Amtliche Bekanntmachungen.

Maul- und Klauenseuche.

Die Seucke ist ausyebrochen in Tdelweiler, O. A. Freudenstadt. In den 16»K1lometer»Nmkreis fallen vom Oberamtsbezirk Calw die Äemeind'n: Aickihalden, Bergorte, Hornberg, Martinsmoor, Neuwetler und Zwerenberg.

Talw, den 25. Oktober 1915.

K. Oberamt: Binder.

Saatgetreide.

Nach der Anordnung des Direktoriums der Reichs­getreidestelle vom 27. August 1915 (Calwer Tagblatt Nr. 217) dürfen an Saatgut aus das Hektar verwendet werden:

bei Winterroggen 155 KZ,

Winterweizen 190 KZ und

Dinkel (Spelz) 210

Bei Mischfrucht gelten diese Sätze nach dem Misch­verhältnis der Früchte.

Don der Kgl. Zentralstelle für die Landwirtschaft wurde nun laut Erlaß vom 19. ds. Mts. zugelassen, daß für den Oberamtsbezirk Calw im Herbst 1915 die von der Reichsgetreidestelle festgesetzten Saatgutmengen für Winterroggen, Winterweizen und Dinkel um zehn vom Hundert erhöht werden.

Die Herren Ortsvorsteher werden hiemit beauftragt, nach Beendigung der Herbstsaat die Größe der Anbau­fläche, für welche diese Erhöhung in Betracht kommt, baldmöglichst hieher mitzuteilen.

Calw, den 21. Okt. 1915.

K. Oberamt: Binder.

Erlaß an die Gemeindebehörden, betreffend Hafer-Aufkauf.

Nach Mitteilung der Württ. Landesfuttermittel­stelle hat der Kommunalverband Calw bis 15. No­vember ds. Js.

weitere 3000 Zentner Hafer

an das K. Proviantamt Stuttgart zur Ablieferung zu bringen.

Angesichts des dringenden Bedarfs der Heeresver­waltung wollen die Landwirte durch ortsübliche Be­kanntmachung zu möglichst beschleunigtem Ausdrusch ihres Hafers veranlaßt werden. -

Die jeweils in der Gemeinde zur Usbernahme ver­fügbaren Mengen sind dem Oberamt mitzuteilen, damit der Aufkaufskommissär, Kaufmann Hubel in Eech- ingen, mit der llebernahme und dem Verladen beauf­tragt werden kann.

Calw, den 22. Okt. 1916.

K. Oberamt: Binder.

Verlängerung der Schußzeiten für einzelne Wildarten im Krieg^jahr 1915,16

Seine Königliche Majestät haben unterm 18. dieses Monats allergnädigst zu genehmigen geruht, daß in ent­sprechender Kürzung der in 8 1 Abs. 1 Ziff. 1, 2, 5 u. 6 der K. Verordnung über die Hegezeit des Wildes vom 17. März 1910 (Reg.-Bl. S. 201) vorgeschriebenen Schon­fristen für das Kriegsjahr 1915/16 die allgemeine or­dentliche Schußzeit

1. für männliches und weibliches Rotwild bis zum

29. Februar 1916,

2. für Rehgaißen und weibliche Rehkitzen bis zum

31. Dezember 1915 und

3. für Hasen bis zum 31. Januar 1916 verlängert wird. (Min.-Bekanntm. vom 20. ds. Mts. imStaatsanzeiger" Nr. 247.)

Calw, den 22. Okt. 1915.

K. Oberamt: Binder.

Verbot des Anstreichens mit Farben aus B eiweiß und Leinöl.

Der Bundesrat hat folgende von dem Stellvertreter des Reichskanzlers unterm 14. Oktober ds. Js. bekannt gemachte Verordnung erlaßen-.

8 1 .

Die Außenseiten von Häusern sowie Mauern und Zäune dürfen nicht mit Farben angestrichen werden, zu deren Herstellung Bleiweiß und Leinöl verwendet ist.

Der Reichskanzler kann Ausnahmen zulasten

8 2 .

