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HEIMATBOTE FÜR DEN BEZIRK NAGOLD

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6. JAHRGANG / NR. 166

MITTWOCH, 25. OKTOBER 1950

ÜBERPARTEILICHE HEIMATZEITUNG

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Truman ruft zur Weltabrüstung auf

Außenpolitische Rede vor der Vollversammlung anläßlich des 5. Jahrestages des Inkrafttretens der UN-Charta

LAKE SUCCESS. Präsident Truman rief am Dienstag, dem 5. Jahrestag des Inkraft­tretens der Charta der UN, in einer außenpolitischen Rede vor der UN-Vollversammlung zu einer internationalen Abrüstung auf. Ein entsprechender Plan müsse jedoch einstimmig gefaßt werden und Sicherheiten dafür bieten, daß alle Nationen die Abrüstungsbestimmun­gen befolgten. Solange die Abrüstung nicht erfolgt sei, bleibe den friedliebenden Nationen einschließlich der USA keine andere Wahl als aufzurüsten, um die Welt vor einer Aggres­sion zu schützen.

Truman sagte wörtlich:Seit fast fünf Jah­ren haben zwei Ausschüsse der Vereinten Nationen an dem Problem der Abrüstung ge­arbeitet. Ein Ausschuß befaßte sich mit der Abschaffung der Atomwaffen und der andere mit der Verminderung der Truppen und deren Waffen. Bisher konnten diese Ausschüsse noch keine Einigung unter den Großmächten erzie­len. Trotzdem haben diese Jahre der Arbeit dazu gedient, die Aufmerksamkeit aller Natio­nen auf die drei Hauptgrundsätze zu lenken, auf denen jeder erfolgreiche Abrüstungsplan beruhen muß.

PARIS. Da die sozialistischen Vertreter im Kabinett sich nicht mit der ursprünglichen Formulierung der Regierungserklärung ein­verstanden erklären konnten, wonach Frank­reich wenigstensim Prinzip einer deutschen Aufrüstung zustimme, hat die Regierung einen neuen Vorschlag ausgearbeitet. Ministerpräsi­dent P1 e v e n hat ihn am Dienstag in der Nationalversammlung als Auftakt für die Aussprache über die Aufrüstungsfrage vorge­tragen. Danach setzt sich die französische Re­gierung für die Aufstellung einer europäischen Verteidigungsarmee unter einem gemeinsamen europäischen Verteidigungsminister ein. Sie lehnt gleichzeitig die Bildung einer deutschen Armee m jeglicher Gestalt ab. Der zu ernen­nende europäische Verteidigungsminister soll einer politischen Organisation Europas unter­stellt werden. Gedacht ist dabei offenbar an den Europarat.

Man erwartet, daß in der Nationalversamm­lung von den meisten Parteien bei der Aus­sprache die Wiederaufrüstung Westdeutsch­lands sehr entschieden abgelehnt werden wird.

Auf der Sitzung des Exekutivausschusses der internationalen Sozialistenkonferenz (Co- misco) haben sich Sozialisten aus Frankreich, Westdeutschland und Belgien gegen den Plan einer Wiederaufrüstung Westdeutschlands ge­wandt. Lediglich der Vorsitzende der sozia­listischen Partei der Niederlande, V o r r i n k, sprach sich dafür aus. Er sagte, eine Wieder­bewaffnung Deutschlands sei notwendig, um eine Lücke in der Verteidigung des Westens zu schließen, durch die die Niederlande für eine sowjetische Invasion offen stünden.

Der zweite Vorsitzende der SPD, Erich Ollenhauer, erklärte, die SPD seiim

Friedlich nebeneinander

Wyschinski über Moskau

LAKE SUCCESS. Der sowjetische Außen­minister Wyschinski brachte am Montag im politischen Ausschuß der UN-Vollver­sammlung eine Resolution ein, die die Einbe­rufung einer Konferenz der großen Fünf, Rüstungsverminderung der Großmächte um ein Drittel und die Brandmarkung derjenigen alsKriegshetzer, die die Atombombe zuerst anwenden, fordert.

