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Nr. 76
Mittwoch, den 1. April IM.
90. Jahrgang.
Der Kampf um die Präsidentschaft
Klare Entscheidung des Zentrums gegenüber dem Reichsblock.
Marx Sammelkandidat der republikanischen Parteien im 2. Wahlgang?
Berlin, 31. Mürz. Der Reichspartcivorstand -es Zentrums beschloh heute, für den 2. Mahlgang zur Reichsprästdentenwahl Wiederum Marx als Kandidaten auszustellen. Es »urde ein Ausschub eingesetzt, der die nötigen Vorbereitungen leisten soll. Wie die Telegraphen-Union aus Kreisen der Weimarer Koalition erführt, soll diese Kandidatur als eine Sammclkandidatur der republikanischen Parteien gelten.
berufen worden, in der zum 2. Wadlgana für de» Neichspiäsi- dentenposten Stellung genommen werden soll.
Die Bayerische Vollspartci für Einigung.
Berlin, 31. Mürz. Die Morgenblättcr melden aus München: Zn ihrem Kommentar zur Reichsprästdentenwahl schreibt die bayrische Volksparteikorrespondenz u. a.: Es gebe nur eine Lösung und diele heiste: bürgerliche Cammellandidatur. Es werde schwer sein, das Zentrum zu einer gemeinsamen Schlachlfront u bringen, doch werde sich die bayrische Vollspartci vordehalts- os in den Dienst der Einigungsidee stellen. Es liege im Wesen dieser Idee, dak die Sache über die Person gestellt werden mühte.
Thälmann auch im 2. Wahlgang.
Tages-Spiegel.
Das Zeuirum hat ia seiner gestrigen Paeteioorilandssitzuug Dr. Marx als Rcichspräfidcnijchaftskp.ndidaicn jür den zweiten Mahlgang nominiert.
«
Zm preußische» Landtag «curde gestern -er Dcutschdcmolrat Tr. Höpker-Aschefs im zweiten Mahlgang zum Ministerpräsidenten gewühlt.
Der Auswärtige Ausschuß des Reichstags tritt am Donnerstag vormittag zu einer Sitzung, aus deren Tagesordnung die S*- cheeheitsfrogr steht, zusammen.
Zn der gestrigen Reichstagssitzung wurde die erste Beratung eines Gesetzentwurfs zur Arnderüng tu der Unfallversicherung vorgenomme«. ,
Das Zentrum schlägt Marx als Einheits- Kandidaten vor.
Berlin, 31. März. Wie di« Tetegraphen-Unio» erführt, hat der Reichsparteivorstand des Zentrums, soweit seine Mitglieder in Berlin anwesend fiud, den Beschluß gefabt, an die ««deren Parteien, und Mar »>cht nur an Sozialdemokrat«« u»d Demokraten. sonder« auch an di« Deutschnationaken, die Deutsch« Volkspartri, »ie Wirtschastspartri und dir Bayerische Volks- Partei hcranzutrrten, um ihnen offiziell Dr. Marx als S»nheits- kandidaten für die Reichspräfideatenwahl vorzuschlage». Dieser Vorschlag ist den Parteien durch die Abgeordneten Joes, Schreiber und Herold mitgeteilt worden. Der Partetvorstand des Zentrums w'rd noch am Dienstag abend gemeinsam mit dem Borstand der preußische» Landtagsfraktion und der Reichstagsfrak- tion des Zentrums zusammentreten, «eil man im Zentrum damit rechnet, daß dann bereits Antworten der andere« Parteien vorliegen.
Beratungen de» Reichsblock».
Berlin, 31. März. Vom Reichsbiock wird mitgrteitt: Der Reichsblock hat heute unter Anwesenheit der Vertreter aller Verbände und Parteien eine Besprechung über das Ergebnis der Wahl vom 29. März abgehaltcn. Heute und am Mittwoch beraten die maßgebenden Instanzen der Parteien und Verbände. Der Reichsblock tritt am Donnerstag vormittag zu einer neuen Beratung zusammen.
Die Vaterländischen Organisationen für Zarres.
