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Amtliche Bekanntmachungen.
An -ie Herren Schulvorstande des Bezirk- mit dem Ersuchen, Unterzeichnetem die Schülerzahl des 1. 4. und 7. Schuljahrs spätestens bis zum 18. Januar 1916 zusenden zu wollen.
Neuenbürg Talw, den 25. Dezember 1915.
Der K. Oberamtsarzt, Schularzt.
Dr. Härlin.
Erlaß an die Ortspolizeibehörden, betreffend das Schießen und Abbrennen von Feuerwerkskörpern in der Neujahrsnacht
Nachdem auch im letzten Jahr sich der Unfug des Schiebens mit Schußwaffen und des Abbrennens von Feuerwerks- körpern in der Neujahrsnacht bemerkbar gemacht hat, mache ich auf nachstehendes aufmerksam:
Nach 8 367 Ziffer 8 des R.-St.-G.-B. wird mit Geldstrafe bis zu 150 -1t oder mit Hast bestraft, wer ohne polizeiliche Erlaubnis an bewohnten oder von Menschen besuchten Orten mit Feuergewehr oder anderen Schießwerkzeugen schießt oder Feuerwerkskörper abbrennt.
Nach 8 368 Ziffer 7 R.-Str.-G.-B. wird mit Geldstrafe bis zu 60 oder mit Haft bestraft, wer in gefährlicher Nähe von Gebäuden oder feuerfangenden Sachen mit Feuergewehr schießt oder Feuerwerk abbrennt.
Bemerkt wird, daß das Schießen mit scharf geladenen Revolvern, Pistolen oder Schußwaffen anderer Art unnachsichtig mit Haft bestraft wird. Außerdem hat, wer schießend betroffen wird, unter Umständen für die ganze Neujahrsnacht seine Festnahme zu gewärtigen.
Calw, den 27. Dez. 1915.
K. Oberamt: Binder.
Die Ortsbehörden
wollen bis 1. Januar 1916 hieher vorlegen:
1. die auf 31. Dezember ds. Js. abzuschließenden Sportel- ^ Verzeichnisse oder Fehlanzeigen. Die Verzeichnisse oder Fehlanzeigen sind mit einer Beurkundung darüber zu versehen, daß keine weiteren Sporteln angefallen und Fälle eines Nachlasses oder einer Wiederaufhebung von Sporteln nicht vorgekommen sind:
das verlassene Anafortalager. sowie die englischen Depots von Kemili-Liman. Ueberall finden sich Zeichen fluchtartigen Rückzuges. Viele unbeeidigte Leichen und unermeßliche Werte wurden zurückgelassen. Man watet förmlich in der Masse der Konserven, Speckseiten. Mehl. Zelten Stacheldraht usw. In der Suolabai wurden vier auf den Strand gesetzte englische Transportdampfer bemerkt. Täglich wird ins Wasser geworfene Munition aller Art entdeckt.
Bor dem Ende des Dardanellenabenteuers.
Zürich. 28. Dez. Der „Tages-Anzeiger" meldet: Das englisch-französische Dardanellen-Abenteuer geht seinem Abschluß entgegen. Die Türken unternehmen sowohl von der europäischen wie von der asiatischen Seite her heftige Beschießungen auf die englisch--französischen Truppen auf der Südfpitze von Eallipoli, so daß deren Lage von Tag zu Tag schwieriger und hoffnungsloser wird.
Eine englische Landung in Kawalla?
Lugano, 28. Dez. Der Mailänder „Seccolo" meldet: Boi Kawalla sind trotz des griechischen Einspruchs englische Truppen und Munition gelandet worden.
Unsere V-Boole.
(WTB.) London, 28. Dez. Lloyds melden, daß von den Passagieren und der Besatzung des versenkten, französischen Dampfers „Mlle de la Eiotat" 80 umgekommen sind. — Der britische Dampfer „Pedde" aus Glasgow (4852 Bruttotonnen) ist versenkt worden. Die Besatzung wurde gerettet. — Der britische Dampser „Cottingham" (813 Tonnen) wurde versenkt. 7 Mann wurden gerettet. — Der belgische Dampfer „Ministre Boernaert" (4215 Tonnen) ist gleichfalls versenkt worden. 7 Mann wurden gerettet.
