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In Radebeul, einer Vorstadt des durch Bombenwürfe grausam verunstalteten Dresden, steht neben einer Backsteinkirche unter Bäumen versteckt das Blockhaus „Villa Bärenfett“ als friedliche Idylle inmitten der nüchternen östlichen deutschen Welt. Ein Mann im großkarierten Hemd und mit dem breitrandigen Hut der Präriereiter empfängt den Besucher am Tor des Gartens, in dem auch die „Villa Shatterhand“ steht. Er heißt Patty Frank. Wer Karl May kennt, weiß auch, wer Patty Frank ist. Am Gartentor hängt ein Schild mit der Aufschrift Karl- May-Museum, und irgendwo im Garten liegt ein Findling, auf dem der Name Karl May eingehauen ist. Vor der Tür des aus mächtigen Stämmen zusammengefügten Blockhauses mit dem romantischen Namen „Villa Bärenfett“ erhebt sich drohend ein brauner Bär.
Hier ist das Reich Karl Mays, jenes großen volkstümlichen Erzählers, der in seinen Büchern den geheimnisvollen Fernen mit den Gestalten aussterbender Völker Leben verliehen hat. Patty Frank, der 74- jährige, der aussieht wie ein waschechter Trapper, ist der Hüter dieses Reiches. Das große Steinhaus, die „Villa Shatterhand“, in der einst Karl May lebte und wo sich später der Karl-May-Verlag niedergelassen hat, war nichts für Patty Frank. Für sich und seine Schätze, inmitten derer er jetzt mit seiner Frau, der früheren Haushälterin der Witwe Karl Mays, wohnt, baute er sich mit Unterstützung von Frau Klara May und des Karl-May-Verlags das Blockhaus „Villa Bärenfett“.
Der „Eisena rm“
Am 19. Januar 1876 hat Patty Frank in Wien als Sohn des Porzellanhändlers Tobis das Licht der Welt erblickt. Die Eltern tauften den Knaben auf den Namen Ernst, der nach seinen ersten Leseübungen die Bücher Karl Mays in die Hände bekam und fortan von dessen Erzählungen gefesselt war. Als er mit 13 Jahren nach Frankfurt a. M. übersiedelte,
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Die Büsten Karl Mays (links) und Winnetous
erhielt er im Indianer-Club den Namen „Isto Maza“, der Eisenarm.
Emst sollte Gärtner werden, aber ihn lockte die Manege. Als Buffalo Bill mit seiner Show nach Frankfurt kam, brannte das hoffnungsvolle
Bürschchen mit ihm durch. Aber er kehrte wieder zu seinem Meister zurück und vollendete die Lehre.
Artist und Forscher
Dann war es jedoch endgültig aus mit der Gärtnerei. Seine turnerischen Fähigkeiten ebneten ihm den Weg zur Artistik. Schon mit 21 Jahren war er Chef einer eigenen Truppe. Als Kunstreiter, Kunstschütze und Akrobat trat er in allen bekannten Varietes der Welt auf, durchstreifte mit Barnum & Bailey, dem heutigen Zirkus Ringling, mit Sarrasani, Busch, Hagenbeck und Schumann die Kontinente und trug immer die Leidenschaft in sich. Erinnerungsstücke an das Volk Winnetous zu sammeln.
Karl Mays Bücher hat er alle gelesen, sie haben in ihm die Sehnsucht nach der Welt der Indianer, dieser langsam aussterbenden Ureinwohner Amerikas, geweckt. Wenn seine Kollegen im Zirkus sich an den freien Tagen ausruhten, ritt Patty Frank, wie er sich nun nennt, zu den Reservationen der Indianer und kaufte und tauschte alles, was er von den Rothäuten bekommen konnte, Seine Sehnsucht wurde zum wissenschaftlichen Sammeleifer. Patty griff zu ethnographischen Büchern und lernte die Sprachen der Indianerstämme. Der Artist wurde zum Forscher. — Seine Sammlung wuchs und ihr Wert stieg immer höher. Alles das geschah im Banne Karl Mays. Ist es da nicht tragisch, daß Patty Frank mit diesem Mann nie sprechen konnte und die einzige Gelegenheit dazu verpaßte?! Sie hatten schriftlich ein Treffen am Pier in New York verabredet. Patty Frank sah Karl May an der Reeling des soeben aus Europa angekommenen Ueber- seedampfers, er winkte ihm zu, aber in der Menschenmenge verloren sie sich aus den Augen.