Berlin, 31. März. Die dem Reichsblock angeschlossenen großen Vaterländisä>en Organisationen traten heute zu einer Besprechung der Lage zusammen. Einmütig wurde die Meinung vertreten. daß im 2. Wahlgang selbstverständlich an der Kandidatur Zaires festgehalten werden müsse, und daß Verlauf und Ergebnis der bisherigen Wühlarbeit in allen Teilen Deutschlands zu den besten Aussichten für den Sieg im 2. Wahlgang berechtigten.
Der Landesausschutz der Bayr. Bolkspartei e»nberu,en.
München» 31. März. Der Landesausschutz der Bayerischen Volkspartei ist zum 7. April nach München zu einer Sitzung ein-
Berlin» 31. März. Die Zentrale der Kommunistischen Partei Mt beschlossen, für den 2. Wahlgang wieder Ernst Thälmann als Präsidentschaftskandidaten aufzvstellen.
Amtliches vorläufig. Wahlergebnis.
Berlin, 31. März. Rachdem beim Reichswahlletter die Ziffer« aus den noch kehlenden kleinen Wahlbezirken eingelausen find, stellt sich das vorläufige amtliche Wahlergebnis der Reichs- prästdcntenwahl wie folgt;
Abgegebene gültige Stimme»
28 856 882
Brau«
7 788 348
Held
1886 798
Hellpach
1S67187
Zarres
1« 488 365
Lndendsrfj
284 975
Marx
3 884 877
Thälmann
1871 297
Zersplittert
34 245.
Aus dem Reichstag.
Das Arbeitsprogramm de» Reichstags.
Berlin, 31. März. Der Aeltcstenrat des Reichstags hat heute die Tagesordnung für die nächsten Tage in Aussicht genommen. Am Mittwoch sollen die 3. Lesung des Erundschulgesetzes, der Gesetzentwurf über die Rheinschiffahrtpatente und Anträge des Reichsausfchusies zum Lichtspielgesetz erledigt werden. Vom Donnerstag bis Sonnabend wird sich das Haus mit dem Bericht des Neimsausschusses über die Amnestiefragen, mit dem Haushalt der Rcichspostoerwaltnng und dem Antrag zur Wohnungsfrage beschäftigen. Darauf tritt die schon angekündigte Pause in den Plenarsitzungen bis zum 28. April ein.
Der Auswärtige Ausschuß berät Donnerstag über die Sichcrhritsfrage.
Berlin, 31. März. Auf der Tagesordnung der für Donnerstag vormittag anberaumten Sitzung des Auswärtigen Ausschusses des Reichstages steht als einziger Punkt die Sicherheitsfrage.
Die Ministerpräsidentenwahl in Preußen.
Der Demokrat Dr. Höpker-Aschoff im zweiten Wahlgang gewählt.
Berlin, 31. März. Der Aeltestenrat des preußischen Lani tages entschied sich für die Vertagung der auf 2 Uhr angesef len Plenarsitzung für 5 Uhr. Als erster Punkt auf der Tage! ordnung steht die Wahl des Ministerpräsidenten. Von de Rechtsparteien soll ein gemeinsamer Kandidat ernannt wsrdei Das HauS wird sich sodann voraussichtlich bis zum Frei!« vertagen.
Präsident Bartels eröffnete die Sitzung des Landtages ui 2.15 Uhr und teilte den Beschluß des Aeltestenrates auf Ve tagung der Sitzung auf 5 Uhr mit. Der kommunistische AI geordnete Pick widerspricht dem Beschluß. Da noch keine g> eignete Person gesunden sei, so werde es in der Notfrist vo drei Stunden auch nicht gelingen, ein regierungsfähiges K< binett zu finden. Man sollte endlich den Landtag nach Hau schicken. Der Redner fordert die sofortige Vornahme der B> ratung der kommunistischen Anträge auf Auflösung des Lan! Wes. Hierauf tritt das Haus gegen die Kommunisten bei Vorschlag des Aeltestenrates auf Vertagung für 5 Uhr bei. Stichwahl zwischen Dr. HSpker-Aschoff und Dr. Peters. Um 6.10 Uhr verkündete Landtagspräsident Bartels da Ergebnis des ersten Wahlganges für die Ministerpräsidenter Wahr. Es wurden abgegeben 436 Stimmen; unbeschrieben wc ren 6 Stimmzettel. Die absolute Mehrheit beträgt 216 Stinime Es haben erhalten: Dr. Höpker-Aschoff (Dem ) 211 Ststr men, Dr. Peters (Rechtsparteien 176 Stimmen, Piek (Komm. 40 Stimmen. Es muß also Stichwahl zwischen Dr. Höpke, Aschoff und Dr. Peters stattfinden.
