Schwarzwälder Tageszeitung

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Nr. 237

orten.Washington Star" bedauert, dah der neue Hilferuf des Kremls die Verwirrung und Schwierigkeiten für die Washing­toner Regierung, die bereits so vielgestaltige Probleme zu be­wältigen habe, nur noch vermehren könne. Am schärfsten wendet kch derPhiladelphia Record" gegen die Stalin-Aeußernngen, die er alsunverblümt" und als eineUngeschicklichkeit" be­zeichnet. Washington wirft der aufgeregten Presse eine» Brocken hin. Man gab die Meldung aus, zwischen den Vertretern de, USA., Großbritanniens und der Sowjetunion seien Protokoll« unterzeichnet über die Lieferung militärischer Ausrüstung, Muni­tion und Kriegmaterial an die Sowjetunion. Mit solchen Mel­dungen, die auf grund des Pacht- und Leihgesetzes periodisch fällig sind, wird die Transportfrage nicht gelöst und Stalins Forderungen bleiben unerfüllt

Hilfe auf dem Papier

Protokoll zur Rutzlan -Hilfe unterzeichnet.

Vigo, 7. Okt. Die Vereinigten Staaten, England und die Sowjetunion haben ein Protokoll unterzeichnet über die Lre. ferung von militärischer Ausrüstung, Muni, tion und Kriegsmaterial an die Sowjetunion, zu der England und die Vereinigten Staaten sich verpflichten Das Protokoll Unterzeichneten :für die ASA. Sumner Welkes als stellvertretender Staatssekretär, für England Sir Ronald Campbell, britischer Gesandter in Washington, und für die Sowjetunion Maxim Litwinow, Sowjetbotschafter. Wie das Staatsdepartement bekanntgibt, ist das Protokoll die formelle Bestätigung eines Abkommens, das schon einige Monate wirk­sam ist und die ununterbrochene Fortsetzung des Versorgung-.. Diagramms vorsieht, das vor einem Jahr auf der Moskauer Krcserenz begonnen wurde.

Ausflüchte des britischen Kriegsministeriurns

Die Fesselung deutscher Soldaten nach ihrer Gefangennahme.

Stockholm, 8. Okt. Gegenüber der klaren Feststellung des OK.- penchts vom Mittwoch, daß deutsche Soldaten nach ihrer Ge« pngennahme völkerrechtswidrig gefesselt worden sind, macht das britische Kriegsministerium Ausflüchte. Es behauptet, es seien Nachforschungen angestellt worden, und man habe fest- zestellt, die deutschen Gefangenen seien nicht gefesselt worden, kli« Engländer wollen im übrigen beweisen, daß sie ihre Ge- sangenen human behandeln.

Diese Ausflüchte können nichts an der Tatsache ändern, die das Oberkommando der Wehrmacht ganz eindeutig klargelegt Haft Fm Gegenteil können die Bemerkungen des britischen Kriegs- Ministeriums nur als Verdunkelungsversuch gewertet werden.

Halifax jammert über die Rohstoffnot

DRV Stockholm, 8. Okt. Lord Halifax sprach in PittsburK/ «md wandte sich dabei gegenleichtfertigen Optimismus" hin­sichtlich der Rohstoffversorgung Englands und der USA. »Die alliierten Nationen haben sich derartig an die Idee gewöhnt, die Hilfsquellen der Welt ständen ihnen zur Verfügung, daß »nr wenige Leute sich darüber klar sind, wie sehr sich die Lage seit 1939 ins Gegenteil verwandelt hat, besonders seit dem Eintritt Japans in den Krieg." Halifax er- ftmerte an den Verlust des Erdöls in Niederländisch-Jn- jdien und Burma an die Japaner und der galizischen und sowje­tischen Oelfelder an Deutschland.2m Jahre 1939 stand den Achsenmächten kein Gummi zur Verfügung", sagte er weiter, abgesehen von ibren Vorräten und den synthetischen Erzeug­nissen; heute verfügen sie über 91 Prozent der Gesamterzeu- tzung der Welt". Halifax mußte auch zugeben, daß die Dreier- vaktmächte an Bauxit, Eisenerz, Zinn, Mangan, Blei, Flachs und anderen kriegswichtigen Rohstoffen keinen Mangel haben. Nach den Verhältniszahlen, die er nannte, beherrschen sie die Hälfte Vis zu 7t Prozent der Welterzeugung. Dies sind ungünstige Zahlen", meinte er und gab damit zu, daß der Krieg doch ganz anders verlausen ist, als man sich das in London und Washington ausgemalt hatte.