Die Nachkriegspolitik der Sowjetunion ba­siere auf der Ueberzeugung, daß das kapita­listische und das sozialistische Systemfür eine lange, lange Zeit friedlich nebeneinander bestehen müssen. Gleichzeitig beschuldigte Wyschinski die USA, Großbritannien und Frankreich, Westdeutschland wiederzu einem Herd für einen neuen Krieg werden zu las­sen.

Der sowjetische Außenminister stellte im­mer wieder dieFriedensbemühungen Mos­kaus heraus. Die vom Westen geforderten Friedensbeweise seien bereits erbracht wor­den. Jetzt müsse die westliche Welt versuchen, zumindest zu einer bescheidenen Verständi­gung mit der Sowjetunion zu gelangen.

Kommuni sten-Razzia

Trumann ernannte Ueberwachungsausschuß

WASHINGTON. Die amerikanische Bundes-, Polizei hat am Montag eine Razzia auf 86 be­deutende ausländische Kommunisten eingelei­tet und bisher 10 verhaftet. Präsident Tru­man hat gleichzeitig einen fünfköpfigen Aus­schuß ernannt, der die Kommunisten in den USA zu überwachen hat.

Beide Maßnahmen werden durch das neue Staatssicherheitsgesetz ermöglicht. Die 86 aus­ländischen Kommunisten sollen nach Möglich­keit ausgewiesen werden. Der Generalstaats­anwalt ist ermächtigt, solche Ausländer zu verhaften, die einen Umsturz planen.

Zunächst muß der Plan alle Arten von Waf­fen erfassen. Das Verbot einer besonderen Waffenart ist nicht genug. Der Konflikt in Korea hat auf tragische Weise bewiesen, daß jede Aggression, mit welchen Waffen sie auch immer durchgeführt wird, schreckliche Zer­störungen mit sich bringt.

Der Plan muß zweitens einstimmig ange­nommen werden; eine einfache Mehrheit ist nicht genug. Kein Abrüstungsplan kann gelin­gen, wenn er nicht jede Nation einbegreift, die über starke Streitkräfte verfügt. Eine ein-

Augenblick gegen die Wiederaufrüstung. Die schwierige Frage sei, wie und wann die Wiederaufrüstung erfolgen solle. Sie könnte einen neuen Weltkrieg auslösen, wenn die Westdeutschen ihre neuen Waffen für andere Ziele als die Verteidigung Europas einsetzten.

Der Generalsekretär der britischen Labour Party, Philipps, meinte, eine Linie ent­lang des Rheines könnte vielleicht ohne deut­sche Unterstützung verteidigt werden. Diese Lösung sei aber für Westdeutschland ebenso wie für die Niederlande nicht akzeptabel. Großbritannien sei der Ansicht, daß diese Länder im Kriegsfälle nicht kampflos den Russen preisgegeben werden sollten.

BERLIN. In Anwesenheit von Bundeskanz­ler Dr. Adenauer, General C1 a y, der al­liierten Hohen Kommissare, des Westberliner Oberbürgermeisters Prof. Reuter sowie zahlreicher Bundesminister und anderer füh­render Persönlichkeiten Westdeutschlands und Westberlins wurde am Dienstagmittag die Freiheitsgloeke feierlich der Stadt Berlin übergeben.

McCloy erklärte, die Freiheitsglocke kenne keine Grenzschranken. Ihr Läuten werde über die ganze Stadt erklingen und in der ganzen Welt gehört werden.Diese Stadt hat die Ty­rannei erlebt und ist durch die Tyrannei zer­stört worden. Aber Berlin ist auch eine Stadt, aus deren Ruinen ein neuer Geist und ein neuer Mut auferstanden sind, die der Unter­drückung und allen ihren die Freiheit ein­engenden Folgen widerstehen.

Prof. Reuter begrüßte insbesondere Ge­neral C1 a y ,den Mann, der uns die Glocke des amerikanischen Volkes, die Glocke der Freiheit überbringt. Er dankte insbesondere für die Hilfe, die Berlin von der ganzen Welt zuteil geworden ist.

