Amtliche Bekanntmachungen.
K. Oberamt Calw.
Die Ortspolizeibehörden
mache ich aus den im Staatsanzeiger" Nr. 243 erschienenen Erlaß des K. Ministeriums des Innern vom 14. Ls. Mts.,
betr. Belohnungen aus Anlaß der Ergreifung flüchtiger Kriegsgefangener, aufmerksam.
Den 19. Okt. 1915.
K. Oberamt: Binder.
K. Oberamt Calw.
Kurse für kriegsinvalide Angehörige der Maschinenindustrie, sowie für kriegsinvalide Schreinern. Angehörige sonstiger Holzgewerbe.
Die K. Zentralstelle für Gewerbe und Handel beabsichtigt, die obengenannten, voraussichtlich im November d. I. beginnenden Kurse in Eßlingen bezw. Stuttgart stattfinden zu lassen.
Näheres im Gewerbeblatt Nr. 42.
Das Gewerbeblatt kann u. a. bei den Herren Ortsvorstehern eingesehen werden, an welche ich zu diesem Zwecke hiemit das Ersuchen richte, den Interessenten auf Wunsch Einsicht in das ihnen mit dem Staatsanzeiger zugehende Gewerbeblatt zu gewähren.
Den 19. Oktober 1915.
Reg.-Rat Binder.
Einfuhr von Getreide, Hülsenfrüchten, Mehl und Futtermitteln aus dem Ausland.
Der Reichskanzler hat auf Grund des 8 3 der Dundesratsverordnung vom 11. Sept. d. I., betr. die Einfuhr von Getreide, Hülsenfrüchten, Mehl und Futtermitteln, genehmigt, daß Erzeugnisse, welche in Akengen von weniger als 1 Doppelzentner eingeführt werden, nicht an die Zentral-Einkaufs-Eesellschaft m. b. H. zu liefern und dieser auch nicht anzuzeigen sind.
(Minist.-Bekanntm. vom 14. ds. Mts. im „Staats- Anz." Nr. 243.s
Calw, den 19. Okt. 1915. !
K. Oberamt: B i n d e r. ^
Der österreichisch-ungarische Tagesbericht.
(WTB.) Wien, 19. Okt. Amtliche Mitteilung vom 19. Okt. mittags. Russischer Kriegsschauplatz. Die Russen setzten gestern ihre Angriffe im Sumpf- und Waldgebiet des unteren Styr fort. Bei dem nordwestlich Derazno liegenden Dorf Boguslawka stürmte der Feind dreimal vergebens gegen die Stellung einer Honoeddivision an. Er wurde durch Feuer und im Nahtamps in die Flucht geschlagen und ließ 3 Offiziere, über 590 Mann und 2 Maschinengewehre in unserer Hand. Auch eine über Kulikowicze oordringende russische Division wurde auf das Ostufer zurückgetrieben. Zn der Gegend von Czartorqsk gewann der Gegner an einigen Punkten das Westufer des Stqrflusses. Dort wird noch gekämpft. Nördlich von Rafalowka griffen die Russen gleichfalls mit starken Kräften an; sie wurden abgewiesen, wobei wir 190 Mann gefangen nahmen. Sonst blieb die Lage im Nordwesten unverändert.
Italienischer Kriegsschauplatz. Die Kämpfe an der Zsonzofront nahmen an Ausdehnung zu. Gestern mittag setzte gegen unsere Stellungen am Krn, am Tolmeiner Brückenkopf, bei Tonale und Plava, gegen den Eörzer Brückenkopf und das Plateau von Doberdo starkes feindliches Geschützfeuer ein, das mit großer Heftigkeit bis in die Abendstunden anhielt und an einzelnen Abschnitten auch nachts andauerte. Unter dem Schutz dieses Feuers ging die italienische Infanterie an zahlreichen Stellen zum Angriff vor. Am Krn, am Mrzli Brh und vor den Stellungen des Tolmeiner Brückenkopfes brachen alle feindlichen Angriffsversuche in unserem Infanterie-, Maschinengewehr- und flankierenden Geschützfeuer zusammen. Die gegnerische Infanterie flüchtete, wo sie angegangen war, unter den schwersten Verlusten in ihre Gräben zurück. Stellenweise zog sie es vor. Avanti zu schreien .ohne ihre Deckung zu verlassen. Ein gegen den Monte Sabotino (westlich von Salcano) gerichteter Angriff und mehrere starte Borslöhe gegen die schon seit einigen Tagen heiß umstrittenen Stellungen bei Peteano wurden gleichfalls zurückgeschlagen. Auch hier erlitt die italienische Infanterie große Verluste. In Kärnten und Tirol herrscht weiter rege feindliche Artillerietätigkeit.
