40 britische Bomber gegen deutsches Geleit
Sicherungsfohrzeuge schossen in fünf Minuten sieben Flugzeuge ab
DNB Berlin, 25. Mai. Um die Mittagszeit des 24. Mai wurde ein deutscher Eeleitzug, wie der Wehrmachtbericht vom 25 Mai meldete, vor der niederländischen Küste durch einen starken Verband britischer Kampfflugzeuge angegriffen. Ein Teil der Besatzungen der Sicherungsstreitkräfte satz gerade beim Mittagessen, als auf allen Booten fast gleichzeitig die Kommandanten auf die Alarmknöpfe drückten. Flugzeuge von Backbord wurden gemeldet, in kaum 500 Meter Höhe mit Kurs auf das Geleit. Die Männer auf den Vorposten- und Miensuchbooten sahen sie herankpmmen, über 40 zweimotorige Bristolbeaufighter, geleitet von vielen Jägern. Jeder der feindlichen Bomber war wohl ebenso groß wie die kleinen Vorpostenboote. Bis auf 8000 Meter kamen die Briten heran, da gerieten sie in das Sperrfeuer der deutschen Boote. Dieses Feuer lag so gut, daß der Feind seine Angrifssordnung nicht einhalten konnte, sondern sich auseinanderziehen mutzte, um den weißen Sprengwolken der Granaten auszuweichen. In breiter Fächerform kamen die Briten jetzt auf das Geleit zu, oben die Jäger, in der Mitte die Bomber und unten die Torpedoträger
Die deutschen Boote eröffneten ein heftiges Abwehrfeuer mit ihren leichten Maschinenwaffen. Die Männer an den Geschützen und Maschinengewehren wußten bald nicht mehr, wohin sie zielen sollten, so viele Flugzeuge waren es, die sich auf sie stürzten. So nahm jeder^oen zunächst Anfliegenden unter Feuer und schon nach den ersten Feuerstößen zeigte sich die Wirkung.
Zuerst waren die Jäger heran und nahmen die Boote unter Bordwaffenbeschuß. Die Garben der Maschinengewehre prasselten Wer die Decks, Verwundete sackten an ihren Waffen zusammen, «ber schon stand der nächste Mann an ihrer Stelle, so daß auch Glicht die geringste Feuerpause eintrat. Der erste feindliche Bom
ber sauste mit einer rotglühenden Stichflamme in die See.
Kaum waren die Jäger über das-Geleit hinweg, da erschienen die Bomber. Aber auch ihnen erging es-nicht besser. Zu schwer war das Abwehrfeuer der deutschen Boote und zu gut lagen die Granaten- und Maschinengewehrgarben im Ziel, als daß die Briten zu einem planmäßigen Bombenabwurf gekommen wären. Ihre Bomben schlugen krachend ins Wasser und richteten an den deutschen Schiffen keinen Schaden an.
Und dann kamen die Torpedoflugzeugs, in Fächern zu zweien, vieren und noch mehr liefen die Blasbahnen der Torpedos auf die Schiffe zu und es bedurfte der ganzen seemännischen Kunst des Kqznmandanten, um den Torpedos auszuweichen. Ständig mußten die Boote den Kurs wechseln,, einmal ging es hart nach steuerbord, dann wieder hart nach backbord, und in nur wenigen Metern Entfernung gingen die Torpedos an den Booten vorbei.
Nur diesen einen Angriff konnten die Briten fliegen und das ganze schwere Gefecht dauerte nur vier oder fünf Minuten. Aber siebenderBomberundTorpedoflugzeugelagen verbrannt und zersplittert im Wasser und weitere vier blieben mit langen Rauchfahnen hinter den sich schnell entfernenden anderen Bombern und Jägern zurück. Von diesen vier Flugzeugen wird wohl keines mehr seinen heimatlichen Flugplatz erreicht haben.
Eine geringe Anzahl Schwer- und Leichvcrwundeter war auf den deutschen Booten ausgefallen, aber trotz Bcrdwaffenbcschuh und zahlreicher abgeworfener Bomben und Torpedos war keines der Schiffe, weder ein Frachter noch ein Sicherungsfahrzeug, beschädigt worden. Vefehlsmäßig konnte der Flottillenchef das ihm anvertraute Geleit in voller Ordnung in seinen Bestimmungshafen entlasten.