Zu den Freunden Patty Franks zählten Buffalo Bill und der Zirkuskönig Ringling, der Dichter und Ken
ner der indianischen Kultur, Friedrich von Gagern, der Völkerkundler Koch-Grünberg und der Direktor des Leipziger Völkerkundemuseums, Prof. Weulen. Als die Inflation kam und Patty Frank vor dem Nichts stand, nahm er die Verbindung mit der Witwe Karl Mays, Frau Klara, auf, und schließlich war er häufiger Gast in Radebeul in der „Villa Shatterhand“. Eines Tages hielt man mit dem Verleger des Karl-May-Verlags, Dr. Schmid, Kriegsrat und faßte den Entschluß, ein Karl-May-Museum einzurichten. 1926 war es soweit. Das Blockhaus „Villa Bärenfett“ stand und Patty wohnt seither darin inmitten seiner Schätze. Von nun ab ist das größte, schönste und wertvollste Indianermuseum in Radebeul.
Im Jahre 1928 kam der Indianerhäuptling „Große Schlange“ in die
Das ist Patty Frank
„Villa Bärenfett“, und selbst er war erstaunt über die Reichhaltigkeit dessen, was Patty Frank hier zusammengetragen hatte. Die größte Skalpsammlung der Welt, aufgespannt und präpariert hängt hier hinter Glas. Arbeits- und Kriegsgerät, Kleidung und Schmuckstücke der Indianer vermitteln einen Eindruck ihrer Lebensweise und ihrer Kultur. Da sieht man Pfeile, Bogen, Tomahawks, Perlstickereien, Mokassins, Mäntel aus bemalten Hirschhäuten, Friedenspfeifen, Medizinbeutel und Kriegsbündel. Elch- und Büffelköpfe zieren die Wände. In einer Vitrine liegt eine 2000 Jahre alte Indianermumie, zwar etwas verschrumpft, aber der Kopf samt Haaren ist gut erhalten. Neben vielen Bildern findet man Porträtbüsten aller bekannten Häuptlinge, unter der Büste Sitting Bulls, des großen Führers des Indianeraufstandes von 1800, sogar dessen eigenhändige Unterschrift. In Glasschränken steht neben dem Komant-
Ein Sioux-Indianer, wie ihn sich jeder Junge vorstellt
Aufn.: Näher
sche-Krieger der von Professor Erich Haenel nach dem Leben modellierte Dakota-Krieger (Sioux) in voller Ausrüstung, weiter Apachen und Irokesen. Oder man kann das Modell einer schönen Schwarzfußindianerin, die mit der Hand ihren kostbaren Mantel aus bemalter Bisonhaut rafft, bewundern. Mit offenen Mündern stehen die jungen Bleichgesichter vor den großen Kriegsmützen mit den perlenbestickten Stirnbändern und dem breiten Besatz aus bunten Adlerfedern — das wäre auch ihr Stolz. Und schließlich sind dann noch im Wildwestraum, in dem ein mächtiges Kaminfeuer lodert, die berühmten Büchsen aufbewahrt: die Silberbüchse, die einst Winnetou mit sich führte, der Henrystutzen und der mächtige Bärentöter.
Für und wider
Am 31. Dezember 1944 ist Frau Klara May gestorben. Sie übergab das Museum der Obhut des sächsischen Volksbildungsministeriums. Nach dem Zusammenbruch erhielt im sowjetisch besetzten Sachsen der Karl-May-Verlag bis jetzt noch keine Lizenz, seine verlegerische Arbeit fortzusetzen. Die „Villa Bärenfett“ und auch die „Villa Shatterhand“ erlitten nur unwesentliche Demontagen. Vorübergehend mußten die „ge
fährlichen“ Waffen verschwinden, aber die Russen haben schließlich selbst an der Welt der Indianer Gefallen gefunden, und sie zählen auch heute noch zu den regelmäßigen Besuchern der „Villa Bärenfett“ Wenn auch die Freie Deutsche Jugend der Ostzone in gut organisierten Kundgebungen Karl May den Kampf angesagt hat, so läßt es sich doch die Jugend der Ostzone nicht nehmen, die Indianerromantik, die von Patty Frank zum Leben erweckt worden ist, zu bestaunen.
Der Ewigjunge
74 Jahre alt ist Patty Frank vor zehn Tagen geworden. Man glaubt es ihm nicht, dem Ewigjungen, aber es ist schon so, ihr weißen Brüder. 35 Jahre lang trieb es ihn durch die Welt, nun ruht er schon fast 25 Jahre in den Jagdgründen der „Villa Bärenfett“ von seinen Abenteuern aus. Täglich kommen Karl Mays und seine Verehrer in seinen stillen Winkel, und wenn ihn im Winter auch das Zipperlein plagt, so führt er seine Gäste doch noch wie einst und mit der gleichen inneren Begeisterung zu den Erinnerungsstücken seiner indianischen Freunde und erzählt ihnen am Kamin der Wildweststube von ihnen und von seinen Fahrten durch die Welt. LH.
