Newyork vom Mittwoch: Das deutsche Tauchboot Deutschland" kam im Hafen von New-London gerade Mittwoch nacht an. Es wurde niemand erlaubt, das Boot zu sehen, das nur die Beamten der Hafenbehörde und der Gesellschaft besichtigen durften. Kapitän König versprach den Journalisten, demnächst eine Beschreibung seiner Fahrt zu geben Das Tauchboot verließ Bremen am 10. Oktober und brauchte (nach dem Korresponden­ten desDailn Telegraph") 21 Tage für seine Reise. Kapitän König erklärte weiter, er habe eine sehr stür­mische Fahrt gehabt.

Das neue Kriegsamt.

(MTB.) Türkin, 3. Nov. Amtlich wird mitgeteilt: Durch allerhöchste Kabinettsordre ist nunmehr bestimmt, daß zur Leitung aller mit der Eesamtkriegführung zu­sammenhängenden Angelegenheiten, der Beschaffung. Verwendung und Ernährung der Arbeiter, sowie der Beschaffung von Rohstoffen. Waffen und Munition im Kriegsminister'um ein Kriegsamt errichtet wird. Die­sem liegt auch die Leitung der Ersatzangelegenheiten ob. Das Arbeitsamt, die Feldzeugmeisterei mit dem Waffen- und M>miti->n^'eschaffungsamt, die Kriegs-ohstoffab- teilung und Fabrikenobteilung, sowie die die Ersatzan gelegenheiten bearbeitenden-Stellen des Kriegsministe- ciums. die Abteilung für Volksernährungsfragen und die Abteilung für Ein- und Ausfuhr werden dem Kriegsamt unterstellt. Insbesondere w'rd d-m Kriegs­amt auch die Versorgring der Arbeiter mit Fleisch und Fett übertragen. Der Kgl. württembergische General­major Eröner ist zum Chef des K^""^"'tes im Kriegs- ministeriurn p-»->nnt und zum Vertreter des Kriegs­ministers bestellt. Generalleutnant v. Schäler, bisher im Krieosmi-'^-rium, ist bis zu seiner anderen Ver-

Die Dessauer Casanstalt explodiert.

Dessau, 4. Nov. Heute mittag gegen 1 Uhr sind das Maschinenhaus und das Reiittp"»"Maus der hiesigen Casanstalt in die Luft geflogen. Der Dampfkessel der Anstalt war aufaeflogen und hatte das Neinigunash"ur mit den großen Retorten mitgenommen. Sämtliche Dä­cher auf dem Grundstück der Anstalt wurden abaedeckt und die Wände eingedrückt. Das Feuer wurde durch dir schnell herbeigeeiltc Feuerwehr gelöscht. Ueberall sind die Straßen mit Glas besät. Ein Verlust an Menschen- 1c" ist nicht zu beklagen, doch sind zwei Personen leickn verlebt. Das nahe der Gasanstalt liegende liegende Garnisonslazarett wurde sofort geräumt. Der Betrieb ist die Stadt ohne Lickt. Ueber die Entstehungs-

u's-cke jst nichts bekannt.

Aus Stadl und Land.

Ca>w. den 6 November 1916. Kriegsauszeichnung.

Der seit Kriegsbeginn im Feld" stehende Gefreite

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Vision, von Dennjächt, erhielt die silberne Verdienst­medaille für Tapferkeit und Treue.

Eine wohltätige Spende.

* Die Vereinigten Deckenfabriken Calw haben der deutschen Gesellschaft für Kaufmannserholungsheime 5008 -ll gestiftet.

Vom Vereinslazarett.

* Die hiesigen vereinigten Gesangvereine brachten gestern vormittag im Vereinslazarett unter Leitung von Herrn Rektor Beutel »erschlichene Chöre zum Vor­trag. Zuerst wurde de.r ChoralKommt, kommt, den Herrn zu preisen" gesungen, dann die vaterländischen LiederWas uns eint als deutsche Brüder",Weh, daß wir scheiden müssen",Im Feld des Mor-mns früh" und als Schlußstück das stimmungsvolleWaldesrauschen". Die verwundeten Feldgrauen zeigten sich -M-"- die Dar-

ietungen sehr erfreut.

