tralität festhalte und eine Verletzung derselben in keiner Weise dulden werde. Nach derselben Quelle ist Rumänien entschlossen, einem Durchzug russischer Truppen als bewaffnete Macht entgegenzutreten. Um den Russen den Donauweg abzuschneiden, wurden bekanntlich bei Reni und Turtu- kaja Minen gelegt.
Die Herren auf Saloniki
Berlin, 1. Dez. Die „Nat.-Zeitg." meldet von der russischen Grenze: Wie russische Blätter sich aus Saloniki melden lassen, besteht innerhalb der Leitung der Expeditionstruppen der Alliierten die Absicht, in nächster Zeit umfangreiche Befestigungen um Saloniki anzulegen und Saloniki selbst stark zu befestigen, damit das englisch-französische Heer gegen alle Ueberraschungen gesichert sei. Die Landungen von Truppen dauern im Hafen von Saloniki an. Auch zahlreiches wichtiges Kriegsmaterial wurde in den letzten Tagen ausge- ichifft.
Serbiens Ende.
Berlin, 2. Dez Der „Berliner Lotalanzeigcr" schreibt unter der Ueberschrift „Serbiens Ende": Das Unglück Serbiens als Volk begann erst, als Rußland sich dieses Land zum Werkzeug seiner und seiner gewissenlosen Vertreter nimmer ruhenden Herrfchafts- geliiste erkor. In seinem Todeskampf hat sich das' Volk der Serben, das man gewohnt war, schlechthin als eilt Volk von Mördern zu bezeichnen, jedenfalls als ein Volk von Helden gezeigt dessen man nur mit wirklichem Mitleid gedenken kann. Es bat bis zum letzten Augenblick sein Leben in die Schanze ge schlagen für den verblendeten Ehrgeiz einiger Herrschsüchtiger und für die erbärmliche Schau spielerei einiger Mächte.
„Die serbischen Trauben sind ausgepretzt."
Budapest, 1. Dez. „A Vilag" läßt sich laut „Deutscher Tageszeitung" aus Saloniki drahten: Der serbische Kriegsminister Bojaoic, der seit einigen Tagen hier weilt, äußerte seine Enttäuschung vor den französischen Offizieren, daß Lord Kitchener ihm nicht Gelegenheit gab. ihn zu sprechen. Der serbische Kriegsminister suchte mehrmals, mit Kitchener zu- sammenzntreffen. doch dieser wich ihm geflissentlich aus. Bajavic schloß seine Aeußerung mit der bitteren Bemerkung: Ans den Trauben ist nichts mehr her- ansznpressen.
Die serbische Regierung in Skutari.
(MTB.) Skutari. 1. Dez. Die Agence Havas meldet: Der serbische Ministerpräsident Pasitsch und Sie serbische Regierung sind hier an dem künftigen Sitz der Regierung am 28. November angekommen.
Vermischte Nachrichten.
Die Sozialdemokraten und der Frieden.
(WTB.) Berlin. 1. Dez. Dem „Vorwärts" zufolge hat die sozialdemokratische Reichstagsfraktion beschlösse:', im Reiclfstag folgende Interpellation einzubringen: Ist der Herr Reichskanzler bereit, Auskunft darüber zu geben, unter welchen Bedingungen er geneigt ist. in Iriedensverh.indlnngen ein- Mieten'?
Die Eröffnung der italienischen Kammer.
(WTB.) Rom, 2. Dez. (Ag. Stef.) Die Sitzung der Kammer fand bei dicht besetzten Tribünen statt. Sämtliche Minister und über lOO Abgeordnete waren erschienen. Auch mehrere Botschafter und Gesandte, ebenso wie Denys Cochin wohnten der Sitzung bei. Nach einer patriotischen Eröffnungsrede des Präsidenten ergriff der Minister des Aeutzern Sonnino, das Wort.
(WTB.) Bern, 2. Dez. Sonnino schilderte in seiner Rede in der italienischen Kammer die Gründe, welche zu der
Kriegserklärung an Oesterreich-Ungarn und die Türkei geführt hätten und erklärte den Beitritt Italiens z» dem Londoner Abkommen. Die Kammer vertagte sich nach der Rede Salandras auf heute, um die Regierungserklärung zu besprechen.
Ein neutraler Staatsawalt.
Amsterdam, l. Dez. Der Staatsanwalt beantragte gegen den Chefredakteur Schröder des bekannten Hetzblattes „Telegraaf", der ferner Zeit in einem „Eingesendet" geschrieben hatte, daß es im Zentrum Europas Schurken gebe, die für den Krieg verantwortlich seien, 6 Monate Gefängnis. Das Urteil wird später bekannt gegeben werden.
Die Munitionsindusirie in Canada
(WTB.) Ottawa. 1. Dez. (Reuter.) Die kanadische Mu- nitionskommission ist reorganisiert worden. Sie wird in Zukunft dem Milizminister unterstehen. Augenblicklich sind 32V Firmen an der Keschoherzeugung beteiligt, 1VV VVV geschulte Arbeiter sind am Werke.
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Stadt und Land.
«Calw, den 2. Dezember 1915.
^ Die 2. Kriegsweihnachten.
* Zwar sind es beinahe noch vier Wochen bis Weihnachten, aber die Umstände gebieten es, daß wir an diejenigen, für die diese Zeilen gedacht sind, heute schon denken, wenn wir ihnen zum Weihnachts- seste eine Freude bereiten sollen. Wohl regt sich überall, wie es sich gehört, die allgemeine Organisation für Liebesgaben, das Rote Kreuz, die Stadt- und Landgemeinden, die Vereine und sonstige Verbände irgend welcher Art, um unfern tapferen Feldgrauen das Fest, das wir ohne Ueberhebnng als deutsches ansprechen dürfen, im Hinblick auf die Umstände so traut als möglich zu gestalten, doch zu Weihnachten da warten diejenigen, die noch das Glück haben, Angehörige zu besitzen, in erster Linie auf Liebesgaben von zu Hause. Wir brauchen da wohl keine Ratschläge zu erteilen, d-as besorgte Mütterlein weiß immer selbst genau, was der Junge brauchen kann, das Schwesterchen kennt meist seine weniger notwendigen Liebhabereien, und der Vater ist Sachverständiger dafür, was der „Mann" im Felde braucht. Am Weihnachtsabend aber wollen unsere braven Krieger noch etwas anderes als nur Gegenstände zur Befriedigung der leiblichen Bedürfnisse und Genüsse. Das deutsche Gemüt, für das man im Ausland bekanntlich nicht einmal einen sprachlichen Ausdruck hat. das man nach unfern heutigen Ersah rungen aber auch noch niemals verstanden hat, verlangt an diesem Tage ebenfalls nach Nahrung des Herzens und der Seele. Und eine solche „Sendung" von der Heimat wirkt Wunder auf die Weihnachts- stimmung unserer braven Feldgrauen. Schreibt ihnen viel von zu Hause, alle Angehörigen sollen das tun. auch die Kleinen dem Vater, aber bei Gott keine Sachen, die ihr etwa als Kriegslast empfindet, urd die der draußen Stehende viel schwerer nimmt, da ihm der Blick dafür verloren gegangen ist. Die draußen sollen sehen, was sie geleistet haben, wenn wir Weihachten wieder geborgen in ibrein Schutze begehen dürfen, sie sollen im Geiste das Fest mit den Ihrigen erleben, und sie sollen neuen Mut und neue Kraft schöpfen aus euren Sendungen, dann macht ihr euch und ihnen das Trennungsroeh leichter und den Weihnachtsabend heiliger, wenn auch die Tränen stille fließen. Wenn es geht, dan legt euren Feldgrauen auch irgend ein passendes Schriftchen oder Buch bei. je nach der Veranlagung des Empfängers: das wärmt das Herz, und das haben unsere Helden in diesem schrecklichen Kriege nötig. Es liegt uns da ein schmuckes und sinniges Büchlein vor. „Weihnachtsgruß aus der Heimat", das in seiner schlichten.
herzlichen Art geeignet ist, die Weihnachtsstimmung unserer Krieger zu vertiefen, und ihnen die Erinnerung an die Heimat lebendig zu erhalten. Das Büchlein, das vom ev. Presseverband herausgegeben wurde, enthält Beiträge von bekannten schwäbischen Schriftstellern, (u. a. auch ein warm empfundenes und tiefgründiges Gedicht „die heiligen drei Könige 1915" von Auguste Supper) die sämtliche gemütvoll und dem Geist des Festes angepaßt sind. — Nun noch eins, vergeht zu Weihnachten aber besonders diejenigen nicht, die niemand mehr in der Heimat haben. Wenn ihr von solchen einen ausfindig machen könnt, laßt ihn auch teilhaben von dem, was ihr zu geben vermögt.
Ausstellung von Derivundetenarbeiten.
Zn der nächsten Woche wird wieder im Georgeniium eine Ausstellung und ein Verkauf der im hiesigen Lazarett von den Verwundeten angefertigten Arbeiten stattfinden. Der Erlös der verkauften Gegenstände flieht der Betriebskasse des Handfertigkeitsunterrichts zu, aus welcher die Ausgaben für Material und Handwerkszeug aller Art zu bestreiten sind. Die Verwundeten sind stets erfreut und dankbar darüber, dah ihnen durch die Anleitung zu verschiedenen Handfertigkeiten die Langeweile vertrieben wird. Sie erhalten als Belohnung je eine von 3 Arbeiten derselben Art unentgeltlich für sich, was vom Roten Kreuz (Abt. 21 für Handfertigkeiten) so bestimmt ist. Zum Besuch der Ausstellung möchten wir heute schon Freunde der Sache von Stadt und Land herzlich einloden.
Die Kriegsgcwinnsteuer.
Zm Hauptausschuh des Reichstags erwiderte der Schatzsekretär auf die Anregung eines Redners der Fortschrittlichen Volkspartei, der Entwurf über die Besteuerung der Einzelpersonen zur Erfassung der Kriegsgewinne im Februar oder März im Reichstage vorzulegen, er glaube mit Sicherheit, die Vorlage bis zu diesem Zeitpunkt in Aussicht stellen zu können. Er denke nicht an eine rohe, brutale Steuer, nach der einfach in allen Fällen 5V Prozent vom Gewinn genommen werden soll. Die verschiedenen Verhältnisse sollten berücksichtigt werden. — Der Haushaltungsausschuh des Reichstags nahm den Gesetzentwurf über die Kriegsabgaben der Reichsbank an mit einem Zentrumsantrag, den Reingewinn aus den Jahren 1915 und 1916 statt zur Hälfte zu Dreivierteln dem Reiche zuzuwrisen.
Von der deutschen Turnerschaft.
In Hannover trat der Ausschuß der deutschen Turnerschaft unter dem Vorsitz des Geheimrats Dr. Teplitz-Lreslau zu wichtigen Besprechungen zusammen. Rach einem warm empfundenen Nachruf auf den kürzlich verstorbenen ersten Vorsitzenden der deutschen Turnerschaft, Hehemrat Dr. Götz-Leipzig, wurde der Jahresbericht erstattet: Die Zahl der Turnvereine ist im Jahre 1914 von 11 491 auf 11 779 gestiegen. Dagegen die Mitgliederzahl von 1 188 181 auf 1 072 472 gesunken, was durch die zahlreich in das Heer eingestellten Turner zu erklären ist. Die Zahl der im Felde stehenden Mitglieder der deutschen Turnerjchaft wird aus 600 000 geschätzt. Für alle Aemtep die bisher der Vorstand Dr. Gütz inne hatte, wurde Esheimrat Dr. Teplitz-Breslau gewählt.
(SCB.) Teinach, 2. Dez. Durch Zufall wurden ein Postillon und ein Hilfsarbeiter, die seit längerer Zeit Post- söcke plünderten, entdeckt. Bei einer Haussuchung wurde eine Menge unterschlagener Sachen oorgefunden.
(SCB.) Böblingen, 1. Dez. Der seit 6. November mit seinen drei Kindern vermißte Zimmcrmann Grob ist heute vormittag in einem Waldteil in der Nähe der Stadt aufgr- sunden worden. Er hat zuerst mit einem kleinen Taschenmesser den Kindern den Hals durchschnitten und sich dan« selbst aus die gleiche Weise entleibt.
Für die Schristl. oerantwortl. Otto Seltmann, Calw. Druck u. Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckerei, Calw.
Deckenpfronn.
Lur gemeindttattwabl
schlagen wir folgende ehrenhafte und uneigennützige Männer vor :
Dongus, Geraeindkpflezer,
Lutz. Christian Gottlob, Bauer. Paulus Jakob, Balt. Sohn.
_Viele Wähler.
Zur Empfangnahme von
freiwilligen Gaben skr die.MWligeo Anstalten der Lander"
auf Weihnachten sind bereit
Dekan Zeller. Stadlpfarrer Schmid.
Hirsau, den 2. Dezember 1915.
Todes-Anzeige.
Gott, dem Allmächtigcn hat cs gefallen, unsere liebe Schwester
Aielhkide Lnasti.
zu sich in die ewige Heimat abzu- deiufen, während sie zum Besuch in Wurmbecg weilte. Sie wurde dort beigesttzt.
Im Namen der lieftraucruden Hinterbliebenen:
Frau KaroUne Wurster, ged. Quasts.
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Jnfelstratze Nr. 209.