jeder Deutsche in seinem Kreise und an seinem Platze tun müsse im Dienste des Vaterlandes, ob es an der Front drau­ßen sei, oder hinter der Front, ob es durch tätiges Werk sei oder-und nur durch Betätigung vaterländischer Gesinnung. Alle seien wir Glieder dieses großen Organismus, und es sei notwendig, daß jedes dieser Glieder seine Arbeit tue, damit dieses wundersame Gefüge in seiner gesamten Lebensäuße­rung nicht-gestört werde. Der-Redner-nahm-auch diesmal wieder die Gelegenheit wahr, allen den freundlichen Gebern des Bereinslazarettg au» Stadt und Bezirk für ihre uner­müdliche Opferwilligkeit zu danken, die sie auch in diesem Jahr in so reichem Maße betätigt hätten. Gs werde aber auch ein schönes Bewußtsein für das Calwer Vereinslazarett und seine Gönner bleiben, wenn die tapferen Vaterlands­verteidiger aus allen kauen des deutschen Reiches sich bei uns auf dem Schwarzwald wohl befunden haben. Nach der Begrüßung durch den Leiter des Krankenhauses hielt Stadt­pfarrer Echmid eine kurze geistliche Ansprache und sprach dann ein erhebendes Gebet. Hierauf verlas der Lazarett- geistliche Pfarrer a. D. Lutz, der sich bekanntlich bei Ausbruch des Krieges für dieses schöne Amt wieder freiwillig zur Verfügung gestellt hatte, das Weihnachtsevangelium und knüpfte daran zu Herzen gehende und beherzigenswerte Worte über die weitere Bedeutung der Weihnachtsbotschaft des Friedens. Wohl vielen hat der Redner nach ihrem Wunsch gesprochen, wenn er von dem Frieden des Herzens ausgehend, besonders für unser deutsches Vaterland auch Br die Zukunft einen gewissen inneren politischen, sozialen und religiösen Frieden wünschte, nicht in dem Sinne, daß nun alle Gegensätze ausgeglichen sein sollen, das wäre un­möglich und wohl nicht einmal gut, aber man solle sich bei Vertretung der Anschauungen und Interessen nach dem Kriege auch der Zeit erinnern, wo einer für den andern etngetreten sei, und dann würde doch mehr der Geist der Versöhnung obsiegen. Wie schon der erste Kaiser des deut­schen Reiches bei Uebernahme der Krone ausgesprochen habe, er wolleMehrer des Reiches sein, nicht an kriegeri­schen Lorbeeren, sondern an Werken des Friedens und der Kultur", so habe auch unser jetziger Kaiser alles versucht, uns den Frieden zu erhalten. Und wenn Deutschland der­einst sich einen Frieden errungen habe, der ihm die gebüh­rende Stellung in der Welt bringe, so werde das deutsche Volk, dessen Tugenden stets Wahrheit, Gerechtigkeit und Gottesfurcht waren, auch seine Macht nicht mißbrauchen, und so der Welt, wenn auch keinen ewigen, so doch einen langen Frieden bewahren können. Stadtpfarrer Heber!« kleidete seine Ansprache in ein tiefgründiges poetisches Ge­wand, indem er den symbolischen Roman Peter Roseggers denGolfstrom" als Grundlage für seine Gedankengänge nahm. Wenn auch Haß, Neid und Mißgunst in dieser Zeit sich schier unerschöpfbar zeigen, so habe dieser Krieg doch auch viel Liebe und Wärme unter der Menschheit aufgehen lassen. Zuletzt dankte Hauptmann Westermayer im Namen der Verwundeten allen denen, die ihr Bestes daran gegeben haben, in der Pflege der Krieger, Herrn Or. Autenrieth, dem Pflegepersonal, dem Roten Kreuz und vor allem auch dem Königspaar, das sich in der inneren Fürsorgeorgani­sation so hervorragend betätigt hat. Die Feier wurdL durch stimmungsvollen Männergesang unter Leitung von Haupt­fehler Aichele, durch ein warm vorgetragenes Weihnachts­lies von Fräul. Eidenbenz, durch gemeinschaftlichen Gesang der Schwestern und Pflegerinnen und durch allgemeinen Ge­st' -a umrahmt. Daß auch dieses Jahr die Gaben für den Weihnachtstisch der Verwundeten reich geflossen waren, das zeigte die hübsch gedeckte und geschmückte Tafel, die für jeden -er etwa 100 Krieger eine besondere Weihnachtsfreude hatte neben dem üblichen Backwerk und Genußmitteln.