Der GesangvereinFrohsinn", Calw, hielt gestern in derLinde" eine Versammlung ab unter Lei­tung des zweiten Vorsitzenden Wetzet. Trotzdem der Mit­gliederstand, wie ja in allen Vereinen, derzeit ein kleiner ist, wurde beschlossen, den zum Heeresdienst eingezogenen San­gesbrüdern ein kleines Weihnachtspäckchen zu senden, wie im Vorjahre. Mit der Versammlung war eine Singstunde verknüpft, in der unter der bewährten Leitung des Diri­genten Vachmeier, z. Z. in Karlsruhe, manch schönes Lied zum Vortrag gebracht wurde. x.

Gesellenprüfung.

* Im Oktober haben in Calw die Gesellenprüfung be­standen: Bäcker: Fr. Döttling in Altensteig, E. Kaiser in Baiersbronn, Fr. Wurster in Agenbach. Damenschnei­derin: Johanna Weber in Gechingen. Flaschner: Fr. Heu ne in Nagold. Maler: Chr, Bott in Wildbad, Mar­tin Osteilen in Nagold. Metzger: Eugen Bender und Karl Wein, beide in Herrenalb, Karl Bihler in Ebhau- sen Schneider: Eottl. Müller in Dornstetten. Schreiner: Eugen Eroßmann und Karl Eünthner, beide in. Wildbad, Joh. Herter und Fr. Eroßmann, beide in Altensteig, N Hold erriet» in Nagold Schuhmacher: K. Pfau in Rodt, I E. Eirrbach in Unterreickenbach. Wagner: A. Wacker in Nagold. Mechaniker: Fr. Mohr in Wildberg, G. K N a u s e r in Rohrdorf, W. Ziegler in Calw. Sattler: A. Finkbein er in Freudenstadt, M. Kirchbaum in Nagold

Kartoffelversorgung.

Die dringende Notwendigkeit einer ungestörten Durchführung der Wintcrversorgung der Vedarfskom munalverbände mit Speisekartofseln läßt es als geboten erscheinen, die Zulässigkeit der Versendung von Kartof­feln vorisb!""-"h"nd auf Kommunalverbandslieferungen zu beschränken. Die Landeskartoffelstelle. Verwaltungs­abteiluna. hat daher verfügt, daß jede unmitt-lbare v->n K"rtosteln durch den E- '-«r an den

Verbraucher, abgesehen von dem nach wie vor zulässigen Verkehr mit Mengen bis zu 20 Kilogramm) in der Zeit vom 10. bis Ü0. November ds. Is. zu unterbleibe-: hat. Vom 1. Dezember an ist die Erfüllung der Bezu s scheinverpflichtungen nicht weiter behindert. Verso gungsberechtigte, die infolge dieses Verbots in der Zei vom 10.30. November 1016 Kartoffeln auf Bezug schein nicht erhalten können, aber für diese Zeit iw nicht eingedeckt sind, haben A'^-"ui Versorg',- durch ihren Kommunalverband. Die ihnen vom Kam munalverband für diese Zeit gelieferten Mengen " ' sie bei späterer Erfüllung ihrer Bezugsscheine rwck A-- ordnung des Kommunaloerbands e"'- ' ' Kart--

fein dem Kommunalverband zurückzugeben oder sich ai etwa ihnen noch zustehende Kartafselbezuasin-"-^» a rechnen zu lall»-

