Bekanntmachung.

Nach Mitteilung der K. Generaldirektion der Staats- risenbahncn vom 23. September 1016 sind die Bahnstationen angewiesen, nutzer der Eonnenblumencrnte auch die nach tz 1 der Verordnung über die Oelsrüchte vom 26. Juni 1016 (Reichs-Eesetzbl. S. 842) an den Kriegsausschutz für Oele und Fette abzuführende Mohnernte gegen die gesetzlich fest­gesetzte Vergütung von 85 .Z für 1 leu zu sammeln. Ebenso können bei denselben Anträge auf Rücklieferung von Oel- kuchen gemäß Z 7 der genannten Verordnung gestellt werden.

Calw, den 28. Sept. 1916.

K. Oberamt: Reg.-Rat Binder.

Gewährung von Zulagen au Mehl.

Dom 1. Oktober 191K können folgende Mehlzulagen gewährt werden:

n) An schwangere Frauen: Schwangeren Frauen ist auf Grund einer Bescheinigung des Arztes oder der Hebamme während der zweiten Hälfte der Schwanger­schaft bis auf weiteres eine tägliche Mehlzulage von 50 Gramm auf den Kopf durch Aushändigung der ent­sprechenden Anzahl von Zulagemarken über je 375 Gramm Mehl zu gewähren.

b) An Schwerarbeiter: Die Zulagen für gewerb­liche und landwirtschaftliche Schwerarbeiter sind zu­

nächst auch für den Monat Oktober in der bisherigen Weise und Höhe zu gewähren: 50 Gramm für den Tag und Kopf durch Aushändigung einer entsprechenden An­zahl von Zulagemarken über je 375 Gramm Mehl. In den ALgavekartcn ist die Zahl der Zulageempfänger jedes Haushalts und die Zahl der jedem Zulage- cmpsänge: ausgesolgten Zulagemarken, also die Höhe der Zulage, genau cinzutragen. Mit Rücksicht auf die im Oktober noch nötigen schwereren Arbeiten im Be­trieb der Landwirtschaft kann die Cchwerapbeiterzulage auch noch den zum Kreis der Selbstversorger gehörigen Personen, soweit sie ständig im landwirtschaftlichen Betrieb Mitarbeiten, in der bisherigen Höhe gewährt werden.

c) An Jugendliche: Die Gewährung der Zulage von 5V Gramm für den Tag und Kopf für jugendliche Personen im Alter von 12 bis 17 Jahren ist in der gt-ichen Weise durchzusühren wie die Gewährung der übrigen Zulagen, d. h. durch Aushändigung der ent­sprechenden Anzahl von Zulagemarken über je 375 Gramm Mehl. Anspruch auf diese Zulage haben auch die zum Kreis der Selbstversorger gehörigen Jugend­lichen: aber auch sie erhalten das Zulagemehl nur mit­telst Mehl- und Brotmarken, nicht etwa durch Ent­nahme aus den eigenen Mehl- bezw. Getrridevorräten

des Selbversorgerhaushalts. Jugendliche, welche zu­gleich Schwerarbeiter sind, dürfen nur die Schwer­arbeiterzulage, nicht zugleich die Jugendlichenzulage beziehen.

Sämtliche Schulthsißenämter haben bis spätestens 1. Oktober die Zahl der in ihrer Gemeinde vorhande­nen jugendlichen Personen im Alter von 12 bis ein­schließlich 17 Jahren, soweit sie nicht zur schwerarbeiten­den Bevölkerung gehören, anzuzeigen. Diese Zahl wird am einfachsten dadurch erhoben, daß die Beteiligten aufgefordert werden, sich zu melden, mit der Erklärung, daß solche, die sich nicht melden, nicht berücksichtigt werden können.

Calw, 26. Sept. 1916. K. Oberamt: Binder.

K. Oberamt Calw.

Kurs für kriegsinvalide Schreiner und Angehörige sonstiger Holzgewerbe.

Die K. Zentralstelle für Gewerbe und Handel be­absichtigt einen anfangs November d. I. beginnenden fünfmonatlichen Kurs in Stuttgart abhalten zu lassen

Näheres im Eewerbeblatt Nr. 39, welches u. a. bei den Herren Ortsvorstehern eingesehen werde: kann

Den 28. Sept. 1916. Regierungsrat Binder.

Wauen der MsrsWcht i« Wen. NM in SirdeMM GiivWr Stand in DodrsiW snd MzedMv.

Die Lage auf den Kriegsschauplätzen.

Die deutsche amtliche Meldung.

Abflauen der Sommeschlacht, kräftiger englischer Angriff abgeschlagen.

In Siebenbürgen rumänische Kräfte geworsen.

