teidigtes Werk wurde angegriffen und von den französischen Truppen genommen. Mehrere Offiziere und 100 Mann wurden beim Sturm gefangen genommen.
Der englische Bericht.
(WTB.) London, 21. Juli. (Reuter. — Amtlich.) General Haig berichtet: Wir machten in dem Wald von Delville und in Longueval noch einige Fortschritte. Der Kampf in dieser Gegend dauert fort. Wir brachten unsere Linien zwischen Longueval und Vazentin vor, machten Gefangene und erbeuteten eine Kanone. Unsere Bombenwerfer kamen östlich der Leipzig-Schanze ein beträchtliches Stück vorwärts. Sonst hauptsächlich Anilleriefeuer.
Die „Times" über die deutsche Verteidigung.
(WTB.) London, 22. Juli. Der „Times" wird ans dem britischen Hauptquartier gemeldet, daß die Kümpfe in den Waldungen schrecklich seien. Der Feind sei seit Itz!, Jahren im Besitz dieser Gehölze gewesen und habe seine ganz Kunst darauf verwandt, um sie zur Verteidigung auszubauen. Es wurden Laufgräben quer durchgegraben, Stacheldraht zwischen den Bäumen ciugeflochten und tiefe Unterstände und Berscha rzungen an alle» günstig gelegenen Punkten angelegt. Dabei sind diese Gehölze schon an und für sich ungewöhnlich dicht. Die Engländer haben mehr als 20 dieser Gehölze vom Feinde gesäubert. Sie sind durch die freien Gänge, die für de' Waldbau und die Anlegung von Feldbahnen ausqeschlagen waren, vorgerückt. Diese Lichtungen waren aber so dicht mit gefällten Bäumen bedeckt und von Projektilen durchwühlt, daß sie sich kaum von ihrer Umgebung unterschieden, es sei denn dadurch, daß der Feind sie bester mit Maschinengewehr- und Kleingewehrfeuer bestreichen konnte.
Die Antwort auf die „Blockade" Deutschlands.
(WTB.) Kopenhagen, 21. Juli. Der große amerikanische Viermastschoner „Prinz Valdemar", auf der Reise von Philadelphia nach Trellebourg, ist mit einer Ladung Oelkuchen bei Shomör von deutschen Torpedobooten aufgebracht und südwestlich geführt worden.
(WTB.) Kopenhagen, 21. Juli. Die in den letzten Tagen von den Deutschen aufgebrachten drei dänischen Dampfer „Hermia", „Agnete" und „Alice" sind wieder freigegeben worden und haben die Reise nach Frankreich fortgesetzt.
Die andauernde Kontrolle und Aufbringung neutraler und feindlicher Handelsschiffe durch deutsche Torpedoboote in der Nordsee gibt schöne Beispiele von der „Blockade" Deutschlands.
Deutsche U-Boottätigkeit.
(WTB.) London, 21. Juli. Lloyds melden, daß der britische Dampfer „Pser" versenkt wurde. — Die Dampfer „Lougre", „Loch" und „Neuin" wurden in der Nordsee versenkt. Die Besatzungen wurden gerettet.
(WTB.) Paris, 21. Juli. (Agence Havas.) Die englischen Dampfer „Kaarun" und „Grange" sind im Mittclmeer versenkt worden. Die Besatzungen sind in Algier eingctroffen.
Zur italienischen Schlappe in Tripolis.
(WTB.) Bern, 22. Juli. Eine Korrespondenz des „Eiornale d'Jtalia" aus Tripolis gibt zu, daß die Italiener sich dort in derselben Lage befinden wie im November 1911, also bei Beginn des Tripoliskrieges. Rur em Unterschied sei vorhanden: Damals hätten die
Italiener angegriffen, fetzt seien sie auf dis Verteidigung angewiesen. In Osttripolitauien seien fast alle Araber im Ausstand. Dieser Aufstand habe Italien das mühsam eroberte Tripolitanien wieder enteisten. Mit dem Zustond in der Cyrenaika wolle man sich nicht beschäftigen. (Der Artikel scheint auf die im türkischen Ceneralstabsbericht erwähnte Niederlage der Italiener vorbereiten zu wollen, der in der italienischen Presse noch nicht veröffentlicht wurde.
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Der österreichische Tagesbericht.
(WTB.) Wien, 21. Juli. Amtliche Mitteilung vom 21. Juli, mittags:
Russischer Kriegsschauplatz. Auf der Höhe Caput in der Bukowina wurden neuerliche russische Vorstöße abgeschlagen. Die Höhen nördlich des Privlsp-Passes sind gesäubert. Die Kämpfe bei Tata- row dauern fort. Bei Iamna südwestlich von Delatyn brachen mehrere russische Angriffe zusammen. Am Mündungswinkel der Lipa griff der Feind nach mehrtägiger Feuervorbereitung an. Sein Vorstoß über Werben wurde aufgefangen, doch nahmen wir unsere vorspringende Stellung vor neuerlicher drohender Umfassung in der Umgegend von Beresteczko zurück. Weiter nödlich keine Aenderung der Lage.
