Don unseren Feinden.
Berdrm und die Frauzofen.
lSens. 12. April. Zn der „Humanste" schreibt Pierre Remrudel zu den Porgängen um Verdun: Das Parlament mutz über die Kämpfe bei Perdun wachen. Es gibt Stimmungen, die sehr schwere Folgen haben können. — Zn der „Liderte" schreibt Oberstleutnant Rousset. Der Feind ist nickst weiter gekommen. Aber selbst wenn es ihm gelingt, uns zur Aufgabe von Perdun zu zwingen, so würde er kaum mehr Kraft hoben, seinen Erfolg auszunützen. — Herve beruhigt seine Leser durch die klassische Berechnung, datz die Deutschen nach genauer militärischer Schätzung noch 7 Millionen Menschen brauchen würden, um nach Berdun zu kommen. Deshalb sei Verdun uneinnehmbar.
Eens, 12. April. Schweizerische Blätter melden non der französischen Grenze: Die Stadt Verdun steht oor ihrer vollständigen Einäscherung. Dreiviertel der Stadt liegen in Trümmern.
Höchstpreise in Frankreich.
fWTB.j Paris. 12. April. Die Senatskoinmission zum Studium von Höchstpreisen nahm nach Anhörung des Ministers des Innern einen Abänderungsantrag Llementels an, der die Regierung zur Festsetzung von Höchstpreisen für die Kricgsdauer und für die Zeit 3 Monate nach dem Kriege ermächtigt. Höchstpreise sol len festgesetzt werden für Zucker, Kaffee, Petroleum, Brennholz, Brennspiritus. Kartoffel, Eier, Milch, Butter, Käse, gewisse grüne Gemüse, Dörrgemüsc, Wein, Obstwein, Margarine, Speisefette und Speiseöle.
Eia Belgier im Ausland.
(WTV.) Derln, 13. April. Die'belgischen Flüchtlinge in Genf haben sich, wie dem „Berliner Tageblatt" aus Zürich berichtet wird, zu einem Verband zusammengeschlossen und wollen alle jetzt im Ausland lebenden Volksgenossen zu einem große» Belgierbunde vereinigen. Der Bund erklärt sich als Gegner aller Annexionspläne, die von einem Groß- Belgirn bis in das deutsche Rheingebiet träumen.
Ministerkrisis in Portugal.
sWTB.i Lissabon, 12. April. Nach Blättermeldungcn hat der Ministerpräsident ein Rücktrittsgesnch des ganze« Ministeriums cingereicht
Auch Portugiesen nach Saloniki.
Athen, 12. April. „Nea Alithea" behauptet, datz trotz der abweisenden Haltung der griechischen Regierung der Transport portugiesischer Truppen nach Saloniki vom Vier verband durchgeführt werde. Der Vicrverband habe Griechenland angekündigt, datz nach Saloniki ebenso portugiesische wie englische, französische, serbische und montenegrinische Truppen gesandt würde», daß aber das griechische Gebiet nur vorübergehend besetzt gehalten und nach Beendigung der Kriegsnotwendigkeit wieder geräumt werden würde. Das genannte Blatt bemerkt dazu, datz, nachdem Saloniki, sowie die griechische Küste unter englischer Herrschaft stünden, die griechische Regierung an nichts anderes denken könne, als an mündlichen, wenn auch scharf gehaltenen Einspruch.
Meutereien in Portugal.
Budapest, 12. April. Der Sonderberichterstatter des „Pefter Lloyd" drahtet seinem Blatte aus Bajadoz: Die Lifsaboner Kaserne der republikanischen Garde war kürzlich wieder der Schauplatz grober Meutereien, so datz die Ma- rinctruppen zur Herstellung der Ordnung herbeigerufen werden muhten. Zwischen den Landtruppen und den schon gänzlich anglisierten Mariaesoldaten gibt es sortwährenb Schlägereien und blutige Zwistigkeiten. Besonders empört ist die Bevölkerung über die gewaltsame Unterdrückung der Friedenskundgebungen, wogegen die Regierung es den Truppen gestattet, an den von den Merverbändlern veran statteten Umzügen teilzunehmcn, die allerdings immer in blutige Schlägereien ausarten Der Norden des Landes ist in Hellem Aujruhr. Die Regierung mutz unablässig Truppe» hinsende», »i» das Meitergreifcn der Bewegung zu verhindern. Die Plünderung der Läden und die Zerstörung von Amtssitzen ist an der Tagesordnung. Ucberall kommt es zu blutigen Zusammcnstötzen, und in Evora siel das dortige ehemalige Echloh der Braganza einer Brandstiftung zum Opfer.
