munWi in der PrieMitz llNd ick Mbekell Gebieten bewiesest, daß die Hoffnung des Feindes auf «ine Aushungerung auch in diesem Jahre zu Nichte wird. Die Diplomaten waren teilweise durch den außerordentlich günstigen Saatenstand sogar überrascht.
Kronprinz Rupprecht von Bayern Eeneralfeldmarschall.
(WTB.) München, 23. Juli. Die Korrespondenz Hoff- mann meldet amtlich: Se. Majestät der König hat Se. Königliche Hoheit den Krsnprinzen heute zum Eeneralseldmar- schall ernannt und ihm hiervon in einem herzlichen Telegramm Mitteilung gemacht.
Zivilinternierte aus Frankreich.
(WTB.) Singen, 23. Juli. Gestern sind etwa 2000 Zioilinternierte aus Frankreich hier eingetroffen. Sie waren längere Zeit in Frankreich interniert und stammen aus den verschiedensten Gegenden Deutschlayds. Nach Verpflegung durch den Ortsausschuß traten sie die Weiterreise in ihre Heimatorte an.
Ein schweres BootsunglüS.
(WTB.) Berlin, 23. Juli. In der Umgebung von Berlin hat sich heute auf der Oberspree ein schwerer Unglücksfall ereignet. Auf dem Langen See bei Erünau durchschnitt der Dampfer „Hindenburg" der Reederei Nobiling das Motorboot „Anna", so daß das.Boot augenblicklich sank. Das Motorboot, das 30 Personen faßte, ist voll besetzt gewesen. Der Führer hatte geglaubt, an dem Dampfer noch vorüberkommen zu können. An 20 Personen dürften das Leben dabei verloren haben. Augenzeugen bezeichnen den Führer des Motorbootes, einen 16jährigen Jungen, der ebenso wie sein Vater, der Besitzer des Bootes, im Augenblick der Katastrophe mit dem Einkassieren beschäftigt war und gleichfalls ertrunken ist, als allein die Schuldigen.
Aus Stadt und Land.
Calw, den 24. Juli 1916.
Kriegsauszeichnung.
Unteroffizier Trompeter Wilhelm Frank vom Landwehr- Fell>artillerie-Reg. Nr. 1 hat die silberne Militär-Verdienstmedaille erhalten.
Bezirkssynode.
-f Am letzten Dienstag, den 18. wurde hier die Jährliche Bezirkssynode abgehalten. Dieselbe wurde eröffnet durch eine Predigt von Dekan Zeller, welcher auf Grund des Schriftwortes Matth. 16, 13—20 die Aufgaben des Pfarramts in der Gegenwart darlegte. Zu der Synode hatten sich 23 Pfarrer und 40 Eemein- -evertreter eingefunden. Der Herr Eeneralsuperin- tendant B. von Hermann war durch die Sitzungen der Kammer der Standesherren zu seinem lebhaften Bebauern verhindert, der Synode anzuwohnen. Dem früheren Leiter der Diözese, Herrn Dekan Roos, beschloß die Versammlung einen schriftlichen Dankesgruß zu senden. Der Herr Regierungsrat Binder, welcher als Gast erschienen war, sprach über das Zusammenwirken der bürgerlichen und kirchlichen Gemeinde bei den Kriegsaufgaben und dankte den Herren Geistlichen für
ihre" lrelle Mitarbeit. Es würdL BeriH'k ^rstkftlet über die Tätigkeit des Diözesanausschusses, des Hilfsbibelvereins, des Eustav-Adolf-Zweigvereins und des Be- zirksmisfionsvereins. Erfreulicherweise haben die Gaben für diese edlen Zwecke trotz des Krieges nicht abgenommen. Den Hauptgegenstand der Verhandlung bildete ein sehr eingehender Bericht des Vorsitzenden über den Stand der Diözese und den Einfluß des Krieges auf die Gemeinden.
