Nr. 226
Schwarzwälder Tageszeitung
Seite 3
»Schaffen — Kämpfen — Siegen"
Reichswettkampfe der Nachrichteu-HI. in Wien — Schirach und Dxuraun vor der Jugend
DNB Wien, 26. Sept. Den vierten Reichswettkampf dieses Jahres bestritt in diesen Tagen in Wien die Nachrichten-HI. Auch dieser vormilitärische Wettkampf stand im Zeichen der starken Anteilnahme der Wehrmacht. Zahlreiche Generäle, Admiräle und Nachrichtenoffiziere aller Wehrmachtsteile sowie der Waffen--- wohnten den Kämpfen bei. Als Gast des Reichs- jugendfiihrers Axmann konnte die HI. den rumänischen Staats- jugendführer General Jliescu und den Kommandeur einer rumänischen Frontdivision, General Aliescu, begrüßen.
Neben ihrer Bedeutung als Nachwuchsorganisation der Wehrmacht und der Waffen--- hat die Nachrichten-HI. in den Luft- nodgebieten eindrucksvolle Proben ihrer hohen Einsatzlähigkeit und Einsatzbereitschaft gegeben. Den Abschluß des Reichswettkampfs der Nachrichten-HI. bildete am Sonntagnachmittag ein» Kundgebung jm großen Saale des Eauhauses mit Reichslsiter Baldur von Schirach und Reichsjugendsührer Artur Axmann.
Nach Bekanntgabe der Sieger in den einzelnen Wettkämpfen nahm Reichsleiter Baldur von Schirach das Wort, dessen besonderer Gruß den rumänischen Gästen galt.
Nach einer Würdigung der Zusammenarbeit zwischen HI. und Heer fuhr der Reichsleiter fort, daß diese Zusammenarbeit die sicherste Bürgschaft für die siegreiche Beendigung unseres großen Freiheitskampefs bedeutet. Er schloß seine Ansprache: „Ich seid die Zukunft und die Hoffnung des Großdeutschen Reiches. Front und Jugend haben durch die Tat der Parole Ausdruck gegeben: Schaffen, kämpfen und siegen."
Reichsjugendführer Artur Axmann bezeichnet« den Wettkampf in der Erziehung der Jugend als ein wesentliches Mittel zür Leistungssteigerung. Mit großer Freude und innerer Ge-, nugtuung stellte Axmann fest. Laß die Leistungen des zweiten Reichswettkampfes der Nachrichten-HI. sowohl in der Breite als auch in der Spitze wesentlich besser gegenüber dem vergangenen Jahr geworden sind.
Aus der Eesamtprüfung ging das Gebiet Niederschlesien vor Thüringen und Württemberg als Reichssieger hervor, im Sportwettkampf stand Württemberg an erster Stelle.
MillerkrenzlrSger Enzo Grösst gab das Beispiel
Die Befreiung des Duce im Echo italienischer
Marinesoldaten der Westsrankreichkiiste
Kriegsberichter Robert Tönnies, PK.
NSK Die Haltung der an der westfranzösischen Atlantikküste stationierten Einheiten der italienischen Kriegsmarine hat durch pie Befreiung des Duce eine Klärung erfahren. Ihre gegenüber sbem Umsturz in Italien zu beachtende Zurückhaltung war die Folge der Treue gegenüber dem Faschismus des Duce. Das sirifst sowohl für die schwimmenden Verbände wie auch für die Laadeinheiten zu. Schon vor der Befreiung des Duce hatten sich mehr als 90 v. H. der Männer und alle ihr« Offiziere für Pie Fortsetzung des Kampfes gegen die Anglo-Amerikaner ent- Wossen und dies auch in Form einer bindenden Erklärung Nach außen zu verstehen gegeben. Um so größer ist heute die /öffentlich gezeigte Begeisterung über den Ablauf der jüngsten Ereignisse. .
Mit italienischen Truppenkontingenten ist es an der west- .fianzösischen Küste nirgendwo zu Schwierigkeiten gekommen, weder zur Zeit des Anschlages auf Mussolini noch in den Kri- aaitagen des Badoglioverrates. Das ist in erster Linie darauf Prückzuführen, daß hier fast au, schließlich kleinere und ausgesuchte Formationen des italienischen Heeres und der Kriegsmarine stationiert sind. So erübrigten sich denn auch besonder» Maßnahmen der deutschen Militärbefehlshaber.