Willkie als Aufschneider

DRV Stockholm, 8. Okt. Der Rundreisende der USA., Willkie, siußerte in einer Presseerklärung in Tschungking, so berichtet Reuter, alle 13 Länder, die er besucht habe, hätten mehr cker soeniger die Bereitwilligkeitder Ährenden Demokratien" be.

zweifelt, sich nach dem Kriege energisch und zuverlässig für die Freiheit anderer einzusetzen. Weiter äußerte Willkie, es sei sein­persönliche Ansicht, daß die Zeit jetzt für eine allgemeine Gegenoffensive an allen Punkten (!) seitens der Alliierten reis sei.Wir sind bereit, einige K.o-Schläqe aus- znteilen".

Interessant ist, daß fast zur gleichen Zeit, da Willkie in Tschung. king den Mund wieder sehr voll nahm, wie seine Erklärung be­weist, nach einem Bericht aus Washington der USA.-Senato» Rankin von Willkies Aufschneidereien entschieden abrückte. Ran­kin betonte am Mittwoch vor dem Kongreß, er sei erfreut, daß die Regierung Roosevelt jede Verantwortung für den Redefeld. zug Willkies im Auslande ablehne. Willki'e habe durch seine brutalen" Erklärungen bereits mehr Unheil für di« Alliierten angerichtet als jede andere Person

Meine Nachrichten aus aller Wett

Einführung eines neuen Landesgruppenleiters der AO. in Oslo. Im Rahmen einer Erntedankfeier der Reichsdeutschen in Oslo, an der u. a. auch der Befehlshaber der deutschen Wehr­macht in Norwegen, Generaloberst von Falkenhorst, und der nor­wegische Ministerpräsident, Vidkun Quisling, teilnahmen, hielt auf dem Platz vor der Universität der Leiter der Auslandsorga- nfsation der NSDAP., Gauleiter Bohle, eine Rede, in der er «on der Festigung des nationalsozialistischen Auslandsdeutschtums ausging. Gauletter Bohle führte als neuen Landesgruppenleiter für Norwegen den ^-Sturmbannführer Hans Hentrick Neumann cm Stelle des bisherigen Landesgruppenleiters Spanaus, der eine leitende Stellung in der Zentrale der Auslandsorganisation in Berlin übernahm, in sein Amt ein.

Größte Steuerkrise der Welt." Bei der Vorlage des neuen Besteuerungsprogramms im USA.-Senat erklärte Senator La- fölÄte:Das amerikanische Volk sieht der größten Steuerkrise in der Welt Entgegen." Einer Washingtoner offiziellen Bekannt- gkbe zufolge geben die USA. jetzt täglich 227 Millionen Dollar für Kriegszwecke aus, meldet EFE aus der USA.-Hauptstadt.

Hierl i» der Führerschule des bulgarischen Arbeitsdienstes. Im Verlaufe seines Besuches beim bulgarischen Arbeitsdienst besichtigte Reichsarbeitsführer Hierl die Schule der Arbeits­dien ffführer in Eorna Banja. Zu Ehren des Reichsarbeitssüh- rers Hierl gab der deutsche Gesandte in Sofia Veckerle einen Empfang, bei dem die bulgarische Regierung, an ihrer Spitze Ministerpräsident Filoff, die Generalität der bulgarischen Ar­mee, die Führer des bulgarischen Arbeitsdienstes, die diploma­tischen Vertreter der befreundeten Nationen in Sofia mit ihren Militärattaches und zahlreiche führende Männer ans dem gei­stigen und öffentlichen Leben des Landes zugegen waren.

Der Bismarck-FilmDie Entlastung" hat als vierter Film der Nation auch das Prädikatjugendwert" verliehen bekom­men. Der Film gelangt demnach zum sofortigen Einsatz in den Jugendfilmstunden der Hitler-Jugend für Jugendliche ab vier­zehn Jahren.

