Amtliche vekatmlmachrmge«.

Höchstpreise für Kalbfleisch und Knoche« jeder Art.

Auf Gruird des Höchstpreisgesetzes vom 4, August 1914 in der Fassung vom 17. Dezember 1914 (Reichs- Gesetzbl. S. AM und 513), der Beifügung der Fleischver sorgungsstelle vom 18. April/31. Aiai 1916, betr. Re­gelung des Fleischverbrauchs,Staatsanzeiger" Nr. 92 und 128, und derjenigen vom 31. Mai 1916, betr. Höchst­preise für Kälber und Kalbfleisch,Staatsanzeiger" Nr. 128 wird mit sofortiger Wirkung verfügt:

1. Der Preis für 1 Pfund ausgelöste Knochen darf 4V ^ nicht übersteigen.

2. Der Preis für 1 Pfund frisches Kalbfleisch darf bei der Abgabe an den Verbraucher 1 -11 64 nicht über­steigen.

3. Die in dieser Verfügung festgesetzten Preise sind Höchstpreise im Sinne des Höchstpreisgesetzes. Ueber- fchreitungen der Höchstpreise werden nach tz 6 des .Höchstpreisgesetzes mit Gefängnis bis zu einem Zahr oder mit Geldstrafe bis zu 19 000 -ll bestraft.

L a l w, den 7. Juni 1916.

K. Oberamt: Binder.

Die den Schultheitzenämtern zugegangenen Vor­drucke zur Abrechnung über den Mehl- und Brotmarlen­verkehr im Monat Mai sind wie bisher auszufüllen und spätestens bis 10. ds. Mts. mit dem gemäß Erlasses der Landesgetreidestelle vom 12. Mai 1916, Nr. 1506, betr. Abgabe von Mehl und Brot an Heerensangchörige, Mi- titärurlauber und Kriegsgefangene, auszufüllenden Vor­drucken und dem gemäß oberamtlichen Erlasses vom 27. Mai 1916, Nr. 878, betr. Mehloersorgung der Kur-

und Badeorte, zu erstattenden Nachweisungen dem Ober- amt vorzu legen.

Calw, den 6. Juni 1916.

K. Oberamt: Binder.

Fliegerlandungen.

Es ist beobachtet worden, das bei Notlandungen von Flugzeugen unverhältnismäßig hohe Flurschadencrsatzan- sprüche an die Militärverwaltung gestellt worden sind. Eine Prüfung der Ursache hat ergeben, daß die Beschädigung der Markung nicht allein durch das Flugzeug und seine Be­satzung, sondern zum größten Teil durch die von Neugierde ge­triebene Bevölkerung der den Landungsplatz umgebenden Orte hervorgerufen wird. Es wird daher darauf aufmerksam gemacht, daß die Militärverwalllrng für Schaden, welcher nachweisbar durch die Bevölkerung entstanden ist, nicht aufkommt.

Außerdem werde» die

Ortspolizeibehörd«»

angewiesen, bei etwaige» Notlandungen sofort durch die Polizeiorgane geeignete Anordnungen zur Verhütung von Flurschaden durch die Bevölkerung zu treffen und gegen Personen, welche die Anordnungen nicht beachten, streng strafend vorzugehen.

Ealw. den 3. Juni 1916.

K. Oberamt: Binder.

Anstelle von kupfernen Gefäßen gelangen seit einiger Zeit verzinkte Stahlblechgefäß« in den Verkehr. Soweit der­artiges Geschirr nichr bei der Zubereitung von Nahrungs­und Eenußmitteln, sondern zu anderen Zwecken Verwendung sindct, bestehen hiergegen gesundheitlich keine Gedenken. Für

die Zubereitung von Nahrungs und Genußmittelu ist je­doch derartiges Geschirr nicht oder jedenfalls nicht schlechthin geeignet, weil es verschiedene Speisen und Getränke gibt, die aus der Verzinkung Zink aufzunehmen, vermögen. Hier­mit sind nicht nur in gesundheitlicher Hinsicht Gefahren ver­bunden. sondern es können auf diese Weise zugleich erheb­liche Mengen von wichtigen Lebensmitteln geschmacklich der­artig beeinflußt werden, daß sie nicht mehr genießbar sind und daher der menschlichen Ernährung verloren gehen. Insbesondere sollte das Wasser der verzinkten Wasserschiffe »ur zu Wasch- und Spülzwecken verwendet werden. Ts ist bisher - entgegen widersprechenden Angaben aus Handels­kreisen - kein verzinkungsoerfahren bekannt geworden, das den Uebergang von Zink in Lebensmittel bei deren Zu­bereitung unter allen Umständen ausschlietzt.