Weihnachtsoruff ISIS.

Und wieder naht das Weihnachtsfest Und noch tobt Kampfesbrausen,

Als Helden steht in Ost und West Ihr vor dem Feind noch draußen.

In dieser großen, ernsten Zeit Beim Glanz der Weihnachtskerzen Sei Euch ein fromm Gebet geweiht.

Ein Dank aus treuem Herzen.

Und wenn das Fest Euch traurig scheint.

Laßt Euch den Sinn nicht trüben.

Im Herzen seid Ihr doch vereint Daheim mit Euren Lieben.

O fingt wie wir beim Weihnachtsbaum Die alten, schönen Lieder,

Sie künden uns den schönsten Traum:

Daß es wird Frieden wieder".

Emma Groß.

Stadtpfleger Dreher Schultheiß in We l im Dorf.

* Bei der gestrigen Wahl zur Wiederbesetzuny der Schultheitzenstelle in Weil im Dorf, die durch die Berufung des seitherigen Schultheißen Gommel in die Zivilverwaltung nach Polen erledigt war. wurde Stadtpfleger Dreher von hier mit großer Mehrheit gewühlt. Von 298 abgegebnen Stimmen fielen 244 auf ihn, während sein Gegenkandidat, Steuer­ratschreiber Schembs von Feucrbach, der insbesondere von der sozialdemokratischen Partei unterstützt wor­den war, 153 Stimmen erhielt. Von 552 Wahlbe­rechtigten hatten 72 Prozent abgestimmt.

Die Stadt Calw sieht ihren städtischen Beamten nur ungern scheiden; hat er sich doch durch seine menschlichen wie beruflichen Eigenschaften wäh­rend einer langen Reihe von fahren nicht nur die Anerkennung seiner Mitarbeiter erworben, sondern gerade auch in der Bürgerschaft uneingeschränkte Wertschätzung gefunden. Die bürgerlichen Kollegien haben alles getan, was in ihrer Macht stand, um 1er Stadt die unermüdliche und hervorragende Ar­beitskraft des in allen ei: schlägigen Fächern be­wanderten und geübten Berwaltungsmanns zu sichern. Selbstverständlich ist aber das Bestreben des Herrn Stadtpsleger zu verstehen, in eine leitende Stellung zu gelangen, in der er, wie gerade in dem in voller Entwicklung stehenden Weil im Dorf, Ge­legenheit hat, seine organisatorischen Fähigkeiten auf dem Gebiet des Komnmnalwesens ungehemmt zu entfalten, und wenn er nun in ein paar Monaten unsere Stadt verläßt, uni seinem neuen Wirkungs­kreise vorzustehcn, so begleiten ihn die besten Wün­sche von Stadtverwaltung und Bürgerschaft aus die­sem Wege.

Stadtpsleger Dreher begann seine Laufbahn als Verwaltungsmann bei Herrn Landtagsabg. Staudcnmcqer: er kam dann als Stadtschnltheißen- amtsnssistent auf das hiesiege Rathaus, wurde dann Ratschreiber und wurde nach dem Tode von Stadt- pfleger Schütz am 15. Mürz 1995 zum Stadtvfleger gewählt. Bei der Neuorganisation der Aemter auf dem Rathaus erhielt er auch das überaus wichtige Amt als Verwalter des Gas- und Elektrizitätswerks, in welchem er sich große Verdienste erworben hat. Im öffentlichen Leben bekleidete Stadtpfleger

j Dveher die Stelle als Vorstand des hiesigenLieder- : kräng" und eines Ausschußmitgliedes des Schwarz- waldvereins.