Der alte Kampfruf der Kosaken
Kosakevschwadronen Kämpfen an unserer Seite
Von Kriegsberichter Adolf Marlin, PK.
NSK Sie haben es noch in stärkster Erinnerung, die Kameraden aus den Kosakenschwadronen, die mit Stolz und Begeisterung als Soldaten des deutschen Ostheeres den großen Entscheidungskamps im Osten mitkämpfen. Damals, vor 25 Jahren, sammelten sich ihre Väter, Kosaken vom Kuban und Terek. zuw Kampf gegen die Bolschewisten und gegen die Juden. Ihr Zeichen war die schwarze Fahne mit leuchtend weißem Totenkopf, und ihr Kampfruf, ausgegeben vom Kosakengeneral Skuro, lautete: „Schlagt die Juden, rettet die Heimat!"
Das war die Wolfsdivision der Kosaken. Dieser Kampf war schwer und kostete viel Blut. Furchtbar war später die jüdisch- bolschewistische Rache an den tapferen kosakischen Freiheitskämpfern und ihren Familien. Noch nach zwanzig und mehr Jahren suchten jüdischer Haß und infernalischer Terror ihre Opfer.
Die Fahne der Kosaken aber, das Symbol ihres Kampfes gegen Juda und Moskau, fanden sie nicht. Trotz aller Verfolgung und Heimsuchung, die Fahne blieb und der Kampfeswille gegen Juden und Bolschewisten. Als die Deutschen kamen, war die Fahne wieder zur Stelle, und bald darauf wehte sie stolz den neugebildeten freiwilligen Kosakenschwadronen voran, die an deutscher Seite den Kampf gegen ihre alten Feinde erneut aufnahmen.
Kampf vor allem auch gegen die Juden, das war nicht nur die Losung der Kosaken am Kuban und Terek. Auch die Kosaken vom Don hatten es auf ihre Fahne geschrieben. Ein neues Fahnentuch trägt die alten Zeichen: Jlja, den Befreier, aus weißem Schimmel reitend und die Lanze symbolhaft gegen eine Judengestalt gerichtet. Ehre und Heimat sind die Losungsworte auf der Fahne der Donkosaken, deren Tradition heut« ein Kosakenregiment im Süden der Ostfront übernahm. Die Inschrift aber lautet: Gläubig und tapfer im Kampf gegen Juden und Bolschewisten.
Die Kosaken haben diesen Kampf gegen Juda und Moskau geführt auch in einer Zeit, als es schwer war. als das Terrorregiment der Bolschewisten auf ihnen lastete, als jeder Widerstand dagegen aussichtslos schien und jede Auflehnung den EPU.- Keller oder die Marterzellen des NKWD. bedeuteten.
Da ist Wassily, Arbeiter und Maschinenführer in einer Ge- inüsekonservenfabrik einer Stadt am Terek und Sowjetsoldat jo lange, bis es ihm gelang, im Dezember 1941 nachts sich zu
den Deutschen durchzuschlagen. „Die Juden sind unsere Feinde", in den Augen von Wassily, heute stellvertretendem Zugführer in einer Kosakenschwadron, blitzt es auf. Wie'er, Sohn.eines Kulaken, dem man jede Möglichkeit des Aufstiegs genommen, so dachten die meisten seiner kosakischen Arbeitskameraden.
Es war im Sommer 1989. da zogen sie eines Nachts in dis jüdische Villenkolonie und machten in unmißverständlicher Weise ihrer Empörung Luft. Einige Jahre zurück hatten sich alle Kosaken in der kaukasischen Heimatstadt von Wassily geweigert, die Kirche an der Hauptstraße niederzureißen, wie der Befehl des jüdischen Kommissars lautete. Als sich dann Juden zu diesem Vernichtungswerk hergaben und die Kirche niederbrannten, übten die Kosaken an den jüdischen Kirchenschändern ein hartes, aber verdientes Strafgericht.
Judengegner sind sic alle, die Kosaken, ganz gleich, an welcher Stelle sie standen. Da ist Alexei, ehemals Oberwutnant in der Sowjetarmee, Lehrer für Geschichte in einer zehnklassigen Schule. Seinen Vater haben die Bolschewisten ermordet, nachdem er tapfer in der Weißen Armee gekämpft. Er selbst, noch blutjung, hatte mit 17 Jahren an dem Kosakenaufstand bei Eroßny teilgenommen. war aber unerkannt entkommen. Jetzt ist Alexei ebenfalls Zugführer in einer Kofakenschwadron.
