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Moderne Heilmittel wurden Medizinmännern abgelauscht ' Dschungelgebräu gegen Krebs
Erst sehr spät begann man den unbekannten Wundermitteln“ der Medizinmänner Wilder Stämme nachzuspüren und sie auf ihren wahren Wert zu prüfen. Dabei fand man heraus, daß diese „Geheimmedizinen“, richtig angewandt, hervorragende Mittel zur Behandlung verschiedenartigster Krankheiten sein könnten — angefangen von der einfachen Erkältung bis zum Krebs.
Wundermittel Alraune
Das veranlaßte nach dem Ende des zweiten Weltkrieges Forscher, an den Oberen Amazonas zu reisen, um den Zauberern der Brujos zu schmeicheln und mit den Marrngits, den Magiern der australischen Buschleute, vertraulich zu plaudern, um die Herstellungsweise ihrer Zaubertränke zu erfahren. Andere Forscher versuchen in die Geheimlehre der Medizinmänner der Apachen einzudringen oder Penicillin für die Kräuter der Zos, den Heilmitteln der Azande in Zentralafrika, einzutauschen. Eines dieser Wundermittel ist die Alraune, deren Wurzeln ein menschenähnliches Aussehen haben. Vor Jahren kehrten Forscher aus dem australischen Busch zurück und erzählten von den Taten der eingeborenen Zauberer, deren Angewohnheit es war, am Bett der Kranken auf eine wilde Art zu tanzen. Zuerst wedelten sie mit einem Blätterzweig, um die Geister fortzuscheuchen, und gaben dann ihren Patienten eine Dosis Alraunenbrot, das nach den Berichten der Augenzeugen geradezu Wunder wirkte. Im Laboratorium fand man, daß Alraunen einen starken Stoff enthalten, der eine Steigerung der Gallentätigkeit veranlaßt.
Pflanzen gegen Viren
Krebsforscher prüfen zurzeit ein anderes Dschungelgebräu, das nach einer äußerst geheim gehaltenen Methode von ekuadorianischen Kopfjägern, den Jivaros, hergesteilt wird. Man hatte gesehen, wie die Jivaros die Köpfe
ihrer Feinde bis auf Apfelgröße zusammenschrumpfen ließen und hatte die Idee, daß das dabei verwendete Mittel auch Krebszellen schrumpfen lassen könnte.
Balsam-Rinde ist ein Allheilmittel unter primitiven Eingeborenen, und kein moderner Arzt glaubte je besonders an ihre Wirkung.
Dr. Jacobson aus New York berichtete jedoch, daß bestimmte allgemeine Arten von Taubheit, die auf Grund einer Entzündung im Ohrinnern entstanden waren, auch durch dieses Mittel geheilt werden. Andere chronische und bisher unbekannte Infektionen sprachen ebenfalls auf Balsamrinde an. An der Western Reserve University in Cleveland wurden über 1100 Pflanzen geprüft, von denen die meisten zu irgendeiner Zeit von indianischen Medizinmännern verwendet worden waren. 25 erwiesen sich wirksam gegen den Influenza-Virus. Eine der verheißungsvollsten davon ist Sumak, das die Indianer die weißen Siedler gegen Grippe anzuwenden lehrten. Ein anderer Pflanzenextrakt — sein Name wird noch geheimgehalten — hat den Virus der spinalen Kinderlähmung in Reagensglas- Versuchen vollständig neutralisiert und wird nun bei Tieren erprobt.
Es gibt noch andere interessante Versuche. Jahrhundertelang haben chinesische Kräuterköche Malariakranke mit einem Trank behandelt, der aus einem immergrünen Strauch gemacht wird und den schwerfälligen Namen dichroa febrifuga lour trägt. Erst jetzt hat man festgestellt, daß die Pflanze eine chemische Substanz enthält, die* sich bei Prüfungen an Tieren hundertmal wirksamer als Chinin erwies. Aber auch Chinin, das erste spezifische Heilmittel, das je für eine Krankheit zur Verfügung stand, hatte man von den Eingeborenen Südamerikas erfahren.
