Der italienische Bericht.

<WTB.) Rom, 14. März. In dem amtlichen Kriegs­bericht vom 13. März heißt es u. a.: In der Alpengeyend vollführten unsere Skimannschaften kühne Einfälle. Am Zu­sammenfluß der beiden Lonobäche (Logarinatal), auf der Tosana (Hochbotte) und in den Tälern von Popana und Rimbianco (Rientsch) heftiges Gewehrfeuer. Entlang der Jsonzofront am Nachmittag heftige Kanonade, besonders in der Gegend von Plava. Hier griff die Infanterie mehrmals die feindlichen Stellungen an und arbeitet weiter an der Zer­störung der feindlichen Berteidigungswerke in der Richtung auf die Kirche von San Martina lKarst).

Bor neuen Kämpfen ander italienischen Front.

Berlin. 13. März. DerLokalanzeiger" meldet aus dem Kriegspressequartier: An der russischen wie an der Balkan- ftont herrscht nach wie vor Ruhe, dagegen scheint die Pe­riode der relativen Kampfpause an der Siidwestfront nun­mehr beendet zu sein. Die erhöhte Artillcrietätigkeit greift von der Jsonzofront auch auf die Front von Kärnten und Tirol über. Während bisher der Görzer Brückenkopf den Kampsmittelpunkt der Siidwestfront bildete, scheint sich dies­mal die Kampszone bis ins kärntnerische Hochland auszu­dehnen.

Auch im Osten neue Kämpfe?

Köln, 13. März. TieKöln. Zeitung" berichtet, aus Amsterdam: Der'Telegraaf" meldet, daß der Berichterstat­ter derTimes" in Petersburg eine erneute Tätigkeit des Feindes an der russischen Front in Aussicht stellte. In mi­litärischen Kreisen behauptet man allerseits, daß alle Be­wegungen auf dem äußersten Ncrdflügcl nur Kriegslist seien um den Glauben zu erwecken, daß eine große Offensive statt- ftnden werde, andererseits, daß Hindenburg in kurzer Zeit genötigt sein werde in» Norden die Offensive zu beginnen, sowohl um seine jetzige unsichere Linie zu stärken, als auch um das deutsche Volt zu beruhigen. Der Berichterstatter desTelegraaf" in Petersburg selbst meldet, daß die Deut­schen aus Furcht vor neuer Tätigkeit der russischen Flotte an verschiedenen Stellen der Ostsee BcobachtungSposten er­richteten: sie hätten verschiedene mit Panzerplatten ver­sehene Verstärkungen angelegt, die mit der Rückwärtsvcr- kegung der Stellung verbunden sind. Aus Mangel an Benzin brauchen die deutschen Motorwagen Naphtha.

Don den Neutralen.

England und die holländische Post.

(WTB.) Haag. 13,. März. Der ..Nieuwe Courant" schreibt: Die englische» Behörden fahren unbetiiminert »in die Proteste unserer Negierung fort, unser Briesgeheimnis zu verletzen. Mit der holländischen Post, die heute hier ankaiu, empfinge» wir verschiedene Briefe aus den holländischen Ko Ivnien, darunter einen eingeschriebenen Brief, der geösfnel und mit dem EtikettOpened by Eensor" versehen wäre»

. >- Absender sind Niederländer i» Indien, die Adressaten Niederländer i» Holland. Es fällt nicht leicht, das ans sprechen zu müssen, aber der niederländische Briesverkehr zwi­schen unserem Lande und seinen Kolonien steht, wie mau da raus ersehen kann, unter der regelmäßigen Aussicht des eng- l>,chr» Zensors. Seine Kontrolle gehört zu de» Dienstregela uujeres Postverkehrs. Was wir uns von unserer eigenen Nr gierung nicht gefallen lassen würden, müsse» mir-jetzt von den Engländern lstnnchme».

Benizelos.

