/

6. Jahrgang

UMSCHAU IM LANDE

Nummer 103

Zum Verbandsmusikfest

Tübingen. Wie der Volksmusikverband Würt- temberg-Hohenzollern mitteilt, hat Staatspräsi­dent Dr. Gebhard Müller anläßlich der im Gang befindlichen Vorbereitungen zum Ver­bandsmusikfest in Rottenburg folgendes Geleit­wort übersandt:

Es ist eine erfreuliche Tatsache, daß sich in unserem Volk nach den leidvollen Jahren des Krieges und der Nachkriegszeit in allen Gauen das musikalische Leben wieder kräftig regt. Landauf und landab erklingen deutsche Weisen und geben uns Kunde davon, daß die Menschen über die Not der Zeit hinauswachsen wollen und daß Herz und Sinn für echte Freuden wieder offen stehen.

Ich begrüße es deshalb, daß der Volksmusik­verband Württemberg - Hohenzollern es unter­nimmt, vom 15. bis 17. Juli 1950 in Rottenburg am Neckar ein Verbandsmusikfest zu veranstal­ten und die heimischen Musikkapellen und die der benachbarten Länder zu edlem Wettstreit aufzurufen.

Ich zweifle nicht, daß diese Veranstaltung nicht weniger als die großen Sängerfeste dazu beitragen, um das Gefühl für die unverlierba­ren Güter des menschlichen Daseins zu beleben. In diesem Sinne wünsche ich dem 1. Verbands­musikfest einen guten Verlauf und vollen Er­folg.

Das Biberacher Schützenfest

Biberach/Rlß. Die Kinder der Wielandstadt Biberach feierten am Dienstag ihr traditionelles Schützenfest, eines der alten Friedensfeste, wie sie im schwäbischen Raum seit dem Ende des Dreißigjährigen Krieges gefeiert werden. Seine besondere Note erhielt das Fest durch zahlreiche ausländische Gäste, zum Teil gebürtige Bibe­racher, die mit ihren Familien aus aller Welt, aus Argentinien, Brasilien, Dänemark und den USA gekommen waren. 3500 Kinder zogen am Nachmittag in einem großen Festzug durch die Stadt zum Festplatz auf dem Gigelberg.

Wieder Zeppelin-Museum

Friedrichshafen. Das während des Krieges durch Bomben zerstörte Zeppelin-Museum in Friedrichshafen wird am 8. Juli, dem Geburts­tag des Grafen Zeppelin, in kleinerem Rahmen wieder eröffnet. Das Museum ist Eigentum der Stadt. Zu der Eröffnungsfeier hat auch die Toch­ter ' des Grafen Zeppelin, Gräfin Brandenstein- Zeppelin, ihr Erscheinen zugesagt. Durch den Be­auftragten der Stadtverwaltung, Dr. Schir­mer, der 25 Jahre lang die Forschungsabteilung des Luftschiffbaus geleitet hat, sind eine Fülle von Leihgaben und Erinnerungsstücken aus dem Privatbesitz der gräflichen Familie, von ehema­ligen Zeppelinbesatzungen und von Industrie­firmen zusammengetragen worden. Das Museum wird auch einen Querschnitt durch die allge­meine Entwicklung der Luftfahrt geben.

Und) baa muebe bevidftet

Tn einem Ludwigsburger Cafe wurde einem 20jährigen Arbeiter eine Pistole mit ein­undfünfzig Schuß Munition abgenommen und der Mann vorläufig verhaftet. Da er Selbstmordab­sichten äußerte, wurden ihm im Ortsarrest nur noch Hemd, Hose und Schuhe belassen. In der Nacht wurde er in der Arrestzelle erhängt auf­gefunden. Er hatte sein Hemd zerrissen und sich damit erhängt.

Schwere Gewitter am Mittwoch

Wolkenbrüche und Hagel / Sturm schiebt Güterwagen auf die Straße

Stuttgart. Nach tagelanger drückender Hitze entluden sich am Mittwochnachmittag über Süd­deutschland eine Reihe schwerer Gewitter, die besonders im Landkreis Neu-Ulm und im Gebiet um Regensburg schwere Schäden anrichteten.

Im Landkreis Neu-Ulm wurden durch einen 10 Minuten dauernden Hagelschlag weite Ge­treideflächen niedergewalzt, zahlreiche Dächer abgedeckt und Fenster eingeschlagen.

In Regensburg trieb ein halbstündiger Gewittersturm, der mit 100 km/std und wol­kenbruchartigem Regen daherraste, das Wasser in die Keller und entwurzelte Bäume.

Ueber München ging am Mittwochnachmit­tag ein Gewittersturm nieder, der mit 80 km/std Geschwindigkeit über die Landeshauptstadt brauste. Der Wind fegte riesige Staubwolken

durch die von der außergewöhnlichen Hitze aus­gedörrten Straßen.

