Amtliche Bekanntmachungen.

Vergütung für Kriegsleistunge».

Gemäß tz 21 Abs. 3 des Gesetzes über die Kriegs- leiftungon vom 13. Juni 1873 Reichs-Gesetzbl. S. 129 werden die Gemeinden

Hirsau. Liebenzell und Reubulach aufgefordert, ihre Anerkenntnisse über Vergütungen für Kriegsleistungen und zwar:

Hirsau für Quartier in den Bkonaten März bis Juni ISIS. September ISIS und November ISIS bis ein­schließlich März ISIS,

Liebenzell für Verpflegung in den Monaten Oktober and Dezember ISIS und

Reubulach für Verpflegung in den Monaten Oktober und Dezember ISIS

der Odevamtspflege Calw behufs Empfangnahme von Kapital und Zinsen vorzulegen.

Der Zinsenlauf hört mit dem Ablauf des Monats Zum 1916 auf.

Calw, den 9. Juni 1916.

K. Oberamt: Binder.

Die Schultheißenämter

wolle» das Verzeichnis über die Brot- und Gastmarkenab­gabe an beurlaubte Militärpersonen im Monat Mai 191k umgehend hieher oorlegen. (Vergl. oberamtl. Erlaß vom 31. vor. Mts.)

Calw, den 13. Zuni 1916.

K. Oberamt: Binder.

Auf Grund des Z 2 der Kaiserlichen Verordnung »mn 31. Juli 1914, betreffend das Verbot der Ausfuhr v»n Verpflegungs-, Streu- und Futtermitteln, bringe ich nachstehendes zur öffentlichen Kenntnis.

Von der Liste der zur Ausfuhr freigegebenen Maren noch Ziffer l der Bekanntmachung vom 16. Fe­bruar 1916 werden gestrichen:

Meerrettich (Nr. 33 n des Statistischen Waren­verzeichnisses),

Bloichsellerie (Nr. 33 p); Rhabarber (Nr. 33 q); Kresse und Knoblauch (Nr. 33 r).

Berlin, den 26. Mai 1916.

Der Reichskanzler.

anstaltete» Kundgebungen. Das Militär mutzte ein- schreiten, viele Sozialisten wurden verhaftet. Die par­lamentarische Sozialistenpartei veröffentlicht, ohne daß die Zensur eingeschritten wäre, einen scharfen Aufruf an das Land, worin namentlich gegeißelt wird, datz Italien im Dienste fremder Interessen und Bündnisse »nd eines fremden Imperialismus sich ruiniere.

Berlin, 11. Juni. Aus Lugano wird demBerliner Lokalanzeiger" berichtet: In Mailand wiederholten gestern die Interventionisten ihre Demonstrationen in der Ealeria Bittorio Emanuele mit den Rufen:Wir wollen ein Mini­sterium Bissolatti!"Es lebe Ladorna!" und auchEs lebe Salandra!" 32 Sozialisten warfen auf die Demonstran­ten mit Flaschen, Gläsern und Tintenfässern aus den Fenstern ihres Vereinslokals. Sie wurden verhaftet und in Ketten geschlossen zur Polizeihauptwachc geführt, später aber wieder steigelassen. Die Ealeria wurde militärisch besetzt. Auch in Venedig haben nach demCorriere della Sera" große Kund­gebungen für Salandra und Cadorna stattgesunden.

