serer Seeflugzcuge ein französisches Kampfflugboot ab- gefchofsen. Die Insassen wurden von einem unserer in der Nähe weilenden Unterseeboote ausgenommen und in den Hafen eingebvacht.
Der österreichisch-ungarische Tagesbericht.
(WTB.) Wien, 6. Juni. Amtliche Mitteilung vom S. Juni, mittags:
Russischer Kriegsschauplatz. Die Kämpfe i« Rordostcn waren gestern weniger lebhaft. Bei Kolki, nördlich von Rowo-Alexinicc, nordwestlich von Tarno- pol und am Dujcstr wuvden russische Angriffe unter schweren feindlichen Verlusten abgeschlagen. An der bessarabischen Grenze herrschte Ruhe.
Italienischer Kriegsschauplatz. Aus der Hochfläche von Asiago eroberten unsere Trappen den Monte Sisemol und nördlich des Monte Meletta den von Alpini stark besetzten Monte Laftelgomberto. Unsere schweren Mörser haben das Feuer gegen den Monte Lisser, das westliche Panzerwerk des befestigten Raumes von Pvimolano, eröffnet.
Die Zahl der gefangenen Italiener hat sich um 26 Offiziere und 55V Mann, unsere Beute um 5 Maschinengewehre erhöht. Unsere Marineflieger belegten die Bahnanlagen von Portogruaro, Latisana, Palazzuolo, den Jnnenhafen von Erado und eine feindliche Seeflagzeugstation ausgiebig mit Bomben. Unsere Laud- flieger warfen auf die Bahnhöfe von Schio und Piovene Bomben.
Der Chef des Generalstabs: von Höser, Feldmarschalleutnant.
Der russische Bericht.
(WTB.) Petersburg, 9. Juni. Amtlicher Bericht vom k Juni. Westfront: Die Offensive unserer Truppen von Korona in der Richtung auf Kowel nahm ihren Fortgang. Der geschlagene Feind wird verfolgt. Die Stellungen bei Luck find nach Kampf genommen, die Stadt selbst besetzte An einigen Stellen haben unsere Truppen nicht nur den Ikwa- und Styr-Abschnitt erreicht, sondern haben ihren Angriff noch darüber hinaus getragen. — Galizien: An der unteren" Etrypa nahm unsere Infanterie mit Artillerieunterstützung ^ in energischem Stotz die starken Befestigungen an der Linie Trybuchowce (5 Kilometer südöstlich Buczaz)—Jaslowiec und ^ drangen bis zur Strypa vor. Nutzer den 40 000 Gefangenen! und der Beute, die gestern gemeldet wurden, sind wiederum? im Laufe des gestrigen Kampfes 58 Offiziere und 11000 Sol-i baten gefangen worden. Wir erbeuteten wieder eine Anzahl! Geschütze und Maschinengewehre, die jedoch noch nicht ge-^ zählt find. Ferner fielen uns Waffenlager,' Feldküchen und Fernsprechgeräte in die Hände. Das Ergebnis der Kämpfe ^ vom 4. bis zum 7. Juni in Wolhynien und Galizien kann »ach den erzielten Erfolgen als bedeutender Sieg unserer Waffen angesehen werden. Es ist ihnen gelungen, der starken feindlichen Front ein tiefes Loch zu schlagen. — Dünafront: Im Seengebiet südlich Dünaburg an einigen Stellen heftiges Gewehrfeuer. Die Deutschen vereinigten ihr Artilleriefeuer auf den Brückenkopf llexküll. Oertliche Angriffs- Versuche der Deutschen südlich Smorgon wurden durch Feuer abgewiefen. Südlich Krewo machte die feindliche Artillerie Feuerüberfälle auf unsere Stellungen.
Die russische Offensive.
