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Schwere Hagelschäden in Gaugenwald-Martinsmoos
Außergewöhnlich große Hagelschloße vernichteten Fruchtfelder und Obsternte
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Das Abitur bestanden
Mit der Erledigung des mündlichen Teils des Abiturs am 27. Juni wurde die Reifeprüfung an der Oberschule Nagold abgeschlossen. Zur Freude von Eltern und Schülern erfolgte nun die Mitteilung, daß alle 15 Teilnehmer die Prüfung bestanden haben. Der Gesamteindruck von Kenntnis und Bildungsstand war in diesem Jahr vorzüglich.
Im einzelnen erhielten das Reifezeugnis: Peter Beck, Nagold, Lydia Benz. Nagold, Dieter Bundschuh, Nagold, Alfred E ß - linger, Unterjettingen, Reinhold Hiller, Walddorf, Margarete Hole, Nagold, Wolfgang H ö s c h e 1 e, Altensteig, Peter I p s e n , Nagold, Werner Lutz, Nagold, Günther N e g e 1 e, Nagold, Margot Rometsch, Nagold, Walter Sautter, Rotfelden, Sigrid Wenger, Haiterbach, Ursel Wildermuth, Nagold, Günther Z e i h e r . Oberjettingen.
Wir gratulieren den „Mulis“ herzlich und wünschen ihnen für die Zukunft alles Gute. Die Sorge um Beruf und Laufbahn ist ja heute nicht klein. Zur Zeit erholen sich die Abiturienten von den Anstrengungen der Prüfungszeit auf einem mehrtägigen Ausflug in die Gegend von Creglingen und Rothenburg o. T.
Wir gratulieren
Heute begeht Frau Marie Klumpp geb. Steimle, Lindachstraße 7, ihren 70. Geburtstag.
Räder müssen rollen!
Keine Angst: es wird ein friedlicher Wettkampf sein! Aber für Nagold wird die Eröffnung der Radrennbahn am kommenden Sonntag ein Ereignis bedeuten. Der langgehegte Wunsch nach einer eigenen Bahn, auf der ein guter Radsport gezeigt werden kann, ist endlich in Erfüllung gegangen. Der VfL Nagold hat hier eine Anlage geschaffen, die in weitem Umkreis einzigartig ist und auf der wir in der kommenden Zeit wohl manche interessante Veranstaltung sehen können. Zur Einweihung am Sonntag haben schon viele bekannte Fahrer zugesagt wie der Württ. Landesmeister Hasenfurther, Stuttgart, der 2. Preisträger in Ulm Baitinger, Oschelbronn, die Paare Gännsler/Spiegel (Ludwigsburg- München), Schertle/Barth (Ludwigsburg), Gebr. Deibler' (Augsburg), Bareis/Schrag (Cannstatt), Weissinger/Kienle (Stuttgart), Wittkowski/Berger (Leonfoerg). Auch von annähernd 30 Jugendlichen sind schon Anmeldungen eingegangen. Wertvolle Prämien für Spurt- und Gesamtsieger stehen bereit.
Ab Donnerstag beginnt der Kartenvorverkauf für die Sitzplätze bei H. Blindt, Inselstraße 16, und bei P. Prokop, Staatl. Totoannahmestelle, Marktstraße 7.