Sein Stolz ist es, daß es ihm, dem ehemaligen Oberleutnant einer sowjetischen Flakeinheit, gelang, im August 1941 mit Flakgeschützen, Panzerspähwagen, LKW. und 48 Mann — meist Te- rekkosaken — zu. den Deutschen durchzustoßen.
Alexei verleugnet nichts von seinem Kosakentum. Er ist der schnellste und kühnste Reiter, der beste Kosakentänzer und der begabteste Vorsänger seiner Schwadron, aber ebensosehr Draufgänger in den vielen Einsätzen und Kämpfen gegen die Bolschewisten, die er ja genügend kennt.
„Erst 1939 habe ich die Wahrheit erfahren", erzählt Alex-n, als ein Kamerad meines Vaters zu mir kam, der 1920 nach Deutschland geflüchtet war. Was haben sie uns nicht alles vor- ^ gelogen! Hunger bei den deutschen Faschisten! 1 Kilo Brot pro 'Kopf in einem ganzen Monat! Arbeiterelend in Deutschland! Wer zehn Minuten zu spät kommt, wandert ins Eefäng- .-s. Baracken für die Arbeiter und ein einziges winziges Zimv'-r Ar eine große Familie. So logen sie. Und von Bauernnot in 'apitalistischen Deutschland logen sie. Da zieht jeder Bauer einen Pflug selbst, weil die Hitlerfaschisten dem deutschen Bauer
iüd'schen Schreiber in den Zeitungen, Deutschland mbe sechs Millionen Arbeitslose!
„Wir Kosaken wußten, daß die Juden und daß die Sowjet» ?ck°"oa°n" "" E°""ten nicht wissen, daß sie so frech und saust.
und das bestätigen sts alle, die Kosakenkameraden. die entweder zu den Deutschen kamen oder sich aus dem Lager sofort freiwillig zum Kampf in den Kosakemhwadronen meldeten. Sie, die alle den Haß gegen die Sowjets und gegen die Juden in sich tragen, erfuhren erst, als sie zu den Deutschen kamen, die volle Wahrheit und die ganze Niedertracht jüdisch bolschewistischer Lüge und Verhetzung. Wie ihre Väter find sie nun wieder angetreten zum Kampf gegen die Juden und gegen di« Bolschewisten.
Diesmal aber ist es ein Kampf, den sie nicht allein und nicht in hoffnungsloser Lage kämpfen, sondern ein Kampf, den all« freiheits- und artbewußten Völker Europas gegen Juda und gegen Moskau führen, der die Voraussetzungen des Sieges m sich trägt und der — das ist auch die feste Ueberzeugung der Kosaken — die Niederlage des Bolschewismus und die endgültige Vernichtung des Judentums bringen wird.
Neues britisches Piratenstuck
Englisches Il-Boot versenkte portugiesischen Frachter und beschoß die Rettungsboote
DNB Lissabon, 25. Mai. Der einzig Ueberlebende oes portugiesischen Frachters „Santa Irene", der vor kurzem in der Nähe der italienischen Küste auf der Reise von Genua nach Civita- vecchia von einem englischen Unterseeboot versenkt wurde, traf jetzt in Lissabon ein. Wie der Matrose berichtet, fuhr sein kleiner Frachter nachts hell erleuchtet mit seiner in Genua an Bord genommenen und für Portugal bestimmten Fracht, als plötzlich dicht vor dem portugiesischen Schiff ein U Boot auftauchte und ohne irgendeine Untersuchung sofort mit dem Bordgeschütz aus den Frachter das Feuer cröffnete, der bereits von den ersten Granaten schwer getroffen wurde. Der Kapitän konnte gerade noch den Befehl zum Stoppen und zur Klarmachung der Rettungsboote geben, als auch der Frachter schon zu sinken begann: desungeachtet feuerte das Boot ununterbrochen weiter, offenbar in der unmenschlichen Absicht, die Rottung der 18köpfigen Besatzung unmöglich zu machen. Kaum, war ein Rettungsboot zu Wasser gelassen, so wurde es von dem U-Voot aus beschossen. 17 Mitglieder der Besatzung kamen ums Leben, obwohl genügend Rettungsboote vorhanden und die Küste leicht zu erreichen gewesen wäre. Der gerettete Matrose verdankt sein Leben nur dem Umstand, daß er — von einigen Granatsplittern getroffen — sogleich ins Wasseer fiel und nicht erst ein Rettungsboot bestieg. Er entdeckte sodann ein herrenlos treibendes Boot: im Dunkel de: Nacht bestieg er es schnell und legte sich flach auf den Boden, damit von dem U-Boot nicht gesehen werden konnte, daß sich ein lebender Mensch darin befand. Andernfalls, so versichert er, wäre auch sein Rettungsboot noch versenkt worden.