General C1 a y, der das Läutewerk der

Kriegsverbrediertribunal

Kein organisierter Widerstand mehr

PJOENGJANG. Südkoreanische Vorhuten sind am Montag an der Stadt Huichon, dem letzten Sitz der kommunistischen Regierung Nordkoreas, vorbeigestoßen und stehen nur noch etwa 60 km von der mandschurischen Grenze entfernt. Der organisierte Widerstand der nordkoreanischen Armee ist zusammen­gebrochen. Einzelne Teile versuchen sich durch Flucht zur mandschurischen Grenze und in die unwegsamen Berggebiete in den äußeren Nor­den des Landes zu retten.

Im Kessel von SukchonSunchon geht die Einschnürung und Zerschlagung der hier ein­geschlossenen 28 000 Nordkoreaner weiter.

Das Hauptquartier McArthurs gab am Mon­tag bekannt, die UN-Truppen hätten in den letzten 24 Stunden rund 26 000 Gefangene ein­gebracht. Damit erhöht sich die Zahl der Ge­fangenen auf insgesamt 120 000 Mann.

Nach den Berichten von Ueberlebenden ha­ben die Nordkoreaner über 200 amerikanische Kriegsgefangene, die sich auf einem Trans­port zur mandschurischen Grenze befanden, erschossen.

Ein Sprecher des amerikanischen Haupt­quartiers in Tokio gab bekannt, daß nord­koreanische Kriegsverbrecher auf Grund der Genfer Konvention wegen Verbrechen gegen die Menschlichkeit ar Verantwortung gezogen würden. In'dem *ti bildenden Tribunal wür­den die am Koreakrieg beteiligten UN-Mit- gjjedstaaten vertreten sein.

seitige Abrüstung ist eine unfehlbare Auf­forderung zur Aggression.

Drittens muß der Plan absolut sicher sein. Zusagen, die nur auf dem Papier stehen, rei­chen nicht aus. Die Abrüstung muß auf Sicher­heiten beruhen, die die Befolgung durch alle Nationen gewährleisten. Die Sicherheiten müs­sen ausreichend sein, daß jede drohende Ver­letzung sofort zur Kenntnis gelangt. Die Ab­rüstung muß ständig und sorgfältig über­wacht werden. Sie muß auf einem freien und offenen Informationsaüstausch über die Län­dergrenzen hinweg aufgebaut sein.

Wenn auch die Erreichung des Ziels der Weltabrüstung sehr fern zu liegen scheine, so dürften die Vereinten Nationen niemals den Versuch aufgben, dieses Ziel zu erreichen, da dadurch ungeheure Energiequellen zum Wohle der Menschheit freigemacht und alle Nationen in die Lage versetzt werden könnten, einen großen Teil ihrer Kräfte für die Beseitigung von Armut, Hunger und Ungerechtigkeit ein­zusetzen.

Truman erinnerte daran, daß die UN ihre Existenz dem Blut und dem Opfer von Mil­lionen Männern und Frauen, die im letzten Kriege kämpften und starben, verdankten. Daher würden auch von den UN zwei große Leistungen erwartet: Sie sollten die Lebens­bedingungen der Menschen verbessern und die Sehnsucht nach Frieden erfüllen. Im Augen­blick überschatte die Furcht vor einem neuen großen Weltkrieg alle Hoffnungen der Mensch­heit. Die USA seien zu Verhandlungen bereit, müßten jedoch darauf bestehen, daß die Ver­handlungen mit ehrlichen Vorsätzen begonnen und geführt würden. Solange dies nicht er­reicht sei, hätten die UN, falls sie ein wirk­sames Instrument zur Erhaltung des Frie­dens sein wollten, keine andere Wahl, als die kollektive Stärke ihrer Mitglieder einzusetzen, um eine Aggression abzuwehren.

Freiheitsglocke in Gang setzte das Läuten der Glocke wurde von den Sendern der gan­zen freien Welt, darunter allein 2000 ameri­kanischen Rundfunkstationen übertragen, sagte:In tiefer Ehrfurcht weihen wir heute die Weltfreiheitsglocke. Wir weihen sie der ewig währenden Ehre aller derer, die ihr Le­ben für die Sache der Freiheit dahingegeben haben. Vom heutigen Tage an soll ihr Schall allen Unterdrückern eine Warnung bedeuten. Jenen aber, die ihre Freiheit verteidigen müs­sen, soll ihr Klang Zuversicht und Mut brin­gen und denen, die heute geknechtet sind, soll sie eine Botschaft der Hoffnung und der Teilnahme sein.

