LWKMLi

!L

rn-<vs

tt»rrL^

a-S>-

Nr. 248.

Amis- und Anzeigeblatt für den Oberamtsbezirk Calw.

91. Jahrgang.

tzrck,e>iunz! >> ' wki-nINch. ilnzetgenpreii: Im Oberamti-

bezirk Calir üir oie einj^ci.Ns. Zcilc 1!» Pfg., außerhalb desselben 12 Pjg. Reklamen 25 Psg Schluß >ür eln,«genannahnie g Uhr vormittags. Fernlpr. v

Montag, den 23. Oktober 1916.

DeLugSprtis I« -er HtLdr ml* rkrägerttohn E ^sriL^-yeLicy PostbezugSpreiS für den OrtS- und Nachbacortsoerteor Mk. <.46. un Fernverkehr Mk. 1.56. Seüeüaeld in Württemderr 41

Ein neuer Sieg in der Dobrudscha.

Die Lage auf den Kriegsschauplätzen.

Di, amtlichen deutschen Meldungen. Feindliche Angriffe nördlich der Somme abgewiesen. Günstiger Stand der Kämpfe in Wohlhynien. Neue bedeutsame Erfolge in der Dobrudscha. Die rumänische Hafenstadt Tuzla genommen.

(WTB.) Erohes Hauptquartier, 21. Okt. (Amt­lich.) Westlicher Kriegsschauplatz. Front des Generalfeldmarschalls Kronprinz Rupprecht von Bayern: Im Sommegebiet hielt der starke Feuer­kamps an. Zwischen l',' Sars und Eaucourt-L'Abbaye scheiterten englische Angriffe im Nahkampf, weiter öst­lich erstickte unser kräftiges, wirkungsvolles Feuer auf dis feindlichen Sturmgräben Angriffsversuche. Vor- stöhe der Franzosen über die Strahe SaillyRancourt brachen vor unfern Hindernissen zusammen. llnsei Kampfgeschwader schützte in zahlreichen Luftkämpfen die Becbachtungsflieger. 12 Flugzeuge des Gegners wurden abgeschossen. 4 liegen hinter unserer Front. Eine nächt­liche Luftstreife ans Bahnhöfe und Munitionslager hinter der feindlichen Front hatte guten, in Explo­sionen und Bränden beobachteten Erfolg.

Front des deutschen Kronprinzen: Rege ArtillcAetätigkeit auf beiden Maasufern.

Oestlicher Kriegsschauplatz. Front des Eeneralfeldmarschalls Prinz Leopold von Bay­ern: Wieder bemühten sich in fruchtlosem, verlust­reichem Sturme russische Bataillone, uns die am West­ufer des Stochod kürzlich genommenen Gräben wieder zu entreißen und wiederum brachte an der Narajowka ein Angriff deutscher Truppen unter Führung des Ge­neralmajors von Eallwitz russische Stellungen nord­westlich von Skomorochy in unsere Hand. Vergebliche Gegenstöße brachten dem Feind neue Verluste. 5 Offi­ziere, 158 Mann und 7 Maschinengewehre konnten schon gestern aus der eroberten Stellung zurückgeführt werden.

Front des Generals der Kavallerie Erzherzog Karl: An der siebenbiirgischen Grenze dauern bei Schneefall und Frost erfolgreiche Wald- und Eebirgs- kämpfe an. Die Rumänen haben dabei schwere Verluste.

Balkankriegsschauplatz. Front des Ee- neralfeldmarschalls von Mackensen: Die Kämpfe in der Dobrudscha haben sich zu unseren Gunsten entwickelt. Die verbündeten deutschen, bulgarischen und türkischen Truppen drangen an ver­schiedenen Punkten in die feindliche Haupt- stellung in der Linie südlich von Rafova (an der Donau)ÄgemlarTuzla ein und nahmen Tuzla, die Höhen nordöstlich Topraifar, nördlich von Cocargea und nordwestlich von Muleiova nach heftigecn Kämpfen. Wir machten dabei etwa 3888 Russen, darunter einen Regimentskommandeur, auch einige 1V8 Rumänen.zu Gefangenen und erbeuteten 22 Masckffn-"^'!.,»d einen Minenwerfer. Deutsche Flugfengqcschwadcr be­teiligten sich erfolgreich ans de» Lüften am Kampfe. '

Mazedonische Front: Die Lage ist unver­ändert.

