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Nr. 76
Dienstag, den 31. März 1925.
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99. Jahrgang.
Die Umstellung auf den 2. Wahlgang.
Vorläufiges amtlich. Wahlergebnis.
Mehrheit 13 SS62SS.
7 78S «78 1VV2 278 1 KS5 IS«
1« L87 V2S 284 471
8 883 «7«
1 8SS SSS
341S2
Snsgef. 2« «12 537. - Absol. Braun Dr. Held De. Heüpach Dr. sarres Ludendorff Marx Thii.mann ZerspUttert
Die Aussichten des 2. Mahlgangs.
Ei« Urteil der „Kölnischen Zeitung".
Köln» 30. Mörz. Ueber di« Ergebnisse der Reichsprästdenten- wahl und die Aussichten des zweiten Wahlganges schreibt der Berliner Vertreter der „Kölnischen Zeitung": Der Unterschied der Stimmen zwischen den Kandidaten der staatsbürgerlichen Parteien und dem der Sozialdemokraten ist nicht ko groß, daß dadurch dte Sicherheit eines Sieges im 2. Mahlgang festgelegt worden wäre. Das Ergebnis zeigt» daß für die Entscheidung Nur der Kandidat des vereinigten Bürgertums und der der Linken in Frage komme, dem die Sozialdemokratie ihre Stimme zuführt. Ls ist wahrscheinlich, das; in der nächsten Zeit unter Viesen beiden Kandidaten, deren Namen noch nicht feststehen, Partcivcrschiebungen und Parteigruppierungen vorgenommen «erden. Für de« Reichsblock liegen dte Dinge so, daß er gegenüber einer Einigung der Weimarer Parteien wenig Aussichten auf einen Erfolg im zweiten Mahlgang Hai. Daraus ergibt sich für ihn die Notwendigkeit, einmal eine innere Geschlossenheit zu bewahren und zum zweiten sofort mit den anderen bürgerlichen Parteien, besonders Mit dem Zentrum, in Verbindung zu treten, um alle Möglichkeiten einer bürgerlichen Sammelkandi- datur auf breiter Grundlage dnrchzusprechcn. Wie dte Tclc- graphen-Union hört, werden die führenden Partei-Instanzen des Zentrums bereits am Dienstag und Freitag dieser Woche zu- sammcntrcten. um ihre Einstellung festznlegen.
»
Müncheu, 30. März. Zn ihrem Kommentar zu dem Ausgang des ersten Wthlgangs der R-ichspräsidentenwahl schreibt die „Bayr. Volkspartcikorrespondenz" u. a.. es gebe nur eine Lösung und diese heiße: Bürgerliche Sammelkandidamr. Man müsse dort ansangen, wo man aufgehört habe, als die beinahe gelungene Einigung "sämtlicher bürgerlichen Kräfte an der Taktik der unentwegten Zarrcsleute gescheitert fei. Es werde schwer fein, das Zentrum zu einer gemeinsamen Schlachtfront zu bringen, doch werde sich die Bayr. Volkspartei vorbehaltlos in den Dienst der Einigung stellen. Es liege im Wesen dieser Idee, daß die Sache über die Person gestellt werden müsse.
Die Berliner Presse zur Wahl.
Berlin» 3S. März. Während die dentschnationalen und volks- partcilichen Blätter ihre Zufriedenheit über den Ausfall der
gestrigen Wahl zum Ausdruck bringen und erklären, daß die auf Zarres entfallene Etimmenzahl alle gchcgtcn Erwartungen erfüllt habe, sprechen die Blätter der Weimarer Koalition von einem Steg der republikanischen Parteien
Zarres bleibt Kandidat.
Berlin» 30. März. Wie der ..Zeit" mrrgcteilt wird, tritt der Reichsciusschuß des Reichsblockcs am Dienstag zusammen. Er wird Karl Zaires als Kandidaten für den endgültigen Mahlgang ausstcllen.
Die ersten Auslandsstimmen.
Der Eindruck in Paris.
