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Schwarzvälüer TageszktlMkx.
Nr. 287
die zugegebenen britischen Verluste hinaus gemeldeten Verluste den nordamerikanischen Verbündeten getroffen hätten. In der Zeit vqm 7. bis 28. November wurden aber laut OKW.-Bericht vom 30. November in den Häfen und Küstengewässern Fran- Mch-Nordafrikas 23 Handels- und Transportschiffe mit zu, lammen 166 00« BRT. versenkt, weitere elf Handelsschiffe m« zusammen 100 000 BRT. schwer beschädigt.
A« erster Stelle die U-Bootgefahr!-
Lord Alexander: „Eine gewaltig schwere Aufgabe liegt vor uns"
MB Genf, 6. Dez. „Eine sehr schwere und gewaltig grobe «uiaabe liegt vor der englischen Flotte. I» Marinekreife» gibt sau sich darüber keinen Illusionen hin. An erster Stelle steht die U-Bootgesahr, der wir unbedingt Herr werden müsse«, wenn Großbritannien nicht doch in seinen Seeverbindungen abge- ichnitten werden soll. Den» sobald mau nicht mehr die eigene« Streitkräfte in den weit auseinanderliegenden Operationsgebieten laufend mit allem Nötigen versorgen kann, bricht alles zusammen."
Diese Sätze stammen — man lese und staune! — aus dem Munde des Ersten Lords der britischen Admiralität, Alexander, die er der „Times" vom 4. Dezember zufolge auf einer Rede in London von sich gab. Man hat ja nie viel von dem Geschwätz der amtlichen britischen Stellen oder gar von den Angaben des Premierministers Churchill gehalten, wonach die U-Vootgefahr als beseitigt anzusehen sei, daß aber der Erste Lord der britischen Admiralität — also die berufenste Stelle — in einer gewiß nicht für die breite Oeffentlrchkeit bestimmten Rede ein derartiges Bild der U-Bootgefahr zeichnen würde, hatte man doch nicht erwartet. Diese vielsagenden Aeußerungen Alexanders lassen, deutlich die Auswirkungen der ständig steigenden deutschen ll-Booterfolge erkennen.
Blutrünstige Hatzrede« von Exttministeru
„Deutsche mit Stumpf und Stiel ausrotte»"
Berlin, 5. Dez. Nachdem der sogenannte polnische Botschafter j» London, Filipowicz, in der englischen Presse völlige politische und wirtschaftliche Zerstückelung des Deutschen Reiches und Volkes als Hauptgebiet des kommenden Friedensplanes der Alliierten gefordert hatte, verlangte der Washingtoner Botschafter der niederländischen Schattenregierung, Dr. Alexander London in öffentlichen Vorträgen in Baltimore die physische Ausrottung der gesamte» deutschen Nation. Der niederländische Diplomat krönte seinen Hatzgesang gegen das deutsche Volk mit der Erklärung: „Wir müssen erkennen, was der Deutsche ist und ihn mit Stumpf und Stiel aus rotten." Insbesondere verlangte Dr. Loudon Deportierung der deutschen Jugend. Die systematischen Hetzereien der Vertretungen der Londoner Exilregierungen gegen alles Deutsche finden die.offene Unterstützung der angelsächsischen Kriegsverbrecher, die, wie Mussolini in seiner großen Rede sagte, ein hundertfaches Versailles für die europäischen Ordnungsmächte planen, wenn sie jemals Oberhand erhielten. Die europäischen Völker wissen, was sie zu erwarten haben, wenn das deutsche Schwert nicht über die Zn- bmst Europas wacht.
Außenminister Tani an das japanische Volk
DNB Tokio, 6. Dez. Außenminister Tani sprach aus Anlatz des ersten Jahrestages des Kriegsausbruchs in Erotzostasien im Rundfunk. Er forderte das 100-Millionenvolk Japans auf, den Krieg durchzukämpfen, bis Großbritannien und die Vereinigten Staaten auf die Knie gezwungen seien. Dieser Krieg sei ein Krieg des Aufbaues, durch den von Japan, Deutschland und Italien eine neue Weltordnung geschaffen werde.
