Wan befurchter Unruhe». Wahrscheinlich wird der Rest des mexikanischer! Heeres nach der Grenze geschickt werden, um >m Norden die Lage zu beherrschen. Dadurch können die Verbindungen des Generals Porsching gefährdet werden. Hei Rest der regulären mexikanischen Armee besteht aus 5000 Mann, die Artillerie nicht eingerechnet. Die ganze reguläre Armee Mexikos wird auf 15 000 Mann geschäht. Die Erpr »rti,« des Generals Persching ist, wie man glaubt, nur 5000 Mann stark. Wenn nötig, werden von der amerikanischen Flotte Marinesoldate» gelandet werden und von Tampico »ns ciugreisen. Senator Sherman befürchtet, daß General Persching dasselbe Los ereilen könnte, wie Gordon in Char- nim. Er verlangt die möglichst rasche Aufstellung von 50 000 Freiwilligen.

(WTB.) Frankfurt a. Ai., 26. März. Tie Newyorker Blätter berichten, wie dieFrankfurter Zeitung" meldet, daß die zur Verfolgung BillaS entsandten Truppen ihm nahe ge­kommen sind und ihn in zwei Tagen gefangen zu nehmen txassen. Lansing erklärte, große kapitalistische Interessen seien am Werk, uni die beiderseitige Bevölkerung für den Plan einer vollständigen Beruhigung oder Unterwerfung Mexikos zu gewinnen.

Vermischte Nachrichten.

Die 4. Kriegsanleihe.

Berlin, 25. März. Nach den bis heute vorliegenden Meldungen sind auf die 4. Kriegsanleihe insgesamt 10 667 Millionen Mark gezeichnet worden. Von diesen entfallen ' »ns Rcichsanlrilicssüäe 7106 Millionen Mark, auf Reichs anleiheschuldbucheinlragungen 19090 Millionen Mark und «st ReichSschahanwcisungen l562 Millionen Mojck.

Das Kaiferpaar zum Milliardenfieg.

Berlin, 25. März. Ter Kaiser hat an den Staats­sekretär des Rcichsschatzamts, Staatsministcr Tr. Helsfcrich, nachskelnmde's Telegramm gerichtet:Hocherfreut durch Ihre Meldung von dem glänzenden Ausfall der l. Kriegs­anleihe, spreche ich Ihnen, wie allen an diesem großartigen ^ Erfolg Beteiligten, meinen wärmsten Dank nnd Glückwunsch «ns. Der neue Beweis cininütigcn Zicgcsivitteus und nnge- l»r»chener Kraft reiht sich den bewundernswerten Zeugnissen «on Heldenmut nnd. Vaterlandsliebe, die unsere Tapferen an der Front täglich oblegen, würdig an. Gin Volk, das in solchem Geiste wie ein Mann znsannnensteht gegen den An Minn seiner Feinde, darf im Vertrauen auf Gott den Sieg ieiucr gerechten Sache mit Zuversicht erwarten. Wilhelm I. R " Bon der Kaiserin ist dem Staatssekretär des ' Beielrsschatzamts folgendes Telegramm zngegangen:Ich "'"'kann nicht unterlassen. Ihnen gegenüber meiner großen Freude Ausdruck zu verleihen über das glänzende Resultat der 4. Kiegsanleihe. Gott segne unser Volk dafür! Auguste Viktoria."

Deutschland und die Türkei.

(WTB.) Konstantinvpel, 26. März. Der Sultan hat -an den deutschen Kaiser folgende Depesche gesandt: Ich habe mit großer Freude den Marschallstab empfangen, den Ew. Majestät mir durch Vermittlung Ihres großen Fcldmarschalls von Mackensen zu senden geruhten. Ich beeile mich, Ew. Majestät meinen aufrichtigsten Dank auszujprechen. Es war mir besonders angenehm, dieses Zeichen tiefer Freundschaft ans den Händen des Keneratfeldmnrschalls zu empfangen , und ans diese Weise seine Bekanntschaft zu »lachen. Wollen Ew. Majestät den Ausdruck der herzlichsten Gcshlc cntgegcn- . nehmen von Ihrem trruergebencn Freund Mehemed V.

Prinz Eitel Friedrich »ach Konstautiuopel.

Konstantinoprl, 26. März. Der offiziöseTanin" er­fährt, lautDeutsch. Tageszeitg.", daß demnächst Prinz Eitel Friedrich hier eintrefscn werde, um im Auftrag seines kaiser­lichen Vaters dem Sultan den kostbaren Säbel zu überrei­chen, den ihm Kaiser Wilhelm anläßlich der Siege auf Galli- poli schenkte.

Kardinal Mercier.

