llk

cker

li.

Wegzugs- Geschäfts- od. An-

20. Nov. klagernd,

ches

tt.

» schwarz gst

rhandlg. Sne starke

veine

enstüble.

Nr. 270.

Amts- und Anzeigeblatt für den Oberamtsbezirk Calw.

90. Jahrgang.

Erscheinungsweise: Smal wSchentttch. Anzeigenpreis : Im OberamlS- II ^

»ezittTa1rv sÄr die einspaltige DorgiSzeile 10 Psg.. außerhalb desselben 12 Psg.. N DoNNerStLUl. 18. November 1915.

Reklamen M Pfg. Schluß für Jnseratannahme 10 Uhr vormittags. Telefon 9 II

Bezugspreis: In der Stadt mit Trägerlohn Mk 1.25 vierteljährlich. Post- bezugSpreiS für den Otts- und Nachdarortsverkehr Mk. 1.20. im Fernverkehr Dtt. 1.30. Bestellgeld in Württemberg 30 Pfg.. in Bayern und Reich 42 Psg.

Der Vormarsch gegen die Festung Novipasar.

Die Lage auf den Kriegsschauplätzen.

Zur militärischen und politischen Lage.

Die Käinpfe gegen Serbien dürften mit dem Anmarlch auf die Festung Novipasar, im Sandschak Novipasar, ln gewissem Grade vor einem Kulmina­tionspunkt stehen. Die verbündeten Heere sind in der Lkrfolgung der heftig sich wehrenden Serben nun daran, gegen diese Festung von Norden. Westen uird Südwesten heranzukommen. Der Endkainpf in Altserbiien vollzieht sich nur noch auf der Peripherie des Sektors, der von der westlichen und südlichen Morava gebildet wird. Die verbündeten deutsch- öfterreich-ungarischen Heere gewinnen stetig Raum im Limgebret, im Nordosten des Novipasar, eine österreich-ungarische Gruppe marschiert gegen die Festung Sjenica, die ungefähr 60 Kilometer nord­östlich von Novipasar ebenfalls in der Nähe der altserbischen Grenze liegt und die deutschen Trup­pen haben wohl heute schon Rasta besetzt, das un­gefähr noch IO Kilometer nördlich von Novipasar entfernt ist. Die Strafte RaskaKursnmljia, die dicht westlich von der Festung der altserbischen Grenze entlang läuft, ist ebenfalls schon überschrit­ten. und westlich von Leskovac gehen die Bulgaren vor. Wenn die Angreifer aus allen Fronten auch neben dem erbitterten feindlichen Widerstand ge­waltige Geländeschwierigkeiten zu überwinden ha­ben, so ist doch anzunehmenen, daft der Anlauf auf Novipasar und Sjenica, die letzten serbischen Festun­gen, in kürzerer oder längerer Frist gelingen, wird. Die Wege nach Montenegro und Albanien würden dann nicht mehr allzu große Schmierigkeiten be­reiten. Unterdessen stehen die Bulgaren auf der Li­nie MonastirStrumitza sowohl den Serben wie auch den alliierten Truppen gegenüber. Monastir werden die Serben wohl nicht mehr lange halten können und die Franzosen haben schon ein paar schwere Niederlagen gegen die bulgarischen Trup­pen erlitten. Ist der serbische Widerstand endgültig gebrochen, so werden die Bulgaren wohl aus diesem Teil des Kriegsschauplatzes Unterstützung zu er­warten haben, um auch hier offensiv Vor­gehen zu können, wenn dies überhaupt im Hinblick auf Griechenland geplant ist. In Athen liegt trotz energischen Abwinkens der griechischen Regierung für den Vierverband im­mer noch der Angelpunkt seiner Politik. Kitchener, der zur Zeit auf der vorübergehend leihweise in Anspruch genommenen griechischen Insel Mudros im ägäischen Meer sitzt,das Land der Griechen mit der Seele suchend", .will, bevor er den Oberbefehl am Balkan übernimmt, vorher wissen, was Grie­chenland zu einem etwaigen strategischen Rückzug der Alliierten aus griechisches Gebiet sagen würde. Man ist in Athen energisch vorstellig geworden, denn die mobilisierte griechische Armee, deren Ange­hörige in Saloniki insbesondere gegen die dort an­wesenden Engländer sich bisher keineswegs über- inäftiggastsrsundschaftlich" benommen haben, ist eben begreiflicherweise in einem Augenblick, da inan sich vielleicht veranlaßt sehen würde, auf neutrales Gebiet zurückzugehen ein wenig angenehmer Faktor in den Berechnungen des Bi er Verbandes, den man zu gerne eliminieren, d. h. ausscheiden möchte. Nie freundschaftliche Demarche des Bierverbandes wird mit dem leisen Nachdruck der im Hintergrund ge­malten Schiffsgeschütze der Flotte der Alliierten unterstützt. Man wird jetzt wohl darauf amsgehen, Griechenland zur Demobilisation zu zwingen, oder