Paris. 30. März. Die ersten Ergebnisse der deutschen Präsidentenwahl wurden gestern abend gegen 9 Uhr hier bekannt. Um 2 Uhr morgens wußte man bereits, daß keiner der Kandidaten die absolute Mehrheit erhalten würde. Daß Dr. Zarres an erster Stell« stehen würde, entspricht den allgemeinen Voraussagen, ebenso auch die von den Sozialisten erzielte Sttmmenzahl. Man findet, daß Marx nicht unerheblich ins Hintertreffen geraten ist und zieht gewisse Schlüsse aus der Stimmenzahl, die für den kommunistischen Kandidaten Thälmann abgegeben wurden. Zm allgemeinen herrscht die Auffassung vor, dag die Ergebnisse der Präsidentenwahl ungefähr denen der legten Reichstagswahl vom 7. Dezember entsprechen. Unverkennbar großen Eindruck ruft die Niederlage Marx's hervor, der erneut von den Blättern als der große Gestürzte des Tages bezeichnet wird. Die Mehrzahl der Blätter hält auf Grund des allgemeinen Stim- inenergebnisses die Wahl von Dr. Zarres am 26. April für so gut wie sicher.
England und di« deutschen Pkästdentschaftswahle».
London, 80. März. Die wutschen Präsidentschaftswahlen werden in der englischen Presse mit großem Interesse verfolgt. Die meisten Morgcnblätter enthalten bereits die ersten Wahlergebnisse. Der Berliner Korrespondent der ^Daily Mail" berichtet, daß die Gefolgsleute von Dr. Zarres. junge Leute mit stehender schwarz-weiß-roter Flagge des Kaiscrrums durch Berlin fahren, was den Anschein erwecke, als ob sie wünschten, zu beweisen, daß ihr Kandidat für den Fall seiner Wahl sich selbst als der Vertreter des Hohenzollerntuins betrachte. Allgemein überrascht die völlige Ablehnung des Generals LuLendorff bei der Mahl. Andererseits ruft aber auch der große Erfolg vou Dr. Zarres Ucberraschung hervor, obgleich man der Ansicht ist. daß es ihm nicht gelingen wird, die notwendige Majorität zu erhalten. Zn dem Zentrum der Reaktion, schreibt „Daily News", wie etwa in Königsberg, hat Dr. Zarres außerordentlich gute Ergebnisse erzielt.
Die deutschen Wahlberichte im Mittelpunkt des amerikanischen Interesses.
Newyork, 30. März. Die Schlußzifsern der deutschen Wahlen lagen bei den „Times" um 12>§ Uhr nachts vor. Sie trafen zu spät ein, als daß die Morgenblätter noch in Leitartikeln hätten Stellung nehmen können. Trotzdem füllen die Wahlbcrichte, die im Mittelpunkt des Interesses stehen, ganze Zeitungsspalten.
Deutschland und der Garantiepakt.
Kein neuer Schritt
der Reichsregierung.
Berlin, 30. März. Entgegen der deutschen amtlichen Richtigstellung am Freitag vergangener Woche sind in der Londoner und Pariser Presse doch wieder Nachrichten über einen angeblichen neuen Schritt Deutschlands in der Garantiepaktfrage auf- getaucht. Wie die Tel.-Union an hiesiger zuständiger Stelle erfährt, sind alle diese Mitteilungen frei erfunden. Die Stellungnahme der deutschen Reichsregierung ist durch das Interview Dr. Stresemanns mit der „Kölnischen Zeitung" festgclegt, während Englands Standpunkt aus der Chamberlain-Rede bekannt ist. In England hat man allerdings das lebhafteste Interesse daran» eine Initiative Deutschlands in den Vordergrund zu schieben, um sich Frankreich gegenüber ein Alibi zu schaffen. Sofort nach dein Abschluß der Genfer Tagung wurden zwischen der englischen und der französischen Regierung auf der Grundlage der Instruktionen, die Herriot aus Genf mitgebracht hatte, die Besprechungen über einen Sicherheitspakt ausgenommen: Die deutsche Reichsregierung hält es für zwecklos, sich in diese Erörterungen mit neuen Vorschlägen einzudrängen, zumal ein Ergebnis noch nicht vorliegt. Es ist dagegen möglich, daß Deritschland zu dein Problem Stellung nehmen wird, soweit es Fochsche Reformen gewinnt. Die Reichsregierung ist selbstverständlich daran interessiert, sich über den Verlauf der Bc- stirechungen durch ihre diplomatischen Vertreter in Paris und London so schnell als möglich unterrichten zu lassen. Damit und mit nichts anderem sind auch die öfteren Besuche des deutschen Botschafters in den auswärtigen Aeintcrn in Paris «nd London zu erklären.
