Nr. 38
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Roosevelt mutz die Kritik beschwichtigen
DRV Lissabon, 13. Februar. Nachdem Winston Churchill am Donnerstag vor dem Londoner Unterhaus zur Kriegslage gesprochen hat, fühlte sich am Freitag abend nunmehr auch der Präsident der USA. bewogen, seinerseits zu dem gleichen Thema «ne Rede über den Rundfunk zu halten. Er setzte sich nach einer Phase längeren Schweigens mit den zahlreichen kritischen Stimmen auseinander, die in seinem von ihm mihregierten Land« täglich zu verzeichnen sind. Während Churchill in seiner Rede die steigende Tonnagenot der Antiachsenmächte und mit ihr die lähmende Wirkung des deutschen U-Bootkrieges insofern offen zugab, als er sich in seinen Darlegungen über die Hälfte der gesamten Sprechzeit mit den Auswirkungen der Schlacht ans den sieben Weltmeeren befaßte, hat Roosevelt in seiner Rund- funkansprache das für ihn gleichermaßen schwierige Transport- Problem bezeichnenderweise mit nicht einem Wort erwähnt. Statt dessen berührte er eingangs die Beunruhigung wegen der „Lage an der Heimatfront", die er — wie er sagte — bei seiner Ärzlichen Besichtigung der Ueberseetruppen der USA. habe fest- ftellen müssen, und gibt dabei offen zu, daß „ein paar Politiker und Publizisten in den Vereinigten Staaten ihre persönlichen Ambitionen und deren Ehrgeiz über die Interessen des Landes gestellt Vaben". Ganz unverkennbar hat Roosevelt ein schlechtes Gewissen, wenn er diesen seinen Soldaten in Uebersee versprechen muß. es sei „gewiß, daß private Unternehmungen der USA. jj« der Lage sein würden, den zurückkehrenden Truppen Stellungen zu verschaffen und daß trotzdem, wo dies nicht möglich * -ist, der Kongreß die nötigen Gesetze erlassen werde". Der kleine Pankee, dem sein Präsident ehedem feierlichst versprach, auch nicht einen Mann außerhalb, der westlichen Hemisphäre kämpfen zu lassen, wird die Ankündigung, daß ihm nach Ende dieses Krieges die jüdisch-plutokratischen Trusts und Konzerne in de« USA. zur-Arbeit und Brot verhelfen sollen, vermutlich mit sehr gemischten Gefühlen ausgenommen haben. Roosevelt hat mit -seiner verbrecherischen Aggressionspolitik die Grundsätze des demokratischen Gebäudes der Vereinigten Staaten über Bord geworfen, weshalb es nur zu begreiflich ist, wenn er sich auch i» dieser jüngsten Rundfunkrede mehr als einmal „gegen die alte« berufsmäßigen Skeptiker" der nordamerikanischen Oeffentlichkoit wenden zu müssen glaubt.
Die Lage in Nordafrika streifend, stellt er lediglich i« Aussicht, daß die dortigen Kämpfe „schwere Opfer kosten werde»" und zwar besonders im Hinblick darauf, weil der Feind hie» „starke Streitkräfte in starken Stellungen" versammelt habe. Hatte Winston Churchill es gerade eben erst vor dem Londoner Unterhaus als empfehlenswert bezeichnet, zunächst die Achsenmächte zu vernichten, um sich im Anschluß daran einer Niederwerfung Japans zuzuwenden, so dreht Roosevelt die Dinge nahezu um, indem er die Wahrscheinlsichkeit aufwirft, daß Japan „der erste Achsenpartner" sein werde, der fallen könne, ein Dreh, mn die verzweifelten Hilferufe Tschungking-Lhinas sowie Australiens zu beschwichtigen. Wie sich Roosevelt dann im Einzelne» die Auseinandersetzungen mit den Japanern vorstellt, dies geA am besten aus seiner Bemerkung hervor, die USA. hätten — ».kürzlich einen langen und harten Kampf im Südwestpazifik beendet und dabei bemerkenswerte Gewinne erzielt". Die Welt- Sffentlichkeit weiß, daß im bisherigen Ringen um den Raum der Salomonen-Jnseln durch Einwirkung japanischer Streitkräfte allein sechs Schlachtschiffe, vier Flugzeugträger, 36 Kreuzer, 22 Zerstörer, 10 Torpedoboote, 9 U-Boote sowie weit über 1000 Flugzeuge der USA. vernichtet worden sind. Für den Kenner der Dinge hat daher der Ausspruch Roosevelts „Es gibt viele Wege, die nach Tokio führen" lediglich propagandistischen Wert. Nicht anders auch sind seine Ausführungen zu betrachten die in immer wiederholten Beteuerungen das Vorhandensein jedweder Span- «ungen im Lager der Antiachsenmächte abzuleugnen suchen, hat doch ungefähr zur gleichen Stunde der USA.