Das Ergebnis des zweiten WahlgangeS.
Kurz vor 7 Uhr teilte Präsident Bartels das Ergebnis de! -wetten Wahlganges mit. Es wurden 435 Stimmzettel ab gegeben, unbeschrieben waren 2 Stimmzettel, ungültig 43. E haben erhalten Dr. Höpker-Aschoff 313, Dr. PeterS 177 Stimmer Dr. Höpker-Aschoff ist also zun, preußischen Ministerprip **dte» gewählt. (Beifall in der Mitte.)
Die Beratung des .nterfraktioneUerr Ausschusses.
Der interfraktionelle Ausschuß des preußischen Landtages hielt vor der Plenarsitzung eine längere Beratung über die Stellungnahme der einzelnen Fraktionen zur Kandidatur des Ministerpräsidenten ab. Das Zentrum war in seiner Fraktionssitzung schlüssig geworden, nicht für Braun zu stimmen. Es schlug dafür vor, Dr. Höpker-Aschoff, den Finanzminister im Geschäftsministerium zur Wahl zu stellen. Auf diese Kandidatur einigten sich dann sämtliche Fraktionen der Weimarer Koalition. Die Demokraten hatten ihre Zustimmung nur unter der Vorbedingung gegeben, daß der Vorschlag von den beiden anderen Fraktionen der Weimarer Koalition ausgehe und daß diese geschlossen für die Kandidatur Dr. Höpker-Aschoff stimmen würden. Man war sich darüber einig, daß, wenn die Bildung einer größeren Koalition mißlinge, der neue Ministerpräsident sich energisch für die bisherige Koalition einsetzen werde und dann auch nötigenfalls nicht vor der Landtagsauslösung zurückschrek- ken werde.
Dr. Stresemann zur außenpolitischen Lage.
Chemnitz, i. April. Auf dem deutschen Abend der Chemnitzer Ortsgruppe der deutschen Volkspartei hielt Außenminister Dr. Stresemann eine Rede. Des morgigen Geburtstages Bismarcks gedenkend, gab er einen Ueberblick über das Wesen und Wirken des grohen Staatsmannes und ging dann auf die politische Lage ein. Man fragt, sagte er. ob unsere Politik den richtigen Weg gehe. Düstere Wolken hingen gegen September vorigen Zahres über Deutschland. Es kamen neue Angriffe über uns. die man mit angeblichen Verfehlungen Deutschlands in der Frag« der Abrüstung begründete. Wir wurden auch wegen des Dawesab- kommens angegriffen und doch war das die Grundlage für die Lösung der Rcparationssrage. Das Volk ruft immer nach F8H-
Kestern nachmittag wurde von-Hviussolini und Freiherr von Neurath das neue »cntsch-italidnische Handelsprovisorinm unterzeichnet. , *
Bei einer Truppenübung bei finden an der Weser ereignete sich gestern ei« schweres Unglück, bei welchen« zahlreiche Soldaten ertrunleu sind.