Das Mittelrheingebiet wurde bereits in der Nacht auf Mittwoch von schweren Unwet­tern heimgesucht. Auf einem Güterbahnhof bei Koblenz schleuderte der Sturm vier Güter­wagen gegen einen Prellbock, der dabei umge­rissen wurde. Die Güterwagen rollten noch über die hinter dem Prellbock liegende Sandaufhäu­fung weg und blieben auf der Landstraße ste­hen. In N e u w ie d wurde die Straßenbahn meh­rere Stunden außer Betrieb gesetzt. Ueber weite Gebiete ging starker Hagel nieder, der den kurz vor der Reife stehenden Hafer vernichtete. Die Niederschlagsmenge betrug bei Koblenz 40 Liter pro Quadratmeter. Menschen kamen nicht zu Schaden.

Südwestdeutsche Chronik

KZ-Bestie vor Gericht

Stuttgart. Vor dem Stuttgarter Schwurgericht begann am Dienstag der Prozeß gegen den ehe­maligen Volksschullehrer und späteren SS- Obersturmführer Rudolf Beer aus Bahnforük- ken im Kreis Bruchsal, der 194144 als Schutz­haftlagerführer im KZ Ravensbrück nach der Anklageschrift mehrere Morde und unmensch­liche Grausamkeiten begangen hat. Während er die Morde ableugnete, gab er eine Reihe von Grausamkeiten ohne weiteres zu. Eine der schwersten Strafen im KZ war die, daß der Häftling gefesselt und mit, den Händen auf dem Rücken eine Stunde lang an einem Pfahl aufge­hängt wurde. In drei Fällen bekannte sich Beer dieser Folter schuldig. Jedoch bestritt er, daß er einen polnischen Häftling mit einem Ochsen­schwanz habe zu Tode prügeln lassen, einen erschöpften Häftling mit den Stiefeln selbst tot­getreten und einen jungen Russen erschossen habe. Zu dem Prozeß sind eine lange Reihe deut­scher und ausländischer Zeugen erschienen.

Großfahndung nach vermißten Kindern

Stuttgart. Das in letzter Zeit gehäufte, spur­lose Verschwinden von Kindern und Jugendli­chen hat die Stuttgarter Polizei veranlaßt, eine Großfahndung zu organisieren. Seit 15. Juni wird der 15jährige Wolfgang Brenner und seit 23. Juni ein Junge namens Manfred Ludmann. beide aus Stuttgart, ferner seit 6. Juni die neun­jährige Monika G w i n n e r aus Ludwigsburg vermißt. Alle Polizeistellen im Bundesgebiet und auch die internationale Fahndungsstelje in Zü­rich sind informiert worden. In Württemberg- Baden selbst sollen alle Schlupfwinkel unter­sucht werden, in denen sich Kinder aufhalten können. Auch Bahnhöfe, Herbergen usw. werden abgesucht.

Süddeutsche Klassenlotterie

Stuttgart. In der 3. Zwischenklasse der 7. Süd­deutschen Klassenlotterie wurden folgende grö­ßere Gewinne gezogen: 100 000 DM auf Nr. 132 433. 30 000 DM auf Nr. 124 190 und 2mal 10 000 DM auf Nr. 91745 und 70 350.

Hengenbachsiedlung eingeweiht Eßlingen. Bischof Dr. Leiprecht hat am Sonntag die aus 92 Wohnungen bestehende Hen- genbach-Siedlung bei Wernau einge­weiht. Innenminister Fritz Ulrich übermit­telte die Grüße der Stuttgarter Regierung und des Landtags.

Hitzschläge beim Kinderfest Heidenheim. Die Stadt Heidenheim beging am Montag ihr traditionelles Kinderfest, an dem etwa 7000 Schüler und Schülerinnen teilnahmen. Schon bei der Eröffnung des Festes erlitten viele Kinder Hitzschläge. Bis zum Abend mußte das Rote Kreuz rund fünfzig Kinder behandeln.

Fremdenverkehr gut angelaufen

Tübingen. Der bisherige Verlauf der Sommer­saison des Fremdenverkehrs in Würtfemberg- Hohenzollern wird allgemein als befriedigend be­zeichnet. Dies gilt vor allem für das Bodensee­gebiet. Allein in Lindau betrug die Besucher­zahl an den Sonn- und Feiertagen des Monats Mai nach vorsichtigen Schätzungen zwischen 4000 und 6000 Personen. Sie dürfte sich im Laufe der heißen Juniwochen noch erhöht haben.

Es fehlt an Kellnerinnen Tübingen. Durch die Belebung des Fremden­verkehrs ist in den letzten Wochen in Würt- temberg-Hohenzollern, besonders im Bodensee­gebiet, die Nachfrage nach Kellnerinnen und Serviererinnen so stark angestiegen, daß bereits im Mai etwa die Hälfte aller neu eingestellten Bedienungen von auswärts herangezogen werden mußte. Bevorzugt werden in erster Linie junge weibliche Kräfte mit guten Kenntnissen.