Italienischer Kriegsschauplatz. Unsere Stellungen östlich des Borrola-Passes stehen andauernd unter schwerem Eeschützfeuer. Starke feindliche Kräfte, die in diesem Abschnitt unter dem Schutze des Nebels nahe an unsere Front herankamen» wurden unter großen Verlusten abgewiesen. An der Fleim- Tal-Front verstärkte die italienische Artillerie zusehends ihr Feuer. Sonst kein Ereignis von Belang.
Südöstlicher Kriegsschauplatz. Nichts Neues.
Der Stellvertreter des Chefs des Eeneralstabs:
von Hoefer, Feldmarschallentnant.
Die russischen Ecsamtverluste.
Berlin, 22. Juli. Wie mehrere Morgenblätter nach der „Könischen Zeitung" berichten, hat Rußland seit Beginn der letzten Offensive bis zum 1. Juli ausweislich der amtlichen Listen 265 000 Mann verloren, darunter 15 000 Offiziere. Seit Kriegsbeginn wurden 2 Millionen gefangen genommen. Ebenso hoch war bis Ende 1915 die Zahl der Toten.
Von unsern Feinden.
Italien und Deutschland.
(WTB.) Rom, 21. Juli. Das Amtsblatt veröffentlicht einen Erlaß, wonach die Anordnungen des Erlasses vom 2-1. Juni 1915, wodurch Verkäufe, Cessionen und Eigentumsübertragungen irgend welcher Art an und mit österreichisch-ungarischen Staatsangehörigen verboten werden, auch au? Staatsangehörige und Schutzbefohlene aller feindlichen Staaten und der den alliierten Staaten feindlichen Länder ausgedehnt werden. Der Erlaß ordnet in gleicher Weise an, daß im Wege der Vergeltung (!) und nach Ermessen des Justizministriums auch auf alle Feinde oder Veu Alliierten feindliche Staaten die Anordnungen des Erlastes vom 24. Juni 1915 ausgedehnt werden können, wonach den österreich-ungarischen Staatsangehörigen oder Gesellschaften die Anstrengung und Durchführung gerichtlicher Verfahren verboten wird. Schließlich ordnet der Erlaß an, daß die Befugniste, wonach der
Justizmsnifter unter Ilmständen Maßnahmen gegen Staatsangehörige oder Gesellschaften feindlicher Länder treffen kann, in gleicher Weise auch gegen Staatsangehörige und Gesellschaften der den Alliierten feindlichen Ländern eingeräumt werden. (Mit dem Erlaß wird formell nur bestätigt, was die Regierung schon lange tatsächlich eingefüht hatte, die Verhinderung des deutschen Handels, Beschlagnahme deutschen Eigentums, und nun wird eben auch noch die Internierung deutscher Staatsangehöriger kommen..
Kriegshetze in Italien.
(WTB.) Rom, 21. Juli. (Agenzia Stefani.) Am Donnerstag abend begab sich ein gewaltiger Zug unter Führung des Deputierten Barzilai zum Capitol, um dort eine Gedächtnisfeier für Battisti zu veranstalten. Vom Balkon des Senatspalastes hielt Bürgermeister Fürst Colonna an die Menge eine Rede, in der er Battisti feierte. Schließlich wurde eine Tagesordnung angenommen, in der gefordert wird, daß die nationale Regierung auf die österreichisch-ungarisch-deutsche Herausforderung mit einer Kriegserklärung an Deutschland, der Internierung aller Feinde und der Beschlagnahme ihrer Güter antwortet und die versichert, daß es mehr als je der unerschütterliche Wille Italiens sei, den Krieg bis zum Siege fortzusehen. Während die große Glocke des Kapitols läutete, löste sich der Zug auf unter den Rufen: Tod Oesterreich! Krieg Deutschland!,
Teilweise Mißernte in Rußland.
(WTB.) Kopenhagen, 21. Juli. Der russische Ministerpräsident Stürmer hat in einem an den Vorsitzenden des Ernährungsrates Naumow gerichteten Schreiben darauf hingewiesen, daß in den Gouvernements Orenburg und Samara, sowie in den Gebieten Turga und Ural eine Mißernte und Hungersnot zu erwarten sei. Um dieser vorzubeugen, müßten bei Zeiten entsprechende Maßnahmen getroffen werden.
Japanische Flottenrüftungcn.^
Berlin, 22. Juli. Aus Kopenhagen erfährt der „Berliner Lokalanzeiger": Ein Petersburger amtliches Telegramm aus Tokio besagt, daß die japanische Negierung beschloß, für Kriegsschiffbauten 254 Millionen Pen vom Parlament zu fordern, die auf 6 Jahre verteilt werden sollen. Für 1917 werden 45 Mistionen beantragt.
Don den Neutralen.
Der englische Druck auf die holländischen Fischer.