Nach de» bisherigen Erfahrungen kommt bei der Zu bereitung von Lebensmitteln anstelle von Kupfcrgeschirr hauptsächlich emailliertes Geschirr in Betracht. Beachtens­wert ist, daß derartiges Geschirr nicht lediglich aus emait liertem Stahlblech hergestellt wird, sondern daß es auch widerstandsfähige, innen emaillierte gußeiserne Kochkessel gibt, die anstelle großer kupferner Kessel Verwendung fin­den können. Nicht emailliertes eisernes Geschirr empfiehlt sich für die Zubereitung verschiedener, insbesondere säure­haltiger Lebensmittel z. B. von Fruchtsäfte», Marme­laden, Gelees und dergl. nicht, weil es an derartige Speisen Eisen abzugeben vermag, das den Speisen einen unangenehmen metallischen (tintenähnlichen) Geschmack ver­leiht, der sie ungenießbar und somit unbrauchbar macht. Im Haushalte kann unter normalen Verhältnissen Kupferge- jchirr leicht durch Emaillegeschirr ersetzt werden.

C al w, den !!. Juni 191V.

K. Oberamt: Binder.

Kaukasus: An der Front gegen Baiburi und gegen Er- ztndjan wurden mehrere unserer Abschnitte von den Türken angegriffen, die mit Artillerieunterstützung vorgingen. Sie wurden jedoch überall abgewiesen. Bei Khanikin (130 Werst nordöstlich Bagdad) errangen wir am :>. Juni einen Erfolg gegen die Türken.

Große türkische Erfolge.

Konstantinopel, 7. Zuni. (Drathb. W.-B.) Bericht des Hauptquartiers: An der Zrakfront im Abschnitt öst­lich von Nassirich erbeuteten unsere Truppen auf dem Euphrat drei große, mit Lebensmitteln für den Feind beladene Segelschiffe uud machten die Besatzungen nieder. Im Abschnitt von Felahie keine Veränderung. Die seit ei Niger Zeit in Kasri Schirm in Siidpersien versammel­ten russischen Streitkräfte rückten auf einem Nachtmarsch in der Nacht vom 20. zum 21. Mai in der Richtung Kasri SchirmKhankin vor und griffen drei Kolonnen unserer vorgeschobenen Abteilungen bei Khankin an. Während ihre Truppen vom rechten und vom linken Flügel unsere Abteilungen zu umgehen versuchten, wur­den sie durch unsere Reservetruppen von hinten und in der Flanke angegriffen. Die Flügeltruppen, sowie zwei andere feindliche Einfchlietzungskolonnen wurden zer­streut und zu regelloser Flucht gezwungen. Sie wurden einige Zeit von den unseren verfolgt. 57 Gefangene, eine Anzahl Gewehre, Bomben und Kosakenlanzen fielen im Verlaufe dieses Kampfes in unsere Hand. Die feindlichen Verluste werden auf 800 Nlann geschätzt, darunter über 100 Tote.

An der Kaukasusfront ist die Lage auf dem rechten Flügel unverändert. Der Feind unternahm mit zwei Regimentern einen Angriff gegen die von unserer Vor­hut besetzten Hügel, 2ll- Kilometer nördlich von Basch­kirin Dieser Angriff wurde unter Verlusten für den Feind abgeschlagen. Zm Zentrum setzten unsere Truppen staffelförmig und mit Erfolg ihre Offensive fort. Sie sind bis auf 8 Kilometer westlich von Aschkala heran­gerückt. Diese, seit einiger Zeit wirksam gegen den linken Flügel des Feindes durchgeführte Offensive wurde seit vorgestern gegen die Stellungen des feindlichen rechten Flügels auf den Ostabhängen des Kopeberges ausge­dehnt. Hier vertrieben unsere Truppen durch Bajonett­angriff den Feind aus seinen Stellungen in einer Aus­dehnung von 14 Kilometer und jagten ihn 8 Kilometer weiter nach Osten, während sie ihm Verluste von über 1000 Mann an Toten und Verwundeten zufügten und 67 Gefangene machten. Um den Rückzug seines linken Flügels zu verhindern, setzte uns der Feind in Kämpfen, die bis zum Abend des 22. Mai heftig anhielten, hart­näckigen Widerstand entgegen. Er versucht von Zeit zu Zeit einige Angriffe, die vor den ungestümen Stürmen unserer Truppen vollständig zusammenbrechen. Unsere Truppen besetzten die beherrschenden Stellungen aus diesem Flügel» namentlich die Berge des Mariangc- birges, von wo aus unsere Stellungen auf dem Kope- berge wirksam bestrichen werden konnten, fielen gänz­lich in unsere Hand. So geht im Zentrum und auf der Front über 50 Kilometer die durchgeführte Offensive, trotz der Unbill der Witterung, zu unseren Gunsten weiter.

