Schwanwäker Tuyesgeüung
Gerte 3
jj-PK. „Waidmannsheil" könnte man sagen, wenn man ihm in die Augen blickt, aus denen die Freude über das Jagdglück strahlt, das ihm vor Rosignano hold war. Er kam frisch von einem' Lehrgang für Panzerbekämpfung, hatte wohl noch ein „aal oder auch mehr der methodischen Jnstruktionsregeln im Kopf, in der Hauptsache aber erwartungsfrohe Ungeduld im Herzen, als sich plötzliS vor den Stellungen seiner Kompagnie nahezu zwei Dutzend „General Lee"-Panzer tummelten. Nicht jeden über- loinmt dabei das Verlangen, mit einem Panzerschreck und zwei geschossen unter dem Arm den feuerspeienden Festungen entgegenzulaufen. ^-Sturmmann B. aber kroch und-sprang bitz auf Mige Schritte an einen der heftig feueernden Amerikaner heran. Bei diesem öffnete sich gerade die Turmluke und der Kommandant schaute in die Runde.
B. klemmte sich seinen Panzerschreck an die Wange und zielte iurz. Aber er war wohl vom anstrengenden Kriechen und von der Erstmaligkeit seines Handelns etwas ins Bubbern geraten, denn an Stelle des Panzers, der in die Luft gehen sollte, war es der Oberkörper des Amerikaners, den Banmanns Granate aus der Luke sägte und davontrug. Aber es genügte, um die Besatzung des Fahrzeugs derartig zu verwirren, dag plötzlich die Ketten rückläufige Bewegungen machten. Das war für den Schützen Grund genug, an dieses Ungetüm kein weiteres Geschoß mehr zu verschwenden. Er machte sich deshalb mit seinem zweiten und letzten die Mühe, es bis an eine Straßenkreuzung heranzutragen, wo er ihm den Laufpaß gab. Mit einem Auf- Heulen fraß es sich einem Amerikaner in die Flanke. Fliegende Lisenteile über einer haushohen Stichflamme kündeten dem Panzerknacker seinen ersten Abschuß an. Für sein Leben gern Me der erfolgreiche Schütze nun weitergeschossen, aber dazu
NSK Auf Grund eines Erlasses des Führers über den Selbstschutz im Luftkriege übernimmt nun die Partei als eine der wichtigsten Aufgaben der Menschenführung oieFüh rungdos Selbstschutzes, die Mobilisierung aller einsatzfühigen Kräfte, den organisatorischen Ausbau der Selbstschutzeinheiten und den praktischen Einsatz im Schadensfall. Das Arbeitsgebiet des Reichsluftschutzbundes, der als betreuter Verband der Partei unterstellt wird, liegt in der theoretischen und praktischen Ausbildung der Bevölkerung in allen Fragen des Luftschutzes, sowie ihrer fachlichen Beratung bei der Anlage von Luftschutzräumen. Im Zuge dieser Zusammenfassung aller Selbstschutz- kräste bildet jedes Haus eine Luftschutzgemeinschaft, jeder Block einen Selbstschutztrupp, jede Zelle einen Selbstschutzzug und jede Ortsgruppe eine Selbstschntzbereitschaft.
Die bekannten „Einsatzbereitschaften der NSDAP.", die von den Ortsgruppen der Partei schon seit längerer Zeit ausgestellt worden waren und sich in allen Gauen bei schwersten Terror- angrifsen hervorragend bewährt haben, werden nun den überörtlichen Einsatz von Ortsgruppe zu Ortsgruppe und von Kreis zu Kreis übernehmen.