-Unterstaatssekretär Eumner Welles ebenfalls in einer Rundfunkrede mehrfach unterstrichen, daß die Thesen der berüchtigten „Atlantik-Charta" bis heute leider „nur edle Absichten und Worte" geblieben seien. Gin Beweis für die deutsche These, daß auch nach der Casablanca- Konferenz die Spannungen zwischen England und den USA. noch immer bestehen, wird u. a. durch die Tatsache erbracht, daß Roosevelt in bezug auf die Kämpfe in Nordafrika die Erklärung abgab: „Wir fühlen heute alle eine gewisse Befriedigung darüber, daß alle diese Truppen von General Eisenhorver befehligt werden", während das "mtliche London Reuterbüro diele
bittere Pille der englischen Oeffentlichkeit scheinbar dadurch 'hat ersparen wollen, daß es in der Wiedergabe des Wortlautes der Rede des USA.-Präsidenten diesen Passus einfach unterschlug. Alles in allem haben die Darlegungen Roosevelts nicht nur keinerlei Neuigkeiten gebracht, sondern wiederum gezeigt, daß der Kriegshetzeer im Weißen Haus sich sowohl in seinem eigenen Land als auch seinen Verbündeten, vor allem aber seinen Feinden gegenüber vor unüberwindlichen Schwierigkeiten sieht.
Roosevelts Imperialismus
Alle Stützpunkte im Atlantik und Pazifik, sollen sofort den USA. ausgeliefert werden
DNB Genf, 11. Februar. Die USA.-Regierung zieht ernsthaft den Plan in Erwägung, so meldet der Neuyorker Korrespondent des „Daily Expreß", mit den anderen Anti-Achsen- mächten ein Abkommen abzuschliehen, in dem diese zugunsten der Vereinigten Staaten völlig auf ihre im Atlantik und im Pazifik gelegenen Flugzeug- und Flottenstützpunkte Verzicht leisten. Es heiße sogar ganz bestimmt, daß die Vereingten Staaten schon bald die Verhandlungen zunächst mit Großbritannien und Australien aufnehmcn werden. Man beteuere dabei, daß dieser Wunsch der USA. nichts mit imperialistischen Neigungen gemein habe, sondern daß man nur bestrebt sei, schon jetzt die Voraussetzungen für die Aufrechterhaltung eines späteren Friedens durch die USA. zu schaffen. Weiter sei man in Washington der Ansicht, daß die Amerikaner, in Zusammenarbeit mit den anderen Verbündeten auch Stützpunkte auf der japanischen Inselwelt errichten sollten. Was das Fluggebiet des Atlantik angehe, so läakn nach dem Zusammentreffen Roosevelts mit Vargas Anzeichen dafür vor, daß die USA. das ständige Recht für sich in Anspruch nehmen, sämtliche an der west afrikanischen Küste gelegenen Stützpunkte einschließlich Dakars zu benutzen. Sobald diese Pläne schriftliche Formen annähmen, heißt es in dem Korrespondenzbericht schließlich, erscheinen sie wahrscheinlich in Gestalt gegenseitiger Ver- teidigungsabknachungen und begründeten sich auf eine ständige Zusammenarbeit der Achsenengegner untereinander.
Ausschließlich auf die von den Engländern an die USA. auf 99 Jahre verpachteten Stützpunkte hat es ein Artikel abgesehen, der dem Washingtoner Korrespondenten der „Daily Mail" zufolge in diesen Tagen in den Blättern des Scripps-Koward- Konzerns erschien. Darin wird der Vorschlag unterstützt, daß die Engländer den USA. diese Stützpunkte füralle Zeiten abtreten, denn, so argumentiert man, die Engländer verlören dabei nicht sehr viel, doch sei der Gewinn für die Amerikaner groß. Diese Stützpunkte spielten in der zukünftig-« mili- tärischen Sicherung des amerikanischen Kontinents eine „verzweifelt wichtige Rolle".
