6 . Jahrgang

Montag, zz. Januar 1350

Nummer 12

Von Breslau nach Stettin

Eindrücke von einer Reise durch das ehemalige deutsche Land

Zwölf Stunden fährt man heute im polni­schen Personenzug auf der eingleisigen Strecke von Breslau nach Stettin, insgesamt führen zwei Eisenbahnlinien nach Stettin Die eine verläuft über Posen und die andere, die erst kür-zlich wieder hergestellt wurde, über Grünberg, Küstrin nach Stettin-Altdamm

Auf meiner Reise durch Schlesien, die Neumark und Pommern konnte ich interes­sante Beobachtungen machen. Auf der Strecke, insbesondere an den Grenzorten, die in der Nähe der russischen Zonengrenze liegen er­folgen häufig Zug- und Gepäckkontrollen Die polnische Miliz fahndet nach Saboteuren und Arbeitsverweigerern, die, wie mir gesagt wurde und was man auch aus politischen Pressemeldungen immer wieder entnehmen kann, von der polnischen Regierung mit ho­hen Gefängnisstrafen belegt werden. Zu der ersteren Gruppe zählen Angehörige der pol­nischen Unabhängigkeitsbewegung, die heim­lich für ein freies Polen kämpfen, während zu der zweiten Gruppe hauptsächlich zwangs­verpflichtete Arbeitskräfte aus den Industrie­städten und landwirtschaftliche Arbeiter, die ohne Grund ihre Arbeitsstätte verlassen ha­ben, gehören. Auch diese Fälle traten in letz­ter Zeit häufiger in Erscheinung.

Während im Süden Schlesiens das Land noch einigermaßen belebt und ziemlich gut bebaut ist, findet man im Norden Nieder­schlesiens, in der Neumark und in Ostpom­mern weite unbebaute Gebietsteile. Ein trau­riges Bild bietet die ehemalige Festungsstadt Glogau Außer dem Bahnhof, der einigerma­ßen erhalten geblieben ist, ist die ehemalige Oderstadt vollkommen zerstört. Man ist hier dabei, die Ruinen abzureißen und Träger, Balken und Steine nach Zentralpolen abzu­transportieren. Neusalz (Nowa Sol) ist heute weiterhin wichtiges Industriezentrum. Stadt und industrielle Anlagen sind erhalten ge­blieben und werden weiter ausgebaut. Die Neusalzer Spinnstoffabriken arbeiten auf Hochtouren. Grünberg, heuteZielona Gora hat den Krieg mit nur wenigen Beschädigun­gen überstanden und ist heute der Weinkel­ler Polens. Noch bis bis vor einem Jahre war Grünberg der Endpunkt der Eisenbahnlinie nach Stettin, da alle großen Brücken über die Oder und Warthe zerstört waren. Damals gab es nur einen Weg nach der Ostsee, nämlich über Posen.

Küstrin (Kostrzyn) hat sehr stark unter

den Kriegseinwirkungen gelitten und wird nicht mehr aufgebaut Nur polnische Eisen­bahnbeamte bewohnen die um den zweistök- kigen Bahnhof gelegenen Häuser Die großen Eisenbahnbrücken über die Warthemündung wurden erst vor kurzem wieder aufgebaut. Eine Menge von altem Kriegsmaterial und Eisengeräten ragt noch aus dem Wasser Die Stadt liegt in der Sperrzone, die sich über 7 km von der Grenze erstreckt. Küstrin darf nur mit einem besonderen Erlaubnisschein betreten werden. Die Kontrolle ist besonders scharf, und starke Grenzposten machen einen illegalen Uebertritt fast unmöglich. Trotz­dem wird eine Flucht aus Polen gerade hier immer wieder versucht Von Küstrin bis Stettin erstreckt sich ein menschenarmes, verödetes Land. Viele Felder sind unbebaut, Häuser und Gutshöfe stehen leer und sind ausgeplündert. Die Einrichtun­gen wurden schon vor Jahren entweder nach Zentralpolen abtransportiert oder sinnlos zerstört. Auf den Feldern sieht man heute noch verrostete Landmaschinen stehen Der Mangel an landwirtschaftlichen Arbeitskräften macht sich hier besonders kraß bemerkbar Der Menschenmangel tritt an der Küste noch deutlicher in Erscheinung. Kurz vor Stettin- Altdamm liegt die erhaltene, vollständig aus­gestorbene OrtschaftSzczecin-Zdro.i (Fin­kenwalde). Vorwiegend sind es ehemals präch­

tige Villen mit einladenden Vorgärten, die heute vollkommen verwahrlosen Man muß sich wundern daß derartige Orte dem Ver­fall preisgegeben werden, während man in Stettin keine freie Wohnung mehr bekom­men kann Ebenso sind heute alle anderen Städte, wie Warschau, Lodz, Krakau, Katto- witz und Breslau usw überbelegt. So zählt z. B Breslau heute 350 000 Einwohner, ob­wohl die Stadt, die ehemals 650 000 Einwoh­ner hatte, noch zu über 60 Prozent zerstört ist.