Schwerer Wolkenbruch über Madrid. Ueber Madrid ging ein Wolkenbruch nieder, der einen großen Teil des Madrider Stra­ßenverkehrs lahmlegte. 1ö8 Straßenbahnen wurden außer Be­trieb gesetzt, weil das Master in die unter den Wagenkästen hängenden Motoren eingedrungen war und so Kurzschluß ver­ursachte. Die Hauptstrecke der Madrider U-Bahn liegt ebenfalls still, da die Zentralstation bei der Bank von Spanien mehrere Meter unter Master gesetzt wurde und zum Teil einstürzte. Mit der Aufnahme des Betriebes ist vorläufig nickt zu rechnen.

USA. stellt Eoldproduktion ei«. Das Kriegsproduktionsamt beschloß, die Goldproduktion in den Vereinigten Staaten einzu- stellen, um Arbeitskräfte und die Materialien für die Produk­tion von kriegswichtigen Metallen sreizumachen.

Engländer kommen auf Madagaskar nur langsam vorwärts

DNV Vicky, 8. Okt. Ueber die Lage auf Madagaskar wird am Mittwochabend in offiziellen Kreisen mitgeteilt, daß die Eng­länder nur sehr langsam vorwärts kommen. Ihre Tätigkeit Hab« sich auf einige Patrouillen in der Gegend von Antsirabe be­schränkt. Im Südwesten der Insel, wo nur schwache französisch« Strertkräste seien, hätten die Engländer Sakareha und Tongo- bory besetzt.

Aus Stadt «ad Laad

Mtevsteig, dev S Oktober IlttL

BDM und BDM-WerkGlaube und Schönheit", Gruppe 27 Sonntagmorgen 89 Uhr Truppenappell Herbstgeländeläufe. Antreten Punkt 8 Uhr in Dienstkleidung an der Turnhalle. Sport und Ausweis mitbringen. Entschuldigungen nur in Krankheits­fällen !

Wegbereiter Horst Wessel

Zum 9. Oktober

Das Gefüge der deutschen Volksgemeinschaft ist nicht vom Himmel gefallen; es ist mit harten Opfern an Gut und Mut zusammengeschmjedet worden. Der Aufstieg des Volkes ans der Nacht der äußeren Knechtschaft von Versailles und aus dem Trümmerfeld der inneren Zerrissenheit findet in dem siegreichen Kampf um eine gerecht« Neuordnung der Welt seine heroische Fortsetzung. Front und Heimat sind durch das unteilbare Be­wußtsein des gemeinsamen Willens verbunden; die Taten ms- serer Wehrmacht glänzen neben den Leistungen der Männer und Frauen in den Industrien der Städte und auf den Aeckern der Landbezirke. Jeder tut treu und hingebungsvoll, was die Ra­tion von ihm erwartet. In dem Schicksalskampf unseres Volke» ist die Größe der Einzelausgabe völlig unabhängig von de» einstigen Privilegien der Geburt, des Standes und des Vermö­gens; der heldenhafte Gefreite trägt genau das gleiche Ritter­kreuz wie der schlachtengewinnende Führer einer Armee; der Bauer und der Werkmeister trägt das gleiche Ritterkreuz wick der Admiral, der für die Ausrüstung eines ganzen Wehrmachts­teiles verantwortlich ist. Es ist nur eines entscheidend: der Wert der einzelnen Tat sür die Gemeinschaft.