Jahrgang 1900 feierte
Sie haben die erste Hälfte des Jahrhunderts erreicht, die 63 noch lebenden Nagolder vom Jahrgang 1900. Das ist schon ein guter Grund zu einer Feier. Am Samstag Abend traf man sich - mit den Angehörigen waren es 75 Teilnehmer - bei der Altersgenossin Hermine Merkle. geb. Lutz in der „Eisenbahn“. Hauptlehrer Fegert hatte das Fest gut vorbereitet. Frau Th. Wolff-Isenberg erfreute den Kreis mit ihrer wohlklingenden Stimme durch ein schönes Lied. Mit schwäbischen Gedichten, lustigen Erinnerungen und witzigen Versen auf die einzelnen Kameraden (Frau Fortenbacher und Frau Zahn. Heilbronn), gemeinsam gesungenen Heimatliedern und Solis verging der Abend im nu. Und trotz der 50 Jahre riskierte man auch noch manchen flotten Tanz zu den Weisen des Ensembles der Stadtkapelle Nagold. Am Sonntag Morgen um 10 Uhr besuchten die 50er ihre verstorbenen Kameraden auf dem Friedhof. Anschließend traf man sich in der „Post“ zum Frühschoppen. Am Abend fand in der „Post" noch eine fröhliche Nachfeier statt, bei der Altersgenossin Frau Scholl in dankenswerter Weise die Runde mit Kuchen und Wein bewirtete.
Probesingen zum Gauliederfest
Am Donnerstag findet hier anläßlich der Singstunde des Liederkranzes Nagold in der „Rose“ nochmals ein Probesingen zum Gauliederfest statt, an dem wiederum Gauchormeister Bregenzer, Freudenstadt, teilnehmen wird.
Ich singe dir mit Herz und Mund
An Peter und Paul unternahm Chor und Orchester der Oberschule Nagold unter Leitung von Musiklehrer Pätz old eine Wanderung nach Rotfelden und verbrachten dort eine fröhliche 2'/s-tägige Musikfreizeit mit Wandern, Baden und Musizieren. Die Buben kampierten im Zeltlager, die Mädchen nächtigten in einer stattlichen Scheuer; für das Essen, zu dem auch die Schülerspeisung bei- gesteuert hatte, sorgte das „Waldhorn bestens. Am Donnerstag Abend sammelten sich Einheimische und Neubürger um die Dorflinde, wo der Chor nach Herzenslust sang. Am Freitag Abend führten Chor und Orchester in einem feierlichen Gottesdienst Teile von Bachkantaten auf. die beim Na-, golder Bachfest zu hören sein werden.
Mit der heute beginnenden Prüfung der Schüler der VI. Klasse (mittlere Reife) setzt der Emst des Schul-Lebens vfieder ein. Die Prüfung dauert bis Mittwoch.
Um die Mittagszeit am Montag entlud sich ein etwa 20 Minuten währendes schweres Gewitter mit Hagelschlag, das sich ausschließlich auf die Gemeinden Qaugenwald und Martinsmoos konzentrierte. Zwerenberg und die anderen umliegenden Gemeinden blieben unberührt. Als der Hagel aufhörte, hatte sich die Landschaft in ein winterliches Bild verwandelt. Die Fruchtfelder sind zum Teil glatt gewalzt, teilweise stark in Mitleidenschaft gezogen. Die Schäden sind jedoch größtenteils durch Hagelversicherung gedeckt. Kartoffel- und Rübenäcker sehen verheerend aus, als ob ein Schädling die Blätter abgefressen hätte. Der größte Sachschaden entstand jedoch wohl bei den Obstbäumen, wo der Großteil der Ernte vernichtet ist. Unter den Bäumen liegen Früchte, Blätter und Zweige wie gesät. Was noch auf den Bäumen ist, ist stark angeschlagen oder aufgerissen. Die Landwirtschaft der beiden Orte ist damit aufs schwerste geschädigt. Besonders unglückselig wirkte sich das Hagelwetter in Gaugenwald aus, wo die Bauernhöfe oft die ganzen Felder an einem Stück haben. Wie nachträglich gemeldet wurde, waren auch in Breitenberg Hagelschäden zu verzeichnen. Der Hagelschlag kam mit solcher
Wucht, daß in Gaugenwald in verschiedenen Häusern durch die mehr als Taubenei großen Hagelschlossen die Fensterscheiben eingeschlagen wurden. Die Hagelschäden sind der Versicherung gemeldet. Eine Schätzungskommission der Versicherung soll dieser Tage ein- treffen.