Japan.
Rotterdam, 12. April. Rach holländischen Blättermel- dungen aus Tokio hat der neue Kriegsminifter Japans, General Oshima, sich an dir Spitze einer Bewegung im Parlament gestellt, die eine Wendung der politisch-militärischen Haltung Japans vorzubereitcn scheine. General Oshima hat in mehreren Volksversammlungen bereits von der Notwendigkeit der Neuorientierung der Weltpolitik Japans gesprochen.
Vermischte Nachrichten.
Die Kriegsgewinnsteuer.
fA!TB.j Berti«, 12. April. Der Hauptausschutz des Reichstags beriet heute über die Höhe der Äriegsgewi«»- steuerlätze ans drn Krieqsvermögenszuwachs und entsprechend
dem gestrige» Beschluß auf das KrirgsmehreittkOMM««. Un ter Ablehnung des vorliegenden sozialdemokratisthen Antrags nahm die Mehrheit den fortschrittlichen Antrag an, der gegenüber der Vorlage eine Erhöhung der Sätze bringt nach dem Grundsätze, datz die stärkere Heranziehung der Gesellschaften eine ebenso scharf« Heranziehung der Einzelpersonen als gerechtfertigt erscheine« laste.
Anstatt Qnittnngssteuer Umsatzsteuer.
(WTV.) Berlin. 12. April. Im Steuerausschutz des Reichstages stellte heute der Berichterstatter unter Zustimmung des Ausschusses fest, datz die Quittungsstempelvorlage der Regierung nach den Ausführungen der Parteien nicht aus Annahme rechnen könne. Er 'chlug deshalb oor. in die Einzelberatung des vom Zentrum vorgelegten Umsatzjteuer- entwurfes einzutreten und eine vorläufige Stellungnahme des Ausschusses hierzu herbeizuführen. Diesem Vorschläge schlossen sich mehrere Redner an. Der Staatssekretär hatte betont, er vertrete nach wie vor die Regierungsvorlage, wenn aber der Ausschuß der Umsatzsteuer, die gewiß ertragreicher sei, den Borzug gebe, so werde er sich mit dem Bundesrat ins Benehmen setzen. Soziale Bedenken könne man gegen den Zentrumsantrag unter den gegenwärtigen Ver» hältnissen nicht hegen.
Ein eigenartiger Posten im preußischen Staatshaushalt.
sWTB.) Berlin, 13. April. Im preußischen Staatshaushalt für 1916 ist diesmal ein eigenartiger Posten. Der im Jahre 1916 verstorbene Vcrwaltungsgerichtsdrrektor Llsner von Gronow zu Köslin hat dem Staate tülttlv Mt. mit der Bestimmung vermacht, daß dieses Kapital zinsbar anzulegen und gesondert zu verwalten ist, die Zinsen aber solange zum Kapital zu schlagen sind, bis dieses Len Betrag der Staatsschuld erreicht.
Die Berliner Presse zur Antwort an Amerika.