^WTB.) Berlin, 24. März. Kardinal Mercier hat sich wegcn folgenden Vorfalls in heftiger Weise beim General- gvnverneur in Belgien beschwert und dabei mit einer Klage an höherem Orte gedroht: In der Privatwohnung eines Se­kretärs des Kardinals, der verdächtig war, an einer Organi­sation für Bricsschmuggel beteiligt zu sein, war eine Haus­suchung vorgcnomme» worden. Der Kardinal erhebt nun BeschwerdeIm Rinnen der religiösen Freiheit". Es ist unerfindlich, ivie der Kardinal einen Zusammenhang zwi­schen einer Privat!,aussuchung nnd der Bedrohung der reli­giösen Freiheit Herstellen kann. Es bleibt nur die Erklärung, daß der Kardinal, der ja immer den Weg in die Presse des feindliche» Auslandes findet, durch diese Darstellung künst­lich den Eindruck hei Vorbringen möchte, daß die deutsche Ver­waltung eine Gefahr für das religiöse Leben in Belgien be­deute. Ta er keinen einzigen Fall eines Eingriffs in die Kul- tusftciheit Nachweisen kann, so bemüht er sich, einen solchen Fall zu konstruieren. Wie sehr er übrigens an die Agitation in der Oessentlichkeit denkt, beweist die Tatsache, daß die ausländische Presse bereits den Inhalt der Antwort des Kardinals ans das Schreiben des Generalgouverneurs vom 15. ds. Mts. mitteilcn kann. Aus eine Anfrage erfahren wir, daß diese Antwort an der zuständigen Stelle noch nickt ein- gegangcn ist nnd daß der Kardinal nur die Nachricht sandte, er könne diese Antwort erst in einigen Tagen schicken.

Der feindlicheKampf" gegen unsere U-Boote.

(WTB.) Berlin, 26. März. Die norwegische Zeitung Aftenposten" bringt ein: Meldung ihres Pariser Korrespon­denten. derzufolgc von fünf deutschen Unterseebooten, die an der Marokkcküstc ans neutralen Dampfern ihren Brennstoff ergänzte», zwei durch em englisches Geschwader vernichtet seien. Wir erfahren dazu von zuständiger Stelle, daß die Nachricht völlig aus der Luft gegriffen ist. Mit großer Re­gelmäßigkeit wiederholen sich in der feindlichen und teilweise auch in der neutralen Presse derartige Lügcnmeldungen über angebliche Untersecbootsverluste der Mittelmächte, deren durchsichtiger Zweck ist, die eigene Ohnmachl gegenüber den empfindlichen und sich immer noch steigernden Schiffsver- lnstcn zu verschleiern.

. Wie gnädig!

Berlin, 27. März. Eine Genfer Depesche desBer­liner Lokalauzigers" besagt, derTemps" erkläre, die Wiederaufnahme des deutschen Ausfuhrprämienunwsens und die neuerliche Unterbietung der SchiffahrtStarife zu ver­hindern, sei eines der Hauptziele der Pariser Konferenz, dir nur Erreichbares erstrebe, also keineswegs dir völlige Ausschaltung Deutschlands vom Welthandel.

Aus Stadt und Land.

Calw, den 27. März 1916.

Das eiserne Kreuz.

Musketier Friedrich Lauser, Sohn des Bahn­wärters Lauser in Teiaach, im Landw.-Jnf.Regt.

121, hat dos eiserne Kreuz und die silberne Verdienst' Medaille erhalten.

Kriegs-Berlnste des Oberamts Lal».

Aus den württembergischen Verlustlisten Nr. 363 «ad 364.

Landwehr-Infanterie-Negiment Nr. IM.

Roller, Friedrich, Wikdberg, O.A. Nagold, schw. verw. Weber, Georg, Horn., Oberkollbach, verl.

Verlustliste Nr. 68 de» Kaiserlichen Marine.

Rathfelder, Karl, Serg. Ostelsheim, l. verw.

Der Spitzenklöppelkurs.