Schwer verunglückt
B e r n e c k. Am gestrigen Dienstag um */sl2 Uhr ereignete sich auf der Straßenbaustelle Berneck ein Unglücksfall. Bei der Teermaschine löste sich ein Schlauch, wodurch ein junger, aus Calw stammender Arbeiter, der sich, um einen Schaden zu beheben, am Teerkessel zu schaffen machte, schwere Verbrühungen im Gesicht, am Hals und an beiden Armen erlitt. Der Teer steht unter einem Druck von 6—8 Atmosphären und hat einen Hitzegrad von 140—160. Der Verletzte wurde, da der Nagolder Krankenwagen nicht zur Verfügung stand, von einer Altensteiger Taxe ins K/eiskrankenhaus Nagold verbracht. Der Arzt stellte Verbrennungen zweiten Grades fest, die jedoch nicht lebensgefährlich zu sein scheinen.
Der Ruf nach Lehr- und Arbeitsstellen für Jugendliche
Aus dem Bericht des Arbeitsamts Nagold über die Arbeitsmarktlage im Juni
Die nach weiterer Abnahme im Juni gegenüber dem Vorjahr nicht mehr viel höheren Zahlen der Arbeitslosigkeit:
Arbeit- .Arbeits- Unterst.-
suehende lose empfänger
Juni 1949 1637 1041 420
Juni 1950 1995 1074 575
bedeutet zwar einen Erfolg des jetzt mehr in Erscheinung tretenden Arbeitsbeschaffungsprogramms der Bundesregierung, aber man darf sich damit nicht zufrieden geben, denn im Vorjahr stieg die Arbeitslosigkeit von Mo- • nat zu Monat stetig an ohne den sonst jahreszeitlich bedingten Rückgang. Im Jahr 1950 scheint der Arbeitsmarkt zu diesem natürlichen Auf und Ab zurückgefunden zu haben. Jedoch ist damit, wie gesagt, noch nicht viel gewonnen, und ganz bedenklich ist die Lage auf dem Arbeitsmarkt der Jugendlichen. Wir erinnern uns noch der Inflationszustände auf dem Arbeitsmarkt in den dreißiger Jahren, doch damals war die Situation für die Jugendlichen lange nicht so schwierig und fast ausweglos wie heute. Von den 15 Abiturienten der Oberschule in Nagold z. B., die eben die Reifeprüfung bestanden haben, weiß noch kaum die Hälfte mit Sicherheit um Laufbahn und Beruf, von den Zukunftsaussichten ganz zu schweigen. Studium, mittlere Verwaltungslaufbahn. Lehrstelle - alles liegt bei vielen noch im Ungewissen.
Ähnlich ist es bei den dieser Tage aus der Schulpflicht entlassenen Knaben und Mädchen. Noch nie hatte die Berufsberatung des Arbeitsamts einen solchen Ansturm von Ratsuchenden, noch nie wurden die Geschäfte so überlaufen wegen Lehrstellen. Der Ruf nach Lehr- und Ausbildungsstellen wird immer dringender: 775 männliche Jugendliche im- Arbeitsamtsbezirk Nagold suchen noch eine Stelle. Dabei sind schon 534 vermittelt worden, während 364 zunächst in der elterlichen Landwirtschaft Unterschlupf finden. Bei den Mädchen ist die Lage im Verhältnis dazu noch schwieriger, da hier nur ganz wenige Lehrstellen vorhanden sind. Bis jetzt konnten 38 vermittelt werden, weitere 197 sind als Lehrstellensuchende vorgemerkt. Im elterlichen Haushalt bleiben 1099 und 129 haben sich den Besuch einer Fachschule vorgenommen. Ferner wollen 52 Mädchen gewerbliche Arbeit auf nehmen und 149 suchen Haushaltsstellen. Aber bisher geht der Wunsch der Hausfrauen noch meist nach älteren und erfahrenen Mädchen. Vielleicht führt der Mangel an solchen älteren Kräften doch einen Teil der Hausfrauen dazu, es einmal mit einer jüngeren Kraft zu riskieren. Die Erfahrungen des einstigen „Pflichtjahres“ sollten eigentlich die Hausfrauen zur Einstellung einer jungen Anfängerin ermutigen.