Wer der Vorschrift des 8 1 Abs. 1 zuwiderhandelt, wird mit Geldstrafe bis zu fünfzehnhundert Mark oder mit Gefängnis bis zu drei Monaten bestraft.

' 8 3.

Diese Verordnung tritt mit dem 25. Oktober 1915 in Kraft. Den Zeitpunkt des Außerkrafttretens bestimmt der Reichskanzler.

(Min.-Bekanntm. vom 21. ds. Mts. imStaats­anzeiger" Nr. 248.)

Calw, den 23. Okt. 1915.

K. Oberamt: Binder.

teilte das Schicksal aller anderen Anstrengungen der Italiener. Triest wurde gestern nachmittag von einem feindlichen Flieger heimgesucht, der durch Bombenwurf 2 Einwohner tötete. 12 verwundete.

Südöstlicher Kriegsschauplatz. Oester- reichisch-ungavische Reiterabteilungen rückten in Bal- jevo ein. Die Armee des Generals v. Koeveß nähert sich kämpfend der Stadt Arangjelovac. Die beiderseits der Kolubara vordringenden K. und K. Truppen dieser Armee befinden sich im Angriff gegen die Höhen südlich und südwestlich von Lazareoac, ein anderer österreichisch­ungarischer Heereskörper warf die Serben bei Ratari. 10 Kilometer südwestlich von Palanka. Deutsche Streit- träfte erstürmten die mit großer Erbitterung verteidigten Stellungen südlich von Palanka und gewannen Petrovac im Mlavatale. Die bei Orsova überschifften österreich­isch-ungarischen und deutschen Truppen dringen im Ge­birge östlich der Stromenge Klissura vor. Der Feind flüchtete und ließ Gewehre und Munition liegen. Die Bulgaren haben in den letzten Tagen den Timok von der Quelle bis zur Mündung an zahlreichen Stellen überschritten. Die Angriffe auf die Höhen des linken Users und auf Zajecar. Knjazevac und Pirot schreiten vorwärts.

*

Ein neutrales Urteil zur Lage.

(WTB.) Kopenhagen, 25. Okt.Politiken" schreibt in einem Leitartikel: Biviani sprach sich im Parlament dahin aus, daß die Allierten auf eine Hilfe Italiens am Balkan rechnen könnten. Die Hoffnung habe sich bis­her nicht erfüllt. Italien weigere sich bislang beharrlich, sich außerhalb des lokalen Bergkrieges gegen Oesterreich zu betätigen. Italien habe dort eine neue Offensive er­öffnet, deren Fortschritte allerdings nicht groß seien. Auf dem Feldzug in Serbien werde eine selbst siegreiche italienische Offensive ebenso wenig Einfluß haben, wie russische Siege im Zentrum. Die Kampfplätze liegen soweit entfernt, daß die Begebenheiten nicht nur keine unmittelbare, sondern auch keine mittelbare Wirkung ausüben könnten. Dagegen entwickele sich der serbische Feldzug überraschend schnell. Es werde kaum lange Zeit dauern, bis die Deutschen und die Bulgaren Zusammen­treffen und damit Serbien von Rumänien abschneiden werden. Durch den Einfall der Bulgaren in Mazedonien stehe gleichfalls die völlige Abschließung von Griechen­land bevor!

Zur Einnahme von Uesküb.

Budapest. 25. Okt. Der Berichterstatter desA Vi- lag" meldet lautLokalanz." über die Einnahme von Uesküb folgende Einzelheiten: In der Stadt fanden fürchterliche Straßenkämpfe statt, an denen auch die ma­zedonische Bevölkerung teilnahm. Mit elementarer Kraft brach unter dieser die Erbitterung gegen die Serben aus. von denen sie zwei Jahre lang eine grausame Be­drückung hatte erfahren müssen. Endlich gelang es, den . Feind aus der Stadt zu verdrängen, und damit war der erste Teil des bulgarischen Krieges beendet. Die Haupt­stadt Mazedoniens ist befreit. Wie dazu demEior- nale d'Jtalia" aus Athen gemeldet wird, schreitet di« bulgarische Offensive in Mazedonien sehr schnell fort. Wie aus Sofia berichtet wird, war die Eroberung Ues- kübs von heftigen Kämpfen begleitet, die Serben ver­teidigten die Stadt mit aller Zähigkeit. Der auf dem Ostufer des Wardar liegende Stadtteil wurde von den Bulgaren zuerst genommen. Die dortigen Befestigungen