(WTB.) Haag, 27. Juli. Der „Nieuwe Courant" schreibt: Die Aufbringung und teilweise Beschlagnahme der niederländischen Fischcrfahrzeuge scheint eine sehr ernste Sache, denn es handelt sich hier nicht um Maßnahmen gegen Schiffe, die in verbotenen Gewässern fischten, sondern um eine Folge der Aushungcrungspolitik der Alliierten. Die von den Fischern gefangenen Heringe werden von den Engländern als Konterbande betrachtet, weil sie zum größten Teil nach Deutschland verkauft werden. Wenn England die von niederländischen Fischern gefangenen Fische als Konterbande in dem Sinne, den der Begriff während des Krieges erhalten hat, behandelte, wäre der niederländischen Fischerei damit das Todesurteil gesprochen, umsomehr als darnach deutsche Unterseeboote Heringsladungen, die sich auf dem Wege nach England befinden, als Konterbande betrachten und die Schiffe vernichten würden. Das Blatt teilt mit, daß die holländische Regierung versucht, die Fische freizubekommen,
kin vsn Mn vs« 4er ivsrmilaM.
von A. kV. Zacovr
29. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.)
„Du wartest hier, bis ich zurückkomme," flüsterte ihm der zu. „Ich muß dir gleich was zeigen, aber was auch passiert, du bleibst hier drin wie angenagelt sitzen."
Er sprach in so ernstem Ton, und legte solchen Nachdruck auf die letzten Worte, daß der Wächter sofort wieder aus der Kambüse herauskroch.
„Von so geheimnisvollem Zeugs mag ich nichts wissen," sagte er.
„Da is kein Geheimnis bei," meinte der Steuermann und drängte ihn wieder zurück, „bloß etwas, was die andern nicht zu sehen brauchen, verstehst du, und du bist der einzige, auf den ich mich verlassen kann."
Damit schloß er die Tür zur Kambüse und hustete, worauf eine Gestalt, die bis dahin auf der Kajlltstreppe gekauert hatte, heraufeilte und geräuschlos die Kaimauer erkletterte. Der Steuermann schwang sich ebenfalls herauf. Beide eilten zu der Litterpsorte, wo der Steuermann der Gestalt behilflich war, bis sie hinüber gelangt war und zu seiner Erleichterung auf der anderen Seite stand.
„Gute Nacht, Paul," sagte Vlohm. „Vergiß nicht, dich um Käthe zu kümmern,"
„Gute Nacht," sagte der Steuermann, „schreib, sobald du einen Unterschlupf gefunden hast."
Dann begab er sich vorsichtig auf den Schoner zurück und faßte vor der Kambüse, in der sich der brave Wächter befand, Posten. Dort stand er so lange, bis sein Opfer die Geduld verlor, die Tür eigenmächtig öffnete und ihn davor stehen sah.
„Haben Sie es?" sagte er freundlich.
„Nein," erwiderte Vrodersen, „'s ist überhaupt nichts da. Ich habe mir bloß 'neu Spaß mit dir gemacht'" damit begab er sich nach dem Hinterteil des Schiffes und sah, wie der empörte Christian langsam aus der Kambüse herauskroch und ihn grollend anstarrte.
„Gute Nacht, Krischan," sagte er nochmals. Der Wächter erwiderte den Gruß nicht, schwer atmend nahm er seinen alten Platz wieder ein, kreuzte die Arme über der Brust und blickte mit erhabenem Zorn auf den Schoner und seine Bewohner herab. Noch lange danach, als der Steuermann froh über den gelungenen Streich den Zwischenfall in traumlosem Schlaf vergessen hatte, saß er da, versuchte vergeblich den Schimpf, der ihm angetan war, zu verdauen und sann über eine passende Vergeltung nach.
!
Neuntes Kapitel.
Am nächsten Morgen erwachte der Steuermann erst zum vollen Bewußtsein der unangenehmen Aufgabe, die vor ihm lag.
Aergerlich befahl er zunächst, das Teertuch zu entfernen, mit dem die Leute, infolge einer Eingebung des erfindungsreichen Kochs die Luke der Kapitänskabine verhangen hatten. Während seines einsamen Frühstücks beschäftigte er sich dann mit der Abfassung eines Telegramms an Kapitän Bartels; dieses, ein Meisterstück der Prosa, war ganz auf Entsagung gestimmt und enthielt etwa für zwei Mark Teilnahme und für fünfundachtzig Pfennig religiösen Trost. So wie es da vor ihm stand, war es natürlich zu teuer. Als er es aber zusammengestrichen hatte, wirkte es zu seinem Entsetzen ganz gefühllos und geradezu leichtfertig. Zuletzt entschloß er sich zu einem Brief, dem er ein kurzes Telegramm vorsandte, in welchem er dem Onkel so schonend, wie es für fünfzig Pfennig möglich war, die Trauernachricht Leibrachte.
Den größten Teil des Tages mußte er dazu verwenden, neugierigen Besuchern immer wieder über das traurige Ende von Käpp'n Alfred Vlohm Bericht zu erstatten. /
Der Verstorbene war allgemein beliebt gewesen; aus den Kontoren und den Fahrzeugen, mit deren Schiffern er befreundet gewesen war, eilten sie daher