Rr. 76. Amts- und Anzeigeblatt für de» Oberamtsbezirk Calw._ 91. Jahrgang.
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Freitag, de« 31. Mär> 1918.
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Heftige Kämpfe am Görzer Brückenkopf.
Die Verständigung
in der U-Bootfrage.
' Es ist also nun gelungen, die Frage der U-Voot- kriegführung in einer Weise zu behandeln, die allen Anschauungen gerecht geworden ist, (mit Ausnahme derjenigen des Herrn Ledcbour) sodatz nun die konservativen und nationalliberalcn Anträge, die zu Unstimmigkeiten hätten führen können, ebenso wie der Zentrums- antrag hinfällig geworden sind. Der endgültige Antrag bewegt sich ungefähr auf der Linie, die von der Volkspartei in ihrem U-Vootantrag vorgeschlogcn worden war, daß nämlich die Regierung in ihren gegenwärtigen und künftigen Verhandlungen sich die Freiheit im Gebrauch der U-8ootwasfc gegen unsere Feinde wahren möge. Zugleich hatte der oolksparteiliche Antrag aber auch im Hinblick auf die vertraulichen Mitteilungen der Regierung gewünscht, der Reichstag solle angesichts der bewunderswertcn Leistungen von Heer und Flotte die feste Zuversicht und das Vertrauen zum Ausdruck bringen, dah wie bisher alles getan und nichts Unterlasten werde, um den baldigen endgültigen Sieg der der deutschen Waffen zu Wasser und zu Lande sicherstellen. Diese vorbehaltlose Vertraucnskundgcbung scheint aber den ersten Antragstellern zu weit gegangen zu sein, und so wurde diese Formel gefunden, die mehr eine Willenskundgebung bedeutet, die aber vollinhaltlich von jedem Deutschen unterschrieben werden kann und mutz. Es wird nun mitgeteilt, dah man sich in der Kommission bis jetzt noch nicht schlüssig geworden ist, ob trotz dieser Resolution nicht doch noch im Plenum Erklärungen zu der Frage abgegeben werden sollen, und es scheint auf der rechten Seite des Hauses auch der Wunsch dazu vorhanden zu sein, denn die „Krcuzzeitung" meint, cs habe manchen Opfers bedurft, um darauf zu verzichten, bestimmte Auffassungen ausdrücklich auszusprechen. die durch den Verlauf der Vcrhandlngen nicht beseitigt worden seien und das würde vielleicht auch nichts schaden, wenn man erführe, worin eigentlich die Bedenken von jener Seite nach den Regierungserklärungen noch bestehen. Aber andererseits möchte auch die neuoste Fraktion, die sozialistische Arbeitsgemeinschaft, dann ihren Standpunkt zum Ausdruck bringen, der selbstverständlich nur in losestem Zusammenhang mit dieser Frage stehen würde, und der allgemeinen Erörterung wären wieder Tür und Tor geöffnet. Wir möchten deshalb trotz andern Erwägungsmöglichleiten der heute zum Ausdruck gebrachten Meinung der „Norddeutschen Allgemeinen Zeitung" zustimmen, die den Wunsch von den verschiedensten Seiten des Reichstags registriert und dabei wohl nicht mit Unrecht feststellt, datz es der gesamten Auffassung des Volkes entsprechen würde, in der festen Geschlossenheit gegen den Feind das oberste Gebot der Stunde zu sehen. Wenn also trotz allem noch etwas gesprochen werden mutz, so hoffen wir, datz die Aussprachen Rücksicht aus Len gegenwärtigen Zeitpunkt nehmen, der in militärischer wie in politischer Beziehung Spannungen zeigt, die auch nicht den geringsten Grad von Uneinigkeit vertragen können.
Ein gemeinsamer U--Bootantrag im Haushaltsausschutz.
