Amtliche Bekanntmachungen. Höchstpreise für Milch, Butter und Käse; Regelung der Versorgung mit Milcherzeug- nifsen, insbesondere mit Butter und Käse; Bestimmungen über den Versand von Butter und Käse.

Die in obigem Betreff ergangenen Ministvrial- Verfüguingen bezw. Bestimmungen vom 30. Okt. d. I. sind in beiliegendem Sondvabdruck aus demStaats- Anzeiger" Nr. 256 vom 1. ds. Mts. enthalten; auf diesen Sonderabdruck wird hiemit aufmerksam ge­macht.

Zugleich erhalten die Ortsoorsteher zur Durch­führung der Minist.-Verfügung vom 30. vor. Mts., betr. Regelung der Versorgung mit Milcherzeug­nissen, insbesondere mit Butter und Käse, noch fol­gende Aufträge:

1 Ebengonante Verfügung ist zur Kenntnis der Beteiligten und der Gemeindeeinwohner zu bringen. Die Beteiligten sind dabei namentlich auf die Vor­schriften über die Anzeigepflicht nach den W 8 bis 11 der Verfügung hinguwoifen.

2. Die Ortsvorsteher prüfen die Anzeigen der Hersteller von Butter und Käse und der Kleinhänd- er auf ihre Vollständigkeit und Richtigkeit, nament­lich auch in der Richtung, ab die in A 11 der Verfüg­ung verlangten Belege beigebracht sind. Spätestens am 1V. November 1915 legen sie die Anzeigen nebst Belogen dem Obovamt vor mit einer Beurkundung darüber, dag weitere Handels- und Gewerbebetriebe in denen Butter und Käse hergestellt oder mit diesen Gegenständen Kleinhandel getrieben wird, im Ge- moindebezirk nicht vorhanden sind, sowie daß der In­

halt der Anzeigen der Hersteller nach der Kenntnis des Ortsvorstehers den Tatsachen entspricht.

Ortsoorsteher, in deren Gemeindebezirk sich keine Gewerbebetriebe der genannten Art befinden, erstat­ten bis zum selben Tage Fehlanzeige.

3. Die Veränderungsanzeigen gemäß 8 9 Abs. 3 senden die Ortsvorsteher unmittelbar an die Landes- § versorgungsstelle ein mit der Beurkundung, daß der Inhalt nach der Kenntnis des Ortsoorstehers den Tatsachen entspricht.

, 4. Die Ortsvorsteher haben den Ersuchen der

, Landesverforgungsstelle um Unterstützung zu ent­sprechen und selbständig bei der Durchführung der ^ Verfügung in jeder möglichen Weise mitzuwirken. Sie machen der Landesvorsorgungsstelle Mitteilung, wenn sie Mängel in der Durchführung beobachten, so­weit es ihnen nicht möglich oder nicht geboten er­scheint. ohne weiteres selbst einzuschreiten.

5. Die Beamten der Polizei sind mit entsprechen­den Weisungen zu versehen.

Calw, den 3. Nov. 1915.

K. Oberamt: Binde r.

Verfügung des Ministeriums des Innern, > betreffend Höchstpreise für Weißkohl. j

I. Der Preis für 50 kg sl Zentners Weißkohl (Rohkraut. Filderkraut) darf beim Verkauf durch den Erzeuger 3 Mark nicht übersteigen.

>1. Der Preis gilt bei Barzahlung innerhalb einer Woche für beste Ware ab Verladestation und schließt die Kosten der Beförderung bis zur Bahnverladestelle und die Kosten der Verladung, sowie etwaige sonstige Nebenvergütungen ein..

13 000 Mann nach Serbien zu schicken. Man brauche dort 200 000 Mann und könne sie erst in zwei Mona­ten schicken. Whittaker sagte, die Rede Carsons könne eine unheilvolle Wirkung auf die Alliierten Englands und die Briten in den Kolonien haben. Eine Anzahl anderer Abgeordneter kritisierte gleichfalls die Politik der Regierung.

