Me MSrilchkeit einer sommei snoivmur.

Vas Zentrum will Marx Vorschlägen. Verstimmung auf der Linken. Der Umsall des Zentrums in Preußen. Dr. Höpker-Aschoff lehnt die Ministerpräsidentschask ab. - Wiederum Neuwahlen in Preußen. keine völlige Eini­gung der Republikaner. Reue Bestrebungen für eine Sammelkandidatur. Amerikanischer Druck aus Franlrcich. Belgien und die deutschen Vorschläge. Französier Rote an Deutschland. Lhamberlain und die Vstgrenzen.

. Berlin. 1. April. Als sich gestern der Abend senkte, schien die Einigung auf der Linken so gut wie abgeschlossen. Es war aber nur scheinbar. Das Zentrum hatte Marx aus­gestellt. wie in einem öffentlich bekannt gegebenen Beschluß zu lesen war. Ausgestellt ist eigentlich nicht richtig: man hatte re- schlossen, dem Parteiausschuß, der heute Zusammentritt, Marx als Kandidaten vorzuschlagen, was ein kleiner Unter­schied ist. da er noch Zeit für andere Möglichkeiten übrig läßt. Auf der Linken hat das selbständige Vorgehen des Zentrum ein Wenig überrascht, man kann sogar sagen, ver­stimmt. Anders ist jedenfalls das Dementi nicht zu deuten, da. Lobe und Breitscheiü gestern dagegen erließen, daß sie der Kandidatur Marx bereits zugestimmt hätten. Es kommt «sch eine» in Betracht, was sehr erheblich ist. Die Parteies» des preußischen Landtages haben sich, soweit fi« der Wet- «narer Koalition angehören, am Mittag geeinigt, Braut«, den sozialdemokratischen Präsidentschaftskandidaten, zum Mini­sterpräsidenten zu wählen. Das war eine eiicheutig«, k'are Stellungnahme, di« nur dann einen Sinn hatte, wenn Braun damit auf di« Präsidentschaftskandidat»,: verzichtete und das Zentrum mit den beiden Linksparteien gemeinsam Vorgehen wollten. Zur allgemeinen Ueberraschung fiel da» Zentrum am Nachmittag um und schlug nun nicht Braun, sondern den Finanzminister, den Demokraten Dr. Höpker-Aschoff, seines Zeichens Oberlandesgerichtsrat in Hamm und Mitglied de» preußischen Lcurdtages, mm Ministerpräsidenten vor. Es blieb den Parteien der Weimarer Koalition, wenn sie nicht einen Neg der Rechten ermöglichen wollten, nichts weiter übrig, als nun für Höpker-Aschoff zu stimmen, der dann auch tm zweite» Gang« gewählt wurde. Das aber hat die Sozial­demokraten verschnupft, gleichzeitig aber auch den Demokraten keine Freude gemacht. Sie hatten durchaus nicht die Absicht, in die erste Schlachtreih« einzurücken. Infolgedessen ist Höp- ker-Aschoss gestern abeird abgereist, man kann volkstümlich sagen, unbekannt wohin verzogen. Er lehnte ab, so daß In Preußen morgen eine Neuwahl des Ministerpräsidenten stattfinden muß, die fünfte oder sechste seit den letzten Wahlen.