Tani widmete einen großen Teil seiner Ausführungen den vorsätzlichen Bemühungen der Vereinigten Staaten, die Entwicklung Japans zu verhindern. Es sei eine unbedingte Notwendigkeit, so betonte er, die Vereinigten Staaten niederzuschlagen, um die Ziele dieses Krieges erreichen zu können. Trotz der Aufrichtigkeit Japans bei den acht Monate dauernden Washingtoner Verhandlungen hätten die Vereinigten Staaten versucht, Japan zu einseitigen Zugeständnissen zu zwingen, indem sie unannehmbare Forderungen stellten und die militärischen Vorbereitungen rings um Japan verstärkten.
Die USA.-Forderungen, wie z. V. Loslösung Japans vom Dreiervakt. Zurückziehung der japanischen Truppen aus China
und Französisch-Jndöchina sowie Aufgabe jeder Unterstützung der Nanking-Regierung, hätten bezweckt, Japan zu einer Anerkennung der amerikanischen Herrschaft über Ostasien zu bringen.
Der am 11. Dezember des vergangenen Jahres mitDeutsch- land und Italien abgeschlossene Vertrag über die gemeinsame Führung des Krieges gegen die anglo-amerikanischen Länder habe die Beziehungen zu diesen Mächten gleichfalls noch enger gestaltet und den Krieg in Erotzostasien vom Kriegsgeschehen in Europa untrennbar gemacht.
Tani erklärte weiter: „Ein charakteristisches Merkmal dieses Krieges bildet die Tatsache, daß die Kampfhandlungen und der Wiederaufbau Seite an Seite vorwärts schreiten. Es ist sehr erfreulich, daß die Achsenmächte den Feind nicht nur in den eigentlichen Kämpfen, sondern auch in dieser anderen Phase der Kriegführung übertresfen. Unsere Verantwortung gegenüber der Nachwelt erscheint groß, wenn wir uns vor Augen führen, daß der jetzige Krieg nicht ein gewöhnlicher bewaffneter Konflikt, sondern ein Zusammenstoß zwischen einer alten und einer neuen Weltanschauung ist."
Der Führer an Ryli
Feiern in ganz Finnland
DNB Aus dem Führerhauptqnartier, 6. Dez. Der Führer hat dem Präsidenten der Republik Finnland, Ryti, zum 2 5. Jahrestag der Selbständigkeitserklärung Finnlands am 6. Dezember mit einem in herzlichen Worten gehaltenen Telegramm seine Glückwünsche übermittelt.
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DNB Helsinki, 6. Dez. Ganz Finnland beging am Sonntag in schlichter, aber doch ganz besonders feierlicher Form den 25. Jahrestag der Selbständigkeitserklärung. Damals verkündete der Senat durch seinen damaligen Präsidenten Svinhufvud den Beschluß, daß Finnland von diesem Tage sein Schicksal selbst in die Hand nehme, wozu es durch die Verhältnisse berechtigt und verpflichtet fei. Das finnische Voll fühle, daß es seine nationalen und allgemeinen menschlichen Aufgaben nur als völlig freies Volk erfüllen könne. „Die jahrhundertealte Sehnsucht nach Freiheit", so heißt es in dem Beschluß, „wird jetzt verwirklicht, und das finnische Volk tritt als selbständige Nation neben die anderen Völker der Welt."
Die finnische Presse widmet ausschließlich ihre Spalten und Aufsätze dem Jahrestag. Die Aufsätze, rückschauenden Betrachtungen und Aussprüche hoher Persönlichkeiten sind von dem Grundgedanken des kompromißlosen Einstehens des gesamten Volkes für das einzige Ziel, die Freiheit und Unabhängigkeit, geleitet. In ihnen kämmt auch die absolute Siegeszuversicht zum Ausdruck.