Südöstlicher Kriegsschauplatz. Die Angriffe der verbündeten Heere machten auch gestern überall Fortschritte. Die Macva ist zum größten Teil in unserem Besitz. Die beiderseits der Kolubaramündung Lberschifsten K. und K. Truppen nahmen um Mitternacht die Stadt Obrenovac und die Höhen südöstlich davon. Die von Belgrad südwärts oordringenden Streit- kväfte gelangten unter Verfolgung des Feindes über Ri- panj hinaus. Eine österreichisch-ungarische Kolonne erstürmte mit dem Bajonett den Zigeunerberg südlich von Grocka und nahm mit den beiderseits der unteren Mo- rawa erfolgreich vorriickenden deutschen Divisionen die Verbindung auf. Zn den dreitägigen Kämpfen um de» Avala und um die Stellungen nordwestlich von Erocka find von unsern Truppen 15 serbische Offiziere und 2000 Mann als Gefangene eingebracht worden. Die Bulgaren entrissen dem Feind die erste befestigte Linie östlich von Pirot und drangen in der Gegend von Branje vor.
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Don der bulgarischen Front.
Wien. 19. Okt. Das „Neue Wiener Tageblatt" meldet aus Sofia: Die unter dem Kommando des früheren Chefs des Generalstabs, General Bojetiew. gegen Serbien operierenden Streitkräfte haben sich nach den Berichten vom 15. und 16. Oktober in siegreichem Vormarsch den Weg »ach dem Timok-Tal gebahnt. Die Serben leisten den Bulgaren an allen Punkten in gut vorbereiteter und ausgebauter Stellung hartnäckigen Widerstand. Der Uebergang der steilen Grenzufer der Linie Negotin-Strumitza muß als eine sehr große Leistung der bulgarischen Truppen bezeichnet werden. Nur kleinen serbischen Kräften gelang der Rückzug. Stellungskämpfe
mit serbischen Abteilungen finden im Osten von Knja- zevac statt. Der serbische Widerstand wurde an allen Punkten von den vordringenden Bulgaren gebrochen. Auf der Strecke Zaribrod gegen Pirot vorriickende bulgarische Truppen operierten mit bestem Erfolg. Die serbischen Linien wurden an einzelnen Linien durchbrochen. Es zeigt sich, daß die Serben in voller militärischer Vorbereitung an der bulgarischen Grenze standen. Es wurde ferner festgestellt, daß zahlreiche Freisck)ürler auftauchten, was beweist, daß die serbische Regierung die Zivilbevölkerung mit Waffen versehen hat. In solchen Fällen wird mit unnachsichtlicher Strenge das Kriegsrecht angewandt.