Zur Fleischocrbra..u-^^.-

Die Fleischversorgungsstelle für Württemberg und henzollern teilt mit: Um vielfach aufgetretenen Zweifeln z begegnen, wird darauf aufmerksam gemacht, de^ Sck-weiu schmalz der Verbrauchsregelung nicht unterliegt, also van den Metzgern ohne Fleischmarken abgegeben werden muß sowie daß vön den Eingeweiden unter die Ve-brauchsrege lung .nur Bries, Herz, Leber und Nieren fallen, bei deren Einkauf für ;e 60 Gramm ein Fleischmarkenabi'''nitt iw Fleischgewichtswert von 25 Gramm abzugcben ist. Alle aride ren Eingeweide: Därme (Gekröse), Flecke (Kutteln), Gehn Lungen und Milz sind der Verbrauchsregelung nicht uni, warfen und müssen ohne Fleischmark-n abgeae*

Herabsetzung der Preise für ^ lrmit c:.

Durch Verordnung des Reichskanzlers sind , Höchstpreise für Hafernährmittel neu geregelt Gegenüber dem bisherigen Preise bedeuten die neue Höchstpreise eine erhebliche Verbilligung. Sie betrage im Kleinverkauf für Haferflocken, Hafergrütze und Hase- mehl lose >14 Pfennig für das Pfund, für Haferflockc und Hafergrütze in Packungen 66 Pfennig für die Ein pfundpackung und für Hafermehl in Packungen 32 P für die Halbpfundpackung. Für Harernährmittel, d>, sich beim Inkrafttreten der neuen Höchstpreise im Kleinhandel befinden, können die o^ndesbehördc für eine kurze lleberganaszeit die erforderlichen A" nahmen oonssickrl

Ueber Gemüsedörren.

Sichert den Ertrag der Eemüseernte! Verwertet E Kriegsgcmüse!" so beginnt ein Flugblatt, das in untere Bezirk vielfach verbreitet worden ist. Das Blatt weist i besonderen darauf hin, daß doch möglichst viel Gemüse o dörrt werden sollte Vielfach wird ja auch der von der St Calw erstellte Dörrapparat benützt und es muß allen dem die noch nicht davon Gebrauch gemacht und doch einen n ßen Vorrat von Kraut und dergleichen haben, dringe empfohlen werden, einen Teil davon zu dörren. Das Kr oder sonstiges Gemüse wird gereinigt, küchenfertig zu e gemacht, kurz gedämpft, d. h. in einem Sieb auf heiß Wasserdampf gesetzt und nach dem Abtropfen cier-ö^t

^ .i Ltoit vo üer (vässe,tiänle.

von KI. KI. Hacov;

56 "ortietzung. - <N-ichdruck*verbotenV

Aber bei alledem wurde von allen Beteiligten die Borstellung aufrecht erhalten, als gelte es ledig­lich. ihn vor seinen Fanden zu beschirmen und ihn vor seinem verhängnisvollen Drang nach Pflichter­füllung zu bewahren. Auf einen Kampf durfte er es bei einem Entweichungsversuch nicht ankommen lassen, denn im Falle des Mißlingens wäre sein gan­zes Lügengewebe an den Tag gelangt. So rückte der Hochzeitstag immer näher und näher, während er noch immer vergeblich nach neuen Mitteln sann, sich aus dem Staube zu machen.

Nächsten Dienstag," sagte Frau Nademacher zu ihrer Stieftochter, als sie eines Nachmittags in dem schön geschmückten Wohnzimmer saßen,nächsten Dienstag bist du schon Frau Riedel."

Fräulein Rademacher, die neben dem Schiffer saß, blickte ihn schmachtend an und lehnte ihr Haupt an seine Schulte ..Ich kann es kaum glauben."

Blohm, der sich dieser Voraussage innerlich an­schloß. begnügte sich, ihr zärtlich die Stirn zu strei­cheln, da er das leichter fand, als etwas zu antworten.

Ich muß sagen," fuhr Frau Rademacher mit einem Blick auf das Paar fort;ich bin nur eine einfache Frau und sage immer gerade heraus, was mir einfällt. Ich muß sagen, wenn ich an deiner Stelle wäre, möchte ich doch noch etwas Genaueres über ihn wissen."

Ich bin aber so ganz zufrieden, Mutter," sagte Fräulein Nademacher ohne ihr Köpfchen zu erheben.