Seit der letzten Synode, 28. Juli 1914, sind vier Pfarrstellen neubesetzt worden (Liebenzell ll, Würzbach, Calw l und Unterreichenbach), Kirchen- und Pfarrhausbauten wurden keine ausgeführt. Der Vorsitzende bittet aber, daß nach der Beendigung des Krieges die in manchen Gemeinden dringend notwendige Erneuerung im Innern der Kirchengebäude ausgeführt werde, und ebenso, daß die Friedhöfe bester gehalten und die Gräber liebevoller gepflegt werden. Unsere Feldgrauen geben der Heimat ein leuchtendes Beispiel in der rührenden Fürsorge für die Kriegergräber. Der Besuch der Gottesdienste hat fast überall infolge des Krieges zugenommen. Besonderer Beliebtheit erfreuen sich die Kriegsbetstunden. Leider müssen in allen Gemeinden Trauergottesdienste für die Gefallenen abgehalten werden. Eine schöne Sitte ist es, in den Kirchen Kränze mit den Namen der Gefallenen aufzuhängen. Besonders wichtig ist die Fürsorge für die Heranwachsende Jugend während der Kriegszeit. Die Aufrechterhaltung des ordentlichen Schulunterrichts ist durch die Einberufung vieler Lehrer erschwert. An der Pflicht der nationalen Jugenderziehung beteiligt sich auch die Jugendwehr. Regierungsrat Binder gibt Bericht über den Stand der Jugendwehrsache im Bezirk und unterstützt seinerseits die von dem Vorsitzenden gegebene Anregung der Errichtung von Kleinkinderschulen auf lebhafteste. In Stammheim wird während des Sommers eine Kriegskinderschule gehalten, damit die Mütter leichter der Arbeit nachgehen können. Der Einfluß des Kriegs tritt stark hervor mit Bezug auf die Bevölkerungsbewegung. Die Taufen sind von 806 i. I. 1913 auf 349 i. I. 1915 gesunken, ebenso sind die Eheschließungen von 175 auf 63 gesunken. Dagegen hat die Zahl der Abendmahlbesuchcr bei Männern zugenommen. Erfreulicher Weise sind auch die Kirchenopfer trotz der Kriegsausgaben von 21418 i. I. 1913 auf 31031 i. I. 1915 gestiegen. Von den 27 814 Einwohnern des Bezirks sind ca. 4000 einberufen, die Mehrzahl derselben steht im Felde. Gefallen sind 468, vermißt 54, in Gefangenschaft 19. Unter den Gefallenen befinden sich 1 Ortsvorsteher, 5 Lehrer; unter den Gefangenen ein unständiger Geistlicher. In der Kriegs- sürsorge wird von den kirchlichen und bürgerlichen Gemeinden eine reiche Tätigkeit entfaltet. Obenan steht das Rote Kreuz, für welches 60 772 gesammelt worden sind. Der Bezirkswohltätigkeitsverein hat für die Familienfürsorge 28 875 -ll ausgegeben, die örtlichen Hilfsvereine in den Städten Calw und Liebenzell haben ebenfalls große Summen gesammelt. Zum Schlüsse richtet der Vorsitzende an die versammelten Geistlichen
und Gem'eindevsrtreisr die Bitte, sie mochten doch der da und dort hervortretenden verzagten Stimmung, der Unzufriedenheit mit der doch so notwendigen Einschränkung in der Ernährung, sowie der Kriegsmüdigkeit mit allem Nachdruck entgegentreten. Es müsse in der Heimat, wie im Feld der Grundsatz: „Wir müssen durchhalten" die oberste Regel bleiben. Mit einem Gebet von Dekan Wunderlich-Althengstctt wurde die Synode geschlossen.
Fliegeralarm in Stuttgart.
Stuttgart, 24. Juli. Das stello. Generalkommando gibt bekannt: Am Samstag den 22. d. M. mittags hier eingr- troffene Nachrichten haben es als geboten erscheinen lasten, durch die hierfür vorgesehenen Zeichen die Bevölkerung Eroß- Stuttgarts warnen zu lasten. Zu ernsten Ereignissen ist es in der Folge jedoch nicht gekommen. Soviel bis jetzt feststeht, haben die für solche Fälle getroffenen öffentlichen Vorkehrungen überall den Erwartungen entsprochen
(SCB.) Pforzheim, 23. Juli. Der Kaffeewirt Staib auf der Durlacherhöhe nahm es bei der Eierbestandsaufnahme mehr als ungenau. Er hatte 11VV Stück eingelalkt, gab aber nur 8V an. Dafür erhielt er 5VV ll Geldstrafe oder 100 Tage Gefängnis. Aus Rücksicht auf seine Verhältnisse ermäßigte das Gericht in der Berufung die Strafe schließlich auf 3l>0 ll oder 60 Tage Gefängnis
(SCB.) Jsny, 23. Juli. Münsterpfarrer I. Nlever m Ulm, vordem hier vieljähriger Stadtpfarrer, weist im hiesigen Evang. Gemeindeblatt wissenschaftlich einwandfrei nach, daß Fürst Bismarck von Jsny stammt, indem seine Ururur- großmutter eine Elisabeths Eberz, geb. Jsny 1624, war, deren Geschlecht bis ins Jahr 1360 zurückgeht und der Stadt der Reihe nach sechs Bürgermeister gab. Der letzte Herr. v. Eberz starb zu Jsny im Jahre 1870. In den Eberzschen Gebäuden, im Eberzschen Schlößchen, in der Eberzschen Kapelle, Eberz- straße, ist der Name des alten Geschlechts der Nachwelt erhalten; auch schmücken eine Anzahl von Eberzbildnisten als Oelgemälde die Spitalkirche.