London, 4 Nov. Im Oberhanse hielt aestern Lord Willonghby de Broke eine Rede gegen die Re­gierung und den Premierminister. Später kam es zu einer Debatte über die Zensur. Lord Morley sprach als erster Redner gegen die Art, wie die Zensur gehandhabt wird.

Die Lage auf de« Kriegsschauplätzen.

Die deutsch« amtliche Meldung.

(WTB.) Großes Hauptquartier, 4. Nov. (Amtlich.) Westlicher Kriegsschauplatz: Nördlich von Massiges stürmte» unsere Truppen einen nahe vor un­serer Front liegenden französischen Graben in einer Ausdehnung von 8VY Metern. Der größte Teil der Be­satzung ist gesallen, nur zwei Offiziere, darunter ein Major und 25 Mann wurden gefangen genommen.

Oestlicher Kriegsschauplatz. Heeresgruppe des Eeneralfeldmarschalls v. Hindenburg: Vor Dünaburg wird weiter gekämpft. An verschiedenen Stellen wiederholten die Russen ihre Angriffe, überall wurden sie zurückgeschlagen. Besonders starke Kräfte setzten sie bei Carbunowska ein. Dort waren ihre Ver­luste auch am schwersten. Das Dorf Mikulischki konnten sie im Feuer unserer Artillerie nicht halten. Es ist wieder von uns besetzt.

Heeresgruppen des Generalseldmarschalls Prinz Leopold von Bayern: Keine wesentlichen Er­eignisse.

Heeresgruppe des Generals v. Linsingeu: Die Russen versuchten gestern früh den Ueberfall auf das Dorf Kuchokowola. Zn das Dorf eingedrungene Abteilungen wurden sofort wieder hinausgeworfen. Abermalige Versuche des Feindes. Lurch starke Gegen­angriffe uns den Erfolg westlich von Czartorqsk streitig zu machen, scheiterte. Aus den vorgestrigen Kämpfen wurden insgesamt 5 Offiziere 1117 Mann als Ge­fangene und 11 Maschinengewehre eingebracht.

Bei den Truppen des Generals Grafen von Bothmer wurde auch gestern noch in und bei Siemi- kowce gekämpft. Die Zahl der bei dem Dorfkamps ge­machten Gefangenen hat sich auf 3VVV erhöht. Russische Angriffe südlich des Ortes brachen zusammen.

Balkankricgsschauplatz: Gegen zähen

Widerstand sind unsere Truppen beiderseits des Berg­landes nördlich von Kraljevo im Vordringen. Oestlich davon ist die allgemeine Linie ZakutaBk. Pcelic« Zagodina überschritten. Oestlich der Morava weicht der Gegner, unsere Truppen folgen. Es wurden K5V Gefan­gene eingebracht. Die Armee des Generals v. Boja- djieff hat Valankonja und Balievac (an der Straße ZajecarParacin) genommen.

Oberst« Heeresleitung.

Der österreichisch-ungarische Tagesbericht.

(WTB.) Wien, 4. Nov. Amtliche Mitteilung vom 4. November mittags:

Russischer Kriegsschauplatz. Der Feind setzte seine Angriffe gegen dir Strypafront sort. Die gegen die Stellung bei Wisniowczyk und Bukkanow gerichteten Angriffe brachen vor unseren Hindernissen zusammen. Bor den Schützengräben zweier Bataillone wurden 5VV russische Leichen begraben. Zm Dorfe Sie- mibowce, nördlich von Sieniava wird andauernd heftig gekämpft. Oestcrreichisch-ungarische und deutsche Truppen gkwannen den Ort säst ganz zurück. Die Zahl der in diesem Raum eingcbrachten Gefangenen beträgt 3VÜÜ. Auch am unteren Styr wurden zahlreiche Vor­stöße des Gegners abgeschlagen. Bei den vorgestrigen Kämpfen westlich von Czartorqsk hat ein aus Truppen beider Heere zusammengesetztes Armeekorps insgesamt 5 russische Offiziere und 1117 Mann gefangen genom­men und 11 Maschinengewehre erbeutet.