Zur Nordseeschlachl.

Die Nordseefchlacht ein deutscher Sieg.

(WTV.) Berlin, 7. Juni. Amtlich wird mitgcteilt: Von englischer Seite wird in amtlichen und nichtamtlichen Pressetelegrammen und in Auslassungen, die von den eng­lischen Missionen in neutralen Ländern verbreitet werden, in systematischer Weise der Versuch gemacht, die Größe der englischen Niederlage in der Seeschlacht vom 31. Mai in Abrede zu stellen und den Glauben zu erwecken, als sei die Schlacht für die englischen Waffen erfolgreich gewesen. So wird u. a. behauptet, daß die deutsche Flotte das Schlacht­feld geräumt, die englische Flotte es dagegen behauptet habe. Hierzu wird festgestcllt. Das englische* Gros ist wäh­rend der Schlacht am Abend des 31. Mai durch dir wieder­holten wirkungsvollen Angrisse unserer Torpcdobootsflottil- len zum Abdrehen gezwungen worden und seitdem unseren Strcitkräften nicht wieder in Sicht gekommen. Es hat trotz seiner überlegenen Geschwindigkeit und trotz des Anmar­sches eines englischen Linienschiffgeschwaders von 12 Schiffen aus der südlichen Nordsee weder den Bersuch gemacht, die Fühlung mit unseren Streitkriisten wieder zu gewinnen, um die Schlacht sortzusctzrn, noch eine Bereinigung mit dem vorgenannten Geschwader zu der angestrebten Vernichtung der deutschen Flotte herbeizusühren. Mit der weiteren eng­lischen Behauptung, daß die englische Flotte vergeblich ver­sucht habe, der fliehende» deutschen Flotte Leizukommen, um sie vor Erreichung der heimischen Stützpunkte zu schlagen, steht die amtliche englische Erklärung, nach der Admiral Jellicoc mit seiner großen Flotte bereits am 1. Juni in den über 300 Meilen von dem Kampfplatz entfernten Stützpunkt Scapa Flow (Orkneyinseln) eingelaufen sei, in Widerspruch. So haben denn anch unsere nach der Schlacht zum Nacht­angriff nach Norden über den Schauplatz der Tagesschlacht hinaus entsandten zahlreiche» deutschen Torpedobootsslottil­len von dem englischen Gros trotz eifrigen Euchens nichts mehr angetrosfen. Vielmehr hatten unsere Torpedoboote hierbei Gelegenheit, eine große Anzahl Engländer von den verschiedenen gesunkenen Schiffen und Fahrzeugen zu retten. Als ein weiterer Beweis für die von den Engländern be­strittene Tatsache der Beteiligung der gesamten englischen Kampfflotte in der Schlacht vom 31. Mai wird darauf hin­gewiesen, daß der englische Admiralitätsbericht selbst die Marlborough" als gefechtsunfähig bezeichnet hat. Des weiteren ist am 1. Juni von einem unserer U-Boote ein anderes Schiff derIran Duke"-Klasse in schwer beschädigtem Zustande der englischen Küste zusteuernd gesichtet worden. Beide vorgenannten Schiffe gehören dem englischen Gros an. Um die Größe des deutschen Erfolges herabzumindern, wird ferner von der englischen Presse der Verlust der zahl­reichen englischen Schiffe zum großen Teil auf die Wirkung deutscher Minen, Unterseeboote und Luftschiffe zurückgeführt. Demgegenüber wird ausdrücklich betont, daß weder Minen, die, nebenbei bemerkt, der eigenen Flotte ebenso gefährlich hätten werden müssen, wie der feindlichen, noch Untersee­boote von unserer Hochseeflotte verwendet worden sind. Deut­sche Luftschiffe sind lediglich am 1. Juni und ausschließlich zur Aufklärung benützt worden. Der deutsche Sieg ist durch geschickte Führung und durch die Wirkung unserer Artillerie und Torpedowaffr errungen worden.