Besonders feierlich wurde der Jahrestag in der Hauptstadt begangen. Eingeleitet wurde der Tag durch Flaggenhisfung und einen Festgottesdienst in der Eroßkirche. Am 11.45 Uhr wurden in ganz Finnland die Kirchenolocken geläutet und gleichzeitig auf den Heldengräbern van den nationalen Verbänden Kränze eiedergelegt. In Helsinki fand auch eine besondere Ehrung der deutschen Kämpfer für Finnland durch eine Kranzniederlgung am deutschen Eefallenen-Ehrenmal statt.
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Tagesbefehl Mannerheims
DNB Helsinki, 6. Dez. Zum 25. Jahrestag der finnischen Selbständigkeitserklärung erließ der Marschall von Finnland einen Tagesbefehl, in dem es heißt:
„Heute vor 25 Jahren wurde Finnland zum ftl"tändigen Staat erklärt, aber erst auf dem Schlachtfeld wurde diese Selbständigkeit m.it schweren Opfern verwirklicht.
Die Geschichte zeigt, daß die Selbständigkeit eines Landes keinen wirklichen Wert hat, wenn sie nicht durch Kraft geschützt und garantiert wird. Im Kriege 1939/40 mußten wir diese Wahrheit erkennen, als wir unsere Selbständigkeit in einem dreieinhalbmonatigen schweren Kampf von neuem verteidigten. Jetzt stehen wir bereits anderthalb Jahre wieder vor der gleichen Aufgabe und kämpfen mit der Waffe in der Hand für unsere Selbständigkeit und Existenz. In diesem schweren Ringen für unsere Freiheit hat die finnische Armee ihre physische und geistige Kraft, ihre Unüberwindlichkeit und Größe bewiesen.
Der Krieg hat Opfer und Mühen gefordert und fordert sie noch. Gleichzeitig aber hat er uns das Gesicht des Vaterlandes verklärt und den Wert der Selbständigkeit und Freiheit deut
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„Naa, da geht mir gar nix ab."
Die Kathl tupfte die Tränen fort, schneuzte sich heftig und lächelte dann.
„Jetzt is mir ein Stein vom Herzen, weil ich weiß, daß d' in die Metzgerei kommst. Derf ich mitgehn zum Bahnhof?"
„Aber net, daß d' mir ein rechtes Theater hermachst, wenn der Zug ausfahrt." >
Die Kathl bewies sich auch wirklich sehr tapfer, als der Augenblick des Abschiedes gekommen war und der Zug fauchend und Zischend davonsuhr. Die Notlüge des Wastl, daß er in die Feldküche komme, hatte Wunder gewirkt. Der Wastl winkte mit seinem rotgetupften Taschentuch, er ließ es lustig im Winde flattern und grüßte damit die Kathl auf dem Bahnsteig, bis der Zug in eine Waldschneise einbog.
Auf dem Heimweg kam der Kathl kurz vor der Wegkreuzung der Hartegger-Klemens nach.
„Habts eure zwei Fuchsen abliefern müssen, gelt. Jetzt könnt's wieder mit den Ochsen fahr'n", sagte er schadenfroh.
Die Kathl würdigte ihn keiner Antwort und trachtete schnell von ihm wegzukommen. Als sie weit genug von ihm entfernt war, drehte sie sich um und schrie zu ihm herüber:
„Dir tät's ja gär net schaden, wenn d' einrücken müßtest. Da M'st wenigstens ein bissl Moris lernen beim Barras."
Der Klemens gröhlte laut:
„Schaug sie net an, den Trampel, den damischen. Wie sie schon daherreden tat. Haben s' dich auch schon eingesteckt, die da droben?" Die kann ja nix, meine Frau Schwägerin, als gegen mich Hetzen."
„Gegen dich braucht mich gar niemand aufhetzen, daß d' es weißt. Dich kenn ich selber gut g'nug. Da brauchst dir nix einbilden, dich nimmt auf dem Kronwitt kein Mensch in den Mund. Don dir mag schon gar niemand mehr reden."