Italienischer Kriegsschauplatz. Die Angriffe der Ztaliener auf den Görzer Brückenkopf und im Nachbarabschnitte dauern fort. Gestern waren die heftigsten Stürme gegen Zagora, die Podgorahöhen und den Monte San Michele gerichtet. Wieder wurde der Feind überall abgwiesen. auf den Podgorahöhen wird um einzelne Gräben noch gekämpft.

Südöstlicher Kriegsschauplatz. Oestlich von Trebinje ist ein Angriff gegen die montenegrinische Grenzstellungen im Gange. Oestlich von Bileca und südlich von Avtovac wurden in den dort erkämpften Positionen feindliche Borstöße abgeschlagen. Aus dem Berg Bobija kam es zum Handgranatenkamps. Der serbische Widerstand im Raume von Kragujevac und bei Zagodina wurde gebrochen. Der Feind ist im Zu- riickweichen. Bon der Armee des Generals von Koeoeß rückten österreichisch-ungarische Streitkräfte über Po- zega hinaus. Die Berbindung zwschen Uzice und der, östlich von Bisegrad kämpfenden Gruppe ist hergestellt. Südwestlch von Eacak warfen wir den Feind von den! das Tal beherrschenden Höhen. Andere österreichisch­ungarische Kolonnen nahmen die Höhen Stolica unk, Lipyiee Glavice und drängen die Serben aus den > Drobnja-Rücken zurück. Deutsche Truppen rückten iiV Zagodina ein.

Bon den bulgarischen Kräften drang eine Kolonne ^ bis Boljevac südwestlich von Zajecar vor. Eine andere nahm den Berg Lipnice, nordöstlich von Nisch. Die Angriffe der Bulgaren südwestlich von Pirot gewin­nen Raum.

Die Franzosen bei Beles geschlagen.

»ist« a. Rh., 5. Nov. Wie dieKölnische Zeitung" aus- Sofia meldet, find nach sicheren amtlichen Mitteilungen die französischen Landungs­truppen jetzt nordöstlich von Prilep von de« Bulga­ren vernichtend geschlagen und teils zersprengt, teils gefangen genommen worden. Die französischen Ge fangenenen sind schon in Küstendil angekommen.

Meuterei in der russischen Kaukasusarmee.

»onftantinopel, 4. Nov Nach aus Erzerum eingetroffenen Nachrichten, hat ei« Bataillon des rechte« Flügels der russischen KaukasnSarmee gemeu­tert. Den gegen die Meuterer entsandten Truppen wurde bewaffneter Widerstand entgegengesetzt. Auf beiden Seiten gab es ernste Verluste. Russische Gefangene, von denen diese Nachrichten herrühren, bemerken, daß ihre Offiziere sehr niedergedrückt find.

Wird der Kaufpreis länger als eine Woche ge­stundet, so dürfen bis zu zwei vom Hundert Jahres­zinsen über Reichsbankdiskont zugeschlagen werden.

III. Die Besitzer und Erzeuger von Weißkohl der in Ziffer I bezeichneten Art sind den K. Oberämtern und den von diesen beauftragten Personen gegenüber zur Auskunftserteilung gemäß 88 2 bis 4 der Be­kanntmachung des Ministeriums des Innern, betref­fend Vorratserhebungen in der Fassung vom 27. Ok­tober 1015 verpachtet.

IV. Zuwiderhandlungen gegen diese Verfügung werden auf Grund des 8 6 des Höchstpreisgesetzes und

> des 8 5 der Bekanntmachung, betreffend Vorratser- ! Hebungen, bestraft.

Stuttgart, den 28. Oktober 1915.

Fleischhauer.

Vorstehende, imStaatsanzeiger" Nr. 254 er­schienene Verfügung wird zur Nachachtung hiemit ver­öffentlicht.