Kreuzworträtsel
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Waagrecht: 1. länglichrund, 4. Kuchenmasse, 7. bekanntes Rasierpräparat, 8. Wasserpflanze, 9. Niederschlag, 10. Amtstracht, 12. Raubtier, 14. Ehrenzeichen, 15. Verpackungsgewicht, 17. Kohleprodukt, 20. leblos, 21. russischer Hafen am Kaspischen Meer, 22. Zahl, 23. Liebesgott, 24. Farbe.
Senkrecht: 1. Singspiel, 2. Einspruchsrecht, 3. das Schrifttum, 4. Schneeschmelze, 5. Stacheltier, 6. Stadt in der Schweiz, 11. chemischer Grundstoff, 13. engl, eins, 15. altes Blasinstrument, 16. Männername, 18. rechter Nebenfluß der Donau, 19. Frauenname.
Buchstabenrätsel
Halter — Wera — Gebet — Reis — Rune — Mei l e _ Marne - Zehe — Ecke - Moor — Mal
_ Herd — Panke — Arm — Meter — Taube
Real — Leer — Pate — Rahe — Wal — Hering —
Trappe. Jedem der vorstehenden Wörter ist ein Buchstabe hinzuzufügen, so daß neue, sinnvolle Wörter entstehen. Bei richtiger Lösung ergeben die hinzugefügten Buchstaben, in der angegebenen Reihenfolge gelesen, einen schwäbischen Dichter-Philosophen.
Bestimmung von Dreiecken
Die untenstehende Figur enthält unbestreitbar eine größere Anzahl von Dreiecken. Es stehen
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Ihnen 5 Minuten Zeit zur Verfügung, diese zu bestimmen. Schreiben Sie sich Ihr Ergebnis auf ein Blatt Papier und vergleichen Sie es m.t der Lösung in unserer nächsten Nummer.
Tauschzentrale
Lampe — Kassel — Handel — Dackel — Henkel — Weste — Tenne — Rappe — Meißen —
Bali — Himmel — Kleider — Trick — Siegen — Felgen. — Bei den vorstehenden Wörtern ist jeweils ein Buchstabe gegen einen anderen umzutauschen, so daß neue sinnvolle Wörter entstehen. Die neu eingesetzten Buchstaben ergeben, der Reihe nach gelesen, den Namen eines berühmten niederländ. Malers.
Auflösung aus Nr. 4
Magisches Gitterrätsel
1. Makrele, 2. Bregenz, 3. Flunder.
Silbenrätsel
Wangen, Isny, Biberach, Rottweil, Heilbronn, Leutkirch, Eßlingen. — 1. Waiblingen, 2. Apfelsine, 3. Nürnberg, 4. Göppingen, 5. Einerlei, 6. Nickel, 7. Imbiß, 8. Sternschnuppe, 9. Nießbrauch, 10. Yser, 11. Berberei, 12. Irak, 13. Budapest, 14. Ehefrau, 15. Rakete, 16. Appenzell, 17. Champignon, 18. Reutlingen, 19. Ohio, 20. Tannhäuser, 21. Tagedieb, 22. Wannweil, 23. Efendi, 24. Isolde, 25. Lilith.
Wechselrätsel
Klammer, Kammer, Hammer, Jammer, Katzenjammer.
Wir tragen unsere Sdiachfreunde
Bei einem kürzlichen Besuch in der Pfalz, in Bergzabern, stand ich mit den schwarzen Steinen nach dem 21. Zuge von Weiß (Lc 5 X 7 e) vor einer schweren Entscheidung.
Weiß: W a s e m): Kcl. Df2, Td3, Tfl, Le7, Bauern a3, b2, c2, g5, h3.
Schwarz: (Diemer): Kg8, Da5, Tc8, Tf8, Lg7, Bauern a7, b7, d5, f7, g6, h7.
Daß der Turm auf f8 nicht wegziehen kann wegen Df2 X f7 + und baldigem „k.o.“, ist klar. Wie rettete ich also die Lage? Das fragen wir unsere Schachfreunde! Die Antwort finden Sie in der nächsten Ausgabe der SZ.
a b c d e f g h
Antwort auf die Frage in der letzten Ausgabe: Weiß spielte 10.d5—d6ü, und Schwarz fand nichts besseres als f7—f6, mußte aber nach 11. d6 X c 7, Dd8 x dl + (oder 12... Dd8 x c7 12. Se4 — d6 + nebst 13. Sd6 — b5 +, ebenfalls mit Damengewinn!) 12. De2 x dl, Lf5 x e4 13. Lfl — b5 +, Ke8 — f7 14. Ddl — d8, Ta8 x d8 15. c7 x d8 D aufgeben! Es lohnt sich schon, bereits in den ersten Zügen nach einer sofortigen Entscheidung zu fahnden! E. J. Diemer, Scheidegg/Allgäu