zu löschen. Wie mir das Haus später ausstatten, ist eine >- tere Sorge, und doch: dieser Kriegsbrand hat uns gezeigt, auf wie festem, unzerstörbarem Fundament unser Haus auf­gebaut ist. Was anders befähigt uns denn, diesen Kampf gegen fast die ganze Welt siegreich zu überstchen, als die Liebe zum Lande der Väter, als die unverdorbene Kraft der Armee und der Herzen? Ja, von dem, was diese Feuer­probe besteht, können wir im Frieden nichts wissen. Freie Bahn für alle Tüchtigen! (Lebh. Beifall.) Das sei unsere Losung. Wenn wir dieses vorurteilsfrei durchführen, dann wird unser Land festgefügt sein, weil jeder Balken es mit- stiitzt, dann werden alle freudig teilnehmen an dem Werke des Friedens, wie, jetzt an dem blutigen Kampfe. (Lebh. Beifall und Händeklatschen.)

Die Lage auf den Kriegsschauplätzen.

Die deutsche amtliche Meldung.

Heftige französische Angriffe zwischen Ancre und Somme abgeschlagen.

(WTB.) Grosses Hauptquartier, 28. September. (Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz. Front des Erneralfeldmarschalls Kronprinz Rupprecht von Bayern: Zwischen Ancre und Somme haben die Engländer und Franzosen nach einem, die bis­herigen Erfahrungen fast noch übersteigenden Vorbe- rcitungsseuer ihre Angriffe erneut. Aus dem grösste» Teile der Schlachtfront hat unsere, durch die Artillerie und Flieger unterstützte unerschütterliche Jnsanterie un­ter den Befehlen der Generale Sixt v. Arnim, v. Hügel und v. Schenk den Feind siegreich abgeschlagen. Bei Thiepval und östlich von Eaucourt-L'-Abbaye ist der erbitterte Kampf noch nicht zum Abschluss gekommen. Besonders heftig waren die auf der Linie Morfal Bouchavesnes vorgetragrnen Angriffe, die der Gegner ohne Rücksicht auf die bei einem ersten gänzlich geschei­terten Sturm erlittenen blutigen Verluste gegen Abend wiederholte. Eingcdrungene Abteilungen wur­den sofort aus unserer Linie zuriickgeworfen, die kleinen Stcllungsteile nordwestlich von Rancourt und östlich von Bouchavesnes vermochte der Gegner nicht zu halten. Unsere Flieger haben gestern 7 Flugzeuge, davon 4 im Sommcgebiet, abgeschossen.

Ei kleineres, über holländisches Gebiet angefloge­nes feindliches Geschwader griff Alost erfolglos an. Bei einem englischen Bombenangriff auf Brüssel wurde» 15 Häuser zerstört, 13 Belgier getötet und 28 verwundet. Russische Angriffe abgeschlagen, erfolgreiche Gegenan­griffe, ein sibirisches Armeekorps vernichtet, 2800 Ge­fangene.

Ocstlicher Kriegsschauplatz. Front des Generalfeldmarschalls Prinz Leopold von Bay­ern: Schwächere russische Vorftösse an der Aa (west­lich von Riga) sowie zwischen Miadziol und Naroczsee wurden leicht abgewiesen.

Die im Tagesbericht vom 22. September erwähnte» verloren gegangenen Teile unserer Stellung von Ko- rytnica sind gestern durch eine» vollgelungenen Gegen­angriff der Truppen des Generals von der Marwitz nach schwerem Kampfe wieder erobert und darüber hin­aus Vorteile errungen. Alle Versuche des Feindes, «ns wieder zurückzuwerfen, sind gescheitert. Das russische 4. sibirische Armeekorps hat nach Meldungen unserer Truppe» Verluste erlitten, die einer Vernichtung des Korps nahe kommen. 41 Offiziere, 2800 Man» sind ge­fangen in unsere Hand gefallen, ein Geschütz und 17 Maschinengewehre erbeutet.

Front des Generals der Kavallerie Erzherzog Karl: Zur Verbesserung der Stellung schoben wir westlich von FolwKrasnolesie (zwischen Zlota-Lipa und Narajowka) unsere Linie vor, nahmen 130 Russen gefangen und erbeuteten 4 Maschinengewehre. Gegen­stöße blieben ergebnislos.

Zn den Karpathen griff der Feind an verschie­denen Stellen an und ist zum Teil erst nach Nahkampf zuriickgeschlagen. Nordöstlich von Kirlibaba find Gegen­angriffe noch im Gange.