Budapest, 13. März. Die hier eingetrofjene letzte Nuni mer der-Belgrader Nachrichten" bringt interessante Enthül­lungen über die sonderbare politische Nolle des früheren griechischen Ministerpräsidenten Benizelos, die beweisen, daß Benizelos völlig unter russischem Einfluß gestanden hat. Der frühere serbische Justizminister Arangelowitsch berichtete nach der Rückkehr von seiner Reise nach Italien und Griechenland:Benizelos ist unser Mann. Die letzten Wahlen, in denen er einen Sieg errungen hat, wurden mit russischem Geld gemacht. Benizelos wird daher wissen, was er Rußland und Serbien schuldet. Ich zweifle nicht an der aufrichtigen Freundschaft von Benizelos "

Eingemischtes" Kabinett in Persien.

(WTB.) .Konstantinopel. 13. März. Rach hier angc- langten sicheren Nachrichten ist das rusiensrenndlichc persische Kabinett Ferman F-erma durch ein neues Ministerium unter dem Vorsitz des Kriegsministers Sepah dar Azani ersetzt worden, in dem Anhänger der Zentralmächte und der En­tente vertreten sind, und das entschlossen ist, eine Politik der Neutralität zu befolgen. Ter Minister des Aeußern wird darnach Sarmed Tauleh.

Amerika und das deutsche Memorandum.

(WTB.) London, 14. März. DieMorning Post" nieldet aus Washington, das von dem Grafen Äernstorff vorgestern Lansing überreichte Memorandum sei ein äußerst geschickter Schachzug in der Geschichte der Diplomatie, eine ganz neue Art von Propaganda, da ein offener Appell an das amerikanische Boll gerichtet werde.Newyork World" meint, wenn Deutschland den Beweis dafür erbringen könne, daß England seine Handelsschiffe für cffensive Zwecke be-

Avttliche Beka»»t«achm»ge».

Bekanntmachung

Die. K. Regierung des Schwarzwaldkreises hat am 10. März 1911, die Wahl des Eemeinderats und Landwirts Zatob Klotz in Monakam zum Ortsvorsteher der Gemeinde Monakam bestätigt.

Calw, den 14. März 1910.

K. Oberamt: Binder.

Kgl. Oüeraml Calw.

Auf die imStciatsanzeiger" Nr. 57 erschienene Bekanntmachung des Reichskanzler vom 3. d. Akts., sowie aus die Miiiisterialverfügung vom 8. d. Mts., betreffend Einfuhr von Kakao, werden die beteiligten Kreise hiemit hingewiesen.

DerStaatsanzeiger" kann bei den Herren Orts­vorstehern eingesehen werden.

Den 10. März 1010.

Negierungsrat Binder.

Verfügung des Ministeriums -rS Inner«, betr. die Verabreichung von Fleisch in Wirtschafte« sowie in Vereins- und ErsrtschungSriinmra. (Staats««;. Nr. 57)

Auf Grund von 88 12 ff. der Bundesratsverordnung über die Versorgungsregelung vom I. November 1917, (Reichs Gesetzbl. S. 723) wird verfügt:

§ l-

<1> In Gast , Schank und speisewirtschafteu sowie in Vereins- und Ersrischungsräumeu darf zu einer Mahlzeit nur ein Fleischgang verabreicht werden.

(2s Als Fleisch im Sinne dieser Borschrift gelten Rind. Kalb-, Schaf-, Schweinefleisch, sowie Fleisch von Geflügel und Wild aller Art, ferner Fleischmaren lFleischkonseroen. Würste »nd Specks.

8 T

Die Veranstaltung von Metzeljuppen in Wirtschaften so wie in Vereins- und Ersristhüngsräumen ist verboten

8 -3.

(ls Diese Verfügung tritt sofort in Kraft.

(2> Zuwiderhandlungen gegen sic sind durch z» 17 dec Vuudesratsverordnung über die Errichtung von Preisprü suugsstellen und die Versorgungsregelung vom 27>. Scptcjiibcr 1!>t>'< lReichs-Gesetzbl. S. >i07> mit Gefängnis bis zu sechs Monate» odct mit Geldstrafe bis zu fünfzehnhunderl Mark bedroht.

St » t t g a r t. den d. März I!Nii.

F le ! schhau e r.