Calw, den 3. November 1915.

K. Oberamt: Binder.

K. Oberamt Calw.

Auf die imStaatsanzeiger" Nr. 254 erschienene Bekanntmachung des Ministeriums des Innern vom 27. Oktober d.»J., betreffend

Vorratserhebungen,

werden die beteiligten Kreise hiemit hingewesen.

DerStaatsanzeiger" kann bei den Herren Orts­vorstehern eingesehen werden.

Calw, den 3. November 1915.

Regierungsrat Binder.

Die BalLanlage.

Erneute Ministerkrifis in Griechenland.

Athen, 4. Nov. Agence Havas meldet: Da es bet der Erörterung der militärischen Gesetzesanträge in der Kammer zu einem Zwischenfall zwischen dem Kriegsminister und -er venijeloistischeu Mehrheit kam, stellte Ministerpräsident ZaimiS die Vertrauensfrage. Veuizelos erklärte, eS s-i den Liberalen unmöglich, die Regierung zu unterstützen, deren Politik den Interessen des Landes anheilvoll sei. Alle Partei­führer griffen sodann in die Debatte ein. Die Regierung kam mit 114 gegen 147 Stimmen in die Minderheit. Infolge dieses Mißtrauensvota«- der Kammer erklärte Zaimt», die Minifterkrisis liege offen zutage. Er ersuchte die Kammer sich bis zur Bildung des neue» Kabinetts zu vertagen.

Rotterdam, 4. Nov. Eine Prioatdepesche aus Athen meldet, lautLok.-Anz.", daß der König und das Kabinett die Lage aus rein militärischen Gesichts­punkten heraus ««sehen. Sie seien fest entschlossen, sich nicht auf ungewisse Abenteuer einzulassen. Griechenland wolle eiuen Konflikt mit den Zentral- miichten unbedingt vermeiden und Bulgarien auch nur bekämpfen, wenn Griechenland von Bulgarien bedroht würde. Aus Newyork wird derDaily Mail" gemeldet, daß BeatzeloS einem Berichterstat­ter derChicagoer Tribüne" erklärt habe, we«n er wieder zur Macht gelange, würde er Bulgarien den Krieg erklären. Das sei Griechenlands Pflicht in moralischer Hinsicht Serbien gegenüber und zur Verhütung einer Oberherrschaft Bulgariens. Wenn die Alliierten siegen, werde Bulgarien nicht ver­größert werden, aber wenn Bulgarien siege, werde innerhalb einiger Jahre Griechisch Mazedonien be- fetzt, was den Zusammenbruch des griechischen Volkes bedeuten würde.

Lyon, 4. Nov Wie die Blätter melden, er- klärte eine hochgestellte serbische Persönlichkeit, daß oer serbische Generalftab das serbische Heer langsam au die albanische Grenze znrücksühren und seine Streitkräfte möglichst intakt zu erhalten beabsichtige, um später mit den Verbündeten Armeen gemeinsam Vorgehen zu können. Im Abschnitt von Kriwolak fanden nach den letzten Gefechten nur Vorposten- lcharmützel statt Au der ganzen griechisch-bulgarischen Grenze herrscht vulgarischerseits eine große Tätig­keit. Soldaten und Zivilisten sind längs der ganzen Grenze mit dem Anlegen von Schützengräben und Schanzwerken beschäftigt.

Innere bulgarische Maßnahmen.

Sofia, 4 Nov. (Bulg.Tel.Ag.) Die Regierung hat beschlossen, die französischen und die italienischen Schulen in Bulgarien zu schließen.

Das Bestechungssystem des Dieroerbandes.

Sofia, 4. Nov. Das RegierungsblattNerodnt Prava" bringt eine eingehende Aufstellung der vestechuugssumme«, die im Laufe des Monats September seitens der Agenten des Vierverbandes an verschiedene bulgarische Politiker gegeben wurden, die für einen Krieg gegen die Türkei agitierten. An die erwähnten Personen wurden 1050Y0O