Amtliche Bekanntmachungen.
K. Oberamt Calw.
Die Ortsbehörden werden auf die im „Staatsanzeiger Nr. 238 erschienene Verfügung der K. Landeskartoffelstelle, Vcrwaltungsabteilung, vom 11. ds. Mts.,
betreffend den unmittelbaren Verkehr des Verbrauchers mit dem Erzeuger eines andern Kommunalverbands beim Kartofselbezug, hiemit hingewiesen.
Den 13. Oktober 1916.
Negierungsrat Binder.
Abgabe schlachtreifer Eemeindefarren.
Der Fleischversorgungsstelle ist bekannt gworden, daß die von den Gemeindeverwaltungen zur Versteige-
sicherungsgesellschaften 337,4, bei den Kreditgenossenschaften 846,6, bei den Postanstalten 133,8, zusammen 16 651.5.
Sondersriedensgeriichte mit Rußland.
(WTB.) Köln, 12. Okt. Die „Kölnische Zeitung" meldet (offenbar halbamtlich) aus Berlin: Die von neutralen Ländern aus verbreiteten Gerüchte von einem angeblich bevorstehenden Sonderfrieden mit Rußland entbehren des tat- lächlichen Hintergrundes.
Die Zustände in Rumänien.
(WTB.) Berlin, 13. Okt. Nach einer Depesche des Berliner Lokalanzeigers" aus Budapest herrscht inRunränicn die russisch« Reaktion. Bisher sei das Land frei gewesen, jetzt aber spüre man überall die russische Hand. Peter Carp konnte mit vollem Recht sagen, daß seine Prophezeiung eingetroffen sei. —Constanza bietet einen traurigen Anblick. Infolge der Luftangriffe flüchtete die Bevölkerung und der Mob plünderte alles. Das Leben in Bukarest ist ganz im Erlöschen. Aus Bukarest geht keine Post mehr ab.
Aus Stadt und Land.
Calw, den 13. Oktober 1916.
Auszeichnung.
* Wie wir erfahren, hat auch Pfarrer Hornberger in Zwerenberg aus Anlaß des Regierungsjubiläums des Königs das Charlottenkreuz erhalten, Pfarrer Eidenbenz- Altburg das Wilhelmskreuz.
Vom Rathaus.
Gestern nachmittag hielt der Ecmeinderat eine ösfent- lche Sitzung unter dem Vorsitz von Stadtschultheißenamts- verweser E.R. Dreiß ab. Die Ministerialabteilung für die höheren Schulen schlägt der Stadtgemeinde entsprechend den Vorgängen bezüglich der Gewährung von Vorschüssen zur Beschaffung von Nahrungsmittelvorräten an Beamte, Lehrer und Unterbeamte vor, sie möchte auch den Lehrern der höheren Schulen auf Ansuchen derartige Vorschüsse gewähren. Der Anregung soll Folge gegeben werden. — Die Besitzerin des Zahnschen Hauses in der llhlandstraße hat wiederholt um Zurückschneidung oder Wegnahme der an beiden Ecken des Hauses stehenden Eschen nachgesucht, weil sie den Ausblick stark beeinträchtigen, und das Laub die Wasserrinnen des Daches verstopfe. Da auch beim E.R. Schönlen- schen Haus die Eschen entfernt wurden, so beschloß das Kollegium, der Einheitlichkeit halber alle Bäume bis zur Friedenslinde zu entfernen, und dafür eine Reihe von Platanen zu setzen, die aber regelmäßig beschnitten werden sollen, damit die anliegenden Häuserbewohner nicht belästigt werden. — Bei der Neuverpachtung der städtischen Grundstücke auf dem Ealwer Hof wurden für die 63 halbe Morgen insgesamt 1970 gelöst. 702 mehr als bei der letzten Verpachtung. — Aus der Dörtenbach- und 'Schauber-Stiftung zu Zwecken von Lehrgeldbeiträgen an Ealwer Söhne, deren Zinsen jedes Jahr verteilt werden, stehen dieses Jahr 470 zur Verfügung. An die diesmal vorhandenen 22 Bewerber werden je 20 verteilt. Gleichzeitig zvurde beschlossen, den Beitrag immer auf 20 «« festzulegen, ihn aber während der zwei oder drei Lehrjahre je nach den Verhältnissen des Bewerbers jedes Jahr wieder zu gewähren. — Das Ergebnis der letzten Haussammlung am Dienstag ergab fürs Rote Kreuz die Summe von 306 .«80 L, für den Hilfsausschuß zur Unterstützung von Kriegcrfamilien 859 .« 6V was in Hinblick auf die sonstigen Wohltätigkeitsverpflichtungen unserer Bevölkerung wieder als erfreuliches Zeichen des Opfersinns in unserer Stadt betrachtet werden muß. Auch den sammelnden jungen Mädchen gebührt für ihre eifrige Werbetätigkeit Dunk und Anerkennung.