Die Bedingungen Frankreichs.
Paris, 30. März. Herriot wird heute vormittag eine Besprechung mit den Abgeordneten Loucheur, Briand, Paul Bon- kour, Hautier und Albert Milhaud haben, die die verschiedenen Parteien des Linksblocks repräsentieren. Gegenstand der Br- A"chu»g wird die Sicherheitsfrage sein, wie offiziell gesagt wird, richtiger die Antwort, hie gegenwärtig auf drin Qual
d'Orsay auf die deutschen Sichcrhcitsvorschläge ausgearbeitet wird. Herriot möchte, daß die Antwort von den alliierten Regierungen in London, Brüssel und Rom anerkannt und dann nach Berlin gesandt wird. Es scheint, daß heute den genannten Abgeordneten der Wortlaut dieser Antwort unterbreitet werden soll, damit sie in der Lage wären, sich zu äußern.
Man erfährt über den Text dieser Note, daß Frankreich zwar erklärt, cs wolle die deutschen Anträge nicht zurückweiscn, daß aber eine Reihe von Bedingungen erfüllt werden müßten, ohne welche Frankreich den Sicherheitspakt nicht abschließen könnte. Diese Bedingungen sind: Vorheriger Eintritt Deutschlands in den Völkerbund und Anerkennung sämtlicher Bestimmungen der Völkerbundsakte und Unveränderlichkeit der jetzigen Grenzen Polens »nd der Tschechoslowakei, die weder durch direkte Verhandlungen noch durch einen Schiedsspruch geändert werden dürfen. Ausdrücklich hebt die Note des Quai d'Orsay hervor, daß der Versailler Vertrag in allen seinen Punkten bestehen bleiben müsse und daß ein Sicherhcitspakt für Frankreich nur dann Wert hätte, wenn Polen und die Tschechoslowakei bindende Zusicherungen bekämen, daß ihre Grenzen in keinem Pakt angciastet werden würden. Infolgedessen möchte das französische Kabinett, daß an Deutschland eine Reihe von Anfragen gerichtet werden, ob es diese Bedingungen annehmen wolle. Dann könnte ein weiterer Gedankenaustausch über den Sicherheilspakt stattfinden.
Hrrrkot will nachgeben?
Paris, 31. März. Zn der Aussprache, die Briand, Loucheur und Boncour heute vormittag im Auftrag der Kammerkommission für auswärtige Angelegenheiten mit Herriot hatten, erfährt der Vertreter der Tel.-Union von französischer Seite noch folgende Einzelheiten: Herriot teilte mit, daß der Entwurf der Antwort auf die deutschen Vorschläge von Laroche und Bcrgery fertiggestellt sei. Herriot werde ausdrücklich aus die Unantastbarkeit der jetzigen Grenzen Hinweisen. Frankreich verlangt außerdem vor dem Abschluß deS Vertrages die Verständigung in der Abrüstungsstage. Ferner teilte Herrlot aus dir Frage der Abordnung mit, daß das interalliierte Militärkomitee in Versailles seit Sonntag im Besitze de» Fragebogens der Bot-
Tages-Spiegel.
Nach dem ergebnislosen Verlaus des I. Wahlgangs d«r P»ö denrenwahl beginne« bereits die Vorbereitungen der Pari« , und die Erwägung der neuen Möglichkeiten für de« zw Wahlgang.
«
In London und Paris «erden die bisherige» Ergebnisse de ' als s.M
Präsidentenwahl ziemlich kühl und geuommcn.
selbstverständlich hin
Don den zuständigen Berliner Stellen wird das Gerücht über einen neuen deutsche« Schritt in der Sichrrbeitsfrage als ft«' erfunden bezeichnet.
In französischen politischen Kreisen verlautet, daß in der französischen Antwortnote die dcntschen Anregungen als „annehmbare Diskvsfionsbafis" bezeichnet werde«.
Zn Berlin wurde gestern die Äolonialwoche 1S25 eröffnet »:>t einer Ansprache von Herzog Adolf Friedrich za Mecklenburg.