Cascaria, Strophantin Emetin, Pikrotoxin u. a. stammen von den Indianern Amerikas. Den Hottentotten waren Salizylate, erste Verwandte des Aspirins, schon Jahrhunderte vor uns bekannt. Das Ephedrin kam von den Chinesen, deren Handelskapital eine sehr genaue Kenntnis der Pflanzen ihrer Wälder war. Auch Ekuador war ein besonders fruchtbarer Fleck für Wunderheilmittel. Von den Eingeborenen in diesem Gebiet erfuhr man vom Chinin, Kokain, Koffein, Cascara, Sagrada und Curare. Letzteres erwies sich besonders nützlich bei der Behandlung von Opfern der spinalen Kinderlähmung.
Leider nur Aprilscherze
Es wäre zu schön, wenn folgende Meldungen keihe (bitteren) Aprilscherze wären.
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Bei einer Befragung von 50 000 Abonnenten großer deutscher Illustrierter wurden mit überwiegender Mehrheit folgende Persönlichkeiten als die bedeutendsten unserer Epoche bezeichnet: Ingrid Bergman, Eva Braun, der Banditenführer Giuliano von Sizilien, Clara Petacci, König Leopold von Belgien, der Herzog von Windsor und der „Ducebefreier“ Otto Skorzeny. Die Herausgeber der betreffenden
Illustrierten haben aus dieser beschämenden Bilanz die Konsequenzen gezogen und wollen künftig ihre Aufklärungsarbeit in andere Bahnen lenken.
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In München spielten die Tabellenersten der Süddeutschen Oberliga vor leeren Tribünen. Zur gleichen Stunde fand nämlich eine Kulturveranstaltung unter dem Titel „Dichter und Denker in Not“ statt, die wegen des riesigen Andrangs voraussichtlich mehrmals wiederholt werden muß.
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Der erfte April als Cebensretter
Am 1. April 1896 veröffentlichte die „New York Graphic“ die Meldung, dem berühmten Erfinder Edison sei es gelungen, eine Maschine zu konstruieren, mit der Nahrungsmittel aus Erde, Wasser und Wein hergestellt werden könnten. Diese Ente wurde allgemein ernst genommen, und das New Yorker Patentamt konnte sich vor Anfragen nicht retten, die Einzelheiten über diese umwälzende Erfindung verlangten. Zahlreiche amerikanische Zeitungen griffen den Aprilscherz auf und widmeten Edison spaltenlange Lobeshymnen. ’
R. A. Locke, ein amerikanischer Journalist, veröffentlichte einen anderen Aprilscherz, mit dem er Tausende von Leichtgläubigen hereinlegte. In der ,,New York Sun“ erschien seine . Beschreibung eines wunderbaren Apparats, erfunden von einem britischen Astronomen, der das Teleskop bei weitem in den Schatten stellte und mit dem man sogar kleine Gegenstände auf dem Mond ganz genau beobachten konnte. Mit seiner Hilfe, so behauptete Locke, könne man die Mondgebirge, dicht bewachsen mit Mohn, genau unterscheiden. Felder, Bäume und Flüsse enthüllten ihre ganze Schönheit; Tiere könne man über die Oberfläche des Mondes laufen sehen, sehr ähnlich unseren Büffeln, während geflügelte Geschöpfe, allem Anschein nach ein Mittelding zwischen Menschen und Orang- Utan, langsam durch die Luft schwebten und sich schließlich auf der weiten Mondebene niederließen.
Die Nachricht von dieser epochalen Entdek- kung wurde überall gebührend gefeiert. Ein Blatt schrieb: „Eine neue Aera für die Himmelskunde und alle anderen Wissenschaften ist angebrochen!“
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Der unterhaltsame Brauch der Aprilscherze ist schon sehr alt und hat sogar einmal zwei Menschen das Leben gerettet. Als Herzog Karl von Lothringen und seine Frau im Gefängnis
von Nantes den über sie verhängten Tod erwarteten, beschlossen sie, am 1. April einen letzten Fluchtversuch zu unternehmen. „Als Bauern verkleidet“, berichtet die Chronik, „der Herzog einen Mörteltrog auf der Schulter, sie einen Korb mit Gemüse auf dem Rücken, passierten beide nacheinander in aller Frühe die Tore der Stadt. Ein Weib von ihrer Bedienung läuft zur Wache und macht sie darauf aufmerksam, daß soeben das fürstliche Paar durchs Tor schreite. „April — April!“ schreit der Soldat lachend, und alle Wachen rufen den beiden Fliehenden nach: „April —.April!“
Der erste April hatte ihnen das Leben geret
tet.