wurden mit dem Bajonett gestürmt, dennoch gaben die Serben Uesküb noch nicht auf, sondern hielten den West­teil der Stadt mit starken Nachhuten. Sie hatten in ein­zelnen Straßen Minen gelegt, die aber von bulgarischer Seite rechtzeitig entdeckt und zur Explosion gebracht werden konnten. Nachdem die Serben aber auch aus dem Westteile hinausgeworfen waren, eröffneten sie von den südwestlich gelegenen Höhen eine Beschießung auf die Stadt, die mehrere Stunden anhielt, bis ihre Geschütze zum Schweigen gebracht wurden. Der serbische Rückzug erfolgte in der Richtung auf Orman, einem Orte an der Bahnlinie Uesküb-Monastir gelegen. Sie setzten alles daran, um diese wichtige Bahnlinie möglichst lange halten zu können.

Die BalLcmlage.

Kriegszustand in Griechenland.

Berlin, 26. Okt. DemBerliner Tageblatt" zufolge Unterzeichnete der König von Griechenland ein Dekret, worin der Kriegszustand angeorduet wird.

Griechenlands energische Haltung.

Zürich, 25. Okt Einer Mailänder Meldung zufolge trafen, wie derNat.?Zeitg." berichtet wird, in Neapel Reisende aus Saloniki ein, die Mitteilungen über be­deutende griechische Truppenbewegungen machten. Fast die ganze griechische Handelsflotte sei für den Transport nach Saloniki mit Beschlag belegt; dort befinden sich be reits 50 000 griechische <Ä>ldaten. 40 englische Trans­portdampfer mit Truppen angefüllt liegen im Hafen, ohne daß die Ausschiffung bewerkstelligt werden könne, da Griechenland in der energischsten Weise gegen diese Landung protestiere und erkläre, solche gegebenenfalls mit Waffengewalt zu verhindern.

Wien, 25. Ott. Aus Lugano läßt sich lautDutsch. Tageszeitg." dieReichspost" drahten: Die Turiner Zei­tungen erklären, Griechenland bestehe in seiner Note an den Bieroerband auf dem sofortig» Rücktransport der in Saloniki gelandeten englisch-französischen Truppen. Aus diesem Grund lehne Italien (?) seine Beteiligung in Saloniki ab.

Wien. 25. Okt. DasNeue Wiener Journal" läßt sich aus Lugano drahten: Italienische Blätter melden aus Saloniki, daß die dort stehenden englisch-franzö­sischen Truppen den Befehl erhielten, die griechische Grenze nicht zu überschreiten (?). Ferner wird aus Lu­gano gemeldet, daß der ehemalige englische Gesandte in Sofia auf der Heimreise in Neapel eintraf. Er er­zählte. daß die Biervevbandstruppen in Saloniki bedeu­tende Befestigungen errichten, die zur Sicherheit der ge­landeten Truppen dienen sollen.

(WTB.) Berlin, 26. Okt. Wie demBerl. Tage­blatt" aus Sofia berichtet wird, verhalten sich die in Sa­loniki ausgeschifften Ententetruppen arrogant gegen die Griechen. Es ereigneten sich dort bereits mehrere Zwi­schenfälle. An maßgebender Stelle liegen Nachrichten vor. daß die griechische Regierung keine weiteren Trup­pen landen lasten werde. In Frankreich sei eine Liste für Freiwillige gegen Bulgarien aufgelegt worden. In drei Tagen hätten sich 36 Lamelots gemeldet, worauf die Liste geschlossen worden sei.

Eine englisch-französische Armee für Serbien?