Aber deine Verwandten müßten doch auch zu­friedengestellt werden, Mathilde." wies sie Onkel Hansen zurecht.

Fräulein Nademacher richtete sich auf und be­ehrte den Sprecher mit einem verächtlichen Blick, woraus Herr Hansen sich verlegen den Kopf kratzte und Frau Nademacher mit flehenden Augen um Un- terstü^una ana'ng.

Unsere Verwandten brauchen ja nicht zu uns zu kommen," fuhr die Nichte fort,er heiratet ja mich, nicht meine Verwandten."

Immerhin werde ich doch bei dieser Gelegenheit sein Onkel." suchte Herr Hansen sich nochmals ein Ansehen zu geben.

Das ist dir egal, Alfred, nicht wahr?" fragte Fräulein Nademacher.

Um deinetwillen würde ich es noch mit ganz anderen Leuten aufnehmen." sagte Blohm.Ich Habs nicht nötig, jedermann alles auf die Nase zu binden."

Das ist ja alles ganz schön." sagte Frau Rade­macher in dem Bestreben. die Kastanien für das sprachlose Opfer dieser Späße aus dem Feuer zu holen; aber um euren Onkel schwebt kein Geheimnis, ihn kennt hier jedermann, er verschwindet nicht gerade in dem Augenblick, wo er heiraten soll, und muß nicht mehrere Monate später im Wagen zurückgeholt wer­den. Er steckt auch nicht voll von Geheimnissen, die er gerade den Leuten nicht erzählen kann, die einen Anspruch darauf haben."

»Ich habe noch nie ein Geheimnis in meinem Leben gehabt," stimmte Onkel Hansen bei, dem der Kopf von diesem ungewohnten Lob summte.

Ich weiß ganz genug von meinem Alfred," sagte Fräulein Nademacher zärtlich.Wenn ich eure Meinung hören will, werde ich euch schon danach fragen."

Frau Nademacher mußte ihre heftige Erwide- runa berunterschlucken. da in diesem Augenblick ge­

rade ein junger Mann aus einem Iuweliergejchä kam, um Blohm vier Broschen vorzulegen, die er de Brautjungfern schenken sollte. Ausgewählt wäre dieselben von Frau Nademacher, und der unglückl'ick Schiffer hatte es bald heraus, daß seine Schwiege mutter sich mehr als er aus den Brautjungfern mack» Seine Barschaft begann zu schwinden; binnen v»> Wochen hatte er sich nun schon den zweiten Hochzeir anzug anschaffen müssen und diese Ausgaben beoc>' nen ihn nachgerade zu ängstigen.

Das ist noch etwas, was mir an Alfred nicht g füllt," bemerkte Frau Nademacher, während sie di Broschen in ihrem geräumigen Schoß ausbreitetc Er ist viel zu verschwenderisch; ich kann zwar ene herzige Leute nicht leiden, aber jemand, der sein Gell geradezu wegwirft, finde ich eigentlich noch schlim mer. Diese Broschen sind ja sehr hübsch und sie mache seinem Geschmack Ehre, aber ich glaube, etwas Bill geres würde auch genügt haben."

Ich dachte gerade, du hättest diese hier gewählt sagte Blohm empört.

»Diese gefallen mir ja auch ganz gut," meint Frau Nademacher;ich wüßte nicht, was mir dara nicht gefallen könnte, sie müssen doch aber eine: Haufen Geld gekostet haben, weiter sage ich ja nichts ich werde doch wohl noch meine Ansicht äußer' dürfen."

Blohm hielt es geraten, diesen Gegenstand z verlassen und unterhielt sich flüsternd mit Fräule, Nademacher über ihr neues Heim. Letztere dachte e ein kleines Paradies, das zugleich mit den neueste Schöpfungen für Restaurationsbetrieb versehen und es war klar, daß sich schwer etwas finden würd was alle Vorzüge vereinigte

(Fortsetzung folgt.)