Es tat ihr recht wohl, ihm dies Hinschleudern zu können und sie sah auch, daß er sich riesig ärgerte. Den Hut in die Stirn drückend, stapfte er mit hochgezogenen Schultern davon.
Als die Kathl daheim ankam, berichtete sie breit und wichtig, daß auch ihr Wastl in den Krieg fort habe müssen. Es sollte mehr ein Trost sein für die Bäuerin, die so still im Haus umherging. Aber als sich dann die Schatten des Abends über den Hof lenkten.
zerbrach bei der Kathl die künstlich aufgerichtete Schranke des Mutes und sie begann zum Gotterbarmen zu weinen.
Eine Weile ließ Maria sie gewähren. Der Ahndl merkte überhaupt nichts davon, denn er hockte schon wieder dicht vor dem Rundfunk, den er sich aus dem Zuhäusl heraufgeholt hatte. Auf einmal stand Maria auf, trat dicht vor das Mädel hin und faßte es an der Schulter an:
„Jetzt sei still", sagte sie gebieterisch. „Es ist noch gar kein Grund zum Weinen. Noch weiß man überhaupt nichts. Es ist in dieser Zeit nicht angebracht, zu weinen, weil damit erstens gar nichts erreicht wird und zweitens, weil es beschämend ist für uns Frauen, wenn wir Hiersitzen wollten und heulen, indes unsere Männer und Buben dem Ruf des Vaterlandes folgen. Vaterland, das ist etwas Großes, Gewaltiges, und auf einmal braucht uns dieses Vaterland, nicht nur unsere Männer und Burschen, sondern auch uns Frauen. Du wirst das nicht begreifen, Kathl, Aber es ist so, auch wir haben jetzt eine Pflicht zu erfüllen, eine große sogar, die man nicht mit Tränen erfüllen kann,"
Die Kathl schaute die junge Bäuerin groß an. Sie verstand ihre Worte nicht ganz, aber allmählich beruhig« sich ihr Schluchzen und sie gelobte sich, fürderhin auch etwas tapferer zu sein, vielleicht so tapfer, wie die Bäuerin es war. Sie ging dann hinaus in den Stall, um die Streu zu richten.
Maria ging zurück an den Tisch und nähte wieder an dem Kinderjopperl.
„Mich wundert überhaupt, daß sie den Wastl auch brauchen können", meinte sie nachdenklich.
Der Ahndl drehte ihr das Gesicht zu.
,/Was meinst?"
„Den Wastl, daß sie den auch brauchen können ..."
„Oh, warum denn net. Man sieht es keinem am Gesicht an, was für ein guter Soldat in einem steckt." Er drehte den Lautsprecher ab und griff nach seinem Stock. „Was ist denn, legst du dich nach net schlafen?"
„Ich muß noch ein bissl arbeiten, Ahndl."
Er trat näher, betrachtete das weiße Zeug in ihren Händen und schmunzelte. „Ah. Kinderjopperl. Brauchst es schon bald?"
„Ich weiß es nicht. Ahndl. Lange kann es nicht mehr dauern."
„Meinst, daß es ein Bub wird."
Sie lächelte still.
„Ich glaube schon, Ahndl."
Langsam wandte er sich zur Türe.
„Hundert Jahr muß ich alt werden, daß ich dös noch erleben darf, was es heißt, einen Urenkel auf den Knien reit'n zu lassen", meinte er sinnierend. „Und hundert Jahr muß ich alt werden, daß ich zum vierten Male einen Krieg erleb. Zwei Hab ich selber mit- aemacbt. Sechsundsechzig und Siebzig, beim letzten war ich schon zu
I lich vor Augen geführt. Mit Hilfe des Allerhoöchsten werde« - wir diesen Kampf zu Ende führen, um unserem Volke eine» bleibenden Frieden zu schaffen. Mannerheim".