Berlin, 13. Juni. Aus Lugano meldet dasBer­liner Tageblatt": In Mailand fanden gestern Kund­gebung der Kriegspartei statt, die unbedingt ein Ka­binett Bissolati (Bissolati ist der bekannte reform-so­zialistische Kriegshetzer) verlangt. Die Redner richteten offen Drohungen an den König, falls er nicht ein ent­schieden kriegssreundliches Ministerium bilde oder gar gestatte, datz die Eiolitti-Partei ans das neue Mini­sterium Einfluß gewinne. Im ganzen Lande treffen die revolutionären Klubs Anstalten für einen Aufstand, falls das neue Kabinett offen oder versteckt friedens­freundlich sein werde. Was man seitens der Piazza-Par- teicn in diesen Tagen zu hören und zu sehen bekommt, klingt wie die direkte Aufforderung zum Sturz der Monarchie, wenn diese sichschwach" erweisen solltet Giolitti wird der einzige der früheren Ministerpräsi-^ denten fein, den der König nicht über die Lösung der Krisis befragen wird. Das gilt schon darum als aus- § geschlossen, weil Giolitti zmn erstenmal dem König nicht zu Neujahr gratuliert haben soll, obschon er als Ritter des Annunziaten-Ordens derVetter des Kö­nigs" ist.

Griechenland rüstet ab.

(WTB.) Paris, 13. Zuni. DasPetit Journal" meldet aus Athen: Der Ministerrat hat unter dem Vorsitz des Königs endgültig beschlossen, die allgemeine Demobilisierung anzuordnen.

Zur Lage Griechenlands.

(WTB.) Athen. 8. Juni. (Verspätet eingetroffen.) Die Lage ist unverändert. Ms heute Vormittag wurde seitens der Entente der griechischen Regierung keine Mitteilung über den Zweck, die Ursache und di« Aus- dcbnung der über die griechischen Küsten verhängten

Vorstehendes Ausfuhrverbot (zu vergl.Staats- anzeiger" Nr. 128, Beilage) wird hiemit veröffentlicht.

Ca l w, den 9. Juni 1916.

K. Oberamt: Binder.

Bekanntmachung über den Verkehr mit Süßstoff.

Vom 26. Mai 1916 (Staatsanzeiger" Nr. 128).

Auf Grund der Verordnung des Bundesrats vom 36. März 1916, betreffend die Abänderung des Süß­stoffgesetzes (Reichs-Gesetzbl. S. 213) wird folgendes bestimmt:

Die Reichszuckerstelle kann den Bezug von Süßstoff bis auf weiteres gestatten

Gewerbetreibenden zum Zwecke der Süßung von natürlichen und künstlichen Fruchtsäften aller Art ausgenommen zur Herstellung von solchen Frucht- firupen, die dazu bestimmt sind, bei der Herstellung von Arzneien Verwendung zu finden,

also insbesondere zum Zwecke der Süßung von Grundstoffen für die Herstellung von Limonaden (8 3 Absatz 2 der Bekanntmachung vom. April 1916, Reichs-Gesetzbl. C. 340) sowie von sonstigen gesüßten natürlichen und künstlichen Fruchtsästen und frucht­saftartigen Getränken aller Art.

Berlin, den 26. Mai. 1916.

Der Reichskanzler.

Die Ortspolizeibehörden wollen Vorstehendes den in Betracht kommenden Gewerbetreibenden eröffnen lassen.

Calw, den 9. Juni 1916.

K. Oberamt: Binder.

Die Ortspolizeibehörden

werden auf die imStaatsanzeiger" Nr. 126 erschienene, vom 26. vor. Mts. datierte, neue Fassung der

Bekanntmachung über die Bereitung von Backware hingewiesen. Für gewissenhafte Durchführung der dort ge­troffenen Anordnungen ist Sorge zu tragen.

Ealw, den 9. Zuni 1916.

K. Oberamt: Binder

K. Oberamt Calw.

Auf die imStaatsanzeiger" Nr. 129 (Beilage) erschie­nenen Bekanntmachungen des Reichskanzlers vom 29. v. Mts.,

betreffend die Durchfuhr von Kaffee. »«« Ter an» von Kakao.

werden die beteiligten Kreise hiemit hingewiesen.

DerStaatsanzeiger" kann bei den Herren Ortsvor­stehern eingesehen werden.

Den 9. Zuni 1916.

R«g.-Rat Binder.