Die Abnahme der Arbeitslosigkeit war im Berichtsmonat etwas stärker als im Mai. Im einzelnen gibt die Statistik folgende Auskunft:
Arbeitsuchende Arbeitslose ges. männl. weifol. ges. männl. weibl. Mai 1950 2238 1660 578 1206 932 274
Juni 1950 1995 1458 537 1074 803 271
Es erhielten:
Arbeitsl.-Unterst.. Arbeitsl.-Fürsorge
ges. männl. weibl. ges. männl. weibl. Mai 1950 353 288 65 406 366 40
Juni 1950 273 214 59 302 267 35
Die Vermittlungstätigkeit des Arbeitsamts, hat leicht zugenommen. Unter Mitwirkung des Arbeitsamts wurden 986 Arbeitsplätze (Mai 947), davon 716 für Männer (Mai 651) und 267 für Frauen (Mai 296) besetzt. Bei den Männern war naturgemäß besonders in den Bauberufen und bei Hilfsarbeitern die Vermittlung sehr rege, weibliche Kräfte wurden hauptsächlich im Gaststättengewerbe und in der Hauswirtschaft vermittelt. Dabei ist immer zu bedenken, daß nun auch wieder neue Transporte Heimatvertriebener eintreffen, die wenigstens zum Teil Arbeitstellen in An- ■ spruch nehmen. Wenn man hört, daß bisher im Arbeitamtsbezirk Nagold rund 3 500
Flüchtlinge, darunter eine größere Anzahl von Facharbeitern, in Arbeitsplätze vermittelt wurden, erhält man einen Begriff von der Bedeutung der Flüchtlinge für den Arbeitsmarkt.
Die offenen Stellen sind im Juni leicht zurückgegangen. Es wurden 669 (Mai 731), davon 286 für Männer (Mai 285) und 383 Für Frauen (Mai 446) vorgemerkt. Bei den Männern liegt in der Landwirtschaft und in den Bauberufen der Hauptbedarf, bei den Frauen in Hausund Landwirtschaft. Die Bautätigkeit hat sich im Juni erfreulich stark belebt.
Wir machen bei dieser Gelegenheit darauf aufmerksam, daß wir seit kurzem regelmäßig in der Samstagausgabe die bei den Vermittlungsstellen des Hauptamtes in Nagold gemeldeten offenen Stellen veröffentlichen.
Schwerer Verkehrsunfall
Auf der Straße zwischen Iselshausen und Vollmaringen ereignete sich am Montag Vormittag ein schwerer Verkehrsunfall. Ein 42- jähriger Mann aus Vollmaringen fuhr mit dem Rad bei der Straßenbiegung ii) einer Linkskurve mit vollem Schuß auf einen Kleinlieferwagen einer Montagefirma aus Karlsruhe. Der Aufprall war so heftig, daß der Kühler des Autos völlig eingedrückt und die Windschutzscheibe zerstört wurde. Mit schweren Kopfverletzungen und Schnittwunden wurde der Verunglückte ins Kreiskrankenhaus Nagold verbracht. Sein Zustand ist besorgniserregend.
Gemeinderatssitzung
Heute Abend 18 Uhr findet eine öffentliche Gemeinderatssitzung statt, zu der die Einwohnerschaft eingeladen ist. Es ist 'leider festzustellen. daß die Öffentlichkeit in Altensteig der Arbeit des Gemeinderats für die Stadt nicht genügend Beachtung schenkt. Sicher würde manche Kritik unterbleiben, wenn sich mehr Besucher bei diesen öffentlichen Gemeinderatssitzungen einfinden würden, um sich an Ort und Stelle ein objektives Bild über die Gemeindevorgänge zu machen.