(STB.) Urach, 23. Juli. Der Stadtvorstand hat an die Deutsche Gesellschaft für Kaufmannscrholungsheime in Wiesbaden und an die Handelskammer Stuttgart Danktelegramme abgesandt mit folgendem Inhalt: „Ihr freundliches Telegramm über die nunmehr endgültige Wahl Urachs für Ihr württembergisches Heim erfüllt die Stadt mit größter Freude, Stolz und Dankbarkeit. Glück und Segen mögen Ihre hochherzigen Wohlfahrtsstättcn der württembergischen und deutschen Kaufmannschaft und Industrie bringen! Urachs Täler und Berge mit ihrem Waldesfriedcn werden gewiß bald den Erholungssuchenden es antun, sich in unserer herrlichen Schwabenalb heimisch zu fühlen," um an Körper und Geist neu gestärkt wieder zu frischer Berufsarbeit zurück- zukehrcn.
(SCB.) Vom Bodensee, 23. Juli. In Eottmaorngen wurde eine wegen Spionage steckbrieflich verfolgte Tänzerin festgcnommen. Die Spionin, die eine Deutsche ist, sieht ihrer strengen Bestrafung entgeo----
Für die Schristl. verantwortl. Otto Seltmann, Calw. Druck u. Verlag der A. Oelfchläger'schen Buchdruckerei, Calw.
Der Weg der Kriegerheimstätten.
E. R. Am 20. März v. Js. wurde in Berlin der Hauptausschuß für Kriegerheimstätten gebildet, der ein Reichsgesetz erstrebt, das den heimkehrenden Kriegern ermöglichen soll, mit öffentlicher Hilfe im Reich eine Heimstätte zu erwerben, sei es für eine landwirtschaftliche oder gärtnerische Siedlung, sei es für eine Wohn- heimstätte. Bei der Gründung waren es 28 Organisationen, heute gehören dem Ausschuß 2750 Behörden und Organisationen an mit etwa 4 Millionen. Mitgliedern, ganz abgesehen von dem gleichfalls beigetretenen Reichsverband deutscher Städte, der 800 deutsche Städte unter 25000 Einwohnern umfaßt. Und Tausende von Zuschriften, die aus dem Feld bei der Geschäftsstelle -es Ausschusses einlaufen, zeugen von der Fülle der Hoffnungn und Dankbarkeit, die diese Arbeit auslöst. Immer wieder klingt es durch, was Hindenburg. an den Vorsitzenden Damaschke schriebt
„Wenn es gelingen sollte, den oft angeregten Gedanken des Heimstättengesetzes ins Leben zu rufen, so würde ich dies als eine der schönsten Errungenschaften des Krieges ansehen."