Der Luftangriff auf Plymouth
Zahlreiche Brände und beträchtliche Zerstörungen
DNB Berlin, 11. Februar. Der Angriff stärkerer deutscher Kampffliegerkräfte gegen den wichtigen Kriegshafen Plymouth an der englischen Südküste in der Nacht zum 11. Februar, dauerte etwa eine halbe Stunde. Zahlreiche Spreng- und Tausende von Brandbomben trafen die Werftanlagen und Vetriebseinrich- tungen dieses bedeutenden Marinestützpunktes. Unsere schweren Kampfflugzeuge flogen in mehreren Wellen an, durchbrachen das heftige Sperrfeuer der feindlichen Abwehr und drangen über das Werft- und Stadtgebiet von Plymouth vor. Die abgeworfenen Bomben verursachten eine große Zahl von Bränden und beträchtliche Zerstörungen.- Zur gleichen Zeit bombardierten weitere deutsche Kampfflugzeuge militärische Anlagen einer Ortschaft im südenglischen Küstengebiet mit guter Wirkung. Sämtliche an diesen Nachtangriffen beteiligten deutschen Flugzeuge kehrten zurück.
Bereits in den Vormittagsstunden des 13. Februar hatten leichte deutsche Kampfflugzeuge einen überraschenden Tiefangriff gegen eine Hafenstadt an der britischen Südwestküste durchgeführt. Aus niedrigen Höhen abgeworfene Bomben brachten mehrere Gebäude im Hafengebiet und am Stadtrand zum Einsturz. Der Vorstoß unserer Kampfflieger konnte von den sofort in Tätigkeit tretenden Flakbatterien der britischen Küstenabwehr und durch hochgelassene Sperrballone nicht behindert werden. Auf dem Rückflug nahmen unsere Flieger britische Vorpostenboote unter Feuer und schossen mehrere von ihnen in Brand.
Abschied vo« einem großen Soldaten
Feierlicher Staatsakt für Generaloberst Haase
DNB Berlin, 13. Februar. Im Zeughaus, der Ruhmeshalk preußisch-deutscher Geschichte, fand am Samstag mittag der feierliche Staatsakt für den verstorbenen Oberbefehlshaber ein» Armee, Ritterkreuzträger, Generaloberst Kurt Haase, statt. Im Namen des Führers, der diesen in Krieg und Frieden hochbewährten Offizier durch ein Staatsbegräbnis ehrte, zeichnete Generalfeldmarschall Keitel das Lebensbild des Dahingeschis- denen und widmete ihm tiefempfundene Worte höchster Anerkennung. Die große Zahl der dem Staatsakt beiwohnende» führenden Männer von Wehrmacht, Staat und Partei unterstrich diese letzte Ehrung der Nation für einen großen Soldaten.
„Generaloberst Kurt Haase, an dessen Bahre wir heute hi« in stolzer Trauer stehen", so erklärte Generalfeldmarschall Keitel u. a., ,hat in diesem Daseinskampf der Nation in führend« Stellung verantwortungsvollen Anteil genommen und dabei Großes geleistet. 2n einem Armeebefehl prägte der Verstorben« einmal den Satz: „Die Führer gehören nach vorne!" Nach dies« Forderung hat er selbst immer gelebt und gehandelt. Rücksicht» loser Einsatz der eigenen Person, Sicherheit im Entschluß und Kühnheit im Handeln sind die Kennzeichen dieser echten Fäh- rerpersönlichkeit gewesen. In diesem Sinne und Geist hat d« Verstorbene als junger Offizier im großen Kriege 1911/18 gekämpft und im jetzigen Kriege als General sein Korps, ak Generaloberst dann seine Armee geführt.
An der Spitze seines Korps schlug er im Polenfeldzug die Schlacht auf der Tucheler Heide, befreite Bromberg und hatte maßgeblichen Anteil am siegreichen Ausgang der Entscheidungsschlacht an der Bzura. Als die deutsche Wehrmacht dann an, 10. Mai 1910 aufbrach, durchstieß General Haase mit den ihm unterstellten Divisionen die befestigte belgische Erenzschutzstel- lung bei Bastogne und durchbrach fünf Tage später die stark aus- gebauten französischen Befestigungen bei Neuzon und Merieres— Charleville. Dieser Erfolg hat zum Gelingen der genialen Operationen des Führers im Westen, besonders zum Durchbruch a, den Kanal entscheidend beigetragen. Als der Führer dem deut- scheu Volk am 19. Juni 1910 vor der Tribüne des Reichstag« aus einen denkwürdigen Bericht über den glorreichen Sieg im Westen erstattet, war auch Haase unter den zu Generalobersten ehrenvoll beförderten Heerführern.