Nicht zuletzt dürfte diese Haltung der Italiener bedingt fein durch den Geist, der die führenden italienischen Offiziere beherrscht. Unter diesen Offizieren befindet sich als Chef eines U-Boot-Stiitzpunktes der erfolgreichste italienische U-Voot- Fahrer und Träger des Ritterkreuzes zum Eisernen Krem, Kapitän zur See Enzo Grösst. Er gab seinen Offizieren und Männern ein vorbildliches Beispiel der soldatischen Ehre und
der Bllndn'strene. Seiner Initiative und seiner wreue enr- sprang die ehrenwörtlich gegebene und bis ins kleinste gehaltene Versicherung, die Ruhe und Disziplin innerhalb des Stützpunktes von.sich aus aufrechtzuerhalten. Und ihm ist es zu verdanken, daß die "Befehle der Badoglioregierung, die auf die Vernichtung von Unterseebooten, sonstgen Kriegsfahrzengen und ' >Handelsdampfern mit erheblicher Tonnage hinausliefen, nicht befolgt wurdn.
Wenn heute sämtliche schwimmenden Einheiten der italienischen Kriegs- und Handelsmarine an der Biskayaküste intakt sind, so ist dies der Haltung des hier stationierten Offziiers- korps zu verdanken. Vielen anderen italienischen Verbänden ist damit ein Beispiel der Bündn-istreue und bester Waffenbrüderschaft gegeben worden. Die deutsche Reichskriegsflagge und die Flagge des faschistischen Italien sind in den vergangenen Tagen und Wochen nicht ein einziges Mal im italienischen Stützpunkt eingezo-gei! worden.
Beweise kür bolschewistische Blutgier
Amtliches Material zum Massenmord von Katyn DNB Berlin, 24. Sept. Auf Grund urkundlichen Beweismaterials hat die deutsche Informationsstelle im Aufträge des Auswärtigen Amtes eine Broschüre zusammengestellt, die eine lückenlose Uebersicht über den Massenmord der Bolschewisten im Blutwald von Katyn vermittelt. An Hand von Zeugenaussagen, von Protokollen und Photographien wird in dieser Dokumentensammlung lückenlos und unwiderlegbar der Nachweis geführt, daß die polnischen Offiziere und andere Angehörige des polnischen Heeres von den Bolschewisten durch Genickschuß ermordet worden sind. Der neuen Dokumentensammlung kommt eine umso größere Bedeutung zu, als sie jedem feind
lichen Versuch, den Mord von Katyn zu leugnen oder zu bagatellisieren, den Wind aus den Segeln nimmt. Die Protokoll« über die Zeugenvernehmungen, die Identifizierung der Opfer, -die Berichte über die Besuche einer internationalen Aerzte» kommission und die Feststellungen ausländischer Gerichtsmedizin« r und anderer internationaler Abordnungen enthüllen d<« unmenschlichen Methoden der jüdisch-bolschewistischen Henkersknechte. Bilddokumenie unterstreichen den Sadismus jener Schächer Stalins, die ihrem indischen Sadismus an wehrlösen Opfe« freien Lauf gelassen baben.
Von besonderem Wert sind die Protokolle und Obduktionsbefunde der deutschen Eerichtsärzte und der internationalen Aerzte-Kommission, die aus den bekannten gerichtsmedi» zwischen Sachverständigen der europäischen Länder bestand. I« dicien Protokollen ist ans streng wissenschaftlicher Grundlage eindeutig bewiesen, wann und wie die Henker Moskaus die Polen „liquidiert" haben. Eine Liste von 143 identifizierten Lek- chen, die bis zum 4. Juni 1943 ans den Massengräbern von Katyn geborgen werden konnten, gibt die Namen der Ermordeten an, die an Hand von eindeutigen Dokumenten, von Briefschaften und anderem Beweismaterial fegestellt werden konnten.
Der politisch-diplomatischen Verhandlung des Falles Katyn durch unsere Gegner ist ein besonderer Absatz oewidmet. Darin werden die Eräbermnde entstandenen ernsten Differenzen zwischen Pylen und Sowietrustland und die englische Stellung- nabme dazu wiedergegeben. Der Broschüre kommt also auch tn außenpolitifcker Hinsicht größere Bedeutung zu, so daß durch das amtlicke Material zum Massenmord von Katyn nicht nur die einwadfreie Schuld der bol'chewiktischen Mörder festoolegt, sondern auch endgültig mit allen Lügennachrichten der feind- licken Agitation aufgeräumt wird.