Berlin, 9. Juni. Dem „Berliner Tageblatt" wird aus Ezernowitz gemeldet: Mit äußerster Erbitterung wirken alle Waffengattungen an der furchtbaren Symphonie der Vernichtung mit. Während des Handgemenges in den vordersten Reihen bewarfen unsere Flieger die heranrückenden feindlichen Reserven ausgiebig mit Bomben. Russische Gefangene und Verwundete klagen fluchend und weinend ihre Offiziere an, daß sie die Mannschaften in den sichern Tod treiben. Beim Vormarsch, so sagte ein russischer Gefangener aus. schließen wir die Augen, um uns den grauenhaften Anblick zu ersparen und uns unserem Schicksal zu überlassen. Unter den gefangenen und verwundeten Russen befinden sich deutsch« Kolonisten und Rumänen aus Bessarabien. Sie berichten, daß sie in den ersten Sturmreihen oorgetrieben wurden. Nordöstlich Lzernowitz wurden während des Artilleriekam- pfes mehrere russische Geschütze durch unsere Volltreffer zerstört, aber Ununterbrochen bringen die Russen neue Verstärkungen heran. Immerhin ist nach den Aussagen der Gefangenen anzunehmen, daß der Feind nunmehr alle verfügbaren Reserven heranzog, so daß sich eine Erschöpfung seines Menschenmaterials mit Rücksicht auf die Länge der Front bald fühlbar machen mutz.
Wien, 9. Juni. Die „Mittagszeitung berichtet: Die russische Offensive bildet bisher keinen Grund zu Besorgnissen. Die außerordentliche Heftigkeit der russischen Angriffe und die zweifellos gegen früher ganz bedeutend verstärkte Artillerie sollen natürlich durchaus nicht unterschätzt werden, aber unsere neuen Stellungen sind sehr stark ausgebaut, und außerdem hat die das Zentrum bildende Armee Bothmer bisher alle russischen Vorstöße abgewiesen.
Budapest, 9. Juni. „Az Eft" berichtet aus dem Kriegspressequartier, daß die russischen Angriffe auf der ganzen Front von größerem Umsang seien als bei ihrer Januar- und Märzossensioe. Die Kämpfe toben am heftigsten zwischen Olyka und Mlynow in Wolhynien. Unsere Artillerie richtet in den feindlichen Schlächtreihen furchtbare Verheerungen an Vorläufig toben o»e Kämpfe hi» und her. Die Armee
des Generals Brusfilow besteht aus lampfgestählten Regimenter«. Der russische Angriff erfolgt zumeist lögliedrig.
Lugano. 9.Juni. „Secolo" beklagt, daß die russische Offensive trotz der Zurückdrängung einiger österreichischer Linien nicht diejenige durchschlagende Wirkung auszuiiben erscheine, dir Italiens schwierige Lage erfordere Die Angriffe der Oesterreicher gegen Italien seien bisher eher stärker als schwächer geworden.
Die schweren russischen Verluste.
(WTB.) Amsterdam, 9. Juni. Einem hiesigen Blatt wird aus London gemeldet: Der Korrespondent der „Times" in Petersburg berichtet, man gebe in dortigen amtlichen Kreisen offen zu, daß die Russen ihre letzten Erfolge mit schweren Verlusten erkaufen mußten.
DerForlgangdertürkischenKaukasusoffensive.
Basel, 9. Juni. Die „Basler Nachrichten" melden aus London: Reuter berichtet in einem Telegramm aus Petersburg, das von der Havas-Agentur nicht weitergegeben wurde, Laß die Türken bereits 4V Meilen südwestlich von Erzerum in fortschreitender Offensive stehen, und daß sie ihre Angriffe gegen das russische Zentrum mit fortgesetzten Verstärkungen forcieren. Der russische Hanptwiderstand werde am Bingol-Dagh geleistet.
Weiteres von der Nordseeschlacht.
(WTB.) London, 9. Juni. Die Admiralität macht bekannt, daß der Verlust an Deckoffizieren, Unteroffizieren und Mannschaften von der „Queen Mary" 12VV beträgt, von der „Znvincible" 968 und vom „Defence" 86V. Bei dem Untergang der „Hampshire" sind 88 Offiziere umgekommen.
Basel. 9. Juni. Die „Basler Nachrichten" melden laut „Lokalanzeiger" aus London: Eine Zusatzliste für die Verluste englischer Schiffsoffiziere während der Seeschlacht beim Skagerrak enthält 82 Namen. Die Gesamt- vcrlustc an Offizieren übersteigen jetzt 5VV, darunter 3 im Admiralitätsrang. Während der Seeschlacht in der Nordsee haben, wie Andeutungen im „Daily Expreß" ersehen lasten, große Truppentransporte aus England nach Frankreich stattgesunden. Man spricht von 80 bis 90 Dampfern. Der Kommandant Chiuseke Shimura der japanischen Flotte kam an Bord des Kreuzers „Queen Mary" um.