sich sonst in unzweideutiger Weise zu erklären, denn die bloße wohlwollende Neutralitätserklärung, wo­nach jede Neutvalitätsverletzung von Seiten des Vierverbandes als zulässig angesehen wer­den muß. ist den Herren noch nicht genug. Wir dürfen aber zu der heutigen griechischen Ne­gierung das Vertrauen haben, daß sie auch diesen neuen unverschämten Repressalien und Demütigun­gen gegenüber den richtigen Ausweg finden wird, der den Interessen des Landes und seiner Sicherheit entspricht.

Denselben Weg, den dieBeschützer der kleinen Staaten" auf dem Balkan eingeschlagen haben, be­schreiten sie nun auch im Orient. Die russische Re­gierung hat im Einvernehmen mit der englischen der persischen Regierung die Mitteilung zugehen lassen, daß das englisch-russische Abkommen über die Aufrechterhaltung der persischen Integrität und Un­abhängigkeit außer Kraft treten werde, falls Per­sien besondere Abkommen mit Deutschland und der Türkei treffe. Wenn ein solches Gebühren der eng­lischen und russischen Regierung nicht den abgrund­tiefen moralischen Stand der Politik dieser Staaten auf grellste beleuchten würde, so müßte man ob dem köstlichen Schwankeinfall sich vor Vergnügen schüt­teln, wie die Herren, die in Wirklichkeit den ganzen persischen Staat wirtschaftlich und politisch beherr­schen und sich gegenseitig Interessengebiete garan­tiert haben, von der von ihnen beschützten Unab­hängigkeit Persiens sprechen können. In Wirklich­keit liegt die Sache so: die Alliierten haben zur Ausrechiterhaltung der persischen Unabhängigkeit Truppen nach Persien geschafft, ihre Konsuln ver­suchen überall ihr souveränes Regiment einzusüh- ren, und so kann es nicht wundernehmen, wenn den Persern die Sache zu dumm geworden ist. und sie zu Anschlägen auf ihreBeschützer" getrieben morden sind. Schwedische Gendarmerieoffiziere haben be­kanntlich ausgesagt, daß die Unruhen in Persien le­diglich auf Jnscenierung durch russische und englische Agenten beruhen. Natürlich wird die begreifliche Erregung gegen die englisch-russischen Uebergrifse deutscher und türkischer Agitation zugeschrieben. Die Norddeutsche Allgemeine Zeitung" hat nun auf diese neuerliche gemeine Verleumdung nach London die richtige Antwort ergehen lassen. Sie schreibt, daß von Anschlägen auf englische Konsulatsbeamte der deutschen Regierung nur ein Fall bekannt fei, und das sei der Mordanschlag auf Sir Roger Ka- sement. der von dem englischen Gesandten in Chri- stiania mit Billigung der englischen Regierung ge­plant war. Rußland soll nun eine befristete Note an die persische Negierung erlassen haben, wahr­scheinlich auch des Inhalts, daß es sich entscheiden müsse, nach welcher Seite ihre Sympathieen gehen und also auch ihre Soldaten. Der Begriff der Neu­tralität besteht für die Entente nur etwa in dem Sinne, wie Herr Wilson ihn auslegt: ein Neutrali­tätsbegriff. auf Grund dessen ein Staat nicht ge­neigt ist, beide Augen zu Gunsten der Entente zu­zudrücken, ist nicht im vieroerbäüblichen Völker- rechtslerikan zu finden. O. k?.