»
Zm Alter von K7 Jahren ist in Dörnach Gustav Rudolf Steiner, v« bekannte Leiter der anthroposophische» Bewegung» heute vormittag 10 Uhr nach langwierigem Leiden gestorben.
schastcrkonfermz sei. Am Schluß seiner Ausführungen sagte Herriot: Wir find am entscheidenden Wendepunkt der Geschichte. Die einzige Frage ist, ob Deutschland es ehrlich meint. Es unterliegt keinem Zweifel, daß die deutsche Regierung augenblicklich keine Auflehnung gegen den Versailler Vertrag plant. Deutschland ist auf dem Wege der Wiedergenesnng und will sich wieder erst völlig erholen. Mit Sorge erfüllt uns die Zukunft. Daher halten wir die Aufnahme Deutschlands in den Völkerbund für unerläßlich. Deutschland muß von dem Weltgewissen überwacht werden.
England «nd die Sicherhritssrage.
London, 30. März. Der „Observrr" schreibt: Vom englischen Standpunkt aus bedeuten die deutschen Vorschläge den ersten wirklichen Fortschritt in der Lösung der Sicherhettsfrage. Chamberlain hat in seinem schönen Aprll an das Unterhaus und an ein weiteres Auditorium den Ausgangspunkt aller eng- ilschen Bemühungen um den Frieden festgestellt, denn er sagte, daß England keinen Anteil an einem Bündnis haben könne, das sich ausdrücklich und ausschließlich gegen Deutschland richte: eS sei unmöglich, den Frieden auf organisierter Freundschaft zu begründen, in welcher Richtung sich die Freundschaft auch immer bewege. Ein solcher Pakt würde kein Pakt zur Fest: gung des Friedens sein, sondern einen Krieg gewinnen Helsen, wenn er eines Tages Tatsache werden sollte.
Die Antwort Englands »nd Frankreichs auf die deutsch«» Vorschläge.
Paris, 31. März. Aus London wird gemeldet, daß der französische Botschafter de Fleuriau mit Chamberlain eine Unle« redung über die Antworten der französischen und britisch - Regierung auf die deutschen Vorschläge haben wird.
England für Neutralisierung der Rhrinlande?
Paris» 31. März. Der Londoner Vertreter des .Echo de Paris" weist darauf hin, daß man in politischen englischer Kreisen immer mehr die vollständige Neutralisierung des Rhen landes also auch die Entmilitarisierung des linken Rheinust. befürwortet. DaS Rheinland solle im Rahmen des geplant: Garant!epaktes künftig die Rolle spielen wie Belgien vor der Kriege.
Noch keine Beschlüsse in der Kölner Frage.
London, 31 März. Auf eine Anfrage im Unterhaus erklärt Chamberlain. daß der Zeitpunkt der Zurückziehung der britische Truppen aus der Kölner Zone noch nicht festgesetzt fei. De Parlament werde über einen Beschluß in vieler Frage rechtzeitig benachrichtigt werden. _
Die Wirtjchaftsverhandlrmgerr.
Anstausch der deutsch-französischen Warcnliftcn.
Paris, 31. Mürz. Heute nachmittag um ^4 Uhr traten d französischen und die deutschen Wirtschastsdeleaierten zu ein: Bollfitzungzusammen, in der die von den Unterkommisstonen ausgestellten Warenlisten ausgctauscht wurden. Ueber diese Listen wird in den nächsten Tagen verhandelt werden. Von französischer Seite liegen drei Listen für die Waren vor, für die der Mindest- tarif, der Zwifchentarif und der allgemeine Tarif eingeräumi wird. Aus deutscher Seite hofft man im Verlauf der weiteren Verhandlungen die Franzosen zn Zugeständnissen zu bewege:, wobei viel davon abhiingt, wie die Verhandlungen zwischen de:> Schwerindustriellen der beiden Länder sich entwickeln werden.
Grcnzoerhandlunge» zwischen Deutschland und Frankreich.
Berlin, 31. März. Wie der „Berl. Lokalanzeiger" aus Parie meldet, werden unabhängig von den Wirtschastsverhandlungcn gegenwärtig auch Verhandlungen der Grenzrommisston geführt. Diese beziehen sich einmal ans die deutsch-französischen Grenz bahnhöfr und zum andern auf die Festsetzung der eigentlichen deutsch-französischen Grenz« am Oberrhcin. wo sich ganz besondere- örtliche Schwierigkeiten ergeben habe», da die Interessen einzelner Gemeinden, z. B. nach dr Abtretung Elsaß-Lothringens, hinüber- und herubcrzuspielen. Ganz allgemein tanu man sagen, daß gewisse Vorteile für die deutschen Interessenten erzielt worden sind.