(WTB.) Berlin, 30. März. In der Bndgetkommis- sino des Reichstags wurde heute mit allen gegen eine Stimme bei vollbesetzter Kommission folgender Antrag der Abgeordneten Bastcrmann, Bruhn, Ebert, Freiherr von Eamp, Gröber, Dr. von Heydebrand, Dr. Müller- Meiningen, von Payer, Dr. Röstcke, Scheidcmann, Schiffer-Magdeburg, Dr. Stresemann, Graf Westarp angenommen: Die Kommission wolle beschlietzen. dem
Reichstag soloende Erklärung an den Herrn Reichskanzler vorzuschlagen:
Nachdem sich das Unterseeboot als eine wirksame Waffe gegen die englische, auf die Aushungerung Deutschland sberechnete Kriegführung erwiesen hat, gibt der Reichstag seiner Ueberzeugung Ausdruck, dag cs geboten ist, wie von allen unseren militärischen Machtmitteln, so auch von den Unterseebooten denjenigen Gebrauch zu machen, der die Erringung eines die Zukunft Dentschlands sichernde« Friedens verbürgt und bei den Verhandlungen mit auswärtigen Staaten die für die Scegeliung Deutschlands erforderliche Freiheit im Gebrauch dieser Waffe unter Beachtung der berechtigten Interesten der neutralen Staaten zu wahren.
Die Lage auf den Kriegsschauplätzen.
Die deutsche amtliche Meldung.
(WTB.) Grohes Hauptquartier. 3V. März. (Amtlich.) W c st l i ch c r K r i e gs s ch a n p l atz. Zn der Gegend von Lihcus brachte eine kleine deutsche Abteilung von einem kurzen Vorstob in die französische Stellung einen Hauptmann und 57 Mann gefangen zurück. Westlich der Biaas hatten wiederholte, durch starkes Feuer vorbereitete französische Angriffe die Wiedernahme der Waldstcllungen nordöstlich von Avocourt zum Ziel, sie sind abgewiesen. Zn der Siidostccke des Waldes ist cs z« erbitterten, auch nachts fortgesetzten Nahkämpfen gekommen. bis der Gegner heute früh auch hier wieder hat weichen müssen. Der Artilleriekampf dauert mit grober Heftigkeit auf beiden Maasufern an. Leutnant Zmmel- mann setzte im Luftkampfe östlich von Bapaume das 12. feindliche Flugzeug anher Gefecht, einen englischen Doppeldecker, dessen Znsasse» gefangen in unsere Hand fielen. Durch feindlichen Bombenabwurf auf Metz ist ein Soldat getötet, einige andere wurden verletzt.
Oestlicher Kriegsschauplatz. Südlich des Naroczsees liehen gestern die Russen von ihren Angriffen ab. Ihre Artillerie blieb hier, sowie westlich von Za- kobstadt und nördlich von Widsy noch lebhaft tätig. Bei Postawy ist Ruhe cingctreten.
Balkankriegsschauplatz. Nichts Neues.
Oberste Heeresleitung.
Der österreichisch-ungarische Tagesbericht.
(WTB.) Wien. 3V. März. Amtliche Mitteilung vom 30. Mäzr mittags: RusfifchcrKriegsschau- platz. Stellenweise Vorpostenkämpfe.
Italienischer Kriegsschauplatz. Zm Gör zischen wurde wieder Tag und Nacht heftig gekämpft. Am Brückenkopf traten beiderseits starke Kräfte ins Gefecht. Unsere Truppen nahmen hier 35« Ztaliener. darunter 8 Offiziere, gefangen. Zm Abschnitt dev Hochfläche von Tsberdo ist das Artilleriefcucr iiutzerjt lebhaft. Auf den Höhen östlich von Selz wird um einige Gräben weiter gerungen. Ein Geschwader unserer Sceflugzeuge belegte die feindlichen Batterien an der Sdobba-MLn- dung ausgiebig mit Bomben. Zm Fclla- und Plöcken- abschnitt, an der Dolomitenfront und bei Riva Gefchütz- kampf.