Den Völkern Eu'ovas aber gibt diese Dokumentensammlung unumstößliche Gewißheit, daß nur die gemeinsame Front der Achsenmächte einen unüberwindlichen Damm gegen die bolsche» stische Blutgier aufrichten kann.
Neues vom Tage
Schwere Schiffsverluste der USA. vor Finschhafen Drei Kreuzer, zwei Zerstörer und ein Transporter verfenkt DNB Tokio, 25. Sept. (Oad.) Wie das Kaiserliche Hauptquartier bekannt gibt, landeten am 22. September starke amerikanische Truppenverbände in Finschhafen sNen-Guinea). Japa- Nische Vesatzungstruppen stellten sie zum Kamps. Im Augenblick finden heiße Kämpfe statt.
Luftverbände des japanischen Heeres und der japanischen Marine führten starke Angriffe gegen die Transporte und Landungstruppen bei Finschhafen und erzielten vom 21. bis 23. September folgende Erfolge:
Drei Kreuzer, zwei Zerstörer und ein großer Transporter wurden versenkt, zwei Kreuzer uud zwei mittlere Transporter in Brand geworfen, zwei weitere Kreuzer wurden durch Bombentreffer beschädigt. In Lustkömpfen wurden 22 feindliche Maschinen abgeschossen, wobei der Abschuß von acht Maschinen nicht mit Sicherheit festgestellt werden konnte. Außerdem gelang es den japanischen Fliegern, an 15 Stellen der Landungs- gebiete Brände zu verursachen. Aus japanischer Seite stürzten sich 16 Maschinen vorsätzlich auf feindliche Ziele oder werde» vermißt.
Einem britischen Kanonenboot das Vorschiff abgeschnitte» DNB Berlin, 26. Sept. Der deutsche Schnellbootverband, der nach dem W-Hrmachtbericht vom Sonntag einen britischen Bewacher und ein Scknellbcot des Gegners versenkte, war zur Bekämpfung des britischen Eeffitverkehrs vis unmittelbar unter Ae feindliche Küste vor-wstck-en. wo er außer einigen Ve- wachunasfahrzeugen jed-ck feinen feindlichen Schiffsverkehr an- traf. Noch bevor unffre Fahrzeuge die britischen Vorpostenstreitkläffe in ein Gefecht o-rw^n kennten, wurden sie von bri- tuschen Ki'stcnbattcrien beschossen. Das schlecht liegende Feuer konnte aber weder Schäden noch Verluste auf unseren Fahr- ,-euoen verursachen. K?'--'°'i"---sttterien unstrer Kriegsmarine
nahmen die feindlichen Küstengeschütze unter Feuer und zwangen sie zur Einstellung ihres Beschusses.
Daraufhin griffen unsere Schnellboote die in der Nähe stehenden Sicherungsfahrzeuge des Gegners mit Torpedos an und versenkten einen stark bewaffneten Bewacher, der so überraschend angegriffen wurde, daß er zu keinerlei Abwehrmaßnahmen mehr kommen konnte. Während dieses Gefechts hatte sich die bisher gute Sicht rasch verschlechtert, trotzdem wurde weiter gegen die Küstenstcherungen vorgegangen, deren Lage immer kritischer' wurde. Der Gegner war daher gezwungen, zur Entlastung der bedrohten Schiffe Schnellboote einzusetzen, die plötzlich aus einer ""^belwand hervorbrachen.
Hierbei kam es zu einem Ramm stoß, den das deutsche Schnellboot ausführte. Das in hoher Fahrt ankommende Boot schnitt dabett einem britischen Kanonenboot das gesamte Vorschiff in Höhe der Brücke ab. so daß das Fahrzeug sofort sank. D»s eigene Boot erlitt hierbei ebenfalls schwere Schäden, konnte aber zunächst von der Besatzung noch gcbalten werden. Trotz sofort eingeleteter Abdichtungsmaßnahmen gelang es aber bei zunehmender Wetterverschlechterung nicht mehr, das Boot schwimmfähig zu erhalten, so daß sich sein Kommandant entschloß, es selbst zu versenken. Der eigene Verband, der zunächst noch weiter unter der britischen Küste stand, brach seine Unternehmung erst ab, als ihm in immer rascherer Folge niedergehende Regenboeen und Nebelwände jede Sicht nahmen. Unsere Kabnzeuae liefen im Moraenarauen in ibre Stütwiinkt- e-»
Stalin lernt jetzt, einer Eigenmeldung von „Stockholm, ' Tidnmgen aus Neuyork zufolge, englisch. Seine Lehrerin ist cxrau Litwino-Finkelstein.