K. Oberamt Tal«.

Auf die im ..Staatsanzeiger" Nr. 12« erschienene Be­kanntmachung des K. Ministeriums des Znnern vom 31. vor. Mts.,

betreffend Montanwachs, werden die beteiligten Kreise hiemit hingewtesen

DerStaatsanzeiger" kann bei den Herren Ortsvor­stehern eingesehen werden.

Den 9. Zuni 1916.

Regieruagsrat Binder.

K. Oberamt Talw.

Auf die imStaatsanzeiger" Nr. 128 (Beilage) er­schienenen bundesratlichen Verordnungen vom 26. bz«. 27. vor Mts.,

betreffend Höchstpreis« für Soda und Höchstpreise für Benzin,

werden die beteiligten Kreise hiemit hingewiesen.

DerStaatsanzeiger" kann bei den Herren Ortsoor­stehern eingesehen werden.

Den 9. Zuni 1916.

Regierungsrat Binder.

K. Oberamt Calw.

Auf die imStaatsanzeiger" Nr. 130 erschienene Be­kanntmachung des K. Stellv. Generalkommandos 18. (Kl W.) Armeekorps vom 3. ds. Mts.,

betreffend Verbot des Handels mit Abfällen und Spänen von wolframhaltigea Stählen, werden die beteiligten Kreise hiemit hingewiesen.

DerStaatsanzeiger" kann bei den Herren Qrtsvor- stehern eingesehen werden.

Den 7. Zuni 1916.

Regierungsrat Binder.

Blockade abgegeben. Heute nacht verlas Ministerprä­sident Skuludis in der Kammer verschiedene von den griechischen Behörden aus Saloniki eingegangenen De­peschen, aus denen hervorgeht, Laß der Kommandant des französischen Geschwaders gestern nacht Befehl er­hielt, die Bewegungen der griechischen Handelsflotte zu unterbinden. Größeres Interesse hat folgende Depesche des Hnfenkommandanten von Saloniki: Der Präfekt teilt mit, daß der französische Befehlshaber ihm münd­lich zur Kenntnis gebracht habe, es würde eine Unter­suchung sämtlicher Schiffe im Hafen stattfinden, da man die Untersuchung vor Drahthindernissen vermeiden wolle, und dies, nachdem die Schiffahrt wieder freige­geben sei. Außerdem habe der Präfett auf mündliches Verlangen, sich dieser Maßnahme zu fügen, dies abge­lehnt, aber seine Unterstützung zugesagt. Trotz der Un­klarheit der Depesche scheint ans ihr hervorzugehen, daß die Blockade nur vorübergehender Art sei, da der franzö­sische Befehlshaber noch von Maßnahmen spricht, die nach Freilassung der Schiffahrt getroffen werden wür­den. Skuludis gab auch dieser Ansicht in der Kammer Ausdruck. Abgeordneter Anghelopoulos brachte den An­trag ein, Griechenland solle an sämtliche Staaten, die sich an der Haager Konferenz beteiligt hätten, einen Protest wegen der Blockade richten. Die Börse hat an­gesichts der ernsten Lage vorläufig ihre Arbeit einge­stellt. Aus Mazedonien wird gemeldet, daß die Verbün­deten Vorbereitungen treffen, um ihre ersten Linien bei Kiltts zu räumen.

Athen, 13. Zuni. Das RegicrungsorganNeon Asty" erklärt, die letzten Repressalien der Entente verfolgten nur den Zweck, Griechenland zur Teilnahme am Krieg an der Seite der Entente zu zwingen. Dies sei ein gefährliches Spiel. Die Entente solle sich gesagt sein lassen, daß sich ein zur Verzweiflung getriebenes Volk schwer zurückhalten lasse. Griechenland werde sich nicht zum Kriege zwingen lassen.

Kopenhagen, 13. Zuni. Wie lautNat.-Ztg." der Pariser Sonderberichterstatter derPolitiken" telegraphiert, erhebt Benizelos in der ZeitungKirik" eine öffentlche Anklage gegen den griechischen Eeneralstab, den er beschuldigt, einen Bündnisvertrag zwischen Griechenland und Deutschland vor­bereitet zu haben. Er erklärt, daß die liberale Partei in ganz Griechenland Proteftversammlungrn habe abhalten wolle«, da dies aber die Regierung nicht gestattete, so bleib« nur noch ein Ausweg übrig, und das sei die Revolution.