fWTB.f Berlin, 13. April. Zu der deutschen Antwort aus die Anfrage der Bereinigten Staaten wegen der Versenkung von 3 Schiffen schreibt Kapitän zu See L. Persius im „Berliner Tageblatt", keine Darstellung sei geeigneter, die außerordentlich schwierige Lage, in der sich jetzt viele unserer UnterseebootskomMandanten befänden, wirkungsvoller zu skizzieren, als der in der deutschen Note "besprochene „Sus- sex"-Fall. Leicht sei es, am grünen Tisch mit gerunzelter Stirn über unberechtigte Torpedierungen zu urteilen, weit schwerer, überhaupt ein Schiff zu torpedieren. Um eine völlig einwandfreie Torpedierung auszuführen, dazu gehöre nahezu ein Nebcrmcnsch. Die „Vossischc Zeitg." sagt, die Rote sei klar, rückhaltslos uird bei aller Entschiedenheit in der Wahrnehmung deutscher Interessen entgegenkommend. Sie habe die Aufklärungen gegeben, die sie habe geben kön nen und zugleich die Hand geboten zu jeder möglichen Feststellung des Sachverhalts. Die „Germania" meint, die deut sche Antwort werde die zahlreichen Leute bitter enttäuschen, die auf eine Neuaufnahme deutsch-amerikanischer Spannung gehofft hätten. Im „Berliner Lokalanzeiger" wird gesagt: Schon jetzt mutz man in Amerika zugcbcn, datz von einer Verletzung der der Union gegebenen Zusagen ebensowenig die Rede sein tau» wie von irgend welchen Verstirben gegen di« Gebote der Menschlichkeit. Man sollte sich nur überall das korrekte und humane Verhalten unserer Unterseeboots- kommandanten zum Muster nehmen, statt sofort munter da rauf loszuschimpfen.
Die 4. ungarische Kriegsanleihe.
(WTV.) Budapest, II. April. Nachdem im Lause der Besprechungen des Fsnanzminifters Teleszky mit den Leitern der Dudapester Geldinstitute der jetzige Zeitpunkt für geeignet befunden wurde, wird die Emission der oierte» ungarischen Kriegsanleihe voraussichtlich noch im Lause dieses Monats ctfolgen und zwar werde» auch diesmal steige Ren ten emittiert. Es werden jedoch nur freie Stücke ausgegeden. Außerdem gelangen auch in 16 Jahren rückzahlbare tz Hige Staatskassenscheine zur Emission.
3n's Feld
Die sich stetig steigernde Zahl der Feldpoft- vestellnnge« ans unser Blatt beweist das Bedürfnis für Lesestoff aus der Heimat. Darum senden Sie Ihren Angehörige« in- Feld das
Calrver Tagblatt
Monatl. 1 Mk. Zu bestellen in unserer Geschäftsst.
Aus Stadt und Land.
Salw. den 13. April 1916-
Staatsprüfung im Bauingenieurfach.
* Bei der im Januar und Februar 1916 abgehaltenen Staatsprüfung im Bauingenieurfach ist u. a. Max Wii«sch von Calw für befähigt erklärt worden. Er hat die Bezeichnung „Regicruugsbaumeister" erhalten
Wer trägt die Schuld a« der Fleischteuerung?
Die Verteuerung der Lebensmittel auf dem Wege vom Erzeuger zum Verbraucher durch unnötigen Zwischenhandel ist für das ländliche Genossenschaftswesen eine unbestritten« Tatsache. Es mutzte erst der Krieg kommen, um auch in Kreisen, die sich bisher dieser Erkenntnis verschlossen hatten, der gleichen Auffassung Geltung zu verschaffen. Aus Magde bürg wird berichtet, datz in der letzten Versammlung der Fleischerinnung der Obermeister und Stadtrat Kobelt die Frage beleuchtete, wer an der Fleischteuerung hauptsächlich die Schuld trage. Er schob die Schuld an den hohen Fleischpreisen unter allgemeinem Beifall der Versammlung de« Viehkommissionären zu. Letztere seien auch schuld daran, datz der Austrieb auf dem Magdeburger Viehhof so minimal geblieben ist. Eine radikale Beseitigung dieses Anstands könne nur durch den genossenschaftlichen Vieheinkauf erreicht werden. Der Redner brachte demgemäß in Vorschlag, unter Ausschluß der VichkomMissionäre eine Einkaufsgenossenschaft zu gründen. Die Versammlung stimmte den Ausführungen einmütig zu. — Tatsächlich kann, so schreibt die deutsche landwirtschaftliche Genossenschaftskorrespondenz, eine Verbilli gung erzielt werden, wenn ein direkter Handel zwischen Ver kaufsvereinigungen der Erzeuger (Viehverwertungsgenos- sc »schäften f und Einkaufsgenossenschaften der Fleischer an Stelle des bisherigen Handels tritt, bei dem zwischen dem Erzeuger und Fleischer der Aufkäufer, der Handel und der Kommissionär stand.