Gerade diese Einsatzbereitschaften der NSDAP-, in denen die bewährtesten Männer der Ortsgruppen zusammengefaßt sind, haben durch ihr tatkräftiges Zupacken als Vorbild für den gesamten Selbstschutz der Bevölkerung gewirkt. Viele dieser Männer wurden im Bombenhagel verwundet oder fänden den Heldentod, Tausende von Volksgenossen verdanken ihnen ihr Leben und die Rettung ihres Hauses. Auf ihrem im Fcuerorkan schwerer Brand- iombenangriffe erprobten Einsatz baut der Erlaß des Führers auf; sie haben die Grundlage geschaffen für die nun erfolgte Konzentration aller Abwehrkräfte des deutschen Volkes und. ihre Aktivierung, lleberall haben die Erfahrungen, erwiesen, daß diese Einsatztrupps der Partei sofort zur Stelle waren, wo sie benötigt wurden. Sie konnten infolge ihrer Selbständigkeit und Beweglichkeit immer rasch und mit durchschlagender Wirkung.zupacken, ohne erst untätig auf Befehle zu warten.
Ein Beispiel dafür, wie durch rücksichtsloses Draufgängertum schwerste Schäden verhindert werden können, entnehmen wir dem Bericht einxs Gaues. Hier haben die Einsatzbereitschaften der Partei in einer Stadt während eines Nachtangriffs allein 824 Brände gelöscht, beim zweiten Angriff in der darauffolgenden Rächt 870 Brände, bei drittenmal 200 und beim letzten Angriff
fehlte ihm ersten» die Munition und zweitens der freie Blick, der durch einen wahren Vorhang «on Eranateinschlägen getrübt wurde. Man war inzwischen zweifellos auf ihn aufmerksam geworden.
Durch zwei Granatsplitter leicht verwundet, robbte B. zu den Stellunaen seiner Kompanie zurück und bolte sich ein neues Geschoß. Dann wagte der Unentwegte wieder einen Svrung aus der Deckung und bewegte sich auf Ellbogen und Knien etwa 300 Meter weit vor die eigenen Linien, wo sich in einem Dörfchen zwischen Hecken neue amerikanische Panzerkräfte bereit- steklten.
Hier griff er wieder kurz zu seinem Panzerschreck und schüttelte bald seinen zweiten „General Lee" aus den Nieten. Sofort entstand unter den ahnunoslos und keinesweas feuerbereit da- stehend-en Panzern jene heillose Verwirruna. die einer.deutschen Kompanie im Abwehrkampf oft mehr zu nützen vermag als ein mit grobem Materialaufwand geführter Gegenstoß.
Ein einzelner Mann mit.einer neuen wirksamen Waffe und einem tapferen Herzen entschied somit aüf mehrere hundert Meter Frontbreite für Stunden einen Kampf, den die Amerikaner mit einem Riesenauswand von Stahl und Blut gewinnen wollten.
Anderntags war der Sturmann Unterscharführer geworden und , ebenso frisch wie die silbernen Litzen an seinem Kragen war auch das Band des Eisernen Preuzes an seiner Brust.
^-Kriegsberichter Fritz Busch.
Drei griechische Exil-Minister sind zurückgetreten, wie das griechische Informationsbüro bekanntgrbt. E^hndelt sich um Vize- Premjerminister Sophocles Vemzelos, den Minister oh-ye Ge- chästsbereich Rudis und Marineminister Kylonas.
Taten l"""8k!oer iavser-r Männer, deren Namen und stilles Herdm*um me Oe^ftntlick'ftit genannt werden, und die
von si<si ^aaen, daß sie nicht mehr als ihre freiwillige Pflicht getan bob-m
der Spinnstoffs, wüsche«
DNR Berlin l <^evt Der Reichsbeauftraqte der NSDAP, für Alimgi-r'<'l->'i^"->^^ v-lst das vorläufige Ergebnis der diesjährigen l-vinnttorr-. M"Me- und Kleiderlammlung - bekannt. Danach sind 33 83( 080 Ki^aramm Nlt!pinn?tosfe,. rund 700 800 noch gut verwertbare Kleidungsstücke für Männer und Frauen, 188 000 Stück Miiunerwäsche, 340 000 Stück Frauenwäsche, über eine halbe Million Stück Kinderwäsche, weit über 180 000 Stück gut erhaltene, teils neue Bettwäsche und eine große Zahl Haushalt- und Tischwäsche aus den Sammelstellen abgegeben worden.
