbrechen ist, ist Englands alleiniges, göttliches ewiges Recht.
Nahrungsmittelsorgcn in England.
(WTB.) Berlin. 8. Nov. Die Nahrungsmittelsorgr beginnt in England immer größer zu werden. In manchen Orten wurde der höchste Preis für Weizen seit 50 Jahren erreicht. Auch die Kartoffelpreise zeigen eine ständig steigende Tendenz.
Degradierung hoher rumänischer Offiziere.
(WTB.) Berlin, 8. Nov. Ueber die Degradierung hoher rumänischer Offiziere liegen Mitteilungen vor. denen zufolge von llntermilitärs festgestellt sei, daß eine Reihe von Offizieren hohen Ranges in einer die militärische Ordnung umstürzenden Weise offen Feigheit bekundet habe.
Vermischte Nachrichten.
Eine Kundgebung in Karlsruhe für den Reichskanzler
(WTB.) Karlsruhe, 7. Nov. Eine von zahlreichen Bi. gern der Haupt- und Residenzstadt Badens, die allen politischen Parteien des Landes angehören, Unterzeichnete Kund gebung nimmt Stellung zu den Anfechtungen und Anfeindungen, denen unser Reichskanzler als oberster verantwort licher Leiter der deutschen Politik in dieser für das Bäte» l»nd so schweren Zeit ausgesetzt ist, beklagt und verurteilt die offenen und versteckten Treibereien und schließt: I» festem Vertraue» stehen wir zu unserem Reichskanzler in der begründeten Zuversicht, daß, wenn die Stunde des Frieden- herannaht, das deutsche Volk in der Reichsleitung wie in seiner Vertretung der tatkräftigen und weitblickenden Sachverwalter nicht entbehren wird zur Sicherung der Zukunft des Reiches, der Freiheit und Wohlfahrt des Vaterlandes.
Die Deutschen in Oesterreich.
(WTB.) Berlin, 8. Nov. An die Deutschen in Oesterreich hat der Thronfolger Erzherzog Karl Franz Joseph sich mit der Aufforderung gewandt, selbstbewußt und mit Stolz aufzutreten und zu betonen, was sie jetzt in diesem Krieg und auch früher für den Staat getan haben. Sie sollten ihre Befriedigung darüber äußern, daß das deutsche Bolk seine alle Mission als staatserhaltendes Element wieder beweisen konnte und daß es sich gezeigt habe, daß das wahre Deutschtum in Oesterreich, die dynastischen Bestrebungen und die staat-erhaltenden Faktoren eins seien. — Der „Berliner Lokallruzeiger" meint, wenn sich diese Nachricht bestätige, daun könnten die Worte des österreichisch-ungarischen Thronfolgers als ein wertvolles Unterpfand aufgefaßt werden, das für die notwendige innere Neugestaltung in Oesterreich er freuliche Aussichten eröffne.
Ich bin sprachlos.
In der Münchner Medizinischen Wochenschrift erzählt Dr Muck das folgende drollige Vorkommnis: Ein Feldgraue» war seit Februar 19)6 stimmlos und hatte nach mehrfacher erfolgloser Behandlung schon die Hoffnung, seine Stimme je mals wieder zu gewinnen, vollständig aufgegeben. Als er ße nun dank einer neuen Behandlungsmethode doch plötzlich wieder bekam, erschrack er, sah den Arzt wie versteinert ar und sagte mit lauter Stimme: „Herr Doktor, ich bin aber einfach sprachlos'."
Aus Stadt und Land.
15a>w. den 8 November 1915.
Das eiserne Kreuz.
Das eiserne Kreuz 2. Klasse hat erhalten: Musketier Rentschler, Michael, iin Res.-Jnfanterie-Reg. Nr. 24 8, Sohn des M. Rentschler, Gallesbauer, von Schmieh.
Bom Rathaus.
* Zu Beginn der gestrigen gemeinschaftlichen Sitzung beider Kollegien unter dem Vorsitz von Stadtschultheißenamtsverweser G.N. Dreiß wurde über die Neubesetzung der Stadt- pslegerstelle beraten. Stadtpflegebuchhalter Frey ist zunächst bis 31. Dezember beurlaubt worden, weshalb einer Wahl des Stadtpflegers keine Bedenken mehr im Wege standen. Die Kollegien setzten den Anfangsgehalt für die Stelle aus 3259 Mark fest im Eehaltsrahmen von 2800—4300 Mk., und beschlossen, das Amt zunächst auf 3 Jahre zu vergeben. Die erste Gehaltsvorrückung wurde auf 1. April 1919 festgelegt. Im Geschäftsbereich der Stadtpflege liegt auch die Gas-, Wasser- und Elektrizitätswerksverwaltung, die Armenpflege, die evangelische und katholische Schulpflege, die Rechnungsführung für die städtische Stiftungspflege, die Gemeindebehörde für die Einkommensteuer, und die Bauratschreiberei. Nicht miteinbegriffen in den Amtskreis ist die Kaufratsschreiberei über die Dauer des Kriegs. Nach diesen von den Kollegien festgestellten Bedingungen nahm das Eemeinderatskollegium die Wahl in geheimer Abstimmung vor. Gewählt wurde Stadtpflegebuchhalter Frey mit 9 von 11 Stiminen. Bei der Wahl war natürlich ausschlaggebend gewesen die 12jährige zu voller Zufriedenheit ausgeübte Tätigkeit des Herrn Frey im Dienst der Stadt; es kam aber allgemein zum Ausdruck, daß Herr Buck sich während seiner Amtsführung das Vertrauen der Kollegien in hohem Maße erworben habe, sodaß unter anderen Umständen die Wahl unbedingt auf seine Person gefallen wäre. Der Vorsitzende sprach im Namen der Kollegien Herrn Buck den Dank der Stadt für seine verdienstvolle Tätigkeit aus. — Die Kollegien beschlossen dann, wie