Seitdem hat Generaloberst Haase an der Spitze einer Arm« im Westey gestanden. In unermüdlicher Arbeit hat er hier das deutsche Schwert scharf gehalten, um allen Versuchen unser« Feinde an der Kanalküste eine zweite Front zu errichten, jederzeit mit vernichtender Wucht entgegentreten zu können. Er war es der den Briten, als sie im vergangenen Jahre ihr Glück versuchen wollten, bei Dieppe eine vernichtende Niederlage bereitet hat.
Der Führer, in dessen Aufträge ich heute hier stehe, da» deutsche Volk und seine Wehrmacht, so schloß Eeneralfeldmar- schall Keitel, neigen sich in dankbarer Ehrfurcht vor diesem großen Soldaten. Sein Andenken wird für immer in uns weiterleben. Seine Taten sind in die Geschichte der deutschen Wehrmacht eingegangen.
Während das Lied vom Guten Kameraden aufklang, die Fahnen und Standarten sich senkten und die im Lustgarten aufgestellten Batterien einen Trauersalut von 17 Schuß lösten, legte Eeneralfeldmarschall Keitel den Kranz des Führers nieder. Dann trat der Generaloberst seine letzte Fahrt durch die Reichshauptstadt an. Die Straße Unter den Linden entlang, vorbei an Tausenden von Berlin««, die mit erhobener Rechten dem großdeutschen Soldaten ihren Gruß entboten, bewegte sich d« Zug durch das Brandenburger Tor zum Krematorium Wilmersdorf, wo die abschließende Trauerfeier im engeren Kreise stattfand.
89 999 Inder verhaftet. Die Unterhauserklärung des englischen Ministers für Indien, Amery, wonach u. a. über 60 000 Inder von den Briten verhaftet worden sind, wird von der römischen Presse als eine neue Bestätigung der unmenschlichen Unterdrückungsmethoden, die England gegen die geknechteten Völker anwendet, aufs schärfste gebrandmarkt. „Corriere della Sera" spricht von einer „Bilanz blutiger Unterdrückungen". Amerys Erklärungen bildeten den wirksamsten Kommentar zur Atlantik- Charta und die darin enthaltene Versprechung auf Freiheit all« Völker der Welt.
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Deshalb habe ich bisher auch keine Anzeige wegen des Wechsels erstattet. Ich wollte Kosta erst einmal selbst hören. Wie mir gestern telefonisch mitgeteilt wurde, befand er sich ouch bereits auf dem Wege hierher."
„Aber bis jetzt war er noch nicht hier?"
„Rein."
„Er wird auch niemals hier eintreffen!"
„Da bin ich anderer Ansicht."
„Womit willst du das begründen?"
„Den Grund dafür, daß er noch nicht hier ist, hast du I« in deinen Akten stehen. Es war doch ganz selbstverständlich, daß er erst noch einmal zurückfuhr, um die Krankenschwester in Sicherheit zu bringen. Er hat sie selbst kommen - lassen und fühlt sich deshalb für sie verantwortlich. Auch ist dabei nicht zu vergessen, daß es sich um eine Landsmännin von ihm handelt."
„Du glaubst demnach nicht an Kostas Täterschaft?"
„Nein, niemals! Gewiß, ich muß offen gestehen, die Nachahmung der Wechselunterschrift ist so gut gemacht, daß mir im ersten Augenblick selbst Zweifel kamen. Aber nachdem ich jetzt deine Akten gelesen habe, weiß ich mit Bestimmtheit, daß unser Betriebsleiter sauber dasteht!"
Der Staatsanwalt blies ein paar dicke Rauchwolken von sich, bevor er sagte:
„Ich kann mir gut vorstellen, Olaf, daß du deinem Betriebsleiter ein solches Verbrechen nicht zutraust. Sonst hättest du ihm wohl auch nicht einen solch verantwortungsvollen Posten anvertraut. Und ich selbst würde es nur begrüßen, wenn du recht hättest. Aber leider sprechen alle Tatjachen dagegen. Wie du aus den Akten ersehen hast, war
Kosta der einzige Mensch, der in der fraglichen Zeit bei > Bruce vorsprach. Kosta selbst gibt zu, den Großhändler ! niedergeschlagen zu haben! Womit er die halbe Tat ja schon ! eingesteht! Gewiß, es ist durchaus möglich, daß er die Tat ^ im Affekt beging. Er hatte vielleicht mit dem Großhändler ! Streit, in dessen Verlauf Kosta zur Waffe griff und seinen - Gegner niederschoß. Als er dann sah, was er angerichtet j batte, und keinen anderen Ausweg fand als die Flucht, plün- f derte er gleich noch den vielleicht sogar Offenstehenden Geld- ! ichrank aus, um seine Flucht auch finanzieren zu können? Die Sache kann sich auch so abgespielt haben. Wer kann das heute schon wissen?"