*

Die deutsche amtliche Meldung.

(WTB.) Großes Hauptquartier. 17. Nov. Amt­lich. Westlicher Kriegsschauplatz. Abge­sehen von Artillerie- und Minenkämpfen an ein­zelnen Stellen der Front ist nichts von Bedeutung zn berichten.

Oestlicher Kriegsschauplatz. Russische

Zerstörer beschossen gestern an der Nordspitzc von Kurland Petraggc und die Gegend südwestlich da­von. Sonst ist die Lage unverändert.

Balkankriegsschan platz. Die Verfol­gung im Gebirge machte weiter gute Fortschritte, die Serben vermochten ihr nirgends nennenswerten Aufenthalt zu bereiten. lieber 2VVV Gefangene, 1 Maschinengewehr und 2 Geschütze blieben in un­serer Hand.

Oberste Heeresleitung.

Der österreichisch-ungarische Tagesbericht.

(WTB.) Wien. 17. Nov. Amtliche Mitteilung vom 17. November, mittags:

Russischer Kriegsschauplatz. Nichts Neues.

Italienischer Kriegsschauplatz. Ge­stern fanden im Eörzischen keine größeren Infan­teriekämpfe statt. Auch die Tätigkeit der italieni­schen Artillerie war im Vergleich zu den früheren Tagen bedeutend geringer. Die Lage ist an der ganzen Südwestfront unverändert. Vorgestern be­legte eines unserer Flugzeuggeschwader Brescia mit Bomben. Die Flieger konnten starke Brände beob­achten. Alle Flugzeuge sind glatt gelandet.

Südöstlicher Kriegsschauplatz. Die an der Sandschak-Grenze kämpfenden K. und K. Truppen warfen die letzten montenegrinischen Nach­huten über den Lim zurück. Die Verfolg««" der Ser­ben wird überall fortgesetzt. Die gegen Sjenica vor dringende österreichisch-ungarische Kolonne warf den Feind aus seinen zäh verteidigten Kebirgsstel- lungen nördlich von Iavor. Die deutschen Truppen des Generals von Koeveß standen gestern abend einen halben Tagemarsch von Raska entfernt. Zn Knrsumlja ist es zu Ortskämpfen gekommen.

Die Kämpfe auf dem Balkan.

Basel, 17. Nov. Beim letzten Kampf bei Stru­mitza Mgen die Bulgaren erlitten die Franzosen ungeheure Verluste. Schweizerische Blätter schätzen die Verluste aus fast ein Drittel der angreifenden Franzosen. Saloniki ist von Verwundeten überfüllt und immer neue Transporte treffen mit der Bahn von der Front ein.

Lugano. 17. Nov.Secolo" meldet, lautDeut­scher Tageszeitung". aus Saloniki: Flüchtlinge aus Mitrowitza berichten über die letzten tragischen Augenblicke des serbischen Todeskampfes. Die ser­bische Armee befindet sich in größter Verzweiflung. Es herrscht Lebensmittelmangel. Die letzten Ge- troiidereserven würden jetzt verbraucht. Außerdem fehlt es an Beförderungsmitteln. Montenegro be­findet sich außer Stand, die zahllosen Flüchtlinge zu ernähren. Schon jetzt sei eine Hungersnot aus- gebrochen. Ferner herrsche Mangel an Hospitälern und die Verwundeten stürben unterwegs.

Sofia, 17. Nov. Westlich von Krivolca haben die Bulgaren die ihnen von einer Ueberzahl Fran­zosen entrissenen Stellungen wieder genommen und sind in weiterem Vordringen. Die Franzosen find westlich des Wardax abermals blutig znrückge- schlagen worden. Französische Flieger sind von Sa­loniki aus zur Front aufgestiegen.

Rotterdam, 17. Nov. Nach einer Reutermel­dung wütet westwärts Lescovac eine heftige Schlacht. Die Lage der Serben bei Monastir ist verzweifelt. Bei Gradslo mußten die Franzosen weichen. Das diplomatische Korps hat seinen bisherigen Flucht­plan geändert: Anstatt noch Monastir zu gehen, be­findet es sich jetzt unterwegs nach Skutari

,

l