Beschlagnahmte Webwaren
Durch die Revisionsbeamten des Stellv Generalkom-? mandos ist sestgestellt worden, datz mehrfach versucht wird, die durch die Bekanntmachung W.K. 1666/11. 15. K.R.A beschlagnahmten Webwaren durch Umarbeitung der Beschlagnahme zu entziehen. Die Nachprüfung wird daher jetzt besonders scharf gehandhabt werden. Wer Waren hinter zieht, wird von den gesetzlichen Strafen getroffen, außerdem werden die Waren sofort enteignet. (Amtlich.)
Beschränkung der Spiritusabgabe.
Mit Wirkung vom ü. April 1916 hat die Spiritus- zentrale auf Veranlasiun des Staatsministers des Innern die Abgabe von Brennspiritus zu Zwecken des Kleinhandels und zum Privatgebrauch für Leucht- und Kochzwecke bis auf weiteres gänzlich eingestellt. Zum Zweck des gewerblichen und medizinischen Verbrauchs wird Brennspiritus auch weiterhin unter Sicherung der Verwendung abgegeben. Die Abgabe erfolgt durch die Bezirksvertriebsstellen der Spirituszentrale.
Lord Antikitschener.
Professor Dr Gustav Pazaueek, Vorstand der Kunstge werbeschule in Stuttgart, der Verfasser des Buches vom gu ten und schlechten Geschmack, hielt im vergangenen Winter in verschiedenen deutschen Städten öffentliche Vorträge, in denen er mit Hinweis auf die originelle Folterkammer des Geschmacks, die er in dem von ihm geleiteten Wiirttem- bergischen Landesgewerbemuseum eingerichtet hat — all den minderwertigen Kitsch, mit dem der kunstgewerbliche Markt in der Kriegszeit überschwemmt wird, satirisch beleuchtete und wertete. Diese Tätigkeit trug ihm eine neue englische Würde ein In Karlsruhe nämlich faßte ein Professor den Da nt für den lehrreichen Vortrag Pazaureks in einer Auszeichnung zusammen, die, wie die „Voss. Zeitung" mitteilt, durch allgemeinen Beifall bestätigt wurde: er verlieh dem Sprecher den Titel und Charakter eines Lord Antikitchener.
Biehmarkt in Calw.
Aus dem am 12. ds. Mts. stattgefundenen Vieh- und Schweinemarkt waren zugeführt: 142 Stück Rindvieh, und zwar 3 Farren, 14 Ochsen, 42 Stiere, 3V Kühe, 51 Stück Jungvieh, 2 Kälber, 45 Stück Läufer- und 114 Milchschweine. Der Handel war auf beiden Märkten etwas schlepepnd, was wohl den hohen Preisen zuzuschreiben ist. Es wurden ver kauft: I Farren zu 685 14 Ochsen, das Paar zu 2360 bis
3166 lt, 26 Stiere, das Paar zu 970—1486 .ll, 25 Kühe, pro Stück 680—1370 .lt, 35 Stück Jungvieh, pro Stück 50V—536 -4t, 2 Kälber, pro Stück 145—225 -4l. Für eine trächtige Kalbin wurden 960 -4t bezahlt. Auf dem Schweinemarkt wurde nicht alles abgesetzt, da den Käufern die Preise zu hoch waren. Es wurden bezahlt für 1 Paar Läufer 256 bi» 296 -4t, für l Paar Milchschweine 86—138 -4t. Der Durchschnittspreis bei den Milchschweinen betrug 86—164 >4t pro Paar.
sSCB.) Wildbad» 12. April. Der König hat die Stelle des hiesigen Badearztes dem l)r mell Schober, zur cZit ordinierender Arzt ain Reservelazarett Cannstatt II. übertragen. Der neue Badearzt, gebürtig aus Stuttgart, war vor Kriegsausbruch lange Jahre Arzt in Paris, wo er sich auch der französischen medizinisckien Staatsprüfung unterzogen hat.
Mir die Schrift!, oerantwortt. Otto Seltman«, Tal«, »muk u. Verlag der A. Oelschläger'scheer Buchdruckerei, Tat«