Mitten in bewegter kriegerischer Zeit wird in diesen Wochen in unserer Stadt in aller Stille eine friedlich«, schöne Arbeit getrieben. Im alten Krankenhaus gehen Frauen und Jungfrauen täglich aus und ein, um dort durch eine kunstgewerblich gebildete Lehrerin im Spitzenklöppeln unterrichtet zu werden. Der Frauenbund für deutsch« Spitzenindustrie hat cs sich zur Aufgabe gemacht, diese schöne, kunstvolle Arbeit mehr und mehr in unserem Lande einzu­führen und zu verbreiten, damit wir auch in diesem Stück nicht zu sehr aufs Ausland angewiesen sind. Wir haben in unserem Lande auch tatsächlich schon Klöpplerinnen, deren Erzeugnisse denen des Auslands in keiner Weise nachstehen, ja diese noch übertresfen. Der Frauenbund zählt viele ver­ständnisvolle Frauen zu seinen Mitgliedern, die ihn mit jäbrlichen Beiträgen unterstützen, und alle 3 Jahre eine schöne Kiöppelarbeit von ihm erhalten. Er hat unter dem Protektorat und der Mithilfe der Kgl. Zentralstelle für, Gewerbe und Handel solche zweimonatliche Kurse, wie wir jetzt in Calw einen haben, eingeführt. Die Schülerinnen, sofern sie sich verpflichten, auf Bestellungen des Vereins zu arbeiten, erhalten den Unterricht unentgeltlich, sie haben nur ihr Arbeitsmaterial während des Kurses zu bezahlen. Der Verein versieht seine ausgelernten Arbeiterinnen mit Auf­trägen und dem nötigen Material und so kann sich eine ge­lehrige Schülerin mit der Zeit einen schonen Nebenverdiensts verschaffen und hat dabei keinerlei Risiko. Es nehmen an dem Kurs auch Frauen und Fräulein teil, welche das Klöp­peln für ihren eigenen Bedarf erlernen, diese bezahlen ein llnterrichtsgeld von 20 Der hiesige Kurs nimmt nach

dem ersten schwierigen Anfang einen gedeihlichen Fortgang. Es werden setzt nach drei Wochen schon Spitzen geklöppelt, die unsere Bewunderung erregen und die ein Helles Licht auf die Vortrefflichkeit der Lehrerin, Fräulein Schlesinger aus Stuttgart, werfen, aber auch den gelehrigen Schüler­innen alle Ehre machen. Sollten noch weitere hiesige Frauen oder Mädchen Lust haben, diese feine Kunst auch zu er­lernen, so könnte vielleicht ein zweiter Kurs angeschlossen werden.

Aus de» Kirchenbüchern.

Vom 26. Januar bis 24. Februar.

Getauft wurden: 6. Fedr. (geb. 22. Jan.) Richard, Kind des Hermann Bauer, Sattlers und Tapcziers hier. 13. Febr. (geb. 15. Jan.) Hermann, Kind des Hermann Graf, Tele- phonarbciters hier. 13. Febr (geb. 22. Jan.) Christian, Kind des Johannes Kalmbach, Hilfsbrcmsers hier. 2V. Febr. (geb. 10. Jan.) Karl, Kind des Gottlob Walter. Steinhauers hier, z. Zt. im Heeresdienst. Zus. 4.

Kirchlich getraut wurden. 17 Febr. Emil Widmaier, Sattler hier, im Heeresdienst, Sohn des Sattlermeisters W. hier und Julie Supper, Tochter des Briefträgers S. In Rott­weil.

Kirchlich beerdigt wurden: 25. Jan. st 26. Jan.) Emilie Ursig, geb. Schuhmacher, gesch. Ehefrau des Georg U., Wag- ncrmcisters in Teinach, 49 I. 30. Jan. ( c 28. Jan.) Rosine

Lin Feldpostbrief.

U ... im Sundgau, Anfang März 1916.

Wir harten hier, als wir von einem andern heftigen Kampfplatz kamen, anfangs etwas Ruhe, aber bald begann unsere Artillerie die französischen Stellungen zu beschießen und sie steigerte ihr Feuer täglich dis zum Trommelfeuer, wonach es uns dann gelang, die Franzosen aus einigen kleinen Gräben, aus denen sie uns hätten mit Flanken- ieuer belästigen können, zu vertreiben. Jetzt ist es natürlich aus init der Ruhe, denn der Franzmann beschießt uns Tag nnd Rächt, um uns das heim zu zahlen, was wir ihm an­getan haben. Aber wir sind nicht sehr erschrocken ob dem Grauatenhagel, es kommt oft vor, daß Blindgänger an­kommen, und sowie das Schießen etwas nachgelassen hat, so springen die ganz Neugierigen schon heran und suchen die »nlfeimlichen Dinger. Unsere Stellung hier ist von der seindlichtir etwa 800 N00 Meter entfernt und gut ausge­baut. Wenn nicht gleich der erste Schuß ein Volltreffer ist, so verschwindet sofort alles von der Bildsläche und die seindtiche Artillerie hat das Nachsehen. Nur die Posten in Bekommterständen bleiben stehen. Wir haben hier Unter­stände dis zu 20 Treppen von je.:'>0 Zentimeter, also eine schöne Tiefe, mit einem Raumgehalt, der oft über 100 Mann nusnimmt. Diese Fnchshöhle wird mit vielen Ausgängen versehen, so daß, wenn je einer verschüttet weiden sollte, immer noch ein Ausgang frei bleibt. Unsere Wohnunter- stnnde sind ebenfalls vollständig in die Erde eingcgraben, und zwar so tief, daß sic gegen leichte Artillerie ge­kichert find.