Finnland war um die Jahrhundertwende noch ein ruM> sches Grotzherzogtum unter russischen Großfürsten mit verhältnismäßig selbständiger Verwaltung, nachdem es jahrhundertelang bis 1809 unter schwedischer Oberherrschaft stand. Im Jahre 189t> sollte die Autonomie Finnlands beseitigt werden. Die völkisch« Geschlossenheit ließ alle Unterdrückungsversuche der russische» Zwingherrschaft wirkungslos verpuffen. Sie führte schließlich z» der Selbständigkeitsbewegung, die während des ersten Weltkrieges entstand und die in der Errichtung eines selbständige, finnischen Staates am 6. Dezeinber 1917 ihre einstweilig« Krönung fand. Die seither verflossenen 25 Jahre haben die 1917 und 1918 mit deutscher Hilfe und unter besonders gü»> stigen Umständen erkämpfte Selbständigkeit auf manche harte Probe gestellt. Der Winterkrieg 1939/40 hat aber gezeigt, dich der Neubau des finnischen Staates in zwei Jahrzehnten so stach geworden war, daß er auch schwerste militärische und politisch« Belastungen aushalten konnte, ohne auseinanderzubrechen. Nicht nur die Sowjets haben damals darauf spekuliert, daß nach einem schweren Krieg und einem vernichtenden Frieden Hoffnungslosigkeit und Unzufriedenheit Finnland in eine Revolntio» stürzen würden, die das Land dem Bolschewismus ausliefer» sollte. Aber zäh und unbeirrt gingen die Männer, die von de» karelischen Landenge oder aus den Oedemarken des östliche» Finnlands zurückkamen, daran, aufzubauen, was zerstört, und neuzuschaffen, was zusammengebrochen war. Als die Sowjetunion nach 15 Friedensmonaten, die doch nur ein Waffenstillstand waren, Finnland überfiel, stand wieder das ganze Volk i» Waffen da, um die Freiheit seiner Heimat zu verteidigen. Dies« Einsatzbereitschaft -- unbekümmert um die Erfolgsaussichten — hat Finnland durch die Prüfungen des Winterkrieges gebracht und öffnete ihm zum ersten Male in seiner Geschichte das To» zu einer Zukunft in Größe, Sicherheit und Glück. Der finnisch« Staat ist langsam durch die Jahrhunderte gewachsen; er hat sich' ipr Rahmen seiner natürlichen Gegebenheiten entwickelt. Als erster Kämpfer gegen den Bolschewismus wird es sich im neue« Europa seinen Platz sichern.
Kleine Nachrichten ans oller Welt
Britischer U-Bootverlnst. Die britische Admiralität gab einer Reutermcldung zufolge den Verlust des Unteise,bootes „Unique" bekannt.
Schweizer Sozialdemokraten im britische« Vorspann. Da« finnische Nachrichtenbüro gibt auf eine von Reuter verbrettete Meldung, Marschall Mannerheim habe sich mit einem Hilferuf an die Zentralstelle des Roten Kreuzes in der Schweiz gewandt und dieser mitgeteilt, daß 20 000 bolschewistische Gefangene in Finnland Hungers gestorben seien, bekannt, daß diese Meldung frei erfunden ist. Trotzdem hat sich die Sozialdemokratie der Schweiz mit der Angelegenheit befaßt und Hilfsmaßnahmen gefordert. Für diese Art Eidgenossen bedeutet das Reuterbüro das Evangelium, auch wenn es seine Agitationslüge völlig aus der Luft griff.
Englische „Volksgemeinschaft". Wie „Daily Expreß" berichtet, wollte eine englische Soldatenfrau, die im nördlichen England in einer Rüstungssabrik arbeitet, zum Wochenende ihren Mann beuchen, der als Soldat in einer südenglischen Stadt liegt. Da ie ihr Kind auf die Reise nicht mitnehmen konnte, bat sie die Vorsitzende der „Vereinigung zur Unterstützung von Soldaten- amilien" in Harrogate um Hilfe. Diese gab eine Anzeige auf, ln der sie die Frauen von Harrogate aufforderte, das kleine Mädchen ein paar Tage bei sich aufzunehmen. Von 17 952 Krauen Harrogates meldete sich — leine einzige.