Die Balkanlage.
Der Regierungssieg in Griechenland.
Wien, 28. Dez. Nach Meldungen aus Athen haben an den griechischen Kammerwahlen, die mit dem großen Sieg für die Negierung endeten, rund 72 Prozent der Wähler teilgenommen. Die Reutermeldung. die Wahlbeteiligung habe 35 Prozent nicht überschritten, trifft nicht einmal auf die Wahlbeteiligung in den Wahlkreisen der Insel Kreta zu, wo 60,5 Prozent aller Wahlberechtigten zur Wahl geschritten sind.
Treffende Antwort eines griechischen Ministers.
Berlin, 29. Dez. Der „Corriere della Sera" meldet, verschiedenen Morgenblättern zufolge, der griechische Minister Rhallis habe auf die Frage, was
2. die Nachweisungen über Bauarbeiten und über nicht gewerbsmäßiges Halten von Reittieren und Fahrzeugen ^"(Min.A.Vl. 1913, S. 17 und 25) für das abgelaufene Vierteljahr, zutreffendenfalls Fehlanzeige:
3^die Verzeichnisse der im Jahr 1915 ausgestllten Quit- tungskarten 8 für Selbstversicherung (mit grauer Farbe), (vgl. 8 1243 R.V.O.: 8 40 Min.Verf. v. 26. Oktober 1912, R.Bl. S. 788):
4. die Steuerlieferungsberichte der Eemeindepflegen, ein- -^schließlich der Berichte über die Ablieferung der staatlichen Einkommensteuer:
5. die Verzeichnisse der Fabriken, welche über 16 Jahre alte Arbeiterinnen (8 47 z Voll.-Verf. zur Eew.-Ordn. vom 26. März 1892, abgeändert durch Min.-Verf. vom 22. Jan. 1907, Reg.Bl. S. 13 und 25) beschäftigen.
Den Ortsvorstehern in Calw, Altbulach, Altburg, Althengstett, Hirsau, Liebenzell, Oberreichenbach, Stammheim, Teinach, Ilnterreichenbach, welche in dem letzten Jahr Verzeichnisse vorgelegt haben, sind diese Verzeichnisse zur Ergänzung zugegangen.
^ Die übrigen Ortsvorsteher haben event. Fehlanzeige zu erstatten. Formulare können vom Oberamt bezogen werden.
6. das Verzeichnis der auf Grund des 8 195 c, Abs. 4 der Gew.Ordnung gestatteten Ausnahmen. (Anl. 2 zu dem Erlaß des K. Ministeriums d. I. v. 7. März 1895, Min.- A.Bl. S. 79). Dies letztgenannte Verzeichnis geht sämtlichen Ortsvorstehern zur Ergänzung zu.
7. etwaige Anträge auf Verleihung des Feuerwehrdienstehrenzeichens unter Beachtung des Erlasses des K. Ministeriums des Innern vom 1. November 1906 (M.A.Bl. 1906, S. 321) sind umgehend, längstens aber bis 5. Januar 1916 hieher vorzulegen.
Die Vorlagen sind mit Ausnahme von Ziffer 4 als portopflichtige Dienstsache einzusenden.
Calw, den 27. Dez. 1915.
K. Obcramt: Binder.
Mehlpreise.
Der Bezirksrat hat in seiner Sitzung am 15. ds. Mts. beschlossen, infolge der Erhöhung der Eetreidepreise vom 1.
die griechische Negierung tun werde, wenn die Bulgaren und die Deutschen die Grenze überschreiten würden, mit der Gegenfrage geantwortet: Warum brachtet Ihr uns in diese Lage? Warum versteift Ihr Euch darauf, in Saloniki zu bleiben? Ihr kamt, um Serbien zu helfen, aber diese heldenmütige Nation ist vernichtet. Danach besteht der Zweck Eurer Expedition nicht mehr. Wir sind besorgt um das Leben und das Eigentum von Millionen griechischer Untertanen in der Türkei und in Kleinasien. Geht fort van Saloniki, dann wird kein Deutscher, kein Bulgare, kein Türke griechischen Boden betreten.