Das muß sehr scharf beobachtet werden, well von hier aus möglicherweise ein Wandel vor sich geht. Es ist nicht wahr, wie ein Berliner Mittagsblatt glauben machen möchte, daß eine völlige Einigung der Republikaner besteht; vielleicht grundsätzlich, aber nicht taktisch und am allerwenigsten per­sonell. Infolgedessen haben Bestrebungen, die sich wieder hrrvorwagen, an Bedeutung gewonnen. Ihr Ziel ist eine Sammelkandidatur, die die Gegenslätze von rechts und links überbrücken soll, wobei naturgemäß die Sozialdemokraisn gesondert Vorgehen würden. Das ist nicht die Einigung, die Volksgemeinschaft, die man gern gesehen hätte, aber im Augenblick viel leichter tragbar, als der Kampf zwischen Schwarz-rot-golü und Scharz-weiß-rot, der im besten Falle einen ein- bis zweiundfünfzigprozentigen Sieg der eimn oder anderen Partei ergeben würde, vermutlich der Linken, man kann sogar sagen sicher. Aber ein solcher Präsident hat nicht die Resonanz im Volke, wie der aus der Wahl der über­wiegenden Mehrheit des Volkes heroorgegangene. Bor allem darf man nicht vergessen, daß dieser auf sieben Jahre in sein Amt einziehen.de Mann dauernd mit den verschiedensten Ka­binetten zu arbeiten haben wird und daß er schon deshalb gezwungen ist, zu vermitteln, währerrd er im Kampf gewählt wurde, also in der Vermittlung gelähmt wird. Es besteht da­her noch eine leise Hoffnung, daß es zu einer Einigung kommt. Allerdings müssen diejenigen, die sie wünschen, sich sehr beeilen. Stunden, di« verrinnen, können dir Enischri- düng im entgegengesetzten Sinne bringen.

Die Auslandspolitik ist in zwei Fragen etwas interessan­ter geworden, nämlich in der Sicherheits- und in der Ab­rüstungsfrage. Wie aus Paris gemeldet wird, erklärte noch gestern der französische Finanzminister Clementel, daß der Kredit der Morgan-Bank von hundert Millionen Dollar zur Franc-Stützung noch nicht berührt worden ist. Bei -insr etwaigen Baisse des Franc würde der Betrag zur Stützungs­aktion benützt werden. Das war am Mittag. Abends erhielt aber die französische Regierung aus Washington eine Nach- richt, die ihre Hoffnungen vielleicht ein klein wenig dämoft. Präsident Coolidge ließ nämlich erklären, daß Staaten, die noch für Rüstungen Geld übrig hätten, nichts geborgt be­kommen könnten; nur für wirtschaftliche Bedürfnisse ständen Kredite zur Verfügung. Das war deutlich. Der Präsident lmtte nämlich bestimmte Nachrichten, daß Frankreich eine Einladung zur Abrüstungskonferenz ablehnen würde. Sofort wurde der französische Botschafter in Washington in Be­wegung gesetzt, um die Besorgnisse des Präsidenten zu zer­stören. Die amerikanische Regierung hielt aber dem Botschaf­ter Beweise entgegen dafür, daß Frankreich sein Schiffsbau- Programm nicht herabsetzen will. Der Botschafter soll darauf betont haben, Frankreich gehe über sein Programm, wie es im Rahmen der ersten Abrüstungskonferenz aufgestellt wor­den war, nicht hinaus.

Damit zeigt sich, daß Amerika zu finanziellen Machtmitteln greifen will, um Frankreich zur Beschickung der Abrüstungs­konferenz und zur Annahme der dort gefaßten Beschlüsse zwingen will. Das ist insosern bedeutungsvoll, als ja Eng­land in den letzten Tagen um die französische Zustimmung gekämpft hat und offenbar bereit war, Frankreich Zugesiäud- der', Sicherheitsfrage zu machen, nur damit es zur Abrüstungskonferenz fahre. Das würde sich nun erübrigen, wenn der Washingtoner Druck stark genug wird. Und nun zur Sicherheitsfrage, lieber die Haltung der belgischen Regie- rung wird offiziell mitgeteilt, sie wünsche eine aufmerllame Prusung der deutschen Vorschläge. Es liege zu irgendeinem Mißtrauen keine Veranlassung vor. da Deutschland, wenn es die Vertrage ablehne, die ganze Welt gegen sich hlln-n werde. Gleichzeitig wird aber aus London 'mirgeteilt. daß der französische Botschafter Fleuriau eine längere Uucer- cedung erst mit Chambsrlain, und dann mit dem polnischen Ge,andten hatte. Das englische Kabinett hat nun d-e offizielle Mittels»!,« erkalten, dok Frankreick, Deutlck»lo">» einer

«ote um Ausklärrmgen über einzelne Punkte in seinen Vor- schlügen bitte. Es wird in London behauptet, daß Chamber- lain gestern dem Botschafter erklärt habe, daß sich die gegen- wartigen Sicherheitspakte nur auf die deutsche Westqreme beziehen würden. Später könnten deutsch-polnische Verhand­lungen stattfinden.

