Präsidentenwahl in der Schweiz

Berlin, 7. Dez. Asus Zürich wird demBerliner Tastsblatt" berichtet: Das schweizerische Vundespar- lament tritt heute zusammen, um den Präsidenten der Republik für 1918 zu wählen. Präsident wird der französische Schweizer Decoppet, bisher Leiter des Militärd-epardements im Bundesrat. Zum Vizepräsidenten wird Schultheß, der Leiter des volkswirtschaftlichen Departements, ernannt. Der zurücktretende Präsident Motta bleibt weiter Chef des Departements für Zölle und Finanzen.

Italienisches.

Bern, 7. Dez. Wie dasBerner Tastblatt" be­richtet, werden in Italien etwa 1208 schweizerische Eisenbahnwagen zurückgehalten, was ungefähr den zehnten Teil des gesamten schweizerischen rollenden Materials ausmacht. Trotz aller Vorstellungen des Bundesrats konnten die Wagen bisher von Italien nicht wieder erlangt werden.

Aus Stadt und Land.

Calw, den 7. Dezember 1915 Kriegs-Verluste des Oberamts Calw.

Aus der württembergischen Verlustliste Nr. 316.

Ersatz-Insanterte-Regiment 61.

Bolz, Johann, Aichelberg, l. verw.

Berichtigungen:

Infanterie-Regiment 128, Straßbnrg.

Zu Verlustliste Nr. 2: Keppler, Georg, Emberg, bish. verm., verw.

Reserve-Infanterie Regiment Nr. 119.

Zu Verlustliste Nr. 30: Niethammer, Friedrich, Würz­bach, bish. verw., verm.

Aus den preußischen Verlustlisten Nr 373 bis 376.

Infanterie-Regiment Nr. 185.

Diesenbach, Wilhelm, Bad Licbenzell, gef.

Ernährungsfragen im Reichsausschuß.

Der Hauptausschuß des Reichstages setzte seine Beratungen über die Ernährungsfragen fort. Zu­nächst machte Staatssekreteär des Re'chsamts des Innern Dr. Delbrück auf die gestrigen Ausführun­gen des Berichterstatters längere, ergänzende Aus­führungen in vertraulicher Weise. Ein sozialdemo­kratischer Abgeordneter übte Kritik an deck bisher von den Behörden getroffenen Maßnahmen zur Le­

bensmittelversorgung. Es sei zu erwägen, ob man den Produzenten von Nahrungsmitteln nicht staat­liche Zuschüsse gewähren sollte, damit sie entsprechend produzieren könnten. Nötig seien jetzt Taten. Das Reichsamt des Innern dürfe sich nicht durch irgend eine Stelle an der Anordnung notwendiger Maß­nahmen hindern lassen. Der Reichstag solle dabei beteiligt werden. Ein konservativer Abgeordneter betonte, daß die Lebensmittelversorgung durch ent­sprechende Produktion im eigenen Lande im wesent­lichen gesichert werde. Es fei vaterländische Pslicht der Landwirtschaft, soviel Lebensmittel wie möglich zu produzieren, wenn auch dabei der Lohn Er im Bewußtsein der Pflichterfüllung liege. In Bezua auf die amtliche Prsisregelung müsse man Vorsicht walten lasten, damit nicht bei zu niedrigen Preisen die Produktion le'de. Durch Zuteilung von Gefan­genen sollten der Landwirtschaft in höherem Maße als bisher Arbeitskräfte zur Verfügung gestellt werden. Der ärmeren Bevölkerung sei der Nah- rungsbezug durch entsprechende Maßnahmen zu ver­billigen und zu erleichtern, damit berechtigte Klagen beseitigt und die Vermutungen und Hoffnungen un­serer Feinde auf Aushungerung zuschanden würden. In der Nachmittagssitzung führte der Staarsekretär des Reichsamts des Innern aus, er halte die Lebens­mittelversorgung für eine der wichtigsten Fragen der Innenpolitik. Leider gebe es auch ernste Män­ner und Blätter, die im Hinblick aus.die gestiegenen Preise einfach vonWucher" sprechen, ohne die Ver­hältnisse näher zu kennen und Grundlagen für ihre Behauptungen zu haben. Gewiß hätten einzelne ohne Rücksicht aus die Allgemeinheit hohe Preise zu nehmen gesucht, cs wäre aber ungerecht, dafür alle verantwortlich zu machen. Im Auslände seien die Preise zum Teil höher geworden als bei «ns. Der Staatssekretär ließ sich -Ln-gehend über die Kartof- stlversoraung aus und geulte, daß im allgemeinen die ihr entgegenstehenden Schwierigkeiten jetzt über­wunden seien, ebenso die Schwierigkeiten in der Butterfrage. Die Cetreidevcrsorgung sei durch sine erhöhte Einfuhr gesichert, und wir würden unter allen Umständen durchhalte» können.

Fieischnahruntt an Weihnachten und Neujahr.