(2MB.) Großes Hauptquartier, 22. Okt. (Amt­lich.) Westlicher Kriegsschauplatz. Heeres­gruppe de» GeNeralfeldmarschallS Krsuptiuz Nup st­reckst von Bayern:Die Somme-Schlacht wird mit Erbitternng fortgesetzt. Beider­seitige stärkste Entfaltung arlill-rifti'chx, Mittel gab ihr auch gestern vornehmlich ans dem Nordufcr Vas Gepräge. Trommelfeuer aus Gräben und Hinleeaeliinde leitete englische Angriffe ein, die von der Neuere bis Coürcekette und beiderseits von Guendecourt in oft wiederholtem Ansturm vorbrachen. Unter dem rück­sichtslosen Menscheneinsatz entsprechenden Opfern ge-

Unerhörie neue Forderungen an Griechenland.

(WTB.) Amsterdam, 23. Okt. Nach eine: Reuter-Mel­dung aus Athen überreichte der französische Militär« chs gestern nachmittag dem König die Forderungen, die die Ucbcrfährung der gesamten Truppemnacht aus Thessalien nach dem Peloponnes und die Auslieferung des für die Truppen in Thessalien bestimmten Kriegsmaterials an die Entente einschliehen. Die übrigen Forderungen sind unbe­kannt.

. Eine bevorstehende U-Bootnote Amerikas.

(WTB.) Bern, 22. Okt. Einem Kabeltelegramm des Petit Parisicn" zufolge soll die Washingtoner Regierung sich mit dem Gedanke» tragen, wegen des "".terseekoot- krieges in der Rühe amerikanischer Gewässer eine gleichlau­tende Rote an di« Mittelmächte und die Entente zu richten. In der Note soll gesagt werden, daß solche Kricgshandlungen von den Vereinigten Staaten als feindliche (unfri dly) Akte angesehen würden, selbst wenn sie keine offene Nerletz- ung des internationalen Rechts ->.^eten. Es bestehe ein Präzedenzfall, nämlich die an Frankreich gerichtete amerika­nische- Note wegen der französischen Schiffe, die 1870 ' ' ame­rikanische Küste überwachten. (Die Note wütt sich also in erster Linie gegen unfern ll-^""tkrieg richten, nachdem man der Ententeflotte seit Beginn des Krieges die Bewachung der ganzen amerikanischen Küste gestattet hatte.

laug es dem Gegner» der Richtung RancourtPys Bode» zu gewinnen. Bei Gueudecsurt wurde er abge- wiefsn. Heftige Kämpfe bei Sailly blieben ohne Erfolg für die Franzosen.

Siidlichder Somme brachte ein Gegenangriff uns in den Besitz einer Anzahl kürzlich verlorener Grä­ben zwischen Braches und La Maissnnctte. Wir nahmen den Franzosen hier 3 Offiziere, 172 Man» und 5 Ma­schinengewehre ab. In den Waldstücken nördlich von Thaulnes wird seit gestern abend erneut gekämpft.

Heeresgruppe des deutschen Kronprinzen: An der Maas hält das lebhafte Artilleriefeuer an.

Oestlicher Kriegsschauplatz. Front des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bay­ern : Bor der Mitte der Heeresgruppe des General­obersten von Woyrsch und westlich von Luck steigerte sich in einzelnen Abschnitten die beiderseitige Feuertiitig- keit. Vorfeldkämpfe westlich der oberen Strnva verliefen für uns günstig. Unter der Führung des Generals der Infanterie vor Ecrok haben deutsche Truppen nach den räumlich abgcgrenzten erfolgreichen Vorstöße» der letz­ten Tage in einheitlichem Angriff zwischen Swistelniki und Skomorochy Nowc den Feind erneut geworfen. Nur ein kleines Eeländestück auf dem Westufer der Narajowka ist noch im Besitz des Gegners. Seine zweck­losen Gegenstöße scheiterten. Er hatte schwere, blutige Verluste. Wir machten 8 Offiziere und 745 Mann zu Gefangenen.

Front des Generals der Kavallerie Erzherzog Karl: Trotz zäher Verteidigung der Zugänge ihres Landes sind rumänische Truppen an mehreren Stellen geworfen worden. Den bereits erstrittenen Eeliindc- besitz konnten uns Gegenstöße nicht entreißen.

Balkankriegsschauplatz. Front des Ec- neralfrldmarschalls voq Mackensen: Die am 19. Oktober begonnene Schlacht in der Dobrudscha ist zu unseren Gunsten entschieden. Der russisch-rumänische Gegner ist nach schweren Verlusten aus der ganze» Front aus sei­nen schon im Friede« ausgrbauten Stellungen ge­worfen. Die starken Stützpunkte Topraisar und Cobadinu sind genommen- Di« verbündeten Truppe« verfolgen.