Aus Stadt und Land.

Calw, den 2. April 1925.

Neue Bestimmungen über Miete und Mieterschutz.

Mit Wirkung vom 1. April ab hat das wiirtt. Ministerium des Innern mit Zustimmung des württ. Staatsministeriums verfügt: an gesetzlicher Miete für Wohn räum« sind an den Vermieter als Rente aus dem im Hanse angelegten Kapital, als Entgelt für dt« Verwaltungstätigkeit, sowie als Ersatz für laufende und groß« Jnstandsetzungsarbeiten 5 0 Prozent der Friedensmtete zu zahlen. Statt der Umlage der Be­triebskosten kann der Vermieter 25 Prozent der Friedens­miete ohne Einzelnachwets vom Mieter verlange». Stellt sich dieser Pauschsatz nach den Verhältnissen einer Gemeinde im Durchschnitt als zu nieder heraus, so kann er durch Beschluß des Gememderats bis auf 30 Prozent erhöht werden. Für teuere Wohnungen, nämlich für Wobnungen mit einer Friedens- Miete von über 1700 in Stuttgart, von über 1200. «ü in Ulm. Hetlbronn, Eßlingen, Reutlingen und Ludwigsburg, von über 1000 -4t in den übrigen mittleren Städte», von über l>00 -<t in den Gemeinden erster Klasse und von über 000 ,« in den Ge­meinden 2. und 3. Klasse, betrügt die gesetzliche Miete ein­schließlich der Betriebskosten 100 Prozent der Friedens- Miete: wenn die Einkommensverhältnisse des Mieters es recht­fertigen. kann er verlangen, daß dieser Satz vom Vermieter bis auf den allgemeinen Satz ermäßigt wird. Im Streitfall ent­scheidet das Mieteinigungsamt. Für Geschäftsräume be­trägt die gesetzliche Miete einschließlich der Betriebskosten 110 Prozent der Friedensmiete: daneben ist die Erhebung eines Gewerbezuschlags nicht zulässig. Für die zu geschäftlichen Zwecken in Anspruch genommenen Teile einer Wohnung gilt der Hun- derffatz von 110 Prozent nur dann, wenn eine das gewöhnliche Maß erheblich übersteigende Abnützung vorliegt. Im Streitfall entscheidet auch hier das Mieteinigungsamt. lieber die Auf­heb u n a des Mieterschutzes für Geschäftsräume wird be­stimmt: Geschäftsräume werden in stets widerruflicher Weise von den Bestimmungen des Mieterschutzes ausgenommen: Ausnahmen werden jedoch gemacht für Geschäftsräume, die erstens Teile einer Wohnung bilden oder zweitens wegen ihres rvtrtsckaftlichen Zusammenhangs mit Wohnräumen zugleich mit letzteren vermietet sind oder die drittens dem Kleinhandel oder dem Kleingewerbe dienen: als Geschäftsräume des Kleinhan­dels und des Kleingewerbes gelten, soweit sich nicht aus dem Umfang des Geschäftsbetriebes etrvas anderes ergibt, solche Räume, deren Friedenmiete i» Stuttgart den Betrag von 2000 Mark, in Ulm >owie in den mittleren Städten den Betrag von 1000 Mark und in anderen Gemeinden den Betrag von 500 °4t nicht übersteigt. In einem dritten Abschnitt der neuen Verord­nung wird der Inhalt der Ministerialoerfügung vom 31. Oktober 1924 über einzelne Räume (möblierte Zimmer usw.) wie­derholt. In einer Begründung der neuen Verordnung, die im ..Sbaatsanzeiger" veröffentlicht wird, wird u. a. bemerkt: gleich­zeitig mit der Erhöhung der gesetzlichen Miele für Wohnräume um 5 Prozent erschien auch eine solche für Geschäftsräume um 10 Prozent wegen der im Geschästslcben allgemein zutage ge­tretenen Steigerung der Preise begründet. Was die unter Zu­stimmung ' des Relchsarbeltsminlsteriums mit Wirkung vom 1. April ab versuchsweise einaefülme Aufhebung des Mie­terschutzgesetzes für Geschäftsräume anbelangt. so findet dieselbe ihre gesetzliche Grundlage in L 52 des Mieterichutz- gesetzes. Bei dem Verhältnis zwischen Angebot und Nachfrage, das sich in Württemberg in Bezug auf vermietbare Geschäfts­räume im allgemeinen herausgebildet hat. darf damit gerechnet werden, daß die Aufhebung des Kündigungsschutzes für solche Räume ernstere Schwierigkeiten nicht nach sich ziehen wird. Außerdem hat sich das Ministerium, indem es die Aufhebung des Mieterschutzes für Geschäftsräume in stets widerruf­licher Weife ausgesprochen hat, die Möglichkeit gesichert, jeder­zeit zu dem bis jetzt bestehenden Recktszustand zurück,zukehren. Als Uebergaiigsbestimmung ist auch angeordnet, daß die Auf­hebung des Mieterschutzes nicht für Kündigungen gilt, die auf einen früheren Zeitpunkt als auf den 30. Juni 1925 wirk­sam würden.