Zu Anfang der nachfolgenden gemeinschaftlichen Sitzung beider Kollegien wurden die früheren (von uns bekannt gegebenen) Beschlüsse über die einzelnen Haushaltsposten Destat,gt. sowie der Ecsamthe'.ehaltsvoranschlag genehmigt. ^a?°ü veröffentlicht, betragen die Gesamteinnahmen ^saEausgaben 310 971 der Abmangel hetragt 104 377 und wird gedeckt durch Erhebung einer «emeindeeinkommensteuer von 58 A der staatlichen Ein
rung kommenden Farren vielfach zu einem Preis versteigert werden, der über die für Stuttgart geltenden Richtpreise erheblich hinausgeht. Dies ist sehr unerwünscht, weil es die von uns erstrebte Einhaltung der Stuttgarter Richtpreise auch außerhalb Stuttgarts erschwert. Die Gemeinden wollen daher in Zukunft ihre schlachtreifen Farren der Fleischversorgungsstelle, Ge- schästsabteilung, zum Verkauf anbieten, welche sie in Stuttgart zu den Stuttgarter Richtpreisen abnehmen wird. Jedenfalls dürfen, wenn ein Verkaufsangebot an unsre Geschäftsstelle nicht gemacht werden will, die Eemeindefarren nicht zu höheren Preisen als zu den Stuttgarter Richtpeisen — ausgemästete oder vollfleischige junge Farren (bis zu 5 Jahren) 105 Mark, solche über 5 Jahre 98 Mark, angefleischte weniger schwere 92 Mark, weniger gut genährte 85 Mark für 1 Zentner Lebendgewicht — verkauft werden.
Ealw, den 11. Oktober 1916.
K. Oberamt: Binder.
heitssätze in Höhe von 41500 und durch eine Katasterumlage von 8,5 aus 717 043 in Höhe von 60 950 Zt.
Der Rest von 1927 -« wird auf das verfügbare Restvermögen übernommen. —> Für die Aufwendungen der Stadt für die Kriegswohlfahrtspflege im August wurden 1380 -4t zurückverglltet. — Der Vorsitzende äußerte sich eingehend über die von der Stadtverwaltung vorgenommenen Schritte der städtischen Nahrungsmittelversorgung. Bezüglich der immer dringender werdenden Kartoffelsrage hatte sich das Oberamt auf Antrag der Stadt an die Landeskartoffelverforgungs- stelle um Zuwendung von Kartoffeln gewandt, aber den Bescheid erhalten, daß die Landesversorgungsstelle nicht über Kartoffelvorräte verfüge, sondern nur Ausgleichs- und Vermittlungsstelle sei. E.R. Staudenmeyer führte aus, er habe anläßlich der letzten Sitzung des Körperschaftsbeamtenvereins des Bezirks, an der viel Ortsvorsteher teilnahmen, darauf hingewiesen, daß wenn nicht für die versorgungsbrechtig- ten Orte des Bezirks, wie Calw, Hirsau und Liebenzell, freiwillige Ablieferungen erfolgen, das Oberamt ersucht werden müßte, auf dem Zwangswege die notwendige Menge von Kartoffeln zu beschaffen, und zwar so rasch als möglich. Es sei jedoch von den Ortsvorstehern gesagt worden, die Kartoffelernte sei noch nicht überall r-llzogcn, sodaß die Leute nicht wüßten, wieviel sie erhalten. Allgemein sei jedoch der Eindruck, daß die Kartoffeln zurückgehalten werden. Der Bezirksverein habe den Beschluß gefaßt, zunächst auf gütlichem Wege durch Vermittlung der Ortsvorsteher zu versuchen, den nötigen Bedarf zu erhalten, wenn dies aber nicht gelingen sollte, beim Oberamt weitere Schritte zu unternehmen. Der Vorsitzende verwies auf eine Bemerkung von Untcranfkänfer Hubel-Eechingcn, er sei überzeugt, daß er auf freiwillige Weise unbedingt für den ganzen Bezirk genügend Kartoffeln erhalten könne, wenn nur jeder Produzent entsprechend der Ernte einen kleinen Bruchteil liefern würde. G.N. Väuchle meinte, es sei wohl richtig, daß an manchen Orten die Ernte nicht so gut ausgefallen sei, aber im großen Ganzen gebe es genug Kartoffeln im Bezirk. Es sei eher anzunehmen, daß die Kartoffeln zurückgehalten würden, weil der Preis den Produzenten zu niedrig erscheine. Die Kartoffelnot in Calw