(abc)
Der Versuch einer Hühneraugenfabrik, eine Schönheitskonkurrenz zu veranstalten, deren Siegerin in dem geplanten Spitzenfilm „Die große Dilettantin“ die Hauptrolle spielen darf, ist mangels Beteiligung gescheitert. Es meldete sich keine einzige Bewerberin, da die jungen Mädchen unserer Zeit viel zu real denken, um an eine Karriere ohne Befähigung zu glauben.
Die „Brüderschaft“ hat alle an der deutschen Remilitarisierung Interessierten aufgefordert, sich in einem Sammelstransport in'die Sowjetunion zu begeben und dort die letzten deutschen Kriegsgefangenen abzulösen; dies sei eine erstklassige Gelegenheit, ihr brachliegendes Heldentum nutzbar zu machen. Auch gebe die Abgeschiedenheit der sibirischen Weiten allen schriftstellerisch Begabten die nötige Ruhe zur Aufzeichnung ihrer Memoiren und Kriegserinnerungen.
Herr Hering meldet sich zu Wort
Von Ferdinand Stichling
Gestatten Sie: Hering •— ganz einfach Hering. Oh, ich sehe es Ihnen an, Sie lächeln ironisch: „Was will der kleine Hering schon!“ Natürlich haben Sie recht. — Ich besitze weder die anmutige Schönheit eines Goldfisches, noch darf ich mich vergleichen mit Aal, Lachs, Forelle oder gar Karpfen — nein, so anmaßend will ich gar nicht sein!
Oh bitte, verehrter Herr, wehren Sie nicht ob und gönnen Sie mir die Freude, die ich vor zwei Tagen erlebte! Aal und Forelle erfreuten sich am Abend Ihrer Zuneigung, ebenso wie die edlen geistigen Getränke, aber am Morgen, da galt nicht ihnen Ihr Hilferuf — nein, mir wurde die Ehre zuteil, Ihr Verbündeter im Kampf gegen den großen Kater zu sein. Und nicht wahr, wir haben uns alle beide wacker gehalten!
Und, verehrte Hausfrau, wie ist es mit Ihnen? Sie liebäugeln zwar mit einem Raucher-Aal, aber . .. ein Bückling ist billiger und war schließlich auch im Rauchfang!
Wir Heringe fühlen uns geschmeichelt, daß die reiche Phantasie der Menschen, was kulinarische Genüsse betrifft, auch uns einbezogen hat. So kennen Sie uns frisch als grünen Hering, gebraten und in Essig eingelegt als Brathering, ge
räuchert als Bückling, außerdem als sauren Hering, aufgewickelt und mit einem Hölzchen durchspießt als Rollmops. Auch als Gelee-Hering und Heringshappen in verschiedenen Tunken sind wir beliebt. — Den Matjes-Hering — schön garniert mit Butterflöckchen und Zwiebelscheiben — kennen Sie doch auch? Ist Ihnen bekannt, daß Sie durch seinen Namen Ihren Wortschatz um ein Wort holländisch bereichert haben? „Maatje“ bedeutet ungefähr „Lehrjunge“ und will sagen, daß der Mptjes-Hering ein noch nicht ausgewachsenes Glied unserer großen Familie ist.
Ich langweile Sie doch nicht? Ich will es kurz machen und Ihnen nur noch sagen, daß bereits im Jahre 1416 ein holländischer Fischer, Beu- kels, die Art, Heringe einzulegen, dadurch wesentlich verbesserte, daß er darauf kam, die Eingeweide vorher herauszunehmen. Sie verstehen, ich spreche nicht gerne darüber . . .
Die Vielfalt der Verwendungsmöglichkeiten und auch der Gedanke, daß Tausende von Menschen ihre Existenz ■ auf „Heringen“ aufbauen, gaben mir den Mut, Ihnen mit dieser kleinen Plauderei zu begegnen.
Gestatten Sie ... stets zu Ihren Diensten ... ergebenst ... Hering.
„Laß mich endlich in Ruhe mit deinen Fragen. Dabei habe ich damals in der Schule gefehlt!“
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Nehmen Sie's ernst? J
Ihr Horoskop j
Vom 2. 4. bis 8. 4. 1950 }
Widder (21, 3. — 20. 4.)