Di« Ortspolizeibehörden

haben für sofortige Bekanntgabe und Durchführung obiger Verfügung Sorge zu tragen.

E a l w, den IN. März 1910.

K. Oberamt: Binder.

Vordrucke für Anträge ans Gewährung der reichs- gesetzliche» Familtennnterstützung.

Die SchnltheißenäMter

wollen alsbald den Bedarf an Vordrucken für Anträge aus Gewährung der rcichsgesetzlichen Familienunterstühung, so­wie an Vordrucken für deren Fortsetzung bei der Oberamts- pflcge Calw anmelden.

Calw, den 13. März 1910.

K. Oberamt: Binder.

waffnct habe, so sei es Pflicht der Bereinigten Staaten, energisch zu protestiere».

DieStrafexpedition" nach Mexiko.

(WTB.) Washington, 13. Mürz. Reuter meldet-: Meh­rere Zeitungen berichten, daß die Strasrrprdition nach Mexiko gestern früh begonnen hat. Das Kriegsamt hat keine Mitteilung ausgrgeben. Drei Regimenter Kavallerie sind so­fort n» die G>enze beordert worden. Der Kricgssckrctär de zeichnete die Expedition nach Mexiko hinein als Bcrteidi gunqsmaßiegel.

Don unseren Feinden.

Warum Äaures' Mörder nicht verurteilt wird.

Köln, 13. März. Laut derKölnischen Volkszeitung" ist zjc Verhandlung des Pariser Schwurgerichts gegen den Mör­der von Jauräs aus Antrag des Staatsanwalts abermals verschoben worden. Die Gründe hiefiir sind politischer Art. Man will durch die unvermeidlichen Zcugenoerhöre nicht die euige Einheit der Parteien gefährden. Diese Gefahr droht dadurch, daß Zeugen vorhanden sind, die über die Stellung von Jaurz-s zum Kriegsausbruch Zeugnisse herbcizubringcn haben. So haben vertraute Freunde von Jaurss, welche die letzten Tage und Stunden mit ihm verbrachten, bereits vor der Veröffentlichung darüber berichtet, daß Jaurüs in der Nacht vom 31. Juli auf de» 1. August 1914 einen Artikel in derHumanite" veröffentliche» wollte, worin er die persön­lich Verantwortlichen an deni geheimen Treiben zum Kriege namentlich feststellen und insbesondere die Rolle des russisch«» Botschafters Jswolsky in Paris darin enthüllen wollte. Diese Absicht von Ianrps war den Kriegshetzern nicht unbekannt geblieben. Wenige Stunden vor Ausführung am späten

Albend des 31. Juli wurde er rücklings ermordet. Die franko stsche Zensur hat die Veröffentlichung dieser Auffassung ^nd die Absicht von Jauräs in Frankreich unterdrückt, sie erschien deshalb in einen, schweizerischen Blatt. Für die gerichtliche Verhandlung über das Verbrechen wäre die zeugcneidliche Feststellung dieser Umstände nicht zu umgehen, wenn man aus der Verhandlung nicht eine offensichtliche Komödie machen will. Ihre Festcllung im Gerichtssaal und unter Eid paßt der französischen und russischen Regierung begreiflicherweise aber noch weniger als ihre Veröffentlichung in der Presse. Deshalb wird der Prozeß vertagt und immer wieder vertagt werde» bis nach Beendigung des Krieges.

Die italienische Ministerkrifis.

Zürich, 13. März. Schweizerische Blätter melden aus Mailand: Wie hier verlautet, hat Salandra nach der letzten stürmischen Kammersitzung dem König sein Demissiousgesuch überreicht, das jedoch vorläufig nicht angenommen wurde. Der König erklärte sich entschieden gegen die Kanimerauf- lösung. . >

Budapest, 13. Mürz.Az Est "berichtet ans Lugano: In der italienischen Negierung stehen Veränderungen bevor, wel­che auf das Verhältnis Italiens zu seinen Verbündeten und auf seine Kriegführung großen Einsluß gewinnen würden. Schon im Mai 1917, wollte» die Kriegsparteicn die Aufnahme einiger interventionistischen Vertreter in der Kammer er­zwingen. Salandra machte aber bloß das Zugeständnis, daß er Barzilai nufiiahm. In de» letzte» Tagen wurde aber di- Unzufriedenheit mit der Regierung immer größer, und man bezeichnet bereits Bissolati als de» kommenden Mann, der das besondere Vertrauen der Interventionisten genieße.