Erhöhung der Reichsderhrlse.

Den unablässigen Bemühungen des Württ. Kriegerbundes im Verein mit dem Verband der Kriegsbeschädigten und Krie- gerhinterbliebenen im Deutschen Reichskrieaerbund Kyffhäuser ist es gelungen, die Erhöhung der Reichsbeiyilfe für Veteraneu von 1860 und 187071. allerdings nicht in der beantragte» Höhe, durchzusetzen. Sie beträgt mit Wirkung vom 1. April ab 12-<t 50 -z monatlich. Voraussetzung zum Bezug der Beichsbeihilfe, die bei den zuständigen Versorqungsämtern oder Bezirksfürsorge­behörden zu beantragen ist, ist Bedürftigkeit und der Besitz der Kriegsdenkmünze von 1666 bezw. von 187071 aus Bronze. Die letztere wurde in der Regel allen denjenigen Teilnehmern ver­liehen, die die Grenze Frankreichs vor dem 2. März 1871 über­schritten und an kriegerischen Operationen und Kämpfen teilge­nommen haben.

Es wäre zu hossen, daß bei Prüfung der Bedürftigkeit oon- seiten der zuständigen Behörden nicht allzu engherzig verfahre» wird, zumal die Zahl der hochbetaqten Schmiede des deutschen Reichs täglich rasch abnimmt und dadurch Beihilfsstellen frei werden. Auf unterhaltspflichtige Verwandte sollte keine zu weit­gehende Rücksicht genommen werden im Hinblick darauf, daß die Beihilfe als eine Art EhrensoH oder Ehrengabe zu betrachten ist. Der Württ. Kriegerbund ist dicserhalb beim württ. Staats­ministerium und bei den zuständigen Reichsbehörden vorstellig geworden.

Ein Abend bei Otto Keller.

Es war eine humorvolle Veranstaltung, die gestern abend im Badischen Hofe stattfand. Wer kennt nicht Otto Keller, den Verfasser verschiedener Dichtungen in schwäbischer Mundart'.' Wer hat sich nicht schon erfreut an seinen urwüchsigen, gedanken­reichen und scharf pointierten Dichtungen? Es ist ein hoher Ge­nuß, dem Dichter -bei seinen Rezitationen zu lauschen. Keller kennt die Volksseele durch und durch, er hat die Lobenserschei- nuugen in der Kinderstube, in der Familie, im Alltag, in der Natur mit aufmcrk'amem Herze» erlauscht und mit inniger, warmer Herzensfrische gibt er seine Eindrücke wieder. Es ist nichts Geziertes und nichts Gemachtes an seinen Einfällen, an seinen Schilderungen, an seinen Beobachtungen, alles ist Natur und Frische. Er besitzt einen ungezwungenen Humor, eine feine Schalkheit, eine treffende Charakterisierung und eine unverwüst­liche Quelle von heiterer Auffassung. Er vermeidet das Derbe und Rauhe, wie es bei Dialektdichtern manchmal vorkommt, er verletzt nie den feinen Takt und das Gefühl. Seine Witze er­geben sich von selbst und halten sich fern von jeglicher Unschön- heit. Mit einer vorzüglichen Mimik trägt er seine Werke vor und der Zuhörer wird so sehr angezogen. daß er dem Dichter folgen muß und vollständig in seinem Banne steht. Die Zu­hörer kamen bei dem gestrigen Abend aus dem Humor und der Freude nicht heraus. Es war sofort durch die ersten Dichtungen