Die Polen arbeiten fieberhaft an dem Auf­bau Stettins Der Hafen soll zum großen See­hafen Europas gemacht werden. Die zerstör­ten Hafenanlagen werden instandgesetzt und Kräne. Speicher und Lagerschuppen ausge­baut. Stettin wurde Verkehrsknotenpunkt zwischen Skandinavien und dem Donaubek- ken sowie zwischen der sowjetischen Besat­zungszone und Osteuropa. Täglich laufen bis zu 20 Güterzüge mit Erzeugnissen der ober- schlesischen Kohlenbergwerke im Hafen ein. In den umfangreichen Speichern lagern Ein­fuhrgüter aus den USA und England. In der Stadt wird man von einer Anhäufung von Genossenschaftsläden überrascht. Die elektri­schen Bahnen sind alle wie früher in Betrieb. In der Altstadt sind die Trümmerhaufen noch heute nicht fortgeschafft Als einzige polni­sche Zeitung erscheint derKurier Szczecins­ki in der Stadt.

Hin und wieder trifft man einen Deut­schen dann schweifen die Gedanken sehn­suchtsvoll gen Westen. EDMO

Der perfekte Satellitenstaat

Sowjet-Rumänien heHte > Petroleumland ohne Petroleum

Von unserem -wka-Balkan-Korrespondenten

Sowjet-Rumänien ist heute für den Westen das unzugänglichste Land in Europa geworden. Das starke Westkapital in den Raffinerien Ploestis wurde durchlegale Maßnahmen liquidiert, West-Diplomaten dürfen bestimmte Regionen des Landes nicht betreten und die mit Rom verbundene katholische Geistlichkeit darf mit demAusland nur durch die staat­liche Zensur korrespondieren. Und doch glük- ken immer wieder tollkühne Unternehmen über das Schwarze Meer zur türkischen Küste und durch Jugoslawien nach Westen. Der nachfol­gende Bericht unseres Balkan-Korresponden­ten entstammt Berichten von rumänischen Bauern, Intellektuellen und Offizieren, die die­sen Weg gegangen sind.

Ein Traktor, drei Schornsteine und die auf­gehende Sonne haben im rumänischen Staats­wappen Adler, Krone und Kreuz seit dem Ge­burtstage der Volksdemokratie Rumänien er­setzt. Für den Bürger dieser Demokratie ha­ben der Traktor die restlose Enteignung des landwirtschaftlichen Besitzes, die qualmenden Hochofenschlote Zwangseinziehung als Indu­striearbeiter nach Plan und die im Osten auf­gehende Sonne bedingungslose Abhängigkeit von Moskau gebracht.

Dieser mühsam getarnte Uebergang zum Hammer-und-Sichel-Emblem kann aber nicht darüber hinwegtäuschen, daß die Zeichen des Kremls das-einst so gastfreundliche Land zwi­schen Pruth. Schwarzem Meer, transsylvani-

schen Alpen und Donau vollständig beherrschen. Der Rokossjvski Rumäniens ist seit zwei Jahren der Sowjetrusse Bodnarenko, der sich heuce tsodnaras nennt. Unter seiner Füh­rung ist das heute etwa 270 000 Mann starke rumänische Heer vollkommen sowjetisiert wor­den. Als Stabsoffiziere fungieren ausschließ­lich Russen in rumänischen Uniformen.

Zur zweiten Gruppe derTroika gehört u. a. Anna Pauker, dieals einzige direkt den Genossen Stalin im Kreml anrufen darf. Sie gilt bei den rumänischen Untergrundkämpfem derManiu-Gruppe, derLiberalen und Eisernen alsAusländerin, weil sie sowje­tische Staatsbürgerin ist. Trotz aller West- Gerüchte über ihren sinkenden Stern wird ihre Stellung im Lande blindes Exekutiv-Organ des Kremls als dominierend bezeichnet. Emilio Doduaras und Vasile Luca gehören als Sonderbeauftragte für Säuberung dem Pau­ker-Kreis an, der damit im Besitze des Außen-, Innen- und Finanzministeriums ist.

Die wirklichen Herren des Bal­kans und damit Rumäniens sitzen in den ehe­maligen Königsschlössem Scrovistea und Fois- cior nördlich von Bukarest. Während hier die Geschicke der weiteren Satelliten koordiniert werden und der Untergrundkampf gegen Tito- Jugoslawien dirigiert wird, herrscht als graue Eminenz in der Ul. Academiciei für den ge­samten Verkehr gesperrt als Verbindungs­offizier der Kominform zu Rumänien der Sowjetrusse Bakaleroff. Selbstverständlich sind für Rumänien als Gastland der Balkan-Ko- minformzen rale die logischen Konsequenzen nicht ausgeblieben die praktische Inkor- peration in die UdSSR ist bereits vollzogen!

Während der rumänische Städter in den hell­erleuchteten Straßen Bukarests überreichlich ausgestattete Geschäfte bewundert Monats­gehalt eines Spezialarbeiters 4000 Lei, 1 Man­tel 6000 Lei, 1 Paar Schuhe 4500 Lei, 1 Hemd 3500 Lei und diese für ihn unerschwing­lichenTraumwaren m den Einholetaschen vom rumänischen Staat bezahlter sowjetischer Ratgeber verschwinden sieht, beginnen heute die Probleme des rumänischen Bauern bereits beim abendlichen Licht.Sovrom-Petrol" S o v jetisch-r o m änischexportiert über eine direkte Leitung PloestiPruthOdessa jeden Tropfen Petroleum in die UdSSR, wo die ge­samte rumänische Produktion unter gün­stigsten Preiseneingekauft zu Weltmarkt­preisen in das Ausland abgesetzt wird. Im reichsten Petroleumland Europas erhält der Bauer kein Petroleum zugewiesen er ist wie­der zu den Ur-Großväter-Methoden des bren­nenden Kienspans an der Wand zurückgekehrt.

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