Bundeskanzler Adenauer war am Mon­tagnachmittag mit einer Dakotamaschine in Berlin eingetroffen. Die Westberliner Bevöl­kerung begrüßte ihn herzlich.

General C1 a y brachte zu seinem dreitägi­gen Deutschlandbesuch rund 3,5 Millionen Un­terschriften von amerikanischen Bürgern mit, die sich zu demKreuzzug für die Freiheit, dessen Initiator Clay ist, bekennen. Die Un­terschriften werden im Glockenturm des Schö­neberger Rathauses eingemauert.

Zangenbewegung der Vietminh

Neue Verteidigungslinien gefährdet

SAIGON. Der Krieg in Indochina nimmt im­mer härtere Formen an und ist nun an allen Fronten entbrannt. Die wenigen von der Mi­litärzensur durchgelassenen Nachrichten las­sen erkennen, daß die Vietminh-Truppen zu einer großen Zangenbewegung gegen das Delta des Roten Flusses, die Ernährungsbasis Nord­indochinas, angesetzt haben.

Am Sonntag haben die französischen Streit­kräfte den Grenzposten Locbinh, etwa 20 km südöstlich von Langson, aufgegeben. Zurzeit finden heftige Kämpfe im äußeren Befesti­gungsgürtel des Forts Tien-Jen, dem Haupt­versorgungszentrum für die neue 160 km lange französische Verteidigungslinie zwischen Mon- cay und dem Roten Fluß, statt. Tien-Jen liegt bereits im Hinterland der neuen Verteidi­gungslinie, die von den Franzosen vor einigen Tagen als dieLinie, von der es keinen Rück­zug gibt, bezeichnet worden war.

Nur ohne Ruhrbehörde

v. Brentano über Schumanplan

MÜNCHEN. Es sei mit den Grundätzen des Schumanplans nicht zu vereinbaren, wenn die Ruhrbehörde beibehalten werde, sagte Dr. von Brentano am Montag in München. Auch das Besatzungsstatut sei ein kaum über­windbares Hindernis. Er glaube nicht, daß ein deutsches Parlament den Schumanplan rati­fizieren werde, solange Ruhrbehörde und Be­satzungsstatut bestehen.

Frankreichs Sorgen

Von unserem Pariser E.G.P.-Mitarbeiter

Die französische Nationalversammlung sah sich nach ihrer Rückkehr aus den Parlaments­ferien einer Tagesordnung gegenüber, deren wichtigste Punkte problematisch und peinlich sind. Problematisch, weil einige Stützpfeiler der französischen Außenpolitik wankend, pein­lich, weil Irrtümer der letzten Jahre offen­sichtlich werden.

Für die nach Kriegsende umstrittene Indo­chinapolitik standen sich die Meinung der Sozialisten, die lange Zeit den Ausgleich mit Ho Tschi-minh suchten und die Meinung der Militärs und der Rechtsparteien, die eine Er­höhung der Kredite und des Truppenbestan­des in Indochina wünschten, gegenüber. Die Regierungen in Paris und die Hochkommissare in Saigon wechselten, doch das einzig Neue, was bei dem Tauziehen zwischen den Parteien herauskam, war das Experiment Bao-Dai, das dem vom grünen Drachen des Vietminh be­drohten Vietnam eine noch keine Auto­rität besitzende und vom Vertrauen des Vol­kes getragene Regierung gebracht hat. Nach der Machtergreifung Mao Tse-tungs in China und der dann einsetzenden massiven Unter­stützung des Vietminh unterlagen die fran­zösischen Garnisonen, die mit unzulänglichen Mitteln die tausend Kilometer lange Grenze nach China überwachen sollten, dem feind­lichen Druck.