Saloniki.
> Zürich, 28. Dez. Aus Athen wird gemeldet: Es i kann als unbedingt sicher gelten, daß alle von den Dardanellen fortgebrachten Truppen der Entente in Saloniki gelandet sind, wo die Entente ein gewaltiges Heerlager errichtet.
Griechenland und Italien.
Köln, 28. Dez. Der „Köln. Zeitung" zufolge melden schweizerische Blätter aus Athen: Der freundschaftliche Schritt der griechischen Regierung in Rom bestand laut „Ne-a Hestia" in der Anfrage, ob Italien die Zone Berat in Albanien besetzen wolle. Damit ist der griechische Standpunkt betont, daß diese Zone entweder selbständig bleiben oder vorläufig von Griechenland besetzt werden müsse. Nach der „Köln. Volkszeitung" äußert sich die römische Presse ungehalten über den Schritt Griechenlands. Die „Tribuna" meint, das Verlangen der griechischen Regierung. Aufklärung über das italienische Unternehmen zu erhalten, sei geradezu absurd. Griechenland wisse genau, welch gesetzlichen Schutz Italien seinen strategischen und adriatischen Interessen gewähren müsse. „Idea Nazionale" findet es seltsam, daß Italien sich zur Aufklärung herbeige- lassen und Versicherungen über die Ausdehnung und den Zweck der in Albanien vorzunehmenden Operationen erteilt habe.
„Friedensgedanken."
(WTB.) Basel, 28. Dez. Die „Neue Züricher Zeitungveröffentlicht einen Artikel „Friedensgedanken", der sich mit den in unterrichteten deutschen Kreisen angeblich bestehenden Friedenszielen des Deutschen Reiches befaßt. Der Artikel lautet in seinem wichtigsten Teile: Man denkt sich in deutschen Kreisen die Erundzüge der jetzt einzuleitenden Friedensverhandlungen wie folgt: 1) Belgien soll feine Unabhängigkeit und Selbständigkeit erhalten bleiben, sofern es durch Verträge, vielleicht auch durch Faustpfänder eine Wiederholung der Ereignisse des Jahres 1914 unmöglich macht. Ein völliges Aufsaugen Belgiens würde sogar von der deutschen Großindustrie aufs heftigste bekämpft werden, weil ein
Januar 1916 an und da bereits für den Dinkel ein Spreuerzuschlag zu bezahlen ist, mit Wirkung vom 1. Januar 191« an die Mehlgroßpreise des Kommunalverbands um 1 Mark pro Sack zu erhöhen; es kostet demnach
1 Sack (Doppelzentner) Weizenauszugsmehl , . 43-<t,
1 Sack (Doppelzentner) Brotmehl.36
wobei wie seither für jeden vollen Sack ein leerer Sack an die das Mehl abgebende Mühle zurückzugeben ist.
Die Mehlkleinpreise und Brotpreise sollen durch diese geringe Erhöhung eine wesentliche Aenderung nicht erfahren.
Calw, den 28. Dez. 1915.
K. Oberamt: Binder.
Ausdreschen des Brotgetreides.
Laut Verfügung der Württ. Landesgetreidestelle vom 27. ds. Mts. (Staatsanzeiger Nr. 304) ist sämtliches Brot- getreide (Roggen, Weizen, Dinkel, Einkorn, allein oder mit
. anderem Getreide außer Hafer gemengt) aus dem Erntejahr 1915
, bis 12. Januar 1916
auszudreschen.
l In besonderen Fällen kann das Oberamt die Ausdruschfrist bis 31. Jan. 1916 verlängern. Anträge auf Verlängerung der Ausdruschfrist sind unter Angabe der Gründe durch
. Vermittelung des Schultheißenamts an das Oberamt zu richten.