Bevölkerung um 4 °/o angewachsen

Tübingen. Die Bevölkerung von Württemberg- Hohenzollern betrug Ende Mai 1950 1 167 077 Per­sonen. Sie ist damit gegenüber dem Stand vom Mai 1949 um 4/ gewachsen. Dieser Bevölke­rungszuwachs ist im wesentlichen auf die Um­siedlung von Heimatvertriebenen zurückzufüh­ren. Der monatliche Geburtenüberschuß betrug im Mai 1949 892 und im Mai 1950 719 Kinder.

Kind gefesselt und mißhiudelt

Lindau. Durch anhaltendes Schreien eines Kindes aufmerksam geworden, veranlaßlen Be­wohner der Lindauer Altstadt am Mittwoch die Polizei, nach dem Rechten zu sehen. Die Beam­ten verschafften sich Einlaß in die Wohnung und fanden einen mit Händen und Füßen an einen Stuhl gefesselten Jungen vor. Wie sich heraus­stellte, hatte die eigene Mutter den Knaben an den Stuhl gebunden und mit einem Riemen schwer mißhandelt. Anschließend war sie mit einem Liebhaber ausgegangen. Sie sieht ihrer gerichtlichen Bestrafung entgegen.

Gefängnis für Mordversuch

Ravensburg. Zu drei Jahren sechs Monaten Gefängnis verurteilte die Große Strafkammer beim Landgericht den 41 Jahre alten Gastwirt Adalbert S i g e r i s t aus Wangen im Allgäu. Sigerist hatte versucht, seine 39jährige Ehefrau, mit der er erst ein halbes Jahr verheiratet war, zu erdrosseln, nachdem er sie bewußtlos geschla­gen hatte. Er hatte die Frau nur auf Betreiben seiner Mutter geheiratet, die eine mit dem Gast­wirtsbetrieb vertraute Schwiegertochter gefordert und eine Frau, die der Angeklagte heiraten wollte, abgelehnt hatte.

Wir wird das Wetter?

Aussichten bis Samstagabend: Bei schwachen bis mäßigen Winden aus Westen am Freitag meist stark bewölkt und zeitweise Regen, -um Teil auch Gewitter. Am Samstag wechselnd be­wölkt und vorwiegend trocken, mäßig warm.

ömt Math den t Spad

England von Spanien ausgebootet Eine neue Riesensensation war im entscheiden­den Spiel der Gruppe II in Rio de Janeiro fällig. England unterlag gegen Spanien mit 0:1, also mit demselben Ergebnis, mit dem es gegen USA den kürzeren gezogen hatte. Die Briten, die zum ersten­mal an einer W'tmeisterschaft teilnehmen, hätten sich wohl nicht lumen lassen, daß sie noch nicht einmal die Final, .mde erreichen würden. Das ent­scheidende Tor für Spanien schoß in der. 48. Minute der baskische Torjäger Z a r r a aus Bilbao.

In der Endrunde, in der jeder gegen jeden an- tritt, stehen damit erwartunsgemäß zwei südameri­kanische Mannschaften (Brasilien und Uruguay) und zwei europäische Länder (Schweden und Spa­nien). Die Europäer sorgten bisher für die größ­ten Ueberraschungen, denn man hatte mit Sicher­heit erwartet, daß Italien und England statt Schwe­den und Spanien unter dieletzten Vier gelan­gen würden.

Kurz berichtet

Ezzard Charles, der von der NBA (Natio­nal boxing association) anerkannte Schwergewichts­weltmeister, wurde am Mittwoch nach einer ärzt­lichen Untersuchung durch die New Yorker Ath­letikkommission für fähig erklärt, weitere Box­kämpfe auszutragen. Charles hat wegen eines an­gegriffenen Herzmuskels seit Mai 1950 weder trai­niert noch gekämpft und kann jetzt das Training sofort wieder aufnehmen. Es ist noch nicht be­kannt, wann er seinen Titel verteidigen wird.

Der französische Radsportjournalist Meiffret fuhr auf dem Grenzlandring hinter Motorführung einen neuen Weltrekord heraus. Amtliche Messun­gen ergaben, daß Meiffret, der 33 Jahre alt ist, um die phänomenale Geschwindigkeit von 104,875 St/km zu erreichen, streckenweise ein Tempo bis 128 St/km fahren mußte. 60 Minuten lang konnteder Fach­mann die enorme Steuerkunst, den nicht minder großen Mut des Mannes, der mit dem Tode zu spie­len schien, bewundern. Das Rennrad war bis auf die Reifen aus Bielefelder Material hergestellt.