sei außerordentlich groß; diesem haltlosen Zustand müsse unbedingt abgeholfen werden, indem das Oberamt so rasch als möglich die nötigen Schritte einleite, damit nicht all- Kartoffeln durch Bezugsscheine außerhalb des Bezirks kommen. Die Kollegien beschlossen, beim Oberamt nochmals vorstellig zu werden, die Versorgung der Stadt sobald wie möglich zu bewerkstelligen. Bezüglich der Eicrvcrsorgung bemerkte der Vorsitzende, daß auch hier die Sache immer ungünstiger werde, umso mehr als die Stadt als Bezirksaufkäuferin.die Lazarette Hirsau und Liebcnzell, die sehr große Bedürfnisse hätten, zu versorgen hätte. Das Lazarett Calw sei größtenteils eingedcckt. Filderkraut sei von der Stadt in beträchtliHcn Mengen verkauft worden. Heute wurden auch Kohlraben verkauft. — Bezüglich des städtischen Obst- und Gemüsetrockenapparats führte der Vorsitzende aus, daß er nicht ganz den Ansprüchen genüge, weshalb man angesichts des großen Andrangs nicht alles bewältigen könne. Es wurden deshalb auch schon Früchte in der Trockenanlage von Färber Wörner getrocknet. E.R. Väuchle wies bei dieser Gelegenheit auf die Brauchbarkeit des Apparats „Gut und billig" hin, der in Privathaushalten gute Dienste tue. — In der letzten Zeit waren vielfach Klagen eingelaufen über die unzulängliche Versorgung mit Gas. Aus der Mitte der Kollegien wurde geklagt, daß durch die minderwertige Qualität des Gases Zylinder und Strümpfe kaput gegangen seien. Der Vorsitzende bemerkte dazu, daß Schritte getan worden seien, um derartige Vorkommnisse künftig auszuschalten. — Die Wahl des neuen Stadtpflegers soll in der nächsten Sitzung der Kollegien stattfinden. Stadtpflegebuchhalter Frey ist nun zu seinem Ersatzbataillon zurückversetzt worden, sodaß bei seiner etwaigen Wahl Aussicht besteht, daß er beurlaubt wird. — Um zur 5. Kriegsanleihe noch weitere 40 000 .« zeichnen zu können, hat die Stadtpflege im Einverständnis mit dem Stadischulthcißenamts- verweser bei der kgl. Forstdirektion darum nachgesucht, nochmals 1000 Festmeter Holz im städtischen Wald außerhalb des jährlichen Anfalls hauen zu dürfen. Das Forstamt Hirsau hat zugleich auch in Vertretung des Forstamts Wildberg das Gesuch befürwortend weiter gegeben. Die Stadt-
Die Schultheitzenämter werden an die Erledigung des oberamtl. Erlasses vom 25. September 1916. betr.
Kernenausbeute des Dinkels,
erinnert.
Calw, den 11. Oktober 1916.
K. Oberamt: Binder.
K. Oberamt Calw.
Auf die im „Staatsanzeiger" Nr. 237 erschienene Bekannmachuirg der K. Zentralstelle für die Landwirtschaft vom 5.d. Mts., betreffend die Abhaltung eines milchwirtschaftlicheu Fortbildungskurses in Ecrabronn, werden die beteiligten Kreise hiemit hingewiesen.
Der „Staatsanzeiger" kann bei den Herren Orts Vorstehern eingesehen werden.
Calw, den 12. Oktober 1916.
Regierungsrat Binder
pflege hat nun also aus die Kriegsanleihe 80 000 -tt gezeichnet, auf alle Kriegsanleihen zusammen 255 000 .lieber den Reinerlös soll erst nach Genehmigung des außerordentlichen Holzhiebs verfügt werden. — Zum Schluß der S.tz ung führte der Vorsitzende wieder die Namen der im Felde ausgezeichneten Calwer auf. Mit dem eisernen Kreuz wurden, wie schon gemeldet, ausgezeichnet: Karl Schofer (auch silb. Verd.-Med.), Jakob Binder. Unteroffizier Wagenplast. Eberhardt Hummel, Karl Binder. Wilhelm Kömps (auch silb. Verd.-Med.), Michael Mohr, Windhof (auch silb. Verd.- Med.), Karl Reutlinger, und Karl Gramme». Lokomotivführer Barth, Wilhelm Reutlinger und Heinrich Rothfnß. hielten die silb. Verdienst-Medaille .Zu Ehren der Ausgezeichneten erhoben sich die Kollegien wie üblich von ihren Sitzen.