Es ist bisher darauf verzichtet worden, den vielen an­geblich amtlichen englischen Behauptungen über die Größe der deutschen Verluste entgcgenzutreten. Die letzte immer wiederkehrend« Behauptung ist, daß die deutsche Flotte nicht weniger als 2 Schisse derKaiser"-Klasse, dieWestfalen".

2 Schlachtkreuzer, 4 kleine Kreuzer und eine große Anzahl

von Torpedobootszerstörern verloren habe. Die Engländer bezeichnen außerdem die von uns verloren gemeldetePom­mern" nicht als das aus dem Jahre 1903 stammende Linien­schiff von 13 000 Tonne», sondern als ein modernes Groß­kampsschiff desselben Namens. Demgegenüber wird festgestellt, daß der Gesamtverlust der deutschen Hochseestreitkräste wäh­rend der Kämpfe am 31. Mai und am I. Juni sowie in der darausfolgenden Zeit beträgt: 1 Schlachtkreuzer, 1 älteres Linienschiff, 4 kleine Kreuzer und 3 Torpedoboote. Von diesen Verlusten sind in den bisherigen amtlichen Bekannt­gaben als gesunken bereits gemeldet: S. M. S.Pommern" (vom Stapel gelaufen 1903), S. M. S.Wiesbaden", S. M. S.Elbing", S. M. S.Frauenlob" und 5 Torpedoboote.

Aus militärischen Gründen ist bisher von der Bekannt­gabe des Verlustes S. M. S.Llltzow" und S. M. S.Ro­stock" Abstand genommen worden. Gegenüber falschen Deu­tungen dieser Maßnahmen und vor allem in Abwehr eng­lischer Legendenbildungen über ungeheuere Verluste aus unserer Seite müssen diese Gründe nunmehr zurückgestellt werden. Beide Schiffe sind auf dem Wege zu ihren Repara­turhäfen verloren gegangen, nachdem die Bersuch«. sehlge­schlagen waren, die schwerverletzten Schisse schwimmend zu erhalten. Die Besatzungen beider Schiffe einschließlich sämt­licher Schwerverletzter sind geborgen worden. Während so­mit die deutsche Verlustliste abgeschlossen ist, liegen sichere Anzeichen dafür vor, daß die tatsächlichen englischen Verlust« wesentlich größer sind, als von unserer Seite auf Srnnd eigener Beobachtung festgestellt und bekanntgegeben worden ist. Aus dem Munde der englischen Gefangenen stammt die Bekundung, daß außerWarspite" auchPrinceß Royal" undBirmingham" vernichtet sind. Auch anderen zuverläs­sigen Nachrichten zufolge ist das EroßkampfschisfMarlbo­rough" vor Erreichung des Hafens gesunken. Die Hochsee- jchlacht vor dem Skagerrak war und bleibt ein deutscher Sieg, wie sich allein schon aus der Tatsache ergibt, daß selbst bei Zugrundelegung nur der von amtlichen englischen Stel­len bisher zugegebcnen Schiffsoerluste einem Gesamtverlust von 60 720 deutschen Kriegstonnen ein solcher von 117 730 englischen gegenübersteht.

Der Chef des Admiralstabs der Marine.

Die englischen Verluste.

London, 7. Juni. (Drahtb. W.-B.) Unter den Of­fizieren, die in der Seeschlacht umgetommen find, befin­den sich die Generale Horace, Hood und Sir R. Ar- puthirot. Nach der Verlustliste der Admiralität wurden 333 Offiziere getötet und 24 verwundet. Von den Be­satzungen folgender Schiffe find alle umgekommen:Zn- defatigable",Defence",Black Prince",Tip-perary", Turbulent",Nomad" undNestor". Von den Schif­fenQueen Mary",Znvincible",Fortune",Ardent" undShark" werden 41 als überlebend gemeldet. Ferner werden 227 als tot oder vermißt gemeldet. Wenn man nach den Listen diese englische Verlustanigaben zu- fam me »zählt (Jndefatigvble" 760Mann,Defence" 755, Black Prince" 720,Tipperary" 160.Torbulent" 160, Nomad" 160,Nestor "160,Quen Mary" 1020,Zn- oincible" 730,Fortune" 160,Ardent" 160,Shark" 160), so ergeben sich mit den Offizieren eingerechnet die Verluste derWarspite" und die restlos ertrunkenen 650 Mann derHampshire" über 5600 Mann oermitzt oder in der Hauptsache tot.

London, 7. Zuni. Amtlich wird verbreitet: Die Ver­luste auf den in der Nordsoeschlacht nicht gesunkenen Schiffen betragen 181 Tote, 137 Verwundete und 5 Vermißte.