Berlin, 25. Ott. Von der russischen Grenze meldet dieNationalzeitg.": WieRußkoje Slovo" aus Paris erfährt, beabsichtigt die Entente, in den nächsten Tagen

größere Truppenkontingente bei Enos zu landen. In Südfrankreich werde bereits eine größere Balkanarmee gruppiert, die zum größten Teil aus kampferprobten Truppen bestehen werde. Diese Armee werde im Hafen von Marseille eingeschifst werden. Wie hierzu in Mos­kau verlautet, hat Generalissimus Joffre nach einem vor einigen Tagen stattgefundenen Kriegsrat seine Einwil­ligung zur Bildung einer Balkanarmee gegeben, trotz­dem knese Maßnahme eine erheblich« und sehr uner­wünschte Schwächung seiner Front bedeutet.

Frankfurt, 25. Ott. DieFranks. Zeitg." meldet aus Genf: Laut einer Athener Meldung desTemps" beschlosten die Verbündeten neue wirksame Maßnahmen, um Serbien zu helfen. Namentlich versprach die eng­lische Regierung die sofortige Entsendung zahlreicher Truppen mit bedeutendem Kriegsmaterial.

Die kritische Lage Serbiens.

Berlin, 26 Okt. Alle wichtige« ostserbitchea DonauhSfen sind, wie demBerliner Tageblatt" gemeldet wird, t« bulgarischem Besitz. Jede Zufuhr a«S Rumänien ist daher ausgeschlossen. Monastir werde von den Serben geräumt.

Rumänien.

(WTB.) Berlin, 26. Ott. Wie demBerl. Tagebl." mitgeteilt wird, geben Lyoner Blätter eine Meldung aus Paris unter Vorbehalt wieder, wonach in diplo­matischen Kreisen versichert werde, Rumänien habe Ruß­land die Erlaubnis zum Durchzug eines Expeditions­heeres nach Serbien erteilt unter der Bedingung, daß dieses Korps mindestens KO 000 Mann stark sei. Die Nachricht klingt recht unwahrscheinlich.

Englisch-französische Kulturdokumente

(WTB.) Sofia. 25. Ott. (Bulg. Tel.-Ag.) Die Be­schießung von Ded^gatsch durch englische und franzö­sische Schiffe erfolgte ohne jede vorherige Verständigung und Rücksicht auf die.Bevölkerung der Stadt» die nicht einmal Zeit hatte, sichozu retten. Bisher ist festgestellt, daß mehr als 25 Frauen und Kinder getötet wurden und ein großer Teil der Stadt zerstört ist. Alle Gebäude am Seeufer sind Trünrmerstätten. Durch die Beschießung sind überdies zahlreiche Brände verursacht worden, die den Rest der Stadt verheerten. Dedeagatfch bietet jetzt einen traurigen Anblick von Schutthaufen, unter denen die Sappeure noch Leichen von Frauen und Kindern hervorziehen, den Opftrn ohnmächtiger Wut der Eng­länder und Franzosen, die in Ermangelung von Siegen auf den Schlachtfeldern sich rühmen können, den Tod einiger Dutzend unverteidigter Wesen herbeigeführt zu haben. Dieses brutale mnd unmenschliche Vorgehen der Flotte der Alliierten ruft größte Entrüstung hervor.

Deut-che V-Boote an der bulgarischen Küste.

(WTB.) Berlin, 26. Ott. Aus Rotterdam wird dem Berl. Tagebl." berichtet: DieMorning Post" erfährt aus Athen, daß laut Meldungen aus Bukarest zwei deutsche Unterseeboote im Hafen von Warna eingetrof­fen sind, um russische Landungsversuche zu beobachten. Am südlichen Teil der rumänischen Küste sei ein drittes deutsches Unterseeboot erschienen. DerEöben" sei kreu­zend vor Constanza gesehen worden. LautBerliner Tageblatt" melden dieTimes" aus Bukarest, der »Gä­ben" sei vor Warna angekommen, um an der Abwehr der Angriffe der russischen Flotte teilzunehmen. Das­selbe Blatt meldet aus Athen, daß die Beschießung der bulgarischen Mittelmeerküste andauere.