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Menschen irn Dunkel
Roman von Maria Fuchs
Urheberrechtsschutz Verlag A. S ch w i n g e n st e i n. München 4. Fortsetzung Nachdruck verboten
Die Freudenlichter sind auch in Traudls Augen erlöschen. Und im Blick ihres Mannes ist Wettergeleuchte. Er geht hinüber in Rüdigers Zimmer. Es ist leer. Das Französischbuch liegt aufgeschlagen am Tisch; das Heft daneben. Die Buchstaben stehen eigenwillig auf dem Blatt.Papier.
„Wo ist Rüdiger?" frägt er die Kinder.
Verzagt blicken sie einander an. Wenn Vater die Brauen zu- sammenzieht wie ein eckiges Eäßlein und die Furche über die Nase läuft, gibt es Sturm.
„Ich weiß nicht", hört sich Erikas Stimmlein schüchtern an. »Er ist gewiß bald wieder zurück, Papa!" hilft sie zum Bruder.
Aengstlich forschen die Kinderaugen in die seinen.
„Geht endlich schlafen. Es ist Feit!"
Sie sind beide froh, fortzukommen. Vater blickt so hart und streng. Aber die Mutter wird wohl dem Rüdiger helfen. Sie ist ja mit ihnen allen so gut.
Unruhig wandert Franz im Zimmer umher. -Dann bleibt er vor Trandl stehen.
„Was sagst du jetzt dazu? Der Bub fliegt einfach aus, wenn chm was nicht behagt. Geht, ohne ein Wort der Entschuldigung. Und wo wird er stecken? Natürlich dort, von wo er diese Manieren herträgt."
»Franz, bitte, nur keine Vorurteile! Die sind immer durchsät- ngt von Ungerechtigkeiten. Wir wissen nicht, was ihn hinaustreibt w die Nacht. Vielleicht steht seine Jugend vor Dingen, die er kaum allein zu verarbeiten vermag."
»Ach was, Trotz ist es, purer Trotz!"
»Ich glaube gerade das Gegenteil." Ihr Blick rastet auf einem großen Oelgemälde an der Wand. Ein wunüerschönes Frauenbild grüßt daraus. Zwei Märchenaugen lächeln, ein edel geformter Mund flüstert das Geheimnis eines übergroßen Glückes aus. »Rüdiger", sprechen diese Lippen, „mein Bubi" Und Trandl hört des Jungen Antwort darauf: Mutter!
Nur das eine Wort. Aber gesprochen wie ein Gebet.
prangen ichiasert ichon die Nacht. Lin ausgelassener Windstoß jagt um die Häuserecken. Auf den Drähten schaukeln die halbblinden Lampen.
Es ist um die neunte Abendstunde, als die Stiege herauf ein müder Schritt kommt.
Wie eine Wächterin steht die Trandl vor ihrem Manne, der dem Jungen entgegen will. „Nicht. Franzi, ich bitt dich! Es ist unser erster Hochzeitstag und meine erste Litte an dich. Schlag sie mir nicht ab!"
Sie stehf vor ihm und ihr reiner, gütiger Blick reißt Tiefen aus.
Ein Weilchen schaut er sie an, eh er so viel verstehend Mütterliches ganz erfassen kann. Dann neigt er sich zu ihr hinab, wie sie es all dis Jahre geträumt hat. Und küßt sie.
Zn diesem Augenblick feiert sie erst die wahre Hochzeit. Diesmal ohne Feiersang und Glockengeläut«. Aber das Herz der Traudl jubelt in Glück.
Im anderen Zimmer löscht einer das Licht aus, der selber keines in der Brust hat. Steht ein kleines Flämmchen auf, zerdrückt er es rasch mit harter Bubenhand.