Kriegsschauplatz ln Stevenburgen: Bei Hcrmannstadt wird erfolgreich und hartnäckig ge­kämpft.

Balkankriegsschauplatz. An den Fronten keine Ereignisse von besonderer Bedeutung.

Unsere Flieger waren auf das von den letzten An­griffen noch an verschiedenen Stellen brennende Bu­karest erneut eine grosse Zahl Bomben.

Der erste Eeneralquartiermeister: Ludendorff.

Der Heldenkampf an der Somme.

Der Kriegsberichterstatter Wilhelm Scheuermann meldet derDeutschen Tageszeitung" aus dem Grossen Hauptquartier: Nach einer Artillerievorbereitung, ge­gen die nach seinen Angaben selbst das Eietzkannen- Trommelfeuer in der Champagne und bei der Loretto- Schlacht ein Kinderspiel war, ist der Feind vorgestern aus der ganzen Linie zwischen Somme und Ancre-Bach zum Angriff unter Einsatz von gewaltigen Jnfantcrie- massen übergegangen. Wenn auch der Umsicht seiner Vorbereitung und dem Angriffsmute seiner Fußtruppen volle Anerkennung gezollt werden soll, so steht doch höher als ein Wort und Heldenlied es preisen kann die Widerstandskraft unserer Grabe »Verteidiger. Mehr als 70 Stunden lang haben viele Hunderte von englischen und französischen Batterieen die Munitionsvorräte, die Amerika und Japan seit vielen Monaten gegen uns fabriziert haben, mit der eintönigen Taktmätzigkeit eines Steinklopserhammers auf jeden Meter der deut­schen Stellungen niedcrftusen lassen. Mehr, als 70 Stunden lang hat keiner der Verteidiger den Kopf vor dem Eingang der halb verschütteten Unterstände sehen lassen können. In dieser Zeit, wo keine Verbindung nach hinten und mit den Nebenabschnitten möglich war, wo kein warmes Essen hereinzubringen war, wo die Feldflaschen keinen Tropfen mehr hergaüen, um die vom Staub der Eeschosseinschläge ausgetrockneten Kehlen zu netzen, haben die Posten ungedeckt in den ver­schütteten Gräben Wache gehalten, und als der Feind nach dieser Vorbereitung, deren Steigerung unmöglich erschien, antrat, stietz er auf Männer, die jeden Futz! breit bis zum letzten Atemzug zu verteidigen bereit waren. Mit einem beispiellosen Blutzoll hat er jeden Schritt bezahlen müssen und schließlich mit Opfern ohnegleichen die Einnahme der von Geschossen völlig! zerwühlten Zone südlich von Courcelette, Eaucourt, l'Abbaye und westlich von Gueudecourt, Lesboeufs, Morval, Rancourt und Bouchaoesiies erreichten. Ge­stern haben wir, nachdem feindliche Angriffe der Linie MartinpuichThieval gescheitert waren, dem Gegner eine schwer haltbar gewordene schmale Zone zwischen Thiepval und Le Sars geräumt, so daß die Linie dort nun gerade verläuft. Im Süden seiner Angriffslinie bei Halle konnte der Feind nicht vorwärts kommen, sondern wir verbesserten dort unsere Stellungen und säuberten einige Nester, in denen sich noch Franzosen von den letzten Angriffstagen her hatten halten können. Das starke Artilleriefeuer in dem unmittelbar südlich an der Somme anschließenden Gebiete hält noch an. Bei Estrees und Vermandovillers wurden feindliche Hand­granatenangriffe abgewiesen. Das Ziel dieses großen Kräfteaufwandes und seiner ungeheuren Verluste, die Durchbrechung der deutschen Front an einem, wenn auch schmalen Abschnitt,, hat der- Feind auch diesmal wieder nicht zu erreichen vermocht.

Der letzte bulgarische Bericht.

(WTB.) Sofia, 28. Sept. Bericht des bulgarischen Eeneralstabes vom 27. September: Mazedonische Front: Auf der Stara Nerecka Planina haben wir den linken Flügel des Feindes zurückgeworfen und die Linie der Berge Lisetz (1150 Meter) und Tsitchewo (1550 Meter) besetzt. Auf der Front von Florina lebhaftes Artillerie­feuer auf dem Gebirgsrücken Sterkow Grob. Auf der Höhe des Kaimakcalan warfen wir den Feind und er­beuteten zwei Kanonen und viele Maschinengewehre und Bombenwerfer. Im Moglenatal lebhafte Artillerie­tätigkeit. Von der übrigen Front nichts Nennenswertes.