^ Die Gemeindebehörden haben den Eetreidebesitzern Vorstehendes sofort zu eröffnen und für gewissenhafte Durchführung der getroffenen Anordnung Sorge zu tragen.
Calw, den 28. Dez. 1915.
K. Obcramt: B i n o e r.
!-
Bekanntmachung
betr. die Maul- und Klauenseuche.
Die Oberamtsbezirke Freudenstadt und Herrenberg sind wieder seuchenfrei.
Calw, den 28. Dez. 1915.
K. Oberamt.
Oberamtmann Rippmann.
Fallenlassen der Zollschranken zu unleidlichen Situationen führen müßte, solange die Arbeiterverhältnisse Belgiens infolge Mangels eines ausreichenden Fabrikgefetzes, soweit hinter denen Deutschlands zurückstehen. Selbst für eine Zollunion verlangt man ein Uebergangsstadium von mindestens 5 Jahren. Belgien hätte aber an Deutschland eine jährliche Kriegskontribution zu bezahlen in Höhe des früheren Militärbudgets, wogegen Deutschland bis zur endgiltigen Auszahlung die Polizeigewalt ausüben würde. 2) Die okkupierten französischen Departements würden ohne weiteres an Frankreich zurückgegeben. Auf eine Kriegsentschädigung seitens Frankreichs würde Deutschland verzichten, sofern Frankreich feine Forderungen an Rußland im Betrage von etwa 18 Milliarden Francs an Deutschland abtritt. Selbstverständliche Voraussetzungen dieses Abkommens mit Frankreich wären die Rückgabe aller deutschen Kolonien durch England und die Räumung von Calais. 3) Russisch-Pole« soll unter einem deutschen Fürsten als König von Polen vollkommen unabhängig und selbständig werden. Dagegen hätte es an Deutschland eine Kriegskontribution auf gleicher Grundlage, wie Belgien zu entrichten. Dem historischen Drange nach dem Meere, der Rußlands Politik seit Jahrhunderten beherrscht, soll in der Weise entsprochen werden, daß dem Zarenreiche ein Ausgang nach dem Persischen Eols« zugestanden wird. 4) Italien müßte aus die okkupierten türkischen Inseln verzichten, wogegen sein Ztatus quo ante aufrecht erhalten blieb. 5) Bulgarien müßte selbstverständlich Mazedonien zugesprochen werden, ebenso ein von Nisch bis Semendria reichender Corridor bis zur Donau. Das frühere Alt-Serbien soll selbständig bleiben, oder aber mit Montenegro zu einem Königreiche vereinigt werden. 6) Albanien müßte seine früher zugestandene Selbständigkeit unter einem selbstgewählten Fürsten tatsächlich erhalten. 7) Die Ansprüche Rumäniens und Griechenlands scheinen in diesem Augenblick noch nicht ganz festzustehen. — Wir glauben, daß es die Pflicht der neutralen Presse ist, die Diskussion über diese Grundbedingungen des künftigen Friedens zu eröffnen, denn es kann keinem Zweifel unterliegen, daß jene eine sehr empfindliche Verschärfung erfahren würden, wenn weitere größere kriegerische Ereignisse zu Gunsten der Zentralmächte entscheiden würden. Man darf sich daher keiner Täuschung hingeben, daß Deutschland trotz seiner aufrichtigen tiefempfundenen Friedenssehnsucht mit neu entfachtem Grimme zum Schwerte greifen wird, wenn die dargebotene Hand in tragischer Verkennung der wirklichen Situation zurückgestoßen würde. (Anmerkung des WTB.: In der Schweiz will man in diesem Artikel einen von deutscher Seite ausgehenden Friedensfühler sehen. Wir sind ermächtigt, zu erklären, daß diese Auffassung selbstverständlich unbegründet
ist.)
Bon unseren Feinden.
Zur neuen Vertagung des Prozesses Villain.
Aus der Schwei; wird der „Frankfurter Zeitg." von gut unterrichteter Seite geschrieben: Der Prozeß
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