Der Generaldirektor schüttelte lächelnd den Kopf. s
„Und dieser Zuchthäusler Mortensen, der bisher nir- ! gends aufzufinden war? Ich habe zwar keine Ahnung, wer der Kerl ist. aber wahrscheinlich gehört er zu jenen Dunkelmännern der ,Eidak', die nun schon zwei Jahre lang mit allen Mitteln darauf hinarbeiten, Kosta unschädlich zu machen! Wenn der Chemiker nicht ständig auf der Hut gewesen wäre, hätte man ihm wahrscheinlich schon den Garaus gemacht! Leider ist es ihm bisher niemals gelungen, einen dieser Banditen zu fassen. Und jetzt, wo er endlich so weit ist, kommst du und willst ihn verhaften! Dann Hütten ja diese Leute tatsächlich ihr Ziel erreicht! Das war ja ihr ganzes Bestreben!
Nein, nein, lieber Freund, wenn Kosta schon einmal selbst Anzeige erstattet und behauptet, daß dieser Bruce an der Sache beteiligt ist, so bin ich überzeugt, daß er auch die Beweise dafür hat! Ich kenne Kosta seit fünf Jahren und weiß, daß er ein Ehrenmann ist! Wenn ihm so sehr an einem Vermögen gelegen wäre, so hätte er das schon vor zwei ! Jahren haben können. Wir boten ihm damals eine Riesen- ^ summe, wofür er nichts weiter zu tun hatte, als uns die Fundstelle des Tones anzugeben. Aber Kosta lehnte ab und ' gab sich mit dem Posten eines Betriebsleiters zufrieden. !
Trotzdem aber erhielt er von der ,Stahlunion' eine j Prämie in Höhe vckn hunderttausend Kronen! Außerdem be- ^ zieht er von uns ein solches Gehalt, daß er es nicht nötig , hatte, sich durch einen fingierten Wechsel vierzigtausend j
Kronen zu beschaffen. Und für Weibersachen, die ja größtenteils bei so etwas mitspielen, war Kosta nicht zu haben. Was dieser Mann in den zwei Jahren für uns geleistet hat, das weiß ich am allerbesten! Wenn er wirklich im Druck gewesen wäre und das Geld brauchte, so hätte ich ihm diese Summe ohne weiteres zur Verfügung gestellt.
Daß aber die Sache irgendwie faul ist, geht allein schon daraus hervor, daß der flüchtige Prokurist Ianson am Telefon behauptete, Kosta sei nicht in den Werken anwesend, lü>- wohl er nur wenige Schritte von Iansons Büro entfernt krank im Bett lag. Auch die Sache mit der Krankenschwester, die, wie aus deinen Akten ersichtlich ist, mit einem gewissen Linsäll abgereist sei, in Wirklichkeit aber von dem Lappen Vinje entführt wurde, wirft ein bezeichnendes Licht auf den Großhändler. Desgleichen ist es doch sehr verwunderlich, daß ein Geschäftsmann, wie dieser Bruce, einen Wechsel drei Monate lang im Schreibtisch liegen läßt und ihn erst einen Tag vor seinem Fälligkeitstermin in Zahlung gibt!
Und wo steckt dieser Mortensen? Wie stellt der junge Bruce sich zu der Angelegenheit? Was hatte er bei Silberg zu tun? Wer ist diese Tänzerin Tall? Was hat es mit den Blutflecken auf sich, die man in Kostas Schlitten und vor der Bürgermeisterei entdeckte? Bevor nicht diese sehr wichtigen Fragen geklärt sind, kann man weder Kosta noch diese Karin Stenmann irgendwie belasten. Denn der Chemiker erstattete eine Anzeige, bevor das Verbrechen an Bruce entdeckt wurde — ich behaupte sogar, bevor das Verbrechen begangen wurde. Wenn du der Ansicht bist, Kosta war der einzige, der Bruce aufsuchte, so ist auch diese Annahme nicht stichhaltig. Denn so guk wie Kosta und die Karin Stenmann ungesehen in Bruces Grundstück eindringen konnten, genau so kann ein Dritter ungesehen Bruces Büro betreten haben. In diesem Falle muß sich auch der dritte Besucher in Bruces Grundstück ausgekannt haben, also auch mit dem Großhändler bekannt gewesen sein. Das alles trifft aber nach den Aussagen der Stenmann durchaus auf diesen Mortensen zu."
Keil! zuckte die Achseln.
Fur»etz,mp lolgcz