(WTB.) Großes Hauptquartier, 29. September. (Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz. Front des Generalfeldmarschalls Kronprinz Rupprecht von Bayern: Nach der blutigen Abwehr der feind­lichen Angriffe «m 27. September flaute die Somme­schlacht gestern wesentlich ab. Ein kräftiger englischer Angriff zwischen der Ancre und Courcclette wurde aus seinem Westflügel unter Aufgabe kleiner Grabenteile im Nahkampf abgeschlagen, er brach nordwestlich und nördlich von Courcclette in unserem Feuer zusammen. Ein schwächerer Angriff bei Eaucourt-L'-Abbaye schlug gleichfalls fehl.

Oestlichex Kriegsschauplatz. Front des Eeneralfeldmarschalls Prinz Leopold von Bay­ern: Abgesehen von einem erfolglosen schwachen rus­sischen Vorstoß nordöstlich von Goduzischki und stellen­weise aufgelebter Feuertätigkeit keine Ereignisse.

Die Zahl der am 27. September bei Korytnica ge­fangenen Russen erhöhte sich auf 41 Offiziere und über 3009 Mann, die Beute auf 2 Geschütze und 33 Maschinen­gewehre.

Front des Generals der Kavallerie Erzherzog Karl: Die Kümpfe in den Karpathen dauern an. Keine besonderen Ereignisse.

Kriegsschauplatz in Siebenbürgen: Der Widerstand des Feindes im Abschnitt von Her­mannstadt ist erlahmt, die rumänischen Kräfte find ge­gen das Gebirge geworfen.

Balkan kriegsschauplatz. Die Lage ist unverändert.

Der erste Eeneralquartiermeister: Ludendorff.

Der österreichisch-ungarische Bericht.

(WTB.) Wien, 29. Sept. Amtliche Mitteilung vom 29. September, mittags:

Oestlicher Kriegsschauplatz. Front gegen Rumänien: Die Rumänen wurden bei Ragy Szcben (Hermannstadt) geschlagen Die Höhen südlich und süd­östlich der Stadt gelangten nach heftigen Kämpfen in den Besitz der verbündeten Truppen. Die Schlacht ist noch nicht abgeschlossen. In den Karpathen wird weiter- gckämpst. Die Lage ist unverändert. Bei der Armee des Generalobersten von Terztyansti wurden vorgestern insgesamt 41 russisch« Offiziere, über 3000 Mann, 33 Maschinengewehre und 2 Geschütze eingebracht.

Italienischer Kriegsschauplatz. Auf der Karsthochfläche starkes italienisches Geschütz, und Miu- nenwerferfeuer gegen unserer Stellungen und die da­hinterliegenden Räume. An der Fleimstalfront griff der Feind gestern nachmittag unter dem Schutze dichten Nebels den Cardinal und die Cima Bnsa Alt« an. Er wurde abgewiesen. Dis Cimone-Spitze steht andauernd unter leichtem und schwerem Nrtilleriefeuer. Trotzdem hatte das Rettungsnnternehinen Erfolg. Unseren bra­ven Truppen gelang es unter großen Schwierigkeiten doch. 7 Italiener, die vollkommen erschöpft waren, aus­zugraben und zu bergen. 1

Südöstlicher Kriegsschauplatz. Unver­ändert.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabs:

von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

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Wer Wrger

hat heute äie Pflicht, fick) über äie 6re!gni;;e äe; großen Weltkrieg;, in äenen in erster Linie Deutsch- lsnä; Schicksal unä seine Zukunft entschieäen weräen. ru unterrichien. Allgemein herrscht äie

Anschauung, äsß in äen nächsten Monaten ent- sprechenä äen ungeheuren Anstrengungen äer llegner entscheiäenäe Ereignisse in politischer unä wohl auch in militärischer Hinsicht ru erwarten sinä. Der knäkampt aut allen lledirten äer moäernen Kriegführung Hst eingesetzt, unä äeshalb muß geraäe heute jeäermann fleißig sich äem Stuäium seiner Zeitung wiämen, äie alle Phasen äiese; gewaltigen weltgeschichtlichen lleschehen; getreu

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wieäerspiegelt.

Aber auch im Innern unsere; Dsterlanäe; stehen wir vor äen gewaltigsten Ausgaben, äie je an un; herangetreten sinä, unä äs beäark äer äeutsche kürzer ebenssll; einer ruverlsssigen Unter­richtung unä Aufklärung über alle Dorgänge, äamit er sich ein selststZnäige; Urteil biläen kann, welche Haltung er im lleramtintelerre äer Uater- lanäer einrunehmen Kat. Die kinheil äer äeukrchen Volker ist heute unä in Zukunft äie erste ?oräerung äe; Lage;, wenn wir gewappnet sein wollen, äem ungeheuren keinällchen Ansturm siegreich ru begegnen, unä äie keinälichen Uer- nlchtung;sbsichten kür absehbare Zeit unschäälich ru machen.