Es wird eine nette Wiedersehensfreude geben, die Sie mit neuem Auftrieb auch in beruflicher Beziehung versieht. Ihre Pläne sind erfolgreich, lassen Sie sich jetzt nicht beirren.
Stier (21. 4. — 20. 5.)
In verwandtschaftlicher Beziehung müssen Sie sich auf einige Enttäuschungen gefaßt machen.
Dafür stehen Ihnen aber in anderer Beziehung wieder einige einflußreiche Freunde hilfreich zur Seite.
Zwillinge (21. 5. — 21. 6.)
Bei aller Vorsicht in größeren Geldausgaben soll die Sparsamkeit natürlich nicht in Geiz ausarten. Sie müssen schließlich selbst wissen, was Sie sich Zutrauen können. Auf Ihre Umwelt müssen Sie besser achten.
Krebs (22. 6. — 23. 7.)
Sie können sich über die nächsten Tage nicht beklagen. Im Gegenteil, es wird Ihnen mancherlei Vorteilhaftes angeboten werden. Schnelle Entschlüsse sind wichtig. In Eheangelegenheiten sollten Sie nachgiebiger sein.
Löwe (24. 7. — 23. 8.)
Eine nicht ungünstige Woche für Geldangelegenheiten. Eine längst vergessene Arbeit macht wieder von sich reden. Etwas mehr Gründlichkeit schadet nichts bei Ihnen.
Jungfrau (24. 8. — 23. 9.)
Neue Geschäftsbeziehungen unter allen Umständen in dieser Woche ausbauen. Es können erhebliche Vorteile aus neuen Verträgen entstehen. .In privater Hinsicht etwas mehr acht auf Personen anderen Geschlechtes geben.
Waage (24. 9. — 23. -10.)
Lassen Sie Ihre Gutmütigkeit nicht ausnützen. Es muß alles seine Grenzen haben. Vertrauen .Sie weniger den Reden als den Taten der anderen Menschen. Sie müssen begreifen lernen, daß unser Leben ein harter Kampf geworden ist.
Skorpion (24. 10. — 22. 11.) Antipathien werden Ihnen einen schweren Stand bereiten. Halten Sie sich zurück, erfüllen Sie Ihre Pflicht und verzichten Sie darauf, immer und immer Recht haben zu müssen.
Schütze (23. 11. — 22. 12.)
An Ihnen liegt es, eine Schwierigkeit aus der Welt zu schaffen, die unangenehme Folgen für alle Beteiligten haben könnte. Geduld hilft bei ihnen eher zum Ziel als das ungestüme Vorwärtsdrängen.
Steinbock (23. 12. — 21. 1.) Uebervorteilung durch Geschäftspartner kann nur durch große Aufmerksamkeit verhindert werden. In einer amtlichen Sache gibt es wenig Erfreuliches. Halten Sie sich an gute Freunde, um Ihr eigenes Wertgefühl zu stärken.
Wassermann (22. 1. — 19. 2.)
Halten Sie sich in Ihrer ganzen Art etwas mehr zurück. Sie sind zu ungestüm und gerade in den -/ nächsten Tagen können Sie viel /-xy ^ T /ll Unheil anrichten.
Fische (20. 2. — 20. 3.)
Keinerlei Aenderung der bisherigen Lage. Ihre Pläne nicht unbedingt durchsetzen wollen! Es reift alles langsam und Sie werden Erfolge haben.
„SONNTAGS-ZEITUNG“ Herausgeber: Will Hanns Hebsacker, Dr. Ernst Müller und Karl Kirn in der Schwäbischen Verlagsgesellschaft m. b. H. Redaktion und Verlag, Tübingen, Uhlandstraße 2, Telefon 2141 Druck: Tübinger Chronik, Druckerei und Verlagsgenossenschaft eGmbH. Tübingen
Stops kramt in der Vergangenheit
Die Erinnerung wird belebt, wenn man fleißig einst geklebt.
Und es bergen diese Blätter manche Schönheit, Donnerwetter!
Rose hielt ihn einst jür blöd, gab nen Korb, war das nicht schnöd!
„Heut 1 ist sie vielleicht geneigter “, denkt sich Stops - vierTreppen steigt er.
Moral: Genieß Erinn’rung still allein, / entweih sie nicht durch Augenschein.
Schwer enttäuscht und kopflos sucht Slops sein Heil in schneller Flucht.