Amsterdam, 9. Juni. Der hier eingegangene „Manchester Guardian" schreibt zur Nordseeschlacht, das Ergebnis der Schlacht sei zwar kein Sieg der deutschen Taktik, aber doch für Deutschland ein sehr bedeutender strategischer Erfolg, dem England in diesem Kriege leider noch nichts Gleichwertiges gegenüberzustellen Gelegenheit gehabt habe. Der „Daily Mail" wird aus Kopenhagen gemeldet: Das Meer spült an der jütländischen Küste zahlreiche Leichen von Engländern an. Der hohe Wellengang läßt auch englische Cchiffstrümmer erkennen.
Don unseren Feinden.
Ein wichtiger Ententekriegsrat.
(WTB.) Amsterdam, 9. Juni. In London wurde heute früh, wie Reuter meldet, eine wichtige Kouserenz abgehalten. Joffre, Camban. Erey, Lloyd George und die Mitglieder des Kriegsrats haben daran teilgenom- men. Ein amtliches Telegramm des Reuterschen Bureaus meldet noch, daß auch Briand. Roqu-es, Elemente! und Dcnys Lochin in London angekommen seien, um > mit dem britischen Kabinett und dessen militärischen! Ratgebern zu beraten .
Französische Interpellationen
(WTB.) Paris. 9. Juni. Bei Beginn der gestrigen Kammersitzung wurden zwei neue Interpellationen eingebracht, eine über die Vorgänge bei Verdun und eine von Maginot über die Mittel, die die Regierung zu ergreifen gedenke, um den Sieg zu sichern. Beide werden wahrscheinlich in Verbindung mit der von Faure in der geheimen Sitzung am lk. Juni erörtert werden.
Verbesserung der französischen Artillerie.
Berlin, 10. Juni. Einer Rotterdamer Meldung des „Berliner Tageblatts" zufolge sagt der Korrespondent der „Times", die Zeit, die durch den Widerstand bei Verdun gewonnen worden sei, habe die französische» Eeschützgictzereien in den Stand gesetzt, einige schwere Kanonen abzuliefern, die den berühmten 7i^> Zentimeter-Geschützen in der Feuerschnelligkeit gleich kämen. Die deutschen 42 Zentimeter-Geschütze seien übertroffen. Bald werde die französische Artillerie verstärkt werden mit Kanonen, die noch mehr versprächen.
Die „Times- zum Landkrieg.
(WTB.) London, 9. Juni. Die „Times" schreiben: Die Seeschlacht und Tragödie von Lord Kitcheners Tod dürfen uns nicht zu lange von dem immer bedeutender werdenden Charakter des Landkrieges ablenken. Ereignisse sind jetzt im Gange, die den weiteren Verlaus des Landkrieges in höherem Maße bestimmen können. Wir können die Dimensionen der Kämpfe nicht genug betonen, die jetzt bei Verdun ausgefochten werden. Dieser gigantische Konflikt nähert sich
dem Höhepunkt, und wir mästen ih» mit größter Ansmerk- > samkeit verfolge«. Der Artikel erwähnt sodann die russisch« ^Offensive und fährt fort: Die bulgarischen Bewegungen in SUdmazedonien werden immer verdächtiger. Man glaubt nicht, daß die verhältnismäßige Ruhe an der Front von Saloniki noch lange andauern kann. Schließlich ist zu bemerken. daß der Feldzug in Mesopotamien mit j>em Fall von Kut-cl-Amara nicht zu Ende ist. Jetzt, wo das Euphratbecken teilweise schiffbar ist, können uns die türkischen Berichte über die Bewegungen bei Nasiriych nicht gleichgültig lassen. Die englische Regierung muß sich schleunigst versichern, daß di« ziemlich isolierte englische Garnison bei Nasiriych nicht auch «ingeschlossen wird.
Die Verantwortung für Kitchener s Tod.