Unter den Kämpfern, die als Wegbereiter dieser neuen Zeit und ihrer neuen Gesetze in die Geschichte eingegangen sind, lebt Horst Wessel in unserem Bewußtsein. Er ist schon längst zu einer geschichtlichen Gestalt geworden, und doch gehört er za der Generation der Heutigen. Seine Altersgefahrten, die FmH« unddreißigjährigen, führen an der Front die Waffen und im der Heimat die Maschinen. Viele Männer seines Jahrgangs» haben, wie er, im Kampf für Deutschland ihr Leben htngegebe».' Es sind ja auch kaum zwanzig Jahre her, seit dieser Pfarrers- sichn und Korpsstudent sein Schicksal mit dem Schicksal der Ar­beiter verband und damit als einer der ersten bewußt den Wog der Verbrüderung aller Deutschen beschritt. Er, der Jurist, reichte seine Hand dem Kameraden aus dem Betrieb und dem damals hoffnungslos Ueberzähligen, dessen Legimation die Stempel­karte war. Horst Wessel wußte, daß sich riesenhafte Hindernisse auf seinem Wege und auf dem Wege seiner Kameraden austmr würden, daß nur Schritt für Schritt Boden gewonnen werde» konnte. Aber eine grenzenlose Verehrung für den Führer «nd ein unbeugsamer Wille ließen ihn den Kamps aufirehme« «rd Ähren, allen Gewalten und Widerstünden zum Trotz. Die Hin­dernisse waren stärker als der junge Kämp'er, aber den Vor­marsch der großen Idee, für die Horst Wessel sei« Leben loste» mußte, konnten sie doch nicht aushalten. Von einer Kugel ge­troffen, fiel der junge Sturmsührer. Sein Tod war Ar sei»« Kameraden das Fanal zu einem noch stärkere« Kampf, der schließlich zvm Siege führte. Die Volksgemeinschaft ist zur Tat­sache geworden, Horst Wessel, der für sie kämpfte und starb., lebt in uns, obgleich ihn das Grab umschlössen hat, denn er war «I» Bannerträger unserer Freiheit.

»

" Blätter taumeln im WAL . . . Der Wind räumt in de» Wipfeln der Bäume tüchtig ans. Nun taumeln und falle» Ä welken Blätter in Haufen. Schon viele Aeste ragen kahl in Luft. Zwar die Wälder behalten, dank ihrer dem Wind wihäp strebenden Geschlossenheit, noch einige Zeit aber wer genauer hiusieht, bemerkt, daß auch im Walde BlÄ um Blatt von der Höhe fällt. Und auf den Wegen sammelftstfl das Rot und das Braun der Beute des Windes, der zaHflvM Blätter! Schöne sonnige Oktobertage lasten manchmal vergesst», wie weit das Jahr schon gediehen ist, gelb« Blätter schein«!'um noch ein Fanal der Freude z» sein doch alles dies ist, dHßibe, wollen wir uns khrr sein, nur das letzte Aufflackern eines LM. ier, das »« Erlöschen ist.

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veuttril,r 8.omLo-V«4»x (voem. L. Llorr»«^»

»Ich werde mit Homberg sprechen, Jlsabe. Ich werde ihn morgen früh im Lazarett aufsuchen, ehe er Frau Radot begegnen kann. Und jetzt wollen wir schlafen gehen. Träum' schön von deinem Jörg, Jlsabe!"

»Ja, Mutter. Hoffentlich schläft er jetzt schon"

Am anderen Morgen kommt der Oberstarzt auf das Haus Ohlen zu, gerade als Jlsabe aus der Gartentür tritt. Sie be­kommt einen Schreck. Drinnen macht eben die Mutter den Früh- Itückstisch für zwei Personen zurecht, aber nicht für sich und den Oberstarzt, sondern für sich und den lieben Gast, der noch schläft. Marga Radot kann jeden Augenblick herunterkommen und nun ist Hömberg da. Er wird sie sehen und erkennen, ehe die Mutter hn und Marga vorbereiten konnte. Einen Augenblick lang dreht ich alles um Jlsabe. Dann faßt sie sich, sie muß handeln. Irgend iwas muß geschehen, damit Hömberg jetzt nicht zu seinem lieb- '.ewordenen Margenbesuch auf die glyzinenumrankte Terrasse tritt. Sie zwingt sich zum Lachen und streckt Hömberg ihre Hand hin:

»Guten Morgen! Gut geschlafen?" Und dann hängt sie sich nfach bei dem Oberstarzt ein, ihre Aktentasche in der freien Hand hwenkend:

»Heute entführe ich Sie der Mutter, heute muffen Sie mich '«gleiten, ja? Ich muß ja ich muß Ihnen doch erzählen ch weiß übrigens was wahnsinnig Komisches!"

Sie versucht, Hömberg mit sich fortzuziehen und überleck dabei aufgeregt, was sie ihm nun bloß sagen soll, ihr fallt doch gar nichts Komisches ein! Daß sie sich mit Jörg Wernicke verlobt hat, ist doch nicht komisch? Schon gar nicht für den Oberstarzt.

Doch der läßt sich nicht so einfach mitnehmen. Er bleibt stehen and greift nach der Hand, die sich unter seinen Arm geschoben hat.

»Jljabe? Was ist denn los? