besagen, nach demLokah-Anz.", daß die Türken weitere Verstärkungen erhalten haben. General Tomnshend habe deshalb, nachdem die Verwunde­ten und Gefallenen abtransportiert worden waren.

seine Stellung weiter stromabwärts verlegt.

Ein englischer Torpedoboolszerstörer gesunken.

Rotterdam, 30. Nov. Auf der Doggrrbank ist der englische TorpedoboolszerstörerFervent" auf eine Mine gelaufen und gesunken. Von der Besatzung find nur 5 Mann gerettet.

Rumänien.

Die verbrecherische Politik der rumänischen Kriegshetzer.

Bukarest, 30. Nov. Anläßlich der Eröffnung der rumänischen Kammer veröffentlichen, wie der Deutschen Tageszeitung" gemeldet wird, die russo- philen Interventionisten ein mit der Unterschrift Take Jonescus und Filipescus versehenes Manifest, in dem ausgeführt wird, daß die russischen Vorbe­reitungen in Siid-Bessarabien den letzten Augenblick bilden für ein Eingreifen Rumäniens in den Welt­krieg zugunsten der Entente-Mächte. Die Negierung antwortete auf diese Kundgebung in direkter Weise, indem sie in ihr nahestehenden Zeitungen eine Er­klärung veröffentlicht, welche es logisch besagt, daß die Leute, die davon sprechen, daß jetzt der günstige Augenblick sei. an der Seite der Entente einzu­greifen, entweder von Sinnen oder aber Verbrecher sein müßten. Zn dieser Kundgebung heißt es ironisch weiter, wo denn der günstige Augenblick sei. jetzt, wo die Deutschen auf allen Fronten siegreich seien und der Weg BerlinBudapestKonstantinopel frei ist .jetzt, wo die Serben landflüchtig seien und Grie­chenland noch unschlüssig sei, ob es nicht bester wäre, die einige Tausend Mann betragenden Landungs­truppen in Saloniki sofort zu entwaffnen. Zn der Kundgebung wird weiter darauf hingewiesen, daß die Zentralmächte nicht nur auf russisch-französisch- belgischem Boden und dem Balkan festen Fuß fasten, sondern sogar Aegypten und Indien bedrohen. So sieht also der günstige Moment in Wirklichkeit aus. in dem die rumänische Negierung intervenieren und Rumänien zu einem Kriegsschauplatz umwandeln soll, auf dem die Soldaten aller kriegführenden Mächte wüten. So sehen die Ruhmesaussichten aus, die sich gegenwärtig bieten. Der Aufruf wendet sich ferner gegen die verblendeten Kriegshetzer, die ab­solut die Wahrheit nicht hören wollen, weil sie mit einigen Millionen Rubel vom russischen Gesandten bestochen worden sind. Das rumänische Volk müsse diesen Auch-Politikern zeigen, daß das Land nicht gesonnen sei, Selbstmord zu begehen aus Liebe zur russischenKultur".

Die rumänischen Querulanten.

Bukarest, 30. Nov. Die Regierungspresse und die konservativen Blätter sind einmütig in der Ver­urteilung des gestrigen Versuchs, eine ernstliche Störung des Aktes der Verlesung der Thronrede hervorzurufen, für den sie als geistige Urheber Fi- lipescu und Take Jonescu verantwortlich machen. Biitorul" zufolge wird dieser Versuch keine an­dere Wirkung haben, als die endgültige Bloßstellung der anarchistischen Aktion der von den beiden ge­nannten Abgeordneten geführten Opposition, die nur ihre eigenen Parteiinteressen, nicht aber ein nationales Ideal vor Augen habe. Die Opposition hielt noch gestern eine Beratung ab, in der die Rol­len für die an die Regierung zu richtende Anfrage verteilt wurden. Zm Senat wird über die auswär­tige Politik Filipescu. in der Kammer Delevrancea «eine Anfrage einbringen.

Rumänische Donausperre.

Bukarest, 30. Nov. DerZndependance Rou- maine" zufolge haben die rumänischen Behörden eine Minensperre im rumänischen Lauf der Donau angeordnet. Wegen gefährdeter Schiffahrt können Handelsschiffe die rumänischen Strecken nur unter Führung ermächtigter Lotsen passieren. Am Ein­gänge der betreffenden Zozre sind Wachen aufgestellt. Die Maßregel wurde heute den Vertretern der Brächte mitgeteilt und die Hafenbehörden sofort ver­ständigt. Die Maßnahmen sind zweifellos gegen russische Absichten ergriffen.

Deutsche und böhmische Kohlen sür Rumänien.

Budapest, 30. Nov.A Vilag" meldet laut Deutscher Tageszeitung" aus Bukarest: Angesichts der herrschenden Kohlennot machte die rumänische Regierung zur Beruhigung der Bevölkerung die amtliche Mitteilung, daß aus Schlesien und Böhmen große Kohlentransporte unterwegs sind, die in einigen Tagen in Rumänien eintreffen müssen.

Vermischte Nachrichte«.

Veränderungen im österreichischen Kabinett.

(WTB.) Wien, 1. Dez. DieWiener Zeitg." veröffent­licht kaiserliche Handschreiben, durch die der Kaiser dem Mi­nister des Innern, Baron von Heinold, dem Handelsmini­ster, von Schuster, und dem Finanzminister, Baron von Engel, die erbetene Entlassung vom Amt unter dem Vorbe­halt der Wiederverwendung im Dienst in Gnaden gewährt, den Minister des Innern, Baron von Heinold, und den Fi­nanzminister, Baron von Engel, als Mitglieder in das Her­renhaus beruft und dem Handelsminister Schuster taxfrei den Freiherrnstand verleiht. In den huldvollen Handschrei­ben spricht der Kaiser den Ministern für deren unter schwie­rigen Verhältnissen entfaltete hingebungsvolle und erfolg­reiche Tätigkeit seinen Dank und volle Anerkennung aus. Gleichzeitig ernennt der Kaiser den Präsidenten des Ober­sten Rechnungshofes, Prinz von Hohenlohe-Schillingsfürst, zum Minister des Innern, den Gouverneur des Postspar- kassenamts, Ritter von Leih, zum Finanzminister, und den Direktor der Oesterreichischen Kreditanstalt, von Spitzmüller, zum Handelsminister.

!

Ostpreußenhi'fe der Deutschamerikaner.

(WTB.) Berlin, 30. Nov. Aus Königsberg i. P. wird demBerl. Lokalanz." gemeldet, in deutschen Kreisen der Bereinigten Staaten von Nordamerika bestehe der Plan, den Ausbau einer von den Rüsten zerstörten ostpreußischeu Stadt zu übernehmen. Die deutschen Zeitungen in den Ver­einigten Staaten wollen für eine rege Förderung der An­gelegenheit eintreten.

Amerika und Serbien.

Paris, 30. Nov. Die Agence Havas meldet: Die Regierung der Vereinigten Staaten hat den Ersten Gesandtschoftsfekrstär der Vereinigten Staa­ten in Paris, Lerilland, zum Geschäftsträger bei der 'serbischen Negierung ernannt. Die Vereinigten Staaten hatten bis jetzt keinen^ Vertreter in Serbien i ihr Gesandter in Bukarest war gleichzeitig in Ser-, bien und Bulgarien akkreditiert. Dieser Beschluß der Regierung in Washington wird unter den hem tigen Verhältnissen als von großer Bedeutung an-j gesehen. Die Aaence Havas meint natürlich, da-! mit wolle Herr Wilson zum Ausdruck bringen, daß Amerika nicht zulassen werde, daß Serbien aufge­teilt werde. Daß dis heutige Washingtoner Re­gierung sich stets eine gewisse Zeit für ihre Maß­nahmen in diesem Krieae heraussucht, kann nicht geleugnet werden. Es ist aber auch der harmlosere Schluß zulässig, daß zur Zeit eine Trennung der Ge­schäfte des Bukarester Gesandten durchaus ge­geben ist.

Die englischen Schulden an Amerika.

London, 1 . Dez.Daily Mail" fegt, der Ver­kauf amerikanischer Wertpapiere werde nicht weit reichen, um die Verschuldung Englands an die Ver­einigten Staaten, die in diesem Zahre 613 Mil­lionen Pfund Sterling betrage, auszugleichen. Das Blatt verlangt größere Sparsamkeit und Einfüh­rung fleischloser Tage.

Vom Reichstag.

(WTB.) Berlin, 30. Nov. Haus und Tribüne sind sehr gut besucht. Am Bundesratstisch: Delbrück, Lisco. Krätke, Jagow, Helfferich. Präsident Dr. Kampfs eröffnet die Sitz­ung um 2,t8 Uhr mit einer Ansprache, in der er die Erfolge unserer Truppen aup allen Fronten würdigt. Hiebei sagte der Präsident: Auf der Balkanhalbinsel haben sich in letzter Zeit Ereignisse und Waffentaten vollzogen, die diplomatisch und militärisch glänzend durchgeführt wurden und die es ermöglicht haben, zusammen mit unseren bulgarischen Ver­bündeten den Mord von Serajewo zu rächen und den serbi­schen Umtrieben, die sich so unheilvoll für Europa erwiesen haben, hoffentlich für alle Zeit ein Ende zu bereiten. (Bei­fall.) Die serbische Armee ist siegreich niedergerungen. Die osmanische Armee hat ihren alten Ruhm bewahrt und das Dardanellcnunternehmen zum Scheitern gebracht. (Erneuter Beifall.) Das stolze England zittert um den Schlüssel seiner Weltmacht. Allen unseren Feinden ist es zum Bewußtsein gekommen, daß wir aus den Schlachtfeldern nicht zu besiegen sind (Beifall), und, ebenso werden sie in ihren Hoffnungen getäuscht werden, wenn sie glauben, uns wirtschaftlich zu Grunde richten zu können. Es soll zwar nicht bestritten wer­den, daß in manchen Lebensmitteln Knappheit herrscht, aber Getreide und Kartoffeln, die wichtigsten Lebensmittel des Volkes, sind reichlich vorhanden, und die Organisation, die dem Lebensmittelmarkt während des Krieges gegeben wird, wird dazu beitragen, auch die anderen Lebensmittel zu er­schwinglichen Preisen der minderbemittelten Bevölkerung zur Verfügung zu stellen. Die Einigkeit der deutschen Stämme hat das Reich aufgebaut, die Einigkeit des gesamten deut­schen Volkes wird diesem Reiche eine Zukunft schassen, die cs sichert gegen frevelhafte Ucberfällr, wie wir sie haben über uns ergehen lasten müssen. (Lebh. Beifall.)

Es folgt die erste Beratung des Gesetzentwurfes über vorbereitende Maßnahmen zur Besteuerung der Kriegs­gewinne. Reichsschatzsekretär Dr. Helfferich: Die Ueberzeug- ung von der sittlichen and finanziellen Notwendigkeit dieser Steuer ist Eigentum des ganzen deutschen Volkes geworden. Es handelt sich um ein vorläufiges Gesetz, das speziell jurist­ische Personen betrifft, die Erwerbszweige verfolgen. Das Gesetz ist eine Angliederung an das Besitzsteuergesetz. Je­der, der in der Lage ist, im Gegensatz zu der großen Maste der Volksgenossen in diesen schweren Kriegszeiten seine ma­terielle Lage zu verbessern, hat die Pflicht, einen Teil seines Dermögenszuwachses dem Vaterland zu opfern. (Bravo.) Das Gesetz soll nicht als Strafe angesehen werden. Wo direkte lleberoorteilungen vorgekommen sind, müssen andere Wege gesunden werden, als das Gesetz sie einschlägt. Die Steuer soll nicht als Zuchtrute gelten, sondern als Ehrenpflicht. Ein erheblicher Betrag wird dabei zu erzielen sein, denn die Milliardenaufwendungen, die größtenteils im Lande ge­blieben sind, müssen irgendwo als Dermögenszuwachs in Er­scheinung treten. Wir dürfen auf diese Besteuerung nicht verzichten, um den Krieg zu einem glücklichen Ende zu füh­ren. Und diesem Ziele hat sich alles andere unterzuordnen. (Lebh. Beifall.)

Aus dem Seniorenkonvent.

(WTB.) Berlin, 30. Nov. Der Seniorenkonvent des Reichstags trat heute mittag zusammen, um über die Erle­digung der vorliegenden Arbeiten zu beraten. Zunächst sollen auf die Tagesordnung noch folgende Punkte gesetzt werden: 1. Erste Beratung der gesetzlichen Vorschriften über die Altersrente. 2. Erste Beratung des Entwurfs eines Ge­setzes über die Kriegsabgaben der Reichsbank. 3. Entwurf eines Gesetzes über vorbereitende Maßnahmen zur Besteue­rung der Kriegsgewinne. Man einigte sich dahin, diese drei Punkt ohne Debatte an die Kommission zu verweisen. Wei­ter wurde beschlossen, daß das Plenum nach Erledigung der heutigen Tagesordnung sich bis zum 9. Dez. vertagt, um der Kommission Zeit zu ihren Beratungen zu lassen. Man hofft, bis zum Beginn der Weihnachtsferien die Arbeiten im Ple­num fertig zu stellen.

Aus Stadt und Land.

Calw, den 1. Dezember 1915.

Aus den Kirchenbüchern.

1. Getauft wurden: 3. Okt. (geb. 22. Sept.) Erwin. Kind des Mich. Rathfelder, Fabrikarbeiters hier, z. Zt. im Feld. 3. Okt. (geb. 7. Sept.) Berta Rosa Katharine, Kino des Gottlieb Bau mann, Mechanikers hier. 3. Okt. (geb. 14. Sept.) Erna Alwine, Kind der Helene Harsch, Tochter des t Joh. Michael Harsch, Maurers hier. 10. Okt. (geb. 23. Sept.) Karl Ernst Hermann, Kind des Karl Fischer, Schuhmachermeisters hier, z. Zt. eingerückt. 17. Okt. (geb. 12. Sept.) Else Anna, Kind des Jakob Maier, Vorarbei­ters hier, z. Zt. eingerückt.

2. Getraut wurden: 11. Okt. Emil Rau, Kaufmann in Stuttgart, Sohn des f Bierbrauereibesitzers Emil Rau hier, und Helene Schaufelberger, Tochter des Schuhmacher­meisters Fr. Schaufelberger hier. 13. Okt. Johannes Kalm- bach, Stationsarbeiter hier, von Simmersfeld, und Magda- lene geb. Braun, Tochter des Bauers Christ. Braun in Garrweiler.

3. Kirchlich beerdigt wurden: 29. Sept. (f 27. Sept.)

Christian Köhler, Landwirt auf dem Windhof, 79 Jahre. 12. Okt. (-( 9. Okt.) Johann Georg Bihler, Feldschiitz a. D. hier, 73 I. 18. Oft. (j- 16. Okt.) Emilie Bozenhardt geb. Dreiß, Witwe des Rotgcrbers Karl Bozenhardt, 64 I. 19. Okt. (f 16. Okt.) Friedrich Kugel, Schlachthausver­walter a. D. hier, 69 X> I- 23. Okt. (f 2V. Okt. in Stuttgart) Elsa (6 laß geb. Adolfs, Ehefrau des Ingenieurs Albert Glaß in Stuttgart, 33 I. Am 20. Okt. verstarb hier Eugen Bozen Hardt, Fricdhofgärtner hier, 61 I., 22. Okt

Trauerandacht vor Uebcrführung nach Stuttgart.

Berichtigung zu Nr. 10: 19. Sept. (f 17. Sept.) Chri­stiane Geh ring geb. Dinglcr, Ehefrau des Privatiers Friedrich Gehring hier, 64 I.

Letzte Nachricht.

Das Ende des serbischen Feldzuges.

(WTB.) Sofia, 1. Dez. Bulgarischer General­stabsbericht vom 28. Nov. Mittags haben unsere ! Truppen nach kurzem Kampf von entscheidender Bedeutung die Stadt Prizren genommen. 16 008 >bis 17 000 Gefangene wurden gemacht, 50 Feldge­lschütze und Haubitzen, 20 000 Gewehre. 148 Auto- > mobile «nd eine Menge Kriegsmaterial erbeutet. Die Zahl der Gefangenen wächst nnaufhörlich. Kö­nig Peter und der russische Gesandte Fürst Trubetz- koi sind am 28. November nachmittags ohne Be­gleitung mit unbekanntem Ziel davongeritten. Aller Wahrscheinlichkeit nach wird die Schlacht von Prizren. wo die letzten Reste der serbischen Armee gefangen genommen, das Ende des Feldzugs gegen Serbien bedeuten.

Für die Schrift!, verantwortl. Otto Seltmann, Ealw. Druck u. Verlag der A. Oelschläger'schen Buchdruckerei, Ealw.