Wien, 19. Okt. Die „Reichspost" läßt sich laut „D. Tagesztg." aus Sofia drahten, man erwarte dort stündlich die Nachricht von der Einnahme von Knjazeoac. Die äußerste bulgarische Vorhut befindet sich in unmittelbarer Nähe der Stadt. Die Schienenstränge um Knja- zevac sind von den Serben völlig zerstört worden. Wie erst jetzt bekannt wird, drang unmittelbar nach der bulgarischen Kriegserklärung in Serbien eine kleine Schar bulgarischer Infanteristen durch die serbischen Linien bis Knjazevac vor, legte Feuer an einen Teil der Stadt und zog sich dann kämpfend zurück, als die serbische Uebermacht zu erdrückend wurde. Das junge bulgatische Fliegerkorps zeichnet sich sehr aus. Die Festung Pirot wurde bereits wiederholt von bulgarischen Fliegern mit Bomben belegt. Die Serben setzen den Angriffen einen ebenso verzweifelten wie erfolglosen Widerstand entgegen. Es herrscht eine für diese Jahreszeit außergewöhnliche strenge Kälte, und die schlecht gekleideten und notdürftig ernährten serbischen Soldaten haben schwer unter der Kälte zu leiden. Die Donauschiffahrt ist gänzlich gesperrt. Die bulgarischen Flußdampfer erbeuteten noch weitere 8 serbische Transportdampfer und mehrere Schlepper. Das ganze serbische Ufer ist mit Minen belegt.
Rotterdam. 19. Ok. Wie die „Daily Mail" laut „Deutsch. Tageszeitg." aus Athen sich drahten läßt, erklärte dort die serbische Gesandtschaft, die bulgarischen Armeen greifen die gesamte serbische Grenze an von Ne- gotin bis Radovics. Besonders heftig seien ihre Angriffe auf dem Nord- und Südflügel. Bei dem letzteren rücken die Bulgaren vor allem energisch gegen Walan- dowo vor, wo die serbischen Vorhuten in eine vorbereitete Ausnahmestellung zurückgehen »rußten. Ferner richteten die Bulgaren überaus heftige Angriffe gegen das Wardar-Tal bei Kotschana. Die bulgarische Angriffsfront ist 220 Meilen lang.
(WTB.) Budapest. 19. Okt. „Az Est" meldet aus Sofia: Wie der bulgarische amtliche Bericht vom 16. Oktober meldet, sind die Bulgaren am 15. Okt. in die Stadt Vranja eingezogen und haben außerdem Egri- Palanka und Kotsana besetzt.
Die Bedeutung von Brauja.
(WTB.) Berlin. 20. Okt. Laut Berl. Tagebl." hat die Einnahme von Vranja, durch die das eigentliche Serbien von Mazedonien abgeschnitten ist, in Sofia große Freude hervorgerufen. Die Unterbrechung der Verbindung Saloniki—Risch habe im serbischen Hauptquartier große Verwirrung hervorgerufen. Die Staatsarchive seien nach Mitrowitza gebracht worden. Die Regierung sei nach Prischtina verlegt worden. Der Ruf nach Rußlands Hilfe werde immer dringender. Die Verstimmung gegen England wachse. Die bulgarischen Truppen haben bisher etwa 3000 serbische Gefangene gemacht.
Zum Untergang eines französischen Transportdampfers.
(WTB.) Paris. 19. Ok. Zur Versenkung des französischen Dampfers „Admiral Hamelin" erfährt „Petit Parisien": Der Dampfer hatte Marseille am 4. Oktober verlassen, um nach Saloniki zu fahren. Er hatte 312 Soldaten und 360 Pferde an Bord. Am 7. Oktober be-
^ K. Oberamt Calw.
Auf die im „Staatsanzeiger" Nr. 243 (Beilage) erschienenen Bekanntmachungen der K. Zentralstelle für die Landwirtschaft vom 9. und 12. ds. Mts.,
betreffend die Abhaltung eines Maschinenlehrkurses für Landwirte in Hohenheim, und
betreffend die Wiedereröffnung der landwirtschaft- licheu Winterschulen,
werden die beteiligten Kreise hiemit hingewiesen.
Der „Staatsanzeiger" kann bei den Herren Ortsvorstehern eingesehen werden.
Den 19. Oktober 1915.
Regierungsrat Binder.
Maul-- und Klauenseuche.
D!« Maul« und Klauenseuche ist in Pforzheim, Eutingen und Neuhausen Bez.-Amis Pforzheim ousgebrochen. Tolw, den 19. Oktober 1915.