Die englischen Rekrutierungsfragen.

lWTB.) Rotterdam, 13. März. DerNieuwc Rotter- damiche Courant" nieldet aus London: Gestern wurde» wie ber mehrere große Protcstoersammlunge» von Tausenden un­ter dem Derby-System rekrutierte» verheirateten Männern abgehalten. In allen diese» Versammlungen wurde gefor­dert, Laß die Unverheiratete» aus Len militärsreien Berufen gezogen werden und auch auf die jungen verheirateten Män­ner die Wehrpflicht ausgedehnt werde» soll. DieTimes" zreibt, daß die .Kommission des Kabinetts, die zur Erledi­gung dieser Frage» crnnuut wurde, beschlossen habe, große Kruppen von Industrien, die früher für unantastbar galten, von der Liste der militärsreien Berufe zu streichen und die -erheirateten auch aus den andere» Betrieben auszuheben '-je Maßregeln würden aus den Einfluß Lord Derbys zu­rückgeführt.

Die Stimmung in Rußland.

Czernowitz, 12. März. Ein aus Rußland über Numänien zu rullgekehrter Großkausmann, der i» Bessarabicn und meh­reren Städten Nordrußlands weilte, berichtet lautB. T." über folgende interessante Wahrnehmungen: Nach dem end­gültigen Mißlingen der russischen Offensive a» der bessarabi- schen Front bemächtigte sich der hohen russischen Aristokratie ein Gefühl der vollständige» Resignation gegenüber der seit Monaten dnrchgeführten ziemlich starren Agitation für die

leunigung des Krieges. Um die Gemüter zu beruhigen,

ee den unzufriedenen Elementen ein neuer Plan der rus­sischen Heeresleitung vorgelegt, von dem die endgültige Ent- ycidung abhängcn soll. In den Kreise» des Petersburger Adels und der Großindupriellen sprechen viele Symptome dafür, daß Rußland sich im letzten Stadium seiner Anstreng­ungen befindet. Große Unzufriedenheit herrscht über ore ame rikanischen und japanischen Munitionslieferungen, da diese so minderwertig sind. Uebcrall spricht man davon, daß die russische Heeresleitung im Frühjahr ihren letzten Offensio- versuch machen werde, doch steht noch immer nicht fest, van wo die Offensive ausgehen wird.

Die verschacherten Portugiesen.

Berlin, 14. März. DasBerliner Tageblatt" erfährt aus Lugano, daß nach Depeschen aus Rio de Janeiro dort lärmende Kundgebungen der Brasilianer für Portugal statt gefunden haben. Ein in Rom weilender portugiesischer Abgeordneter teilte mit, daß Portugal England ein Armee­korps für Aegypten oder einen anderen .Kriegsschauplatz in Afrika zur Verfügung gestellt habe. Nach verschiedenen Morgenblättern erhält Portugal als Judaslohn für den Lissabcnrr Schiffsraub von England eine Anleihe von 380 Millionen Francs und eine ansehnlich hohe Miete für die Benutzung der geraubten Dampfer, von denen übrigens 22 von 37 durch absichtliche Beschädigung der Maschinen für lange Zeit unbrauchbar gemacht worden sind.

Vermischte Nachrichten.

Haltloses Gerede.

(WTB.) München, 13. März. En Berliner Blatt be heuptet, daß die für die nächste Zeit erfolgende Einberufung des Bundesratöausschuffes für auswärtige Angelegenheiten den Wünschen des Reichskanzlers nicht entsprochen und die ser versucht habe, die Besprechung zu verhindern. Wie die Korrespondenz Hoffman» schreibt, ist,, dieses Gerede völlig haltlos. Der Ausschuß wurde vielmehr im vollsten Einver nehmen mit dem Reichskanzler emberufen.