Das Gesamtergebnis dürfte sich noch um 10—20- Prozent erhöhen Das Ergebnis des Jahres 1943 ist also mit Sicherheit auch im fünften Kriegsjahr wieder erreicht worden, obwohl sich die Lage auf dem Spinnstoffmarkt, insbesondere durch den feindlichen Luftterror, weiter verschärft hat.
Weit über dem Reichsd-urchschnitt liegen die Gaue Niederschlesien, Franken, Essen, Berlin und Baden. Die Tatsache, daß gn der Spitze des Sammelergebnisses einige vom feindlichen Luftterror besonders schwer betroffene Eyue stehen, beweist erneut die moralische Kraft und Einsatzbereitschaft des deutschen Volkes.- , -
Der Reichsbeauftragte d-er NSDAP, für Ältmaterialerfassung, Reichskommissar Heck, dankt in einem Aufruf den Millionen Spendern, die uneigennützig zum großen Werk beisteuerten, sowie den Hunderttausenden freiwilligen Helfern, die auf den Annahmestellen in unermüdlichem Fleiß den reibungslosen Ablauf der Aktion ermöglichten.
Unwetterschäden in Portugal. Schwere Unwetter, insbesondere große Hagelschläge, haben in den letzten Tagen in Mittelportugal große Schäden angerichtst. Wie „Seculo" berichtet, wurden viele Pflanzungen vernichtet. Durch Blitzschlag wurden mehrere Gebäude getroffen nud in Brand geletzt.
Heute wird verdunkelt von 21.05 bis 6.12 Uhr Movdaufgang 20 02 Uhr, Monduntergang S.07 Uhr.
* Vriefsendungen an deutsche Kriegsgefangene und Zivilinternierte in Nordafrika wie auch solche Sendungen von feindlichen Kriegsgefangenen und Zivilinternierten in Deutschland können gegen einen Luftpostzuschlag von 8 Rpf. jo- 5 Gramm Mindestzuschlag 10 Rpf., mit Luftpost befördert werden.
* Verbandsmaterial in jedem Bauernhaus. Mehr als die Städter sind die Landbewohner bei Verwundungen auf Selbsthilfe angewiesen, weil der Arzt oft stundenweit entfernt ist. Die für erste Hilfe notwendigen Mittel, besonders Verbandsmaterial, müssen daher auf jedem Bauernhof stets ausreichend vorhanden sein. Die Frau mutz sich um die Luftschutz-Hausapotheke kümmern und behelfsmäßiges Verbandsmaterial, wie Binden und Dreiecktücher, aus Stoff- oder Leinwandresten selbst herzustelle«. Das gleiche gilt für den Tierluftschutzkasten, für den behelfsmäßiges, auf dem Bauernhof selbst hergestelltes Verbandsmaterial, wie große Tücher mit an den Enden- eingenähten Bändern, in Streifen geschnittene, gewaschene Säcke üsw. vorbereitet werden sollen.
Amtliches. Ernannt wurde zum Studienrat der Hauptlehrer Loses Buhmüller an der Lehrerinnenbildungsanstalt Freudeostadt, sowie der Lehrer Wilhelm Bosch in Freudenstadt zum Rektor. In den Ruhestand versetzt wurde Bermessungsrat Adolf Klein in Nagold. Versetzt wurden die Lehrer FriedrichUo- gemach in Zainingen, im Kriegswehrdtenst, nach Calmbach; Johannes Schurr in Heilbronn-Sontheim nach Durrwetler; Ernst Strohm in Amstetten, tm Kriegswehrdienst, nach Agenbach.
Meldung der Hausgehilfinnen. Bis zum 16. September müssen alle Haush«ltungen, die eine oder mehrere deutsche oder ausländische hauswtrischaftiiche Arbeitskräfte über 12 Stunden wöchentlich beschäftigen, hteiüber dem zuständigen Arbeitsamt Anzeige erstatten. Wir verweisen auf den diesbezüglichen Aufruf des Arbeitsamtes Nagold in unserer heutigen Ausgabe.
Gniebel, Kr. Tübingen. (E r nt e u n f ä l Ie.) Beim Oshmd- eiuführen iel der 62'Jahre alte Zimmermanu und Landwirt Karl Raiih vom Wagen und erlitt einen tödlichen Schädelbruch.