Südöstlicher Kriegsschauplatz. Keine Ereignisse.
Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabs: von Höf er, Feldmarschalleutnant.
Lin Fliegerangriff auf Dalona.
(WTB.) Wien, 30. März. Amtlich wird mitgeteilt: Am 29. März vormittags haben vier Seeflugzeuge unter Führung des Linienschiffsleutnants Konjevic
Valoua bombardiert und mehrere Treffer in den Batterien und Unterkünften, einem Flugzeughangar, einen» Magazin und auf dem französischen Flugzeugmutteschiff „Foudre" erzielt. Trotz heftiger Beschiehung sind alle Flugzeuge unversehrt zurückgekehrt.
Die Dorpostengefechte in der Nordsee.
(WTB.) London, 29. März. Die Admiralität teilt mit: Alle unsere Schiffe, die an den Unternehmungen gegen die deutsche Küste beteiligt waren, sind jetzt zu- rückgekehrt, bis auf den Torpedobootszerstörer „Med«« ja", der untergcgangen ist, nachdem die ganze Besatzung ihn verlassen hatte. Während unsere Torpedobootszerstörer mit Len feindlickzen Dorpostenschiffen beschäftigt waren, wurden sie von Fliegern angegriffen. Sie haben jedoch keinerlei Schaden erlitten. Von den durch unsere Schiffe versenkten feindlichen Patrouillenbooten sind folgende Gefangene eingedracht worden: 1 vom „Or" und 16 von der „Braunschweig". — Am Samstag abend sind unsere kleinen Kreuzer auf eine Division von deutschen TorpeLobootszerftörern geflohen. Einer von diesen Zerstörern ist von dem Kreuzer „Kleopatra" gerammt und in den Grund gebohrt worden. Von der Besatzung wurde niemand gerettet. (Es handelt sich um das Torpedoboot. das nach der deutschen amtlichen Bekanntmachung und im Borstotz zur Verfolgung der englischen Schiffe nach dem Fliegerangriff am 25. März nicht zurückgekehrt ist.)
Eine Ergänzung.
(WTB.) Frankfurt a. M.. 31. März. Die „Franks. Zeitg." meldet aus Genf unter dem 30. März: Wie wir von zuverlässiger Seite aus Paris hören, giebt man im französischen Marineministerium jetzt offen zu, dah an Bord des am 26. Februar im Mittelmeer versenkten französischen Hilfskreuzers „Provence" 4VVV Mann waren. Die Besatzung der „Provence" setzte sich zusammen aus dem Stab der 3. Kolonialinfanteriearmee, dem 3. Bataillon, der 2. Kompagnie des 1. Bataillons, der 2. Maschinengewehrkompagnie und noch einer anderen Kompagnie. 296 IleberlebenLe wurden nach Malta gebracht und ungefähr 400 Gerettete nach Milos. Der übrige grötzte Teil der Besatzung ist untergcgangen.
Don den Neutralen.
Der griechische Kronprinz nach Sofia und Konstantinopel.
(WTB.) Berlin, 31. März. Aus Bukarest erfährt die „Berliner Morgenpost": Nach Meldungen aus Athen wird dev Kronprinz von Griechenland cineReise nach Sofia und Konstantinopel antreten, umKöaigFerdinand unddemSnl- tan ein eigenhändiges Schreibe« des Königs Konstantin zu überbringen.
Ein deutscher Protest in Griechenland.
Berlin, 30. März. Nach einer Meldung des Mai länder „Eecolo" hat eine Abteilung englischer Marinesoldaten deutsche und österreichische Kapitäne von demo- bilifierten, im griechischen Hafen von Patras liegenden Schiffen verhaftet. Gegen diesen neuen Gewaltakt der Engländer hat die deutsche Regierung, wie die „Post" erfährt, in Athen Protest eingeleitet.
Bulgarien und Rumänien.
Budapest, 30. März. Nach einer Sofioter Drahtung des „A Vilag" erschien der rumänische Gesandte, der die-