Da klopft es leise an seine Türe. Er hält den Atem an. Sagt .kein einziges Wort.
NiHts rührt sich draußen. Die Klinke geht nieder. Im Rahmen der Tür steht seine Stiefmutter.
Fest drückt er die Augen zu. Ein nie gekanntes Gefühl schleicht ihn an, das ihm jeden weiteren Gedanken lähmt.
Sie geht nicht hin zu seinem Bett, sagt nur ins Dunkel hinein: „Rüdiger, ich lege deiner Jugend keinen Zwang auf. Du wirst mich später einmal verstehen lernen. Und ich möchte dir nur sagen, daß du das Wort, das dir so heilig ist, wie kaum ein zweites, das Wort „Mutter" nicht sprechen brauchst. Ich will dir gerne darüber hinweghelfen."
Eine schleichende Minute lang wartet sie auf eine Antwort. Dom Bett her kommt kaum ein lauter Atemzug. Sie aber weiß, der Bub hört sie.
Und leise, wie sie glommen, geht sie wieder hinaus.
Die Türe schließt sich.
Mit weit aufgeriffenem Auge starrt er -darauf hin. Die Stimme! Heut war es zum erstenmal der toten Mutter ihrel So weich hat sie geklungen, so lind und gut!
... Brauchst das Wort, das dir so heilig ist, wie kaum ein zweites, nicht sagen...
Er weiß nicht, warum er auf einmal nichtig klein dasteht und nimmer weiter kommt mit seinem Groll.
lll. '
Ein anstrengender Tag liegt hinter Doktor Siegwein, der müde und abgespannt sein einfaches Nachtmahl einnimmt.
, Ein kurzes, abgerissenes Klingeln läßt ihn aufhorchen. Da hat wieder einmal einer böchste Eil und braucht ihn.
Verwundert starrt er in das beängstigend fahle Gesicht des jungen Gottfried Thalhubers. Groß,und hager siebt er vor dem Arzt. Die dunklen Haare liegen ihm feucht in der Stirne. Manch« Linie ist schon in dies Gesicht gegraben. Es ist edel geformt; aber kein bißchen Jugend sonnt daraus.
„Gottfried, du?!"
„Herr Doktor, bitt schön, kommen S' zur Mutter, sie ist schlecht beisammen." Alles andere, was er sagen wollte, lieg: -hm zusammengepreßt in der Kehl«. Heut abends war es. Da in sie heimgekommen, hat ihm Obst ans den Tisch gestellt und ganz seltsam hart geatmet dabei. „Gottfried", Hai sie gesagt, „ich leg mich nieder, mir ist nit recht gut. Stell mir ein frisches Wasser 'hinein aufs Nachtkastl." Er wollt grad zum Brunnen bin. da bat sie auf einmal die Händ in die Luft gestreckt und ist vornübergesunken. lind das Kleidl, das gestreifte, war voll lauter blutiger Tropfen.
Dann hat er sie hingetragcn zum Bett. Line kinderleichte Last. Ist zur Frau Schneider im unteren Stock gelaufen und hat sie gebeten, sie macht bei der Mutter bleiben, derweil er seinen nächsten Weg zum Doktor macht.
Der Siegwein hat sein« Müdigkeit vergessen. In wenigen Mi- nuten schon geht er mit dem Jungen die Gassen hinab. Der Gottfried greift mit langen Schritten aus; der Arzt kommt ihm kaum nach mit seinen kurzen knappen Schritten. Und denkt, wenns nur wieder recht wird. Denn die Thalhubcr Zenzi ist ein zartes Reisl; dürfen nimmer viel Stürm dran zausen.
Mitleidig hängt sein Blick an dem verdüsterten Gesicht Gottfrieds. Hart setzt ihm das Leben zu, das ist wahr. Und dabei trägt er alles in einer verbissenen Ruhe, als wüßt er genau, daß er nur für den Schatten geboren ist und sein Leben diese Bahnen vorgezeichnet laufen muß.
Nur in den Augen sengt ein schleichendes Fieber toller Gedanken. Jener Gedanken, die immer dann aufwachen und an- wachsen, wenn das Leid um seine Mutter jagt.
An wen er denkt? Der Sicgwcin weiß es und wenn der Junge auch den Namen verschweigt, den er nie aussprechen will.
Fortsekuna ko lat .