Virkenzell, Kr. Aalen. (Tödlicher Sturz. Der Schüler Karl Schwing fiel vom Pferd und erlitt tödliche Verletzungen.
Braunsbach, Kr. Hall. (Ertrunken.) Beim Baden im Kocher ertrank außerhalb des Badeplatzes ein 16 Jahre alter Junge aus Eschental. Obwohl er sofort geborgen werden konnte, waren alle Wiederbelebungsversuche erfolglos.
nsg Heidenheim. (Eebietssieger im Ringen.) Letzten Sonntaag wurden in Backnang die Gebietsmeisterschaften im Ringen durchgeführt. Den Höhepunkt der Entscheidungskämpfe brachte die Begegnung der Bannmwnnschaften von Heidenheim und Stuttgart, die unentschieden endete, worauf auf Grund des besseren Punkteverhältnisses der Endsieg den Hei- denheimern zuU-»l
Wiirtt. Ritterkreuzträger des Heeres —
Der Führer verlieh das Ritterkreuz des Eisernen Kreuzes an Oberleutnant Egon von der Marwitz, Kompaniechef in einem Bartensteiner Grenadier-Regiment, geb. am 3. 6. 1918 in Reutlingen als Sohn des Jngeniers v. d. M.
Rundfunk am Isonnlag, 3. September
Rerchsprogtamrnt 8.00 bis 8.30: Orgelmusik von Günther « Ramin und Johann Sebastian Bach. 8.30 bis 9.00: „Das Alphorn", eine bunte Folge von Volksliedern. 9.00 bis 10.00: Klingender Reigen 10.30 bis 11.00: Die Kapelle Emanuel Rambour spielt. 11.00 bis 11.30: Monatsappell der Jugend. 11.30 bis 12.30: Bunter Melodienstrautz. 12.40 bis 14.00: Das deutsche Volkskonzert. 14.15 bis 15.00: Musikalische Plauderei. 15.00 brr 15.30: Märchen der Brüder Grimm. 15.30 bis 16.00: Solistenmusik. 16.00 bis 18.00: Was sich Soldaten wünschen. 18.00 bi» 19.00: „Unsterbliche Musik deutscher Meister": Missa Selemni« D-Dur, Werk 123, von Beethoven. 19.30 bis 20.00: Der Zeit» spiegel am Sonntag. 20.15 bis 22.00: Farhenspiel der Klänge.
Gestorben
Nagold-Iselshaufen: Karl Seeger, 45 I.; Calw: Eugen Dolmetsch, 85 3.; Oberschwan darf: Gottltebin Walz geb. Walz, 77 2.: Pfalzgrafenweiler: Friedrich Volle, Sohn des Fritz Bolle, 20 I.
Verantwortlich für den gesamten Inhalt: Dieter Laust ln Altenstekg. Vertreters Ludwig Laust. Druck u. Verlag: Buchdruckerei Laust, Altenslelg. 3. 3t. Preisliste3 gülÜM
M. 206
Mtt dem Panzerschreck gegen »General Lee"
Ei« U-Stnrrurvarm kam vom Panzerkvvcker-Lehrgang....
Auv Stadt, und Laad
Altenfietg, de« 2. September 1V44
Tapferkeit bricht Bombenterror
Die Einsatzbereitschaft der Partei am Werk — Nenordnvvq des Selbstschutzes als Anerkennung des Führers
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Während die beiden noch so stehen und sich nicht fattsehen können an der grenzenlosen Schönheit des Herbstes, kommen von der anderen Seite des Weges zwei Frauen, eine junge und «ine alte. Jede von ihnen führt eine Kuh am Leitseil, die sie dann vor den Pslug spannen. Mit fester Hand führt die Junge den Pflug, indes die Alte bedächtig die Tiere leitet.
„Frauen am Pflug", sagt wie im Traum Lorenz Greiner.
,,O Gott, wenn man das jetzt malen könnte! Diese Einheit m Linie und Farbe! Das könnte ein Bild werden, das zu den Menschen spräche. Wie anders ist das als ein oft künstlich gesuchtes Motiv."