I ern Einvernehmen des Dichters mit ven Zuhörern he raestellt, da­sich immer mehr steigerte. Keller gab von seinen Werken 2 Teile Ernstes und Heiteres und unter diesen bekannte und unbekannt- Dichtungen. Alle Darbietungen errangen solchen Beifall, daß de- Vortragende oft lange zuwarten mußte, bis sich der Beifallssturn gelegt und die Lachmuskeln sich beruhigt hatten. In sämtliche, Stücken herrschte ein herzlicher und schalkhafter Volkston unc nirgends wurde die Grenze des Schickliche» überschritten. Ein U>- Darbietungen waren von ganz hervorragender Wirkung Wir wollen nur einige nennen: Dankbarkeit: Dorle: Hoimweh A Obedspaziergängle: Adam und Eva: Des darf mer net; Hei ligs Blechte usw. Der Vortragende hat durch seine packenden flemutvolsen Dichtungen bewiesen» baß er zu den hervorragend

Dralektdlchtern gehört und eine staunenswerte Auffassunas

dete?ege'st«isten^^ifa?^ ^ Weiche Zuhörerschaft spen-

Mimchener PassionSspiel.

Morgen beginnen im großen Saal des ..Badischen Hofes" die Paffionsspiele nach Oberammergauer Art, welche auch hier allgemeinem Interesse begegnen dürften. In Nagold, dem letz­ten Auffahrungsort. wurden von der dortigen Kritik das Pas­stonsspiel und die Leistungen der Darsteller vorzüglich bewertet sodaß eine erstklassige und würdige Darstellung erwartet werde» darf. Der Besuch der hiesigen Gastspiele kann daher nur emp­fohlen werden.

Eine furchtbare Anklage.

ep. Nach den neuesten Feststellungen ist die Zahl der Anor­malen in Deutschland tn den letzten zehn Jahren auf das Doppelte gestiegen und beträgt jetzt eine ganze Million. In den meisten Fällen sind diese körperlich, geistig und sittlich minderwertigen Menschen di« Frucht der verantwortungslosen und unsinnigen Lebensführung ihrer Eltern und Boreltern. Nach der Aussage erfahrener Aerzte könnten 80 Proz. des Anormalenelends verschwinden, wenn unser Volk tn allen seinen Teilen sich über diese Zusammenhänge aufklären und sich von ernstem Pflichtgefühl leiten ließe.

Wetter für Freitag und Samstag.

Das Hochdruckgebiet hat sich nach Südosten verlagert, wäh­rend die Depressionen im Norden östliche Richtung Anschlägen. Unter diesen Umständen ist bet vorwiegend südlichen Winden für Freitag und Samstag wärmeres und nur zeitweise bedeck­tes Wetter zu erwarten.

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Bad Teinach / Zavelstetn, 2. April. Durch die in letzter Zeit in unserer Gegend noch herrschende winterliche Witterung hat sich die Entwicklung der Krokusblüte uni Zavelstetn etwas verzögert. Während in früheren Jahren der Blütenbeginn manchmal schon Ende Februar, sicher aber Mitte des Monats März gemeldet werden konnte, hat die diesjährige abnorme Witterung der Blütenentwlcklurkg Stillstand diktiert. Nun ab« haben die paar letzten warmen Frühlingstage wahre Wunder geweckt und das ganzeschlafende Heer" plötzlich zum Erwachen gebracht. Die Wiesen bei Zavelstetn sind das reinste Blüten­meer. Ein bunter Blumcnteppich aus Lila, Gelb, Weiß und Blau überdeckt die Krokuswiesen. Mögen sich Wanderer und Naturfreunde an dieser einzigartigen Schönheit des Zavelstetn erfreuen.