Mazedonische Front: Die Kämpfe im Cernabogen sind «och nicht abgeschlossen. Deutsche Trup­pen haben dort eingegriffen.

Siebenbürgen zum größten Teil besreit.

(WTB.) Budapest. 23. Oktober. Mit Rücksicht dc rauf, daß der größte Teil Siebenbürgens wieder voll­kommen vom Feind gesäubert ist, wird der Minister de-, Innern im Einverständnis mit dem Armeeoberkom­mando in den nächsten Tagen einen die Heimbesörde- rung der geflüchteten Bewohner im einzelnen ordnen den Erlaß veröffentlichen.

Der Seekrieg.

(WTB.) Berlin, 22. Ott. Amtlich wird mitgeteilt: Am 21. Oktober, nachmittags, griff ein Geschwader unserer Scc- flugzeugr englische Seestreitkräfte vor der flandrischen Küste erfolgreich mit Bomben an. Ein Treffer wurde auf einem Zerstörer einwandfrei beobachtet. Alle Flugzeuge.sind trotz heftiger Beschießung wohlbehalten zurückgekehrt.

(WTB.) London, 22. Okt. Die Admiralität teilt mit: Ein englisches Unterseeboot hat am 19. Oktober in der Nord­see einen deutschen Kreuzer der Kolberg-Klaffe mit einem Torpedo getroffen. Der Kreuzer ist zuletzt mühsam hoim- wärtsfahrcnd gesehen worden. (Wie wir an zuständiger Stelle erfahren, handelt es sich um den kleinen Kreuzer München", der leicht beschädigt in seinen Heimathafen zu- rückgekchrt ist.)

Lloyds melden: Der englische DampferHuguenot" ist versenkt worden. 11 Mann seiner Besatzung sind in New­castle gelandet worden. Die übrigen sind vermutlich eben falls gerettet. Der englische DampferClibnrn" wurde ver­senkt, seine Mannschaft durch den norwegischen Dampfer Haudrot" gerettet. Auch der englische DampferMarchio- neß aus Glasgow ist versenkt worden; seine ganze Mann­schaft ist gelandet.

Die Neutralen und der U-Bootkrieg. Schweden.

Wir brachten vor kurzem die Nachricht, daß Norwegen bezüglich der Frage der Behandlung von U-Booten einen direkt unfreundlichen Erlaß gegen Deutschland heraus ge­geben hat, worin es sich einerseits das Recht zusprichi, Kriegsunterseebooten jeden Verkehr und Aufenthalt auf norwegischem Seegcbiet zu untersagen, andererseits ab«» ihre Pflicht verneint, irgend einer der kriegführenden Mächte gegenüber ein solches Verbot zu erlassen, und weiter Han- dels-ll-Voote warnt, bei Gefahr der Vernichtung in den nor­wegischen Hoheitsgewässern unter Wasser zu fahren. Di- dentsche Negierung hat nun gegen diese Erklärung in Ehri- stiania protestiert mit dem Bemerken, daß die Verordnung im Wesentlichen nur gegen Deutschland gerichtet sei, und daher dem Geist wahrer Neutralität nicht entspreche. Die norwegische Presse ist natürlich über die deutscheAnma­ßung" erstaunt, teilweise sogar entrüstet. Es wird bemerkt, daß das Verbot selbstverständlich allen Kriegführenden ge­genüber geltend sei, wenn Norwegen auch die Verpflichtung verneine, das Verbot irgendeiner (bestimmten) kriegführen­den Macht gegenüber aufrecht erhalten zu muffen. Im üb­rigen sei das Verbot nicht, wie die deuche Presse meine, unter einem Druck von außen (England) zustandegelommen, sondern ausschl''^ttch durch die im ganzen Volk allgemein herrschende ftarkerregte Stimmung, der die Regierung habe Rechnung tragen muffen. Man dürfe nicht übersehen, daß tatsächlich norwegische Lcbcnsintereffen auf dem Spiel sieh :»,, und daß zahlreiche norwegische Schiffe unmittelbar vor der norwegischen Küste und teilweise sogar in Sed weite torpe­diert worden seien. Es seien auch norwegische Seeleute u.a- gekommen. Im übrigen hält man sich daran, daß Schweden dasselbe Verbot erlassen habe, wobei zu bemerken ist, daß Schweden zu seiner Maßregel dadurch gezwungen wurde».