Rumänische Front: Längs der Donau stellenwefte Feuerwechsel zwischen Grenzposten,- schwaches beider­seitiges Artillerieseuer zwischen den Dörfern Magura und Korabia. In der Dobrudscha schwaches Artillerie­feuer. Schwarzes Meer: Zwei feindliche Torpedo­boote beschossen 15 Minuten lang die Stadt Mangalia, wo sie mehrere Häuser zerstörten und ein Tartaren- kind töteten.

Die Eisenbahnbrückcn von Cernavoda und Constanza unter Feuer.

Wien, 28. Sept. Nach einer Drahtmeldung derNeuen Freien Presse" aus Sofia liegen lautD. Tagesztg." die Eisenbahnbriicke und der Bahnhof von Constanza unter feindlichem Artilleriefeuer.

Der letzte türkische Bericht.

(WTB.) Konstantinopel, 28. Sept. Amtlicher Hee­resbericht vom 27. September: Kaukasusfront: Auf dem rechten Flügel Scharmützel. Auf dem linken Flügel wurde der Feind, der unsere Truppen angriff, mit Ver­lusten zuriickgeschlagen. Am 31. August haben unsere Flugzeuge zwischen 6.15 und 6.30 Uhr vormittags aus die Materiallager der Eisenbahn bei Port Said Spreng­bomben im Gewicht von 92 Kilo abgeworfen. Es wurde beobachtet, daß diese Bomben wiederholt ihre Ziele sehr wirksam getroffen haben. Unsere Flugzeuge sind unbe­schädigt zurückgekehrt. Am 17. September hat einer unserer Flieger über dem Meer vom El Arisch ein englisches Wasserflugzeug abgeschossen. Nichts von Belang an den anderen Fronten.

Der stellvertretende Oberbefehlshaber.

-rseeboote bei der Arbeit.

Eines unserer Unterseeboote hat am 23. d. Mts. vormittags in der Nordsee 11 englische Fischdampser mit zusammen 1605 Bruttoregistertonnen, ein anderes Unterseeboot am gleichen Tage am Eingang des Ka­nals 4 belgische Seeleichter versenkt. Eines unserer Marineluftschiffe hat am 27. d. M. morgens die Flug- ^ station Lebara und Abwehrbatterien auf Ossel mit : gutem Erfolg angegriffen. Das Luftschiff ist trotz heftig- ' ster Beschießung wohlbehalten zurückgekehrt.

Nach einer imCorriere della Sera" veröffentlich­ten Statistik haben die Italiener im Juli 5 Dampfer und 2 Segelschiffe mit 16 871 Tonnen durch den Unter­seebootskrieg verloren, im August mehr als das Drei­fache, nämlich 7 Dampfer und 39 Segelschiffe mit 54 135 Tonnen. Die italienischen Verluste im August über­steigen die englischen um rund 3000 Tonnen.

Von den Neulra-en.

Der Wirtschaftsvertrag zwischen Deutschland und der Schweiz unterzeichnet.

Einer Meldung desBerliner Tageblatts" aus Zürich zufolge hat gestern Bundesrat Hoffman» <"^'enal-i rat mitgeteilt, daß vorgestern abend der Wirtschaftsvertrag mit Deutschland von den Vertretern beider Staaten unter­zeichnet worden ist. Das Ergebnis sei für die Schweiz be­friedigend. (WTB.)

Staats- oder Schurkenstreich?

DasNeue Wiener Journal" meldet aus Budapest: Der Wiener Korrespondent desAz Est" erfährt von einer gut unterrichteten Quelle, in Athen soll ein Staatsstreich erfolgt sein. Der griechische König habe mit Familie die Hauptstadt verlassen. Die gebildete Natronalregierung habe den Mittel­mächten sofort den Krieg erklärt. (Die Meldung ist mit allem Vorbehalte aufzunehmen, daAz Est" nicht immer aus ein­wandfreier Quelle schöpft, sondern viele sensationell zuge­spitzte Meldungen verbreitet. Die sogenannte Kriegserklä­rung der sogenannten Nationalregierung wird allerdings über kurz oder lang zu erwarten sein, sie besagt aber nicht mehr, als daß die venizelistischen Revolutionäre im Heere des Vierverbands mitkämpfen werden; ihren Wert darj man nicht überschätzen.)

Der siegreiche Frieders

ist Vas Ziel der Kriegsanleihe. Deshalb muß jeder zeichnen, soviel er kann. Das ist er seinem Vaterlands, seiner Familie und sich selbst schuldig.