Das Eiserne Kreuz.

Unteroffizier Georg Protz, im Landw.-Inf.-Regt. 120, hat das Eiserne Kreuz erhalten. Protz ist Unterbeamter beim Postamt Liebevzell.

Kriegs-Verluste des Oberamts Calw.

Aus der württembergischen Verlustliste Nr. 325. Verzeichnis Nr. 2 der ans Rntzland znrückgelehrtea AuSkauschverumndeten, zugleich als Berichtigung.

Sreuadier-Negiment Nr. 119. Stuttgart.

Zu Verlustliste Nr. 105: Burkhardt, Eugen. Hirsau, bisher oerm.

Au» der preußischen Verlustliste Nr 390.

Infanterle-Regimeat Nr 70.

Weil, Albert, Althengstet t, in Gefgsch.

Der Neujahrsverkehr mit dem Feld.

Mit Rücksicht auf den Neujahrsbriefverkehr können Privatbriefsendungen im Gewicht von mehr als 5V Gramm (Feldpostpäckchenj nach dem Feld­heere in der Zeit vom 29. Dezember bis einfchlietzlich 2. Januar nicht angenommen werden.

De^ Dlau-Krenz-Verein. der am Montag seine Weihnachtsfeier im Vereinshaus hält, ist wohl roe- , nigen bekannt, trotzdem er in seiner Tätigkeit zur Rettung der Trinker und zur Bewahrung der Ge­fährdeten so viel gutes leistet. Das Elend der Trink­leidenschaft in Familien. Gemeinden und Staat ist groß und wird selten genug erkannt. Jederzeit und besonders bei der jetzigen Kriegszeit sollte Jedes, i dem sein Volk lieb ist, die Hand zur Hilfe bieten.

i. Deckenpfronn, 23. Dez. In letzter Zeit wurde hierein Wanderkochkurs abgehalten. An demselben beteiligten sich 17 hiesige Jungfrauen, welche unter Leitung von Fräulein Betz und Fiir- feld in der Kochkunst ausgebildet wurden. Das gest­rige Schlußessen, an der Herr Reqierungsrat Binder, die Angehörigen der Töchter und viele hiesige Bür­ger teilnahmeen, war durch Reden, Deklamationen und Gesang gewürzt, und befriedigte allgemein. DeniSchäbischen Frauenverein" unter dem Protek­torat der Königin kann für diese segensreiche Ein­richtung. die namentlich auf dem Lande schon sehr viel Gutes gewirkt hat. nicht genug Da stk gezollt werden.

stSEB.) Stuutgart, 23. Dez. Der König hat dem Dr. phil. Ernst Jäckh, Dozent bei dem Orienta­lischen Seminar der Universität Berlin und der dor­tigen Handelshochschule den Titel eines Professors verliehen._

Für die Schrtstl. oerontwortt. Otto Seltmann, Ealw. Druck u. Verlag der A. Oelschläger'schen Buckdruckerei. Ealw

lanäwilllchalllichel öerkksverem Lalw.

Die Bereinsmitglledrr

mache ick auf die im württ. Wochenblatt f. Landwirtschaft Nr. öl S. 808 erschienene

Zusammenstellung der für die Landwirte wichtigste« Höchftpl.ile für inländisches Getreide und für Kleie, filr Kartoffeln, für Heu und Heuhäcksel, für Stroh und Stroh- käcksel, für Schlochtschweine, für Milch, Butter und Käse, aufmerksam.

Ealw, den 2.1. Dez 1915.

Vrrrinsvorstand: Reg.-Rat Binder.

Amtliche und Privat-Anzeigen.

EinNnug zur Lösung m

MjahrsmvsijeulheöWskattev.

wodurch die Glückwünsche zum Fahresw chsel »nd der Veracht auf per- sönliche und schiifiliche Beglückwünschung zum Ausdruck get rächt werden.