rer», wenn man es aber führen, will, kommt es immer wieder mit Einwendungen. Die Londoner Konferenz^ hat uns mindestens eine große Atempause im Nampse um die deutschen Reparationsleistungen gebracht. Wi^haben das Recht Deutschlands nicht preisgegcben und haben i» auch nie verraten. Man hatte dem damaligen Flnanzminister und heutigen Reichskanzler vorgeworfen, daß er das Volk so schwer belaste, aber wir nahmen lieber diesen Vorwurf als einen neuen Währungssturz auf uns. Mit unserer Politik in der Sicherheitsfrage, über deren Inhalt ich hier keine Einzelheiten ansühren kann, da in der Außenpolitik Schweigen oft wichliger ist als Reden, war man nicht einverstanden. Die Frage der Ostgrenze streifend, sagte Dr. Stresemann, daß die englischen Staatsmäniwr die Zdee eines Militärbündnisses gegen Deutschland ablchnten. Der deutsche Standpunkt, die deutschen Ostgrengcn nicht zu garantieren, Hab« durchaus ihre Billigung gefunden. Die französische Rechtspresse greift deshalb Deutschland scharf an. Man tolle jedoch, schloß Dr. Strese- mann, die Parteien nicht an ihren unerfüllbaren Versprechungen, sondern nach dem Ergebnis der geleisteten Arbeit beurteilen.
Die Aufwertungsfrage.
1. Sitzung des Auftvertungöausschusses.
Berlin, 31. März. Der Aufwertungsausschuß des Reichstages eröffnete heule wieder seine Sitzung über die Aufwertungsfragen. Der Ausschuß beschäftigte sich mit dem Artikel 3 des früheren Gesetzentwurfes über die Verlängerung der Fristen der 3. Steuernotverordnung, der bereits vor der Ausschubpause im Reichstag angenommen worden war und der besagt, daß zur Wiederherstellung eines gelöschten Rechtes zum Zwecke der Aufwertung der öffentliche Glaube insoweit nicht entgegenstehe, als ein nach der Löschung eingetragenes Recht nach dem 1. April 1925 begründet worden ist.
Sozialdemokratischer Antrag im Aufmertungsausschuß.
Die Sozialdemokraten beantragten, daß sich der Ausschuß sofort mit der Besteuerung der Jnflationsgewmne beschäftigen solle. Der Antragsteller legte eine Entschließung vor, nach der zur Beschaffung von Mitteln für die Aufwertung der öffentlichen Anleihen ein Gesetzentwurf vorgelegt werden solle, durch den alle entstanden sind, einen Zuwachs erfahren oder sich nicht unterworfen werden sollen. Der Ausschuß beschloß die Abstimmung über die Entschließung bis zum Freitag zu vertagen.
Am den Sicherheitspakt.
Weitere Einzelheiten aus der Unterredung Herriots mit Loucheur Briand und Bonrom.
Paris, 51. März. Die Blätter berichten über neue Einzelheiten aus der Unterredung, die Loucheur, Briand und Paul Boncour im Auftrag der Kammerkommifsion für auswärtige Angelegenheiten gestern vormittag mit Herriot in der Frage des deutschen Sicherhestsangebots hasten. Herriot verlas wichtige Stellen aus dem deutschen Memorandum, das wie der „Matin" zu melden in der Lage ist, der französischen Regierung am 24. Februar überreicht wurde. Stresemann schlägt laut dem Memorandum die Unterzeichnung eines franzöflsch- englischen-italienischen Paktes vor, das die Garantierung der Unverletzbarkeit deS nach dem Versailler Vertrag entmilitarisierten Rheingebietes zum Gegenstand hätte. Im Laufe der seit Ende Februar fortgesetzten Verhandlungen kam man überein, auch Belgien als vertragsschließenden Teil zum Pakt zuzulassen. Die französische Regierung hat dem „Matin" zufolge, dem Wunsch nach einer Beteiligung der Niederlande an dem Pakt Ausdruck verliehen. Zwei Punkte deS Memorandums fesseln die Aufmerksamkeit der französischen Regierung: einmal die Tatsache, daß Deutschland sich Bewegungsfreiheit für die Revidierung seiner Ostgrenzen vorbeböit, 2. eine Argumentierung, die auf dir Absicht einer Angliederung Oesterreichs schließen läßt. Die französische Antwort wird zur Zeit noch von den zuständigen Stellen am Quai d'Orsay geprüft. Im übrigen gab der Ministerpräsident die schon bekannte Erklärung ab, daß die französische Regierung mit Deutschland keinen Pakt vor dessen vorbehaltloser Aufnahme in dm Völkerbund ad- zuschließen gedenkt.