Er reißt ein Skizzenbuch aus der Brusttasche und beginnt zu zeichnen.
„Wenigstens die Umrisse möchte man festhalten. Vielleicht kann man es dann einmal aus der Erinnerung ausarbeiten."
Er, har alles um sich her vergessen. Erdmuthe wagt nicht, sich u rühren, Nus Furcht, daß sie ihn stören könnte. Sie hat sich auf ie Zehenspitzen gestellt und sieht ihm zu. wie er mit fliegender Hand, 1>ie trotz der Raschheit eine unglaubliche Sicherheit und Festigkeit hat, die Umrisse dieses Herbstpanoramas aufs Papier wirft. Und sie spürt erschauernd den Künstler, in besten tiefstes Empfinden ein anderer nicht mitzugehen vermag.
Als er nach geraumer Weile geendet, steckt er das Skizzenbuch Bieder ein und, sieht sie voll an.
„Fräulein Hollberg, jetzt will ich Ihnen die Antwort auf Ihr« Worte von vorhin geben. Nicht schämen braucht sich die pirau. weil sie nicht draußen an der Front steht. Das ist nicht chre Aufgabe. Das Bild, das wir eben sahen, ist ein Gleichnis für dl« deutsche Frau von heute. .Frauen am Pflug' sind sie alle, wo sie auch immer stehen mögen und ihre Pflicht tun. Bei den Alten war das Weib Hüterin der Herdstamme, und es war dem Manne heilig. Dafür zog er in den Kampf, die Priesterin seines Hauses Zu schützen. Das ist heute noch sbeifio. Und es ist eine heilige Aufgabe, die die Frau hat, daß sie dem Manne da draußen nicht den Glauben am Sinn seines Kampfes nimmt."
Groß und ernsk sieht sie, ihn an.
„Ich danke Ihnen für dieses Wort. Herr Greiner. Es gibt wohl fps jeden Zeiten, wo man seiner Pflicht entlaufen möchte.
Wenn man spürt, daß auch noch andere Kräfte in einem rege uns die zu verkümmern drohen -.m Einerlei der alltäglichen Pflicht.
El ruck! schwer
„Das gehl uns allen io. Fräulein Hollberg. Und es glitt für jeden Zeilen, wo er gegen sein eigenes Wünschen und Wollen erbitterter kämpfen muß als gegen den sichtbaren Feind. Aber darum dürfen wir uns doch nicht unterkriegen lassen."
„Nein, das dürfen und wollen wir auch nicht", sagt sie tapfer und atmet tief.
Durch die sinkende Dämmerung gehen sie heim, in gleichem Schritt und Tritt. —
Inzwischen ist der Gefreite Sauer gemessenen Schrittes durch das Dorf gegangen und hat auf das genaueste alles in Augenschein genommen. Di« langgestreckten märkischen Bauernhäuser mit den sauber geharkten Vorgärten, in denen Astern, Dahlien und Studentenblumen in bunter Herbstfülle blühen, erfüllen den Bauernsohn mit einem heimatlichen Gefühl. Aber auch die fetten Gänse und Enten, die in den Höfen mit Geschrei ihr Weien treiben. betrachtet Sauer voll Wohlgefallen. Und ein Gedanke von Weihnachtsurlaub und Gänsebraten fliegt ihm plötzlich durch den Kopf, daß er förmlich den mit Äpfeln gepaarten Fettduft in der Nase spürt.
Ein paar Mädels stehen in den Türen und gucken ihm neugierig nach, und er ruft ihnen Neckworte zu. Aber da st« keine Anstalten zu näherer Bekanntschaft machen, so ist er sich nicht klar, ob ein Anpeilen lohnt und trottet weiter. Am Ende des Dorfes biegt er in einen Feldweg ein und bummelt, die Hände in den Hosentaschen, di« kurze Pfeife schief >m Mundwinkel, in aller Gemütlichkeit durchs Land. Dabel wird jeder Schlag mit Kennermiene begutachtet. Die Kartoffeln sind iaft alle heraus, nur vereinzelte kleine Stücke stehen noch. Die Rübenernke hat hier und da bereits begonnen, eigentlich reichlich früh, denkt der Bauernsohn. Auf dem leichten Boden ist zum Teil schon Roggen gesät, mit feinen, rötlich-braunen Spitzen läuft vereinzelt die junge Saat auf. Sauer freut sich daran, und es packt ihn in den Fäusten, daß er einmal wieder einen Pflug durch knirschende Erde rühren möchte. Und ein leises Gefühl von Heimweh kommt aus. nach der eigenen Scholle wo die alten Eltern setzt allein werken um dem «ohn das Erbe zu erhalten.