(WTB.) London, 9. Juni. Die „Daily Mail" meldet aus Newyork: Die „Newyork World" erörtert die Verantwortlichkeit für den Tod Kitcheners. Das Blatt schreibt: Das Schiss, das ihn nach Rußland führen sollte, trug Englands Prestige und einen großen Faktor der brittsä>en Militärmacht. Die Tatsache, daß es in einer Kriegszonc, die die britische Flotte mit Uebermacht be hauptet, versenkt werden konnte, gleichviel ob es durch eine Mine oder einen Torpedo geschah, enthüllt eine Stümperei, die eine Abrechnung erfordern wird.
Gerettete der „Hamshire."
(WTB.) London, 9. Juni. Die Admiralität teilt mit, daß ein Deckoffizier und 11 Mann der Besatzung der „Hampshire" lebend auf einem Floh angetrieben sind.
Die englischen Vorschriften
für neutrale Handelsschiffe.
! (WTB.) Amsterdam, 9. Juni. Wie die niederländischen Zeitungen melden, hat die englische Regierung verfügt, daß in Ballast fahrende Schiffe nur dann englische Bunkerkohlen erhalte« sollen, wenn sie aus Häfen nördlich von Bergen kommen oder nach Häfen fahren, die nördlich von Newyork liegen, oder es sich «m Tankschiffe handelt.
Auch die italienische Kammer will geheim tagen.
Berlin, 10. Juni. Eine Anzahl italienischer Deputierter aus allen Parteien und Gruppen der Kammer trat nach der vorgestrigen Kammersitzung zu einer Geheimsitzung zusammen, in der, wie dem „Berliner Lokal anzeiger" berichtet wird, beschlosten wurde, einen formellen Antrag auf Zusammentritt der Kammer als Eeheimkomitee zu stellen.
> Das kulturhungrige Rußland.
(WTB.) Berlin, 9. Juni. Nach einer an die neutralen Postdirektionen gerichteten Mitteilung der russischen Regierung ist die Einfuhr von kartonierte» oder gebundenen Büchern in Rußland verboten. Dieses Ver bot erstreckt sich auch auf die Sendungen an Kriegsgefangene.
Hollands Kriegsbereitschaft.
(WTB.) Haag, 9. Juni. Das niederländische Hauptquartier veröffentlicht eine lange Mitteilung an die Presse, in der die Frage beantwortet wird, ob die holländische Armee für den Fall eines Krieges hinreichend vorbereitet sei und ob die Ausrüstung der Truppen und des ihnen zur Verfügung stehenden Materials den modernen Anforderungen entsprechen. In der Mitteilung wird erklärt, daß cs zwar nicht ratsam wäre, der Oef- fsntlichkeit Aufschlüsse zu geben, ie einem möglichen zukünftigen Feind nützen könnten, daß aber nichts dagegen spreche, Daten bekannt zu geben, die die holländischen Soldaten davon überzeugen werden, daß sie eine« Kriege mit Vertrauen entgegen blicken können. Sowohl die Regierungswerkstätten, als auch private Fabriken arbeiten an der Erzeugung von Kriegsmaterial, sodaß sich die Lage seit August 1914 bedeutend gebessert habe. Der Vorrat an Munition für Gewehre und Kanonen sei in erheblichem Maße vergrößert worden und die Produktionsfähigkeit der vorhandenen Fabriken biete eine Garantie für ausreichenden Munitionscrsatz. Es seien bedeutende Vorräte von Handgranaten da, in deren Benutzung die Truppen geübt würden. Auch Gasgranaten, Stahlhelme, modernes Geniematerial, Laufgrabenschilde usw. seien in großen Mengen hergestellt worden. Desgleichen sei die Zahl der Scheinwerfer für die Küstenverteidigung und den Landkrieg und der Autoinobilstationen für drahtlose Telegraphie, sowie die Zahl der Lastautomobile für den Truppen- und Verwundetentransport bedeutend vermehrt worden. Auch die Zahl der verfügbaren Aoroplane sei bedeutend vergrößert und sie seien mit Bomben, Maschinengewehren und Schnellfeuerkanonen versehen. Holland bleibe aber beim Bezug von Flugzeugmotoren vom Ausland abhängig. Die größten Schwierigkeiten habe man bei der Vergrößerung des Geschützmaterials gehabt. Trotzdem sei die Zahl der Kanonen beträchtlich vermehrt. Die Erzeugung von Maschinengewehren und Gewehren-, habe im Lande selbst eine hohe Stufe der Entwicklung erreicht.