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vermittelt sowohl über alle Lreignisse, äie mit äem Krieg in Zusammenhang stehen, alle Dschrichten

so schnell wie jeäe große Zeitung, unä e; hält

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äurch seine gern gelesenen Leitartikel äie Leser äsuernä aut äem Lautenäen über äie knt- wicklung äer Krieg;lage. e; läßt sich aber such angelegen sein, vom rein valerlänäircsten 5lanä- Punkt au; alle krscheinungen äe; öffentlichen Leben; äer engeren unä weiteren Heimat ru

beleuchten.

Im eigensten Interesse unterstützt jeäer Derirk;-

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sngehörige sein Heimatblatt. Der Ouarlal;wechseI

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ist vor äer Liste. Ucrgessr niemanä aut l. Oktober

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Italienischer Schwindel.

Wien, 28. Sept. Das Kriegspressequartier meldet: Der italienische Kriegsbericht vom 23. Sept. gibt u. a. an, daß am Nachmittag des 23. Septembers der Gipfel des sich aus 2456 Meter erhebenden Eardinal, nordöstlich Cauriol, durch Alpini erstürmt wurde. Diese Behauptung ist vollkommen erfunde nund erlogen. Am 23. September griffen die Ita­liener nach ausgiebiger Artillerievorbereitung 5500 Schüsse aller Kaliber den Eardinal tatsächlich an wurden aber blutig abgewiesen und zurückgeworfen. Kein einziger Italiener erreichte den Cardinal. Die großen Verluste der Italiener bestätigen auch die eingebrachten Gefangenen Der Verlust der österreichisch-ungarischen Truppen betrug im ganzen fünf Tote, sechsundzwanzig Verwundete. Der Ear­dinal war und ist fest im Besitz der österreichisch-ungarischen Truppen. Ebenso frei erfunden und vollkommen falsch find auch die sich immer wiederholenden Meldungen der itcsti'ni- schcn Berichte, wonach die italienische Offensive zwischen Bauoi und dem Cismone-Tale günstig fortschreite.

Der Sieg in der Dobrudscha.

Budapest, 29. Sept. Der Kriegsberichterstatter des Pester Lloyd" drahtet, lautKreuzzeitung", von der Dobrudscha-Front: Die Kämpfe dieser ersten zwei Wochen bedeuten einen großen Sieg der bulgarischen Truppen, der sowohl moralisch wie strategisch entschei­dend war und den Russen, Rumänen und Serben einen Verlust von hunderttausend Mann zufiigte, ihnen un­ersetzbares Kriegsmaterial entriß und die Kampflinie auf 60 Kilometer verkürzte. Die Lustschisfe und Flug­zeuge des bisher großatig wirkenden deutschen Flug­dienstes meldeten die Ankunft neuer feindlicher Kräfte, dis über Jassy und Eonftanza in beschleunigtem Tempo mit der Richtung auf den rechten Flügel der dritten bulgarischen Armee und das Zentrum Rumäniens. To- badinu, aufmarschieren. Die neuentstandenen Kämpf» im Raume von Cobadinu sind mit diesen beträchtliche» Kräften bereits im Gange und bisher überall günstiq für die dritte bulgarische Armee verlaufen.

Der vermeintliche Siegeszug nach Monastir.

Allein Anschein nach auf einen Wink des Kriegs­ministeriums hin weisen sämtliche Pariser Zeitungen plötzlich auf die außerordentlich großen Schwierigkeiten hin, die sich einem weiteren Vordringen der Armee Sarrails bei Florina entgegenstellen.Temps",Fi­garo" undPetit Journal" warnen vor optimistischen Hoffnungen und vor der Auffassung, als ob der Vor­marsch der Verbündeten gegen Monastir sich als eine militärische Promenade darstelle und erklären, man solle sich vor den Einbildungen der Zimmerstrategen hüten, welche die öffentliche Meinung verwirren. Die bulgarischen Stellungen bei Florina seien vortrefflich ausgebaut und überaus widerstandsfähig. Der Vor­marsch der Alliierten werde erschwert durch das voll­ständige Fehlen der Eisenbahnen und den Mangel an guten Straßen. Da und dort seien überhaupt nur Saumwege benützbar und die Soldaten müßten den größten Teil der Strecke bis zur Front zu Fuß zurück­legen. Zudem verfügten die Bulgaren über zahlreiche Spione, die ihnen wertvolle Dienste leisteten.

Ereignisse zur See.

(WTB.) London, 29. Sept. Lloyds melden: Der britische DampferNewby" (2168 Tonnen) ist bei Pe«