Der Schwarzwaldverein Altensteig
unternimmt am Sonntag, 9. Juli, früh 6 Uhr eine Wanderung durchs Hessenteich nach Beuren und zur Neumühle. Nach kurzer Rast gehts auf dem schattigen Markhaldeweg talabwärts, sodaß man um 11 Uhr zu Hause sein wird.
Die Fahrt zur Gartenschau soll im August oder September stattfinden. Am Sonntag, 16. Juli ist in Schramberg der große Trachten- und Heimattag, der unter anderem vorsieht: einen Festzug mit 65 Gruppen und Trachtenvereinen (vorwiegend Gebirgstrachten). Ehrentänze, Volksliedervorträge, Jodler. Alphornblasen, Fahnenschwingen. Schuhplattler, Trachtenkapellen. Bei genügender Beteiligung fährt ein Omnibus. Auskunft über das ausführliche Programm und sofortige Anmeldung, auch von Nichtmitgliedern, bei Vorstand Weinstein. Anmeldeschluß Samstag, 8. Juli.
Gleichfalls am 16. Juli findet in Brötzingen eine Versammlung der Ortsgruppenvertreter der US-Zone und des Nagold- und Enztales statt, die sich mit den Vorgängen in Haslach und anderen wichtigen Fragen beschäftigen wird. Auf wiederholtes Drängen der führenden Stuttgarter Männer werden sich einige Vertreter unseres Vereins beteiligen müssen. Es ist zu hoffen, daß auch die Nachbarvereine Ebhausen. Egenhausen, Nagold, Pfalzgrafenweiler und Simmersfeld sich nitht ausschließen.
Willkommene Spende
Der Verlag „Schwarzwald-Echo“ (Dieter Lauk. Altensteig) hat aus Anlaß des wohlgelungenen Kinderfestes, das in seinem Festzug und seiner Gestaltung so reichen Anklang gefunden hat, sämtlichen Schülern der Volksund Oberschule eine Mappe mit Federzeichnungen der Landschaft um Altensteig überreicht. Sie wird eine willkommene Spende sein.
Beschädigungen durch Bubenhände
In den letzten Tagen wurde von Bubenhänden der Antrieb zum Hochziehen des Wehrs am Stausee beschädigt. Jugendliche „Monteure“ haben eine Zahnstange abmontiert undsie in den Stausee geworfen. Der Stadt erwächst durch solche Lausbubereien einerseits Schaden, andererseits ist es sehr gefährlich, wenn das Wehr nicht jederzeit hochgezogen werden kann. Im Falle eines Wolkenbruchs könnte sich das katastrophal auswirken.
Aus der Arbeit des Lehreivereins Nagold-Altensteig
In erfreulich großer Zahl fanden sich vergangenen Samstag die im Lehrerverein zu- sammengeschlosSenen Lehrer des Bezirks Nagold-Altensteig zu ihrer Monatsversammlung in Nagold zusammen. Der Vorsitzende des Bezirksvereins, Hauptlehrer Fischer, Al- tensteig konnte außer verschiedenen Kollegen von Calw und Neuenbürg den II. Landesvor- eitzenden Rektor W i 11 m e r. Reutlingen begrüßen. Im Mittelpunkt der Beratungen standen neben Organisationsfragen auf der Kreis- und Landesebene vor allen Dingen die Festlegung des zukünftigen Kurses des Landesvereins in der Zusammenarbeit mit den anderen Landesverbänden des Bundesgebietes mit dem Ziel einer fruchtbaren Arbeit für Volk, Schule und Stand. Unsre gegenwärtige staatliche Verfassung läßt keine einheitliche Führung unseres kulturellen Lebens zu. Die Kulturpolitik ist den einzelnen Ländern in voller Selbständigkeit übertragen. Die erschütternden Folgen trägt das Kind und durch das Kind das Volk. Jedes Land hat andere Schulsysteme, andere Schularten, andere Bildungsziele, andere Bücher. Es gibt aber nur eine deutsche Kultur. Sie ist die Wurzel zu einer einheitlichen Bildung und diese wiederum ist die Grundlage eines einheitlichen deutschen Schulwesens. Unter den Mängeln unseres Volkes ist der verhängnisvollste, daß es aus sich heraus leichter trennende als bindende Kräfte entwickelt. Aufgabe eines fortschrittlichen und verantwortlichen Lehrerstandes muß es sein, seinerseits alles zu tun, um dieses Grundübel unserer Gemeinschaft, das Wesen der Spaltung, der , Gemeinschaftslosigkeit, der Isolierung zu überwinden. In diesem Zusammenhang wurde die organisatorische Seite des Zusammenschlusses mit den anderen Lehrerverbänden, des Südweststaates, einer eigenen oder gemeinsamen Zeitung für Südwestdeutschland eingehend besprochen.