Der 24. und der 31. Dezember sindfleischlose" Tage, da aber an beiden Tagen der Fleischbedars

für Weihnachten und Neujahr gedeckt werden muß, hat der deutsche Fleischerverband schon jetzt beim Bundesrat den Antrag gestellt, für diese Tage eine Ausnahme von dem Verkaufs«erbot zu erlassen.

Spart mit WeihnachtsLerzen. '

Wie verlautet, ist nicht beabsichtigt, den Ver­brauch der Kerzen zu Weihnachten durch behördliche Maßnahmen einzuschränken. Das Fest der Liebe soll auch im zweiten Kriegswinter im milden Licht der Christbaumkerzen gefeiert werden. Jeder muß sich aber sagen, daß bei der Fettknappheit, die ja nicht nur dis genießbaren Fette betrifft, eine Beschränkung des Kerzenverbrauchs notwendig ist. Darum begnüge man sich diese Weihnachten mit einer kleineren An­zahl von Kerzen am Lichterbaum als sonst, treibe jedenfalls keine Verschwendung damit. Man ver­gesse auch nicht, daß unsere Soldaten draußen im Feld großen Bedarf an Kerzen haben, und daß ihnen gerade zu Weihnachten damit eine große Freude gemacht werden kann. Darum Sparsamkeit im Ver­brauch der Weihnachtskerzen zu Haus und Spende an unsere Feldgrauen!

Hochwasser.

Stuttgart, 6. Dezember. Die Eisenbahnlinie zwischen Jsny und Aigeltshofeu ist infolge Hoch­wasser unterbrochen. Der Personenverkehr wird durch U«nsteige«, der Güterverkehr durch llmleiten ausrecht erhalten. Dauer der Störung mehrere Tage.

(SCB.) Ravensburg, 4. Dez. Von den bürger­lichen Kollegien ist beschlossen worden, die Arbeits­losenfürsorge nach dem von der Zentralstelle für Gewerbe und Handel ausgearbeiteten Entwurf durchzuführen. Die Arbeitslosenunterstützung be­trägt darnach für jeden Tag für eine männliche voll­jährige Person 1,10 --ll, minderjährige Person 90 für eine volljährige weibliche Person 90 für minderjährige weibliche Personen 70 für ver­heiratete (Mann und Frau) 1,40 -ll, mit 1 Kind 1,65 -R, mit 2 Kindern 1,90 -tt. mit 3 Kindern 2.15 usw. Die Unterstützung hört aus, sobald der Arbeitslose Arbeitsgelegenheit gefunden bat.

Für die Schrift!, verantwort!. Otto Seit mann, Calw Druck u. Verlag der A. Oelschläger'fchen Buchdiuckerei, Calw

Stadlgemetnde Calw.

LiebkWben stk die Soldaten.

Es fehlt «och eine größere Anzahl von Adresse».

Wir bitten wiederholt um deren baldgefl. Angabe, da sämtliche von hier Eingezogenen auf Weihnachten von der Stadtgemeinde ein Paket erhallen und auch eine Liste derselben angelegt werden soll. Na­mentlich bitten wir auch um Angabe von Adressen solcher Soldaten, die seinerzeit von hier etngerückt sind, hier aber keine Angehörigen besitzen. Calw, den 6. Dezember 1915.

Stadtschultheitzenamt.

A. B. Dretß.

Zur Empfangnahme von

freiwilligen Gaben für die »MWtigkn Mallen des Landes'

auf Weihnachten sind bereit

Dekan Zeller. Stadtpfarrer Schund.

Gaben

s.d.Heil-a.Pflkgea>- ftalt Sielten i. Remstal

nimmt entgegen

Hanptlehrer Mäckle.

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gegen erstes Recht, auf doppelte Sicherheit. Näheres in der Ge­schäftsstelle dbses Blattes.

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3ie soicke rechtzeitig nusgeben.

Geräucherte

empfiehlt

Georg Pfeiffer.

Schönbroun, den 6. Dezember 1915.

Trauer-Anzeige.

Verwandten, Freunden und Bekannten machen wir hiermit die schmerzliche Mitteilung, daß unser lieber, unvergeßlicher Sohn, Bruder und Neffe

Jakob Schaible»

Füsilier

im Füsilier-Regiment Rr. 122,1. Komp., durch schwere Verwundung, Kopf- und Bauchschuß, aus dem Hauptverband­platz im Alter von 23 Jahren den Heldentod fürs Vaterland gestorben ist

Um stille Teilnahme bittet

im Namen der trauernde« Hinterbliebenen: der Vater: Jakob Schaible, Bauunternehmer; die Mutter: Marie Schaible, geb. Roller,

Oberreichenbach, den 7. Dezember 1915.

Todes-Anzeige.

Verwandten und Bekannten die schmerzliche Nachricht, daß mein lieber Gatte, unser lieber Vater, Schwiegervater, Großvater, Bruder und Onkel

Michail Kirchherr,

Gemeiudepfleger,

am 6. Dezbr. morgens 2 Uhr im Alter von 59 Jahren sanft entschlafen ist. Um stille Teilnahme bittet

Familie Kirchherr.

Beerdigung Donnerstag nachmittags 1 Uhr.

Trauerdrucksachen WrL.7 SLL