Die Karstnabqabe erfolgt aeaen Entricht na beliebiger Beträge, jedoch nicht unler 1 Mk. für die Person, bei der mit der S'adtpflege mrbundenen Armenpflege, Rathaus, Zimmer Nr. 7, In der Zeit vom 23. vis 28 Dezember 1918.

Der E'traq wird ausschließlich ui Armenzwecken verwendet. Die Beröffemlichung der Namen der Karlenadnedwer pesch e^t nur in einer Liste und zwar in der cm 30. Dezember erscheinenden Nummer dieses Blattes.

Um d'e Veröffentlichung der Liste voliständig geben zu können, wird um rechtzeilige Lösung der Karten gebeten.

Wer erst noch dem 28. d. MtS. eine Karte Gewähr für die Bekanntgabe seines Namens. Calw, den 21. Dezember 1915

löst, hat keli

Die Vorstände d r Ortsarmenbehörd-.

Dekan Zeller. Stvdtschultheiß: A B. Dreiß.

Trauerdrucksachen

liefert sauber und preiswert die Druckerei dirses Blattes.

K. Forstamt Eazklösterle.

Freihändiger

Melstl-nu Holz. Verkauf

auf dem Stock.

Aus dem Staatswald des Forst« bezirbs wird folgendes Stammhoz, dessen Menge geschätzt ist, einem freihändigen Verkauf aus dem Stock unter den hiefür gellenden Beding« ungen ausgesetzt:

Langholz: Rotforchen 756 Fm.

I.III. Kl. 386 Fm. IVVI. Kl. Tanuen 1254 Fn. I.m. Kl, 328 Fm. IVVI. KI. Abschnitte 146 Fm. I.II Kl.

Angebote aus die ein leinen Lole, bei den Forchen rach Klaffen ge« Iren' t, woll n spätestens b-s Mon­tag. den 3. Januar 1916, beim Forstamt eingeretchl werk»n. Die Bietenden bleiben an ihre Angebote bis 10 F Noor gebunden. Losoer- zeickniffe sind unent eli'ich von der K. Forstdirektion. Geschäftsstelle für Holzverkauf zu beziehen.

Sendet das Calwer Tagblatt ins Feld!

Gemeinde Gechtngrn Oberamt Calw.

MelstanmWz- Verkavs.

Aus den Geme'ndewaldungen kommen im Wege der schriftlichen Submission zum Verkauf

auf dem Stock:

SchStzungsweiser Anfall 495 Fm., vorwiegend Fichten u. Tannen u. zwar Langholz: Los Nr. 1, 60 Fm. I. Kie-ffe,

Lo Ne. 2. 100 Fm II. Klaffe.

Los Nr. 3, 175 Fm. III. Klaffe,

Los Ne. 4, 95 Fm. IV. Klaffe.

Los Nr 5. 25 Fm. V. Klaffe,

Sägholz: Los Nr 6. 13 Fm. I. Klaffe,

Los Ne. 7. 18 Fm. II. Klaffe,

Los Nr. 8. 9 Fm. III. Klasse.

Dle Angebsie aus die einzelnen Lose oder auf das Ganze sind i« ganzen Prozenten der laufenden Taxpreise des staatlichen Fo.stverbands Calw ausgedrückt bis spätestens

Freitag, den 3l. Dezember 1915, nachmittags 2 Uhr, versch ossen mit entsprechender Aufschrift beim Schulcheißenamt einzu« reichen Die Berk, uf bestimmungen sind aus dem Rathaus zur Einsicht ausgelegt. Die Bezahlung hat vor der Abfudr, spätestens aber auf 1 April, l. Juni und 1. August ,9i6 mit je l Drittel zu erfolgen. Das Slammholz wird von der Gemen e auf ihre Kosten geschlagen beim ausbereitet. Der Anfall cn Derbholz. Reiffach und Rinde verbleibt bei Gemeinde.

De.i 23. Dezen bec I9i5.

Gemeir berat.

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