-Fehlleistungen. In der großen Flugzeugfabrik Lsckhead (Ohio) Produktion von Flugzeugmotoren für Militärflugzeug« um 85 Prozent gegenüber dem Monat März gesunken. Bei ein»r einzigen Prüfung mutzten 460 Motoren als fehlerhaft zuriick- gewiesen werden. °
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-r.p PrinnethenS-Verlag Dr. Eichacker, Gröbenzell bei München
17. Fortsetzung.
Seine Stimme zittert in maßloser Erregung.
„Wer dieses Wrack don einem Menschen kann doch nicht
„Sie selbst hat ihn natürlich nicht angesägt, aber irgend riner von ihren Sklaven. Die Leute gehorchen ihr ja blind. Die einen, weil sie allerhand Kräuter weiß, die gegen die gesamten Leiden der Menschheit gut sind, die anderen, weil sie ihnen die Zukunst voraussagt, und schließ- nch jene, die aus irgendwelchen anderen Gründen ihrem «mfluß erliegen. Es ist einfach unfaßlich, wie dieses halb verrückte Weib das Volk hinter sich hat. Sogar «nter meinen Leuten sind welche, die mich wahrscheinlich vhne Bedenken vergiften oder erschlagen würden, wenn Üe es ihnen befiehlt."
„Dann gehört sie doch ins Gefängnis oder in ein Irrenhaus", stammelt Edith entsetzt.
,,Hab' ich alles schon versucht, aber vergeblich. Man kann ihr nie etwas Nachweisen und der Bezirksarzt sagt, bk ffi wohl geistig minderwertig, aber durchaus nicht wahnsinnig, weshalb ihre Einlieferung in ein Irrenhaus "icht in Frage komme."
i Und nun erzählt der Baron, warum er bei der letzten Zaqr-mjagd im Mai ohne Hahn nach Hause gekommen Off Ales war in schönster Ordnung, der Hahn fiel genau Mj dem vom Jäger ausgelosten Platz ein und die Schuß- moglnhkeit war tadellos. Als er abdrücken wollte, flog Stein gegen den Hahn, ein gellendes Lachen folgte, W.mir yE der Afra stammen konnte, denn er kannte ihr iWEs Gelächter gut genug. Der Hahn strich natürlich I. der nächsten Sekunde schon ab, und als er dann wü- Alte suchte, um ihr einen Denkzettel zu geben, m spurlos verschwunden. Als er aber auf dem muckweg den schmalen Steig unter der Geierwand pas- prasselte von der Höhe schwerer Steinschlag herab d«, die günstige Deckung unter einem vorspringen- di-n D - hätte er wahrscheinlich einige Stücke auf bekommen. Als er aber nach geraumer Zeit 1»!? s iveiterging, winkte ihm die Afta von einem Felgen herab höhnisch zu.
„Sie werden also begreifen, daß mir die Sache mit dieser verrückten Vettel nun schon zu bunt wird", sagt er dann, wieder ruhiger geworden.
„Stammt die Alte aus unserer Gegend?"
„Die Afra trat auf Schloß Greith als Mahd in den Dienst, als noch der alte Stampfl für meinen Vater das Gut verwaltete", erzählt der Baron im Weitergehen. „Als ich dann mit fünfundzwanzig Jahren die Herrschaft Greith von meinem Vater übernahm, blieb die Afra noch etliche Jahre in meinem Dienst, bis sie eines Tages spurlos verschwand, so daß bei der Gendarmerie die Abgängigkeitsanzeige erstattet werden mußte. Erst nach sechs Wochen führten die Nachforschungen der Gendarmerie zu dem Ergebnis, daß sich die Afra im ganzen oberen Ennstal als Kräuterweib Herumtrieb. Warum sie ihren Dienst- Platz so plötzlich und ohne etwas zu sagen, verließ, habe sie nicht gesagt. Nur, daß sie nicht mehr nach Greith zurückkehren wolle, habe sie mehrfach energisch betont. Das sei umso merkwürdiger gewesen, als sie ja ihr Kind, die damals vierzehnjährige Tini, auf Schloß Greith zurückgelassen hatte.