Bei aller' Anerkennung der Bedeutung finanzieller Rücksichten darf die Erziehung unserer Jugend niemals eine Angelegenheit des Rechenstiftes allein sein. Opfer für die Schule werden im Volke immer verstanden und gebilligt. Ein Handwerker kann schwerlich Gutes mit schlechtem Werkzeug schaffen. Auch der Lehrer bedarf eines ausreichenden
Werkzeuges, es ist die Voraussetzung eines fruchtbaren Lehrens. Schulnäuser, Unterrichtsräume, Lehr- und Lernmittel und vor allen Dingen eine tragbare Klassenstärke sind notwendige Bedingungen einer erfolgreichen Unterrichts- und Erziehungsarbeit. Es gibt in unserem Bezirk Nagold-Altensteig noch Schulen mit 100- und mehr Kindern in einer Klasse. Wie kann dabei ein nur annähernd befriedigender Erfolg herauskommen?
Der Lehrerstand hat wie jeder andere mit sozialen und wirtschaftlichen Realitäten zu rechnen. Sie zu erkennen, verlangt einen objektiven Blick. Die Folgen eines verlorenen Krieges mit ihren umfassenden Aufgaben eines gerechten Ausgleichs der Kriegslasten sind nicht wegzudiskutieren. Es ist aber ebenso unklug wie verhängnisvoll, ein dem Lehrerstand gegenüber begangenes Unrecht - die verhängnisvolle Sechstelung - beizubehalten. Der Lehrerstand ist wie jeder andere Berufsstand bereit, voll mitzutragen an den Lasten unseres Volkes. Er tut das, wie die anderen Beamten auch, in besonderem Maße. Sein Reallohn beträgt heute 51 °/o des Vorkriegseinkommens. Wirtschaftliche Not ist in vielen Lehrerhäusern. Dazu tritt die besondere Benachteiligung des Lehrerstandes gegenüber den gleich gearteten Beamtengruppen. Mit besonderem Nachdruck wurden energische Schritte zur Beseitigung dieses die Arbeitsfreudigkeit hemmenden Übelstands gefordert.
Einmütig wurde die endgültige und klare Liquidierung des durch die unselige Entnazifizierung an der Lehrerschaft begangenen Unrechts gefordert, das in besonderem Maße den Lehrerstand betroffen hat. Jahrelange Nichtbeschäftigung. Gehaltsabzüge. Aberkennung der Beamtenrechte haben tiefe Wunden geschlagen, die noch nicht geschlossen sind.
Der Lehrerverein ist sich seiner Verantwortung dem Volksganzen gegenüber bewußt. Er will mit Ernst und aus Verantwortung das Gemeinsame, er lehnt Isolierung und Trennung ab.
Die Versammlung war ein Bekenntnis zu diesem gemeinsamen Ziel aller für unser Volk verantwortlichen Kräfte. Sie brachte wertvolle Aufklärung und gab. erfreuliche Impulse für die zukünftige Arbeit.