Furchtbares Autobusnnglück in Brasilien. In Pernambuco geriet. einer EFE-Meldung zufolge, ein Autobus während der Fahrt in Brand, wobei 20 Personen bei lebendigem Leibe verbrannten. Weitere sechs Reisende erlitten schwere Verbren- mngen.
Lebensmittelrationierung in USA. Nach einer EFE-Meldnng aus Neuyork kündigt die amerikanische Presse vom 1. Januar 1943 ab die Einführung einer strikten Lebensmittelrationiernug nach europäischem Muster an. Sie sei angesichts der Lebens- mittelhamsterei bestimmter Vevölkerungskreise unabwendbar geworden. Die Regierung habe bereits Lebensmittelkarten drucke» lassen.
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alt, und mit hundert Jahren fang ich erst an zu begreifen, warn» nochmal ein Krieg Hai kommen müssen."
„Wie meinst du das, Ahndl?" "
„Wie ich dös mein'? Ganz einfach. Man vergönnt uns net den Raum, den wir Deutschen brauchen zum Leben, jetzt schon gleich gar nimmer, weil wir so stark und groß geworden sind. Dös paßt ihnen net, den Herren Engländern. Und drum Hetzen sie uns jetzt die Polacken auf den Hals."
„Ja, aber es ist doch noch gar nichts Endgültiges entschieden", warf Maria ein, bei der sich in den letzten Tagen immer mehr der Gedanke eingenistet hatte, es könnte sich doch nochmal alles auf gütlichem Wege abwickeln.
„Dös wird sich entscheiden", antwortete der Ahndl bestinnnt. „Es wird sich entscheiden, da kannst dich verlassen drauf, jung's Weiberl. Und jetzt gut Nacht!"
„Schlaf gut, Ahndl."
Die Türe schloß sich hinter dem Alten und man hörte seinen schweren Schritt die Stiege hinaufpoltern.
Maria hatte eigentlich recht. Es war noch nichts entschiede». Eine dumpfe, brütende Erwartung lag über dem Land, eine Spannung ohnegleichen.
Aber dann wurde es Gewißheit. Am 1. September vernahm das große deutsche Vaterland und darüber hinaus die ganze Welt die Worte durch die Atherwellen:
„Ich habe mich daher nun entschlossen, mit Polen in der gleichen Sprache zu reden, die Polen seit Monaten uns gegenüber anwendet ... Seit 5.45 Uhr wird jetzt zurückgeschossenl"
Nun waren alle Zweifel gelöst, alle Spannung zerbrach an der klaren Eindringlichkeit dieser Entscheidung.
Einige Tage später kam auf dem Kronwitthof ein Junge zur Welt. Es war eine Helle Mondnacht, als die Kathl mit fliegende« Röcken ins Dorf rannte, um die Hebamme zu holen.
Zur selben Stunde, als Maria diesen kleinen Kronwitter, der schon eine Menge Haare auf seinem Köpfchen hatte, in namenlose» Glück an ihr Herz nahm, stürmte der Vater dieses Sohnes mit feinen Kameraden weiter hinein ins polnische Land.
Der Klemens stand bei seiner Mutter in der Küche und zündet» sich mit einem Holzspan die Pfeife an.
„Kannst ja nix mach'n mit dem Vater", sagte er ärgerlich.
Die Harteggerin stemmte die Fäuste in die Hüften.
„Dös wär noch dös Schönere. Dös werd er dann doch schon tun können."
„Der mag aber net, wirst es schon sehn."
In diesem Augenblick betrat der Hartegger die Küche. Sein Gesicht drückte deutlichen Unwillen aus.
(Fortsetzung folgte