Die Lage auf den Kriegsschauplätzen.

Die deutsche amtliche Meldung

(WTB.) Großes Hauptquartier, 13. Zuni. (Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz. Segen einen Teil unserer neuen Stellungen aus den Höhen südwestlich von dpern find seit heute örtliche Angriffe der Engländer i« Sange. Aus dem rechten Maasufer, beiderseits des von »er! Fest« Douaumont nach Südweften gehenden Rücken« schoben' wir unsere Linie weiter vor. '

Oestlicher Kriegsschauplatz. An der DR»a südöstlich von Dubina zersprengte das Feuer unserer Bat­terien eine russische Kavalleriebrigade. Nordöstlich von Ba- ranowitschi ist das feindliche Artillrrieseuer lebhafter. Di« Arme« dev Generals Grasen von Bothmer wies westlich von Przeloka, an der Strqpa, feindlich« Angriffe restlos ab. Bei Burg Podhajca wurde ein russisches Flugzeug von einem deutschen Flieger im Luftlampf bezwungen. Führer nnb Beobachter, rin französischer Offizier, sind gefangen. Da» Flugzeug ist geborgen.

Balkankriegsschauplatz. Nichts Neues.

Oberste Heeresleitung.

Der österreichisch-ungarische Tagesbericht.

(WTB.) Wien, 13. Juni. Amtlich wird oerlautbart vom 13. Zuni 1816:

Russischer Kriegsschauplatz. Am Pruth südlich von Bojan wurde ein russischer Angriff abge­wiesen. In Zadagora, Snyatin und Horodenka ist feind­liche Kavallerie eingerückt. Bei Burkanow au der Strqpa scheiterten mehrere russische Vorstöße. Nordwestlich von Tarnopol stehen unsere Truppen ohne Unterlaß i« Kampfe. Bei Sapanow wurde ein russischer Angriff Lurch unser Eeschützfeuer vereitelt. Südwestlich von Dubno trieben wir einen feindlichen Kavalleriekörper zurück. In Wolhynien hat feindliche Reiterei das Ge­biet von Torczqn erreicht. Es herrschte zum größte« Teil Ruhe. Bei Sokul am Styr trieb der Feind seine Trup­pen zum Angriff vor. Er wurde geworfen. Auch bei Kolli find alle Uebergangsversuche der Russen ge. scheitert. Die Zahl der hier eingebrachten Gefangenen stieg auf 2VV6.

Italienischer Kriegsschauplatz. Au der Front zwischen Etsch und Brenta und in den Dolomite« waren die Artilleriekämpfe zeitweise, wenn die Sicht- verhältuisse sich besserten, sehr lebhaft. An mehrere« Punkten erneuerten die Italiener ihre fruchtlose» An­griffsversuche.

Südöstlicher Kriegsschauplatz. Unver­ändert.

Der Stellvertreter des Chefs des Generalftab»: von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Ereignisse zur See. Am 12. morgens drangen drei feindliche Torpedoeinheiten in de» Hafen von Pa- renzo ein. Sie wuvdrn durch die Abwehrbatterien «nd Flugzeuge vertrieben. Ihr Eeschützfeuer blieb wirkungs­los. Rur eine Mauer und ein Dach wurden leicht be­schädigt; niemand verwundet, während die Batterien und die Flieger Treffer erzielten.

Flottenkommando.

Zur Lage im Südosten.

Berlin, 13. Zuni. Zur Kriegslage im Osten kann mit. geteilt werden: Die Russen haben gestern aus unsere Stel­lungen bei Baranowitscht ein außerordentlich heftiges Ar- tillerieseuer gerichtet, das sich bis »um Trommelfeuer siet-