Jugcndwehr-Wettkämpfe.
Wie überall im Lande, fanden auch im Bereich des Bezirkskommandos Calw am letzten Sonntag die amdwett- kämpfe des diesjährigen Wetturnens der Jugendwehr in Calw statt. Es beteiligten sich an diesem, nachdem in der Woche zuvor in den einzelnen Ortsgruppen die Ausscheidungskämpfe stattfanden, die Jugendwehrcn Neuenbürg, Nagold, Schwann, Arnbach und Calw. Schon vormittags trafen die Jugendwehren in Calw ein und nahm" mit Landsturmabteilung, Jugendwehr und Jungdeutschland Calw an dem Festgottesdienst zur Feier des Regierungsjubiläums des Königs teil. Nachmittags Punkt 1 Uhr begrüßte der Bezirkskommandeur Major Stall vor Beginn der Wettkämpfe die Jungmannen, auf dem Brühl in Calw, Ossiziers- stellvertrcter Hohmanü von Calw leitete dieselben nach bester Vorbereitung. Als Kampfrichter waren ausersehen: Bauinspektor Schaal, Kaufmann Paul Georgii und Ehren- gauturnwart Pfrommer von Calw, Oberkontrolleur Frank und die Mitglieder Schütt und Titelius des Turnvereins Neuenbürg. Ferner waren erschienen Regierungsrat Binder, Hauptmann Bock und Landtagsabgeordneter Stauden- mcyer von Calw und Bezirksschulinspektor Baumann und Neallehrer Wiedmann von Neuenbürg.
Der Dreikampf wurde von der Jugendwehr Calw allein ausgefochtcn, er bestand in einem mit aller Feinheit aus- gewählten Hindernislauf über eine Strecke von 100 Meter, im Weitsprung und in den Vorübungen zum Handgranatenwerfen. Einzelwetkämpfe fanden statt im Schnellauf, Hochsprung, sowie im Turnen am Reck und Barren, Eruppen- wettkämpfe im Eilbotenlauf und im Fußballspiel. Es wurden durchweg recht befriedigende Leistungen erzielt, besonders zeichneten sich aus die Jungmannen Nicdhammer und Eugen Müller von Calw, Jiickle von Nagold und Nestle und Leßler von Neuenbürg. Den Jungmannen wurde daher a»-*' am Schluß der Kämpfe von Herrn Major Ctoll-Calw ungeteiltes Lob gezollt mit der Mahnung, in den ernsten Zeiten weiter zu arbeiten zur Stählung des Körpers und zum Nutzen für sich selbst und das Vaterland. Jeder Jungmann, der an den Endwettkämpfen sich beteiligte, erhält eine Anerkennungsurkunde, jeder Sieger eine Denkmünze. §cb.
(SCB.) Pforzheim, 12. Okt. Der Fliegeralarm in der Nacht zum Dienstag hat hier ein Opfer gefordert. Der 50- jährige Hilfsarbeiter Christian Gossenberger hat durch Aufregung einen Herzschlag erlitten, dem er erlag.
(SCB.) Besigheim, 12. Okt. Am Dienstag früh wurde hier der Beginn des Weinherbstes durch Pistolenschüsse verkündet. Der Ertrag wird auf 6V0 Hektoliter geschätzt. Weinkäufe wurden bis jetzt noch nicht abgeschlossen
Evangelische Gottesdienste.
17. Sonntag nach Trinitatis, Kirchweihfest 15- Oktober. Vom Turm: 249, Predigtlied: 268, Herz und Herz rc. 9^/- Uhr: Vormitt. Predigt, Dekan Zeller. 1 Uhr: Christenlehre mit den S öh nen der jüngeren Abteilung. 8 Uhr: Abendgottesdienst, Siadtpfarrcr Schmid. Donnerstag, 19. Okt. 8 Uhr abends: Kriegsbetstunde, Dekan Zeller.
Gottesdienste in der Methodlstenkapelle.
Sonntag Vorm. '/-IO Uhr: Trauergottesdicnst für den gefallenen Musketier Hans Modest. Sonntag Abend 8 Uhr: Pre< digt. Mittwoch Abend Hi9 Uhr: Kriegsbetstunde.
Zur die Schriftl. verantwort! Otto Seltne an», Calw. Druck u. Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckerei, Calw.