Es war ein ganz eigenartiges Mädchen, die Tini", fährt der Baron nachdenklich fort. „Sie war von ebenmäßigem Wuchs, mit rotblondem Haar und kohlschwarzen Augen; sie war sehr scheu und schweigsam, obwohl sie don allen Leuten im Schloß freundlich behandelt wurde. In der Schule wußte man mit ihr nichts anzufangen, weil sie auf keine Frage des Lehrers eine Antwort gab und sich auch von den Kindern immer absonderte, die sie deshalb und wegen ihres seltsamen Wesens als ,Hexenkind' beschimpften und verspotteten. Und man wußte, daß die Afra ihr Mädchen sehr gern hatte, obwohl sie kn Gegenwatt von Leuten sehr wenig mit ihr sprach.
Die Leute wunderten sich also mit Recht darüber, daß die Afra, ohne sich um ihr Kind zu kümmern, über Nacht davongegangen war. Bis heute hat man nicht erfahren, wer eigentlich der Vater der Tini war. Die Afra ist auch mit zwanzig und dreißig Jahren alles andere als hübsch gewesen, und so wunderte man sich allgemein über die eigenartige Schönheit ihres Kindes, und es wurden natürlich alle möglichen und unmöglichen Vermutungen über den Vater der Tini geäußert, jedoch vergeblich, denn die Afra gab ihr Geheimnis nicht Preis.
Jetzt aber, nach ihrem plötzlichen Verschwinden, nah neu sich die Leute umso freundlicher der Tini an, die merkwürdigerweise keinerlei Aufregung oder Schmerz über die rätselhafte Flucht ihrer Mutter zeigte. Auch ich habe mich um sie gekümmert und sie dem Kinderfräulein als
Gehilfin zugewiesen, bei der sie ebenso schweigsam immer shre Arbeit versah. Meine beiden Buben wa damals vier und fünf Jahre alt, die Nora erst zwei. L. Kinder hatten die Tini trotz ihrer Schweigsamkeit sicht sich gern und so hätte sie Wohl bei dieser Beschäftigung verbleiben können, wenn nicht das Kindermädchen dagegen Einspruch erhoben hätte und zwar mit der Begründung, daß die Tini, wenn sie mit den Kindern allein sei, seltsame Reden führe und auch beim Fenster schon gefährliche Spiele mit ihnen getrieben habe. So mußte man der Tini wieder eine andere Arbeit im Hause zuweisen. Sie war auch damit anscheinend ganz einverstanden.
Als sie ihr siebzehntes Lebensjahr erreichte, war sie ein schon sehr gut entwickeltes Mädchen von fremdartiger Schönheit und nun lauerten ihr die jungen Dorsburschen von allen Seiten auf. Sie aber hatte auch da ihre eigene Art, diese Werbungen zurückzuweisen. Sie war weder grob, noch etwa hochfahrend mit den Burschen, aber trotzdem wußte jeder von ihnen sogleich nach den ersten Worten, daß der Fall hoffnungslos war. Wir ließen sie trotzdem im Herrenhaus bei der Köchin schlafen, sonst wäre ihre Nachtruhe allzuoft von den fensterlnden Burschen gestört worden. Allmählich kamen wir zur Meinung, daß sie vielleicht einmal in ein Kloster eintreten werde, als sie eines Tages genau so spurlos verschwand wie ihre Mutter. Drei Tage später zog man sie beim Klausen- baner als Leiche ans dem damals Horb anaeschwollenen Klaust Mach."
. sin - ' oder Selbstmord?" -ragt Edith erschüttert.
„Tr ar nicht genau festzustellen", erwidert der Dar-". einer langen Panse. „Aber die größere
Wal::- che ..! -i: ff spricht dafür, daß sic freiwillig ihrem Le: c e n ' . e sttzte und zwar aus Liebeskummer. Nun gefttmr uch die Köchin, daß die Tini mit ihrem Wissen mit me^ r u damaligen Reitburschen ein Verhältnis hatte, und daß sie am Vorabend ihres Verschwindens der Köchin klagte, sie habe heute gesehen, daß der Ludo, den übrigens meine Frau aus ihrer Heimat mitgebracht hatte — in der Futtertenn'e die Regina, ein junges Küchenmädchen, geküßt hätte und nun sei alles aus. Die Köchin habe sie ausgelacht und gesagt, sie möge das nicht tragisch nehmen, die Männer seien alle so. Zuerst schwören sie der einen Treue und lügen das Blaue vom Himmel herunter, wie brav sie seien und womöglich schon in der nächsten Stunde küßten sie eine andere. Die Tini habe darauf nichts mehr erwidert, aber am selben Abend noch floh sie aus de Hause."
.'Fortsetzung folgt