K. Oberamt: Binder.
I gegnete ihm nördlich von Kreta ein deutsches Unterseeboot, das den Dampfer beschoß. Die Kanonade, in deren Verlauf das Unterseeboot 40 Schüsse abgab, dauerte über eine Stunde. Durch den Lärm der Schüße aufmerksam gemacht, eilten französische und englische Torpedoboote berbei. Das Unterseeboot hatte noch Zeit, 6 Schüsse ab- zugeben. „Admiral Hamelin" war an der Wasserlinie getroffen und begann vollzulaufen. Die Soldaten und die Besatzung wurden von den Torpedobooten gerettet. Die Soldaten wurden nach Saloniki, die Besatzung nach Malta gebracht. Bei der Beschießung des Dampfers wurden 71 Soldaten getötet und 48 verletzt. 62 werden vermißt. (Vermutlich hat der Dampfer versucht, zu entfliehen. daher die längere Beschießung.)
O-Boot und Zeppelin.
(WTB.) Stettin. 19. Okt. Die „Stettiner Neueste Nachr." melden: Der Dampfer „Ccotia" der Reederei Emil R. Retzlaff in Stettin, mit Erz von Schweden nach Stettin bestimmt, wurde aus der Höhe von Hasle (Vornholm) von einem englische» Unterseeboot verfolgt und zwar bis Adlergrund-Feuerschiff. Der Dampfer wäre sicherlich denr feindlichen Unterseeboot zum Opfer gefallen, wenn nicht plötzlich ein Zeppelin über der Ostsee erschienen wäre, dem die „Scotia" signalisierte, daß ihr ein feindliches Unterseeboot auf den Fersen sei. Als das Unterseeboot den Zeppelin sichtete, der sofort die Verfolgung aufnahm, tauchte es unter und verschwand.
Die deutsche Artillerie.
(WTB.) London. 19. Okt. In einem Kriegsbericht der „Times" aus dem Hauptquartier vom 14. ds. Mts. heißt es. Ein Beweis für die Heftigkeit und Genauigkeit der deutschen Artillerie ist es, daß, obwohl wir etwa 1000 Pards Schützengraben südlich und westlich Hulluch genommen haben, wir binnen verhältnismäßig kurzer Zeit wieder hinausgeworfen wurden.
Die BalLanlage.
Italiens Teilnahme am Balkankrieg.
(WTB.) Rom, 19. Okt. Da Bulgarien die Feindseligkeiten gegen Serbien eröffnet, hat und mit den Feinden Italiens dessen Verbündete bekämpft, erklärt die italienische Regierung auf Weisung des Königs, daß
zwischen Italien und Bulgarien der Kriegszustand herrsche.
(WTB.) Paris. 19. Okt. „Petit Journal" meldet aus Rom: Auskünften aus unterrichteten diplomatischen Quellen zufolge kann die Mitwirkung Italiens am Balkan heute als völlig sicher gelten. Italien wird wahrscheinlich mit einer Marineaktion im Aegäischen Meer beginnen und an gemeinsamen Unternehmungen gegen die Küsten Bulgariens und der Türkei durch die Entsendung von Kriegsschiffen teilnehmen.
Drohungen gegen Griechenland.
(WTB.) London. 19. Okt. Die „Times" bezeichnen in einem Leitartikel den griechisch-serbischen Vertrag als Aktivbestand in der Gesamtlage de« Alliierten. Fall» die griechische Regierung an der Verleugnung festhalte und damit den Aktivbestand der Alliierten zerstöre, seien Liese berechtigt, dem mit allen verfügbaren Mitteln entgegenzutreten. Das Blatt befürwortet einen revolutionären Appell an das griechische Volk. Venizelos sei gegen eine nur nominell konstitutionelle Regierung. Das Blatt schließt, die englische und die französische Regierung würden sich den Zorn ihrer Völker zuziehen, wenn sie von diesem Mittel im kritischen Moment nicht Gebrauch machen würden.
Griechenland.
(WTB.) Budapest. 19. Okt. Zuverlässigen Blättermeldungen zufolge gab Ministerpräsident Bratianu