Heute weiß Frankreich, daß es nach der Katastrophe in Tonking künftig mit amerika­nischer Hilfe rechnen kann. Doch gleichzeitig glaubt man, daß Moskau alles versuchen wird, den in Korea erlittenen Prestigeverlust jetzt in Indochina wieder einzuholen und ist sich darüber klar, daß Kriegsmaterial allein in einem ehemaligen Kolonialgebiet, dessen Be­wohner nach völliger staatlicher Selbständig­keit drängen, nicht ausreicht. Auch im bürger­lichen Lager denkt man deshalb heute nur mit Unbehagen an den künftigen Verlauf des in Frankreich so unpopulären Indochinakriegs. Muß man wirklich den jetzt 150 000 Mann be­tragenden Truppenbestand in Indochina ver­doppeln oder verdreifachen, wenn man zum endgültigen Sieg gelangen will? Die Mehr­heit der Nationalversammlung hat jetzt der Regierung P1 e v e n zur Durchführung neuer Verteidigungsmaßnahmen in Indochina das Vertrauen ausgesprochen. Wenn aber gleich­zeitig auch Radikalsozialisten wie Mendes- France in der Kammerdebatte erklärten, Frankreich müsse sich jetzt vor allem ande­ren auf Europa besinnen und statt auf einem verlorenen Posten 12 000 Kilometer entfernt vom Mutterland zu kämpfen, sich hier bereit halten, so sind solche Stimmen deshalb zu vermerken, weil sie anzeigen, wie schwer es sein wird, für eine noch größere Belastungs­probe in Indochina in Frankreich die vorbe­haltlose Zustimmung zu finden, die ein er­höhter Einsatz benötigen würde.

Zu diesenIrrtümern, die wir nun besser bezahlen, als sie fortzusetzen, wie Mendes- France und viele andere sagten, kommen aber Irrtümer hinzu, die in Europa begangen wurden. Die Politik des unbedingten Wider­standes gegen eine deutsche Wiederaufrüstung jahrelang ein Axiom der französischen Außenpolitik muß revidiert werden. Die französische Regierung weiß, daß sie gegen den Willen von 11 Atlantikpaktstaaten sich in der deutschen Wiederaufrüstungsfrage allein nicht durchsetzen kann. Der Preis, den Washington für die Veränderung des fran­zösischen Standpunktes zahlen wird, ist nicht billig. Mit Subventionen und Lieferungen von rund 1000 Milliarden Francs für 1951 (zwei­mal soviel wie der für das französische Mili­tärbudget in 1950 ausgesetzte Betrag) kann Frankreich selbst eine Aufrüstung großen Stils, deren Kosten zu zwei Dritteln von den USA getragen werden, in Gang setzen.

Die Regierung, die noch vor zwei Wochen daran interessiert war, daß da9 Parlament in einer Debatte der Weltöffentlichkeit klarlegte, daß die Vertreter des französischen Volkes sich einer Wiederaufrüstung Deutschlands mit allen Mitteln widersetzen, hat heute, nachdem die Würfel gefallen sind, alle Arbeit, um zu vermeiden, daß in der Nationalversammlung bei der gestern begonnenen Aussprache solch ein Entrüstungssturm über eine deutsche Wiederaufrüstung losbricht, nachdem die Ver­ständigung zwischen Washington und Paris erreicht worden ist und kein Zweifel darüber besteht, daß das französische Einverständnis in die deutsche Wiederaufrüstung zu den Hauptbedingungen für die Erteilung der ame­rikanischen Rüstungshilfe an Frankreich ge­hört-

Die Evolution der Ereignisse eilt der Evo­lution, welche die westeuropäischen Politiker durchmachen, voraus. Noch im Sommer war es eine Frage, ob das französische Parlament den Schumanplan annehmen werde, weil mit ihm Deutschlandzu große Konzessionen ge­macht würden. Heute, nachdem die Rüstungs­konjunktur begonnen hat, heißt die bange Frage, ob sich Deutschland, das die Vorteile, die der Schumanplan ihm versprach, auf bil­ligere Weise zu bekommen glaubt, nicht von diesem Projekt distanzieren wird. Wäs eben

Paris für europäische Armee

Auch ein europäischer Verteidigungsminister gefordert

Freiheitsgloeke Warnung und Hoffnung

Uebergabe an Berlin in Anwesenheit von Clay und Bundeskanzler Adenauer