*

Als die Feuerwehr in Lendsiedel , Kreis Crailsheim,. dieser Tage mit ihrer Motorspritze zu einer Uebung ausrücken wollte , blieb das Fahrzeug gleich nach dem Verlassen des Sprit- zenhauses stehen. Wie nachher festgestellt wur­de, hatte ein Benzindieb den Tank geleert und mit Wasser aufgefüllt.

*

Ein zweijähriges Mädchen entfernte sich am Dienstagabend in einem unbewachten Augen­blick von ihrem Elternhaus am Fischbacher Strand bei Friedrichshafen. Das Kind wurde schon nach kurzer Zeit vermißt und bald darauf im seichten Wasser liegend aufgefunden. Wiederbelebungsversuche waren ohne Erfolg.

*

Ein 10 Monate altes Kind hat in Höfen bei Pforzheim in einem unbewachten Augenblick eine Suppenschüssel von der Anrichte in seinen Kin­derwagen gezogen. Durch die heiße Suppe erlitt das Kind so schwere Verbrühungen , daß es nach wenigen Stunden im Krankenhaus verstarb.

*

Auf amerikanische Anweisung muß der baye­rische Rundfunk am heutigen Tage seine bisherige Münchener Welle aufgeben, da nach dem Kopenhagener Wellenplan der griechische Rundfunk auf derselben Welle sendet und der Münchener Sender in Griechenland besser gehört wird als der eigene. Der bayerische Rundfunk soll sich behelfsweise der Gleichwelle der Ne­bensender Nürnberg und Hof bedienen. Gegen die amerikanische Anordnung wurde Protest ein­gelegt .

*

Vom Brauns chweiger Landgericht wurde ein 48jähriger Mann zu zwei Monaten Gefängnis verurteilt, weil er einem Zechkumpanen bei einer Rauferei ein halbes Ohr abgebissen hatte. Der bissige Mann hatte das Ohr offenbar verschluckt, da es nach der Rauferei nicht wiedergefunden werden konnte. Der Verurteilte erklärte sich be­reit, seinem Opfer als Schmerzensgeld ein schwe­res Motorrad zu überlassen.

*

Nach Genuß von frischgepflückten Johannis­beeren erkrankten in Hördt (Elsaß) drei kleine Kinder, von denen ein 2 1 /* * Jahre alter Knabe unter heftigen Krämpfen starb. Die beiden an­deren Kinder wurden nach Straßburg ins Kran­kenhaus eingeliefert, an ihrem Aufkommen wird gezweifelt. Die Untersuchungen ergaben, daß die Johannisbeersträucher , die neben einem Kartof­felfeld wuchsen , aus Fahrlässigkeit ebenfalls mit Kartoffelkäfergift bestreut worden waren.

Schlachtviehmarkt Stuttgart

Donnerstag, 6. Juli

Auftrieb: 210 Rinder (70 Ueberstand vom Dienstag). 38 Kälber, 96 Schweine, 12 Schafe. Preise in DM für 50 kg Lebendgewicht: Och­sen, jung aa 82 bis 88, a 70 bis 78; Ochsen, alt a 55, b bis 65; Bullen, jung aa 80 bis 85, a 70 bis 79, b 65 bis 70; Färsen aa 86 bis 90, a 75 bis 84, b 65 bis 74; Kühe, jung b 52 bis 57, c 42 bis 50, d bis 40; Schweine a, bl b2, c 103 bis 107.

Markt verlauf: Großvieh schleppend. Ueberstand in allen Gattungen, besonders in al­ten Ochsen Kälber schleppend, geräumt; Schwei-

meme

ein Genuß!

iil

üipp

vwssrM'X.v.-

ÜiP

mm

Pili

n v

Vom ersten bis zum letzten Zug ist Collie gut!

SS«

iili

«S

mm

HIP

«1

ne langsam seväumt.

.03

er­

le­

rn!

Sr-

.nd

ich

ie-

ide

cht

an-

jeh

wir

m-

ein,

her

icht

; em

;al-

der

*nal

wi-

lie-

Re-

uf-

bel

'wir

an-

i

läßt ige- Ingt i

RM

'000

,un-

am-

üh-

rers

in

pel-

iter

3er-

gen,

den

twa

tern

ech-

nnt-

fah-

ons-

aupt

iung

nter

igen

aus-

. da

und

arde

des

bge-

:nde

chen

chen

äfts-

wei-

sich

aus

die

ebs-

tlich

Ge­

ben,

rag- von :ent- ver- ein wer- n in lent- t in ieute der atsa- Trip- issen ; der sol- tuen. ierrn haft- Re- wäh- ;füh- rher- nisih

und des Uns Re- Trip- der des it es n je- nzie- l'm- chen, mab- um- egie- i e r - stim- chten wir in die uner- lenen nmen ssen.