(SCB.) Pforzheim, 1. April. Die Firma Gebrüder Schnei­der, Edelstelnschleiferei und Steinhandlung hier hat zu ihrem fünfzigjährigen Geschäftsjubiläum einen größeren Betrag ge­stiftet zur Beschaffung einer Höhensonne für das Erholunps- heim Wimpfen, zum Ankauf von Llegcstühlen für die Erho­lungsheime in Wimpfen und Neuenweg, von Kinderbetten für das Heim Salem und zur Ausstattung von Räumen für die hiesigen städtischen Heime.

(SCB.) Wildbad, 31. März. Ein Stuttgarter Personen­kraftwagen kam auf der Fahrt von Höfen nach Wildbad tns Schleudern und fuhr gegen einen Baum. Der'Kraftwagenführei wurde leicht, ein Insasse aber schwer verletzt, sodaß er zur ärztlichen Behandlung nach Wildbad geschafft werden mußte. Die übrigen Insassen kamen mit dem Schrecken davon.

(SCB.) Stuttgart, 1. April. Der Ausschuß sür Verwal­tung und Wirtschaft des Landtages führte heute die Beratung über das Aerzte-, Zahnärzte-, Tierärzte- und Apothekerkammer- Gesetz zu Ende. Der Abschnitt 5 über den Haushalt der Kam­mern, Aufwand und Deckung der Kammer, ebenso Beitrags- Pflicht wurde in der Form der Regierungsvorlage ohne wesent­liche Aenderungen genehmigt. Zu Artikel 27 Absatz 1 hatte der Abg. Hehmann (Soz.) folgenden Antrag gestellt: Die Um­lage ist in einem Hundertsatz der staatlichen Einkommensteuer auf der Grundlage der vorjährigen Steuererklärung festzusetzen. Sie soll in der Regel zwanzig Hundertstel des Betrags der staatlichen Einkommensteuer nicht übersteigen. Für eine solche Ueberschreitung ist die Genehmigung des Ministeriums des In­nern einzuholen. Der Antrag wurde abgelehnt mit den Stim­men des Zentruins, der Bürgerpartei und des Bauernbundes. Ebenso wurde abgelehnt ein Antrag des Berichterstatters zu 8 27 Abs. 1 mit folgendem Wortlaut: Soweit es sich um die Deckung der Unkosten der Kammer handelt, ist die Umlage für jeden Berufsangehörigen gleich zu bemessen. Die Umlage für die Wohlfahrtseinrichtungen ist auf das Reineinkommen aus dem Beruf und die Staffelung der Sähe umzulegen, wobei die allgemeinen Staatssteuern in Abzug gebracht werden können. Damit ist die erste Lesung des Gesetzes vorüber, eine zweite Lesung wird in einiger Zeit stattfinden.

(SCB.) Stuttgart, 31. März. Der ledige 24 Jahre alte Kaufmann Hermann Kienle von hier verübte vor einigen Tagen nachmittags einen nicht alltäglichen Raubüberfall. Kienle be­obachtete einen 14 Jahre alten Schlosserlehrling, der für seine Firma bei der Girokasse und dem Postscheckamt Gelder ab­gehoben hatte und machte sich unter unwahrem Vorbringen an diesen heran. Zunächst veranlaßte er den Jungen, ihm ins Meßhotel zu folgen. Da alle Versuche, dem Lehrling das Geld durch List abzunehmcn, an dessen Standhaftigkeit scheiterten, entschloß sich Kienle zur Anwendung von Gewalt. Er lockte nunmehr den jungen Mann tn die Telefonzelle auf dein Hegel- Platz, lud dort vor dessen Augen seine Selbstladepistole und drohte unter Aufforderung zur Geldhergabe mit Erschießen. So­lange der Räuber nach einer Droschke telefonierte, um die Fl.ucht ergreifen zu können, stieß der jungen Mann mit dem Kopf durch den unteren verglasten Teil des Automaten und rief um Hilfe. Einer hinzukommenden Schuhmannspairouille gelang es sodann, den Räuber nach kurzer Verfolgung sestzu- nehmeu. Auf der Flucht hat Kienle einige Arbeiter, die ihn aushalten wollten, mit der Pistole bedroht. Kienle ist schon Mehrfach vorbestraft.