Run aber noch einiges darüber, «ie ich das Eiserne

Kreuz erster Klasse errungen habe. Die Auszeichnung galt noch zum Teil meiner Tätigkeit in der früheren Stellung, dort war der Abstand von den Franzosen 30 -40 Meter. In der Mitte vor unserer Sappe stand ein französisches Block­haus. ein zweites etwas mehr rechts, an den französischen Graben direkt angebaut. Man wußte nicht, ob diese Block­häuser noch vom Feinde besetzt waren, und da der franzö­sische Hauptgraden durch diese Blockhäuser gut gedeckt war, so »rußte darüber Klarheit geschaffen werden. Ich entschloß mich nun, das erste vor unserer Sappe liegende Blockhaus auszukundschasten. Als ich unter Anwendung der nötigen Vorsicht in das Blockhaus eingedrungen war. konnte ich fest- ftcllen, daß die Insassen, sowie die dahinter liegenden Re­serve» durch eine Granate getötet worden waren. Nach Ab­gabe meiner Meldung wurde das Blockhaus von einem Leutnant und 2 Pionieren gesprengt. Ich erhielt damals das Eiserne Kreuz 2. Klasse für diesen Kundschastergang. Ich wurde nun veranlaßt, auch das zweite Blockyaus auszu- kilndschastcn. Wir machten uns um Mitternacht aus den Weg, und nur durch äußerste Vorsicht gelang es, an das Blockhaus heranzukominen. Hier konnten wir nun feststcllen, daß es durch einen Graden mit dem Hauptgraden in direkter Verbindung stand, an welch letzterem 2 Posten wachten. Das Blockhaus selbst war leer. Wir mußten nun zurück, um die Minen zur Sprengung zu holen. Es war das der gefähr­lichste Teil der Arbeit, denn es ist teinc Kleinigkeit, drei je 18 Kilogramm schwere Dinger aus dem Bauche kriechend fortzuschleppen, unter der Gefahr jeden Augenblick gesehen zu werden, da wir mit unsereüLieblingen" direkt vor den Posten vorbei mußten. Aber es gelang, und als wir wieder glücklich im eigenen Graben angelängt und das Blockhaus nach der Mincnentladnng verschwunden war. atmeten wir

erleichtert auf. Ich wurde für diese Tat öffentlich durch den

Divisionskommandeur belobt. Das war also noch am H.

In unserer jetzigen Stellung habe ich besonders einige in--' teressante Erkundungspatrouillen ausgeführt. Ich meldete mich wieder freiwillig und wir waren etwa 10 Mann stark, als wir abends den Graben verließen. Wir kamen, nachdem wir eine Strecke von etwa 900 Meter auf dem Bauche kriechend zurückgelegt hatten, am feindl. Drahtverhau an. Wir muhten an einem etwa 150 Meter oorspringenden Wald­eck vorbei, das die Franzosen als Flankenstcllung gut ausge­baut hatten. Hier mußten wir 4 Mann als Deckung zurück- lassen, damit uns der Feind nicht den Weg abschneiden sollte. Dann haben wir durch das Drahtverhau Gassen hindurch­geschnitten und kamen glücklich bis an den französischen Graben, wo ich feststclltc, daß er stark besetzt war. Da mit dieser Feststellung mein Auftrag erledigt war, und ein Eindringen in den Graben überdies unser ganzes Unter­nehmen hätte gefährden können, so entschloß ich mich zur Umkehr. Ein Denkzettel aber mußte dem Feinde gegeben werden. Ein jeder von uns 6 Mann nahm seine Hand­granaten und wir bombardierten den französischen Graben. Die nachfolgende Explosion benützten wir, um den Rückzug anzutretrn. Es folgte natürlich ein höllisches Feuer, und jeder mußte Deckung nehmen so gut er konnte Das Feuer hielt 1^ Stunde» an, ohne daß einer verwundet wurde. Als es wieder ruhiger, ging es, marjchmarsch in unfern Graben zurück, wo wir von unser» Kameraden mit Freuden begrüßt wurden. Ich wurde nun zum Unteroffizier wegen Tapferkeit vor dem Feinde eingegeben und erhielt das Eiserne Kreuz 1. Klasse, und einige Tage darauf dazu noch die Goldene Tapsertettsinedaillc.

Fr. R ..., Altburg lOb.-A. Calw).