.. Zwei Fragen sind es, die da und dort zu Bedenken Veranlassung geben. Gibt es so viel Land überhaupt und wie soll das Reich das Geld nun beschaffen? Nehmen wir einmal die größte Ausdehnung, die für eine Wohnheimstätte wohl in Betracht kommen wird, nämlich 1250 Quadratmtr. Fläche. Es ist dies die Größe eines preußischen Gartenrentguts. Nun denken wir einmal, nicht weniger als 1 Million Krieger würden eine solche Heimstätte erwerben wollen. Dann würden wir 1250 Quadratkilometer Land dazu brauchen. Dies wäre noch nicht der 30. Teil der einen Provinz Ostpreußen, oder noch nicht einmal der 3. Teil des Eemeindegrund- eigentums den heute 650 deutsche Orte mit mehr als 5000 Einwohnrn haben. Dazu kommt noch viel Land, das Stiftungen. MrHe und Schule besitzen und das für
Kriegerheimstätten nutzbar gemacht werden kann und erfreulicher Weise auch schon für diese Zwecke zur Verfügung gestellt worden ist. Zudem kann auch, da es sich um eine nationale Angelegenheit im höchsten Sinne handelt, den Heimstütteausgebern (Reich, Staat und Gemeinden usw.) das Enteignungsrecht verliehen werden. Hinsichtlich der Geldfrage wäre folgendes zu bemerken: Wir haben während des Krieges einen überaus wichtigen Schritt getan: Niemals hat man zuvor gewagt, Geld auszugeben, das nicht durch Geld gedeckt wird. Durch den Krieg gerieten nun viele Leute unverschuldet in Not. Um diesen zu helfen, haben wir Darlehenskassen eingerichtet. Bei diesen können Werte gegen Darlehenkassenschein'e verpfändet werden. Dieser Schritt ist ohne Widerspruch getan worden. Wir wissen in der Regel gar nicht, ob auf unserem Papiergeld „Reichsbanknote" oder „Darlehenskassenschein" steht. Und nun ist es klar: wenn wir diese Darlehenskassenscheine ausgegeben haben, um unfern wohlhabenden Mitbürgern (der Mittelstand und die arbeitenden Schichten können ja von den Darlehenskassen wenig Gebrauch machen) zu helfen, so soll wenigstens ein Teil der Darlehenskassenscheine auch ausgegeben werden können, wenn der Bauwerk der Kriegerheimstätten ihren Gegenwert bildet. Wenn später dann' normale Verhältnisse eintreten, dann sollen die großen Sammelstellen der deutschen Sparkraft (Sparkassen, Krankenkassen, Versicherungsanstalten und dergl.) für den Heimstättegedanken nutzbar gemacht werden. Es kämen auf diese Weise Hunderte von Millionen zusammen, ohne daß eine direkte Kapitalgewährung des Reiches notwendig würde. Aber auch selbst, wenn letzteres eintreten müßte, so würde eine solche Geldanlage doch zu den rentabelsten gehören, denn sie käme ja wieder in Gestalt von lebensfrohen und arbeitskräftigen Menschen dem Volksganzen wieder zu gute. Die Prosperität einer Nation ist nicht um so größer, sagt Friedrich List, je mehr sie ReichtümerMhäuft, sondern je mehr sie ihre Kräfte entwickelt,
Es gibt wohl wenige, denen der Gedanke der Kriegerheimstätten nicht systemathisch ist, aber es gibt doch noch viele, die trotz freudiger Zustimmung manches Wenn und Aber haben. Wo ist aber je ein großer Fortschritt erzielt worden, der nicht sein Wenn und Aber in Fülle gehabt hätte! Darum lassen wir uns durch Zweifel nicht abhalten und helfe ein jeder, wo und wie er kann, unfern Feldgrauen eine sichere Heimstätte zu erschließen, in der sie sich des Erfolges ihrer Arbeit erfreuen können. Auf der gesicherten heimatlichen Scholle, so äußerte sich der verstorbene Pastor Bodelschwingh einmal in einem Brief an einen Reichs- tagsabgeordneten, wächst nicht nur am sichersten die leibliche Gesundheit, die Kraft und das irdische Wohlsein unseres Volkes, sondern auch die idealen Güter: Liebe und Treue zu König und Vaterland, zu Kaiser und Reich, ein glückliches Familienleben und ein gesundes Christentum!
Anm. In Württemberg hat sich unter dem Vorsitz von Rechtsanwalt Eöhrum in Heilbronn ein Landesausschuß für Kriegerheimstätten gebildet, dem bereits verschiedene Reichs- und Landtagsabgeordnets, Geistliche, Kommunalbeamte, Hoch- und Volksschullehrer, sowie Vertreter der Industrie und Landwirtschaft in größerer Anzahl beigetreten sind. Wer sich dafür interessiert, dem gibt Herr Rechtsanwalt Eöhrum gerne Auskunft.
Frei werde der Boden, frei werde das Land: freudiger Arbeit zu freudigem Pfand!
Frei werde die Erde, auf der wir baun, um freier der eigenen Kraft zu vertraun!
Daß nicht dein Bestes nur Tageserfvlg: schenk es und schaff es dir endlich, mein Volk!
Cäsar Flailchlen.