Da weckt ihn ein« Stimme aus seinem Sinnen.
..Na. wo wull'p Se denn hen? Ick kenn Se jo gor »ich. Se sünd doch nich von hier''"
Erst jetzt gewahrt Gustav an Ser Erde knieend «in altes Weiblein. Es ist so oerschrumpft und runzelig, daß es kaum vom Boden zu unterscheiden ist."
Er bleibt stehen und lacht.
«Hab' Sie gar nicht gesehen. Oma Aber was machen Sie denn hier am Sonntag?"
„Ich mutz u-iiei-sln racken Es kann bald
Frost geben und ma. ,,g- bann Ser Wilhelm, wenn er heim kommt und leine Mutter Hai die Karwneln erfrieren lasten?"
«ie bemüht sich >etzi hochdeutsch zu reden.
Gustav schüttelt den Kopf.
„Aber Oma. das ist doch heute viel zu naß für Sie. so stundenlang auf der Erde zu knien. Sie kriegen ja Reißen.'* ^ „Ach. wenn's danach geht, das plagt mich jede Nacht."
Gustav sieht zögernd aui die radelloie Blankheit seiner so mühsam gewichsten Stiesel und von da aui "das alte Weiblei« Aber sein mitleidiges Herz siegt.
„Oma. haben Sie noch eine Racke? Dann helfe ich Ihnen? Ihr verwittertes Gesichl strahlt ihn an.
„Hab ich aber Glück' Da Hab' ich ooch oergesten. daß ich gestern eine Racke hier liegen ließ und nahm mir heute noch eine mit. Gucken Sie mal. da unter dem Krautbütten muß ste liegen- Gustav hat sie auch ichon entdeckt und'mir sicherem Griff her- oorgezogen. ^
f „So. und Sa ist eine «ackjchürze. ^>ch brauche ne nicht. Aber ! Sie machen sich sonst Ihr« Hosen ichmutzig."
! Also ist Gustav Sauer ausgerüstet, und bald vuddeln ste beide ! um die Wette. Das Mütterchen muh sich ordentlich anstcenge« i um mitkominen zu können, j Nach einer Weile hält sie verschnaufend inne.
„Das schafft ja mächtig bei Ihnen. Haben «ie denn das Ichon
i öfter gemocht'!'"
Er lacht sie fröhlich an.
„Von Kind an habe ich das jedes Jahr gemacht. Wir haben doch zu Hause auch einen Hof."
Sie nickt bedächtig.
„Sa, einen Hof haben Sie. Und wie heißen Sie denn?"
„Gustav Sauer."
„Mein Jung« heißt Wilhelm. Der hat so ne ähnlich- Figur wie Sie. Misten Sie. als Sie da eben ankamen, da dachte ich zuerst, er ist es. Nein, war' das schön gewesen! Aber das war jo gar nicht möglich."
r „Haben Sie nur den einen Sohn?"
I „Ja, das andere sind alles Deerns. Denken Sie bloß, sechs
I Mädchens. Aber die sind nun all« längst verheiratet. Bloß mein ^ Wilhelm, der Jüngste, der war noch zu Hause. Er soll ja auch mal den Hoi haben. Ist ja bloß ein kleiner, aber ist doch immer was eigenes "
„Und wo ist denn Ihr Wilhelm jetzt?" !
„Im Osten ist er. Bei den Pionieren!" !
„Und Sie sind jetzt ganz allein?"
„Ja. wer soll denn bei mir sein? Mein Mann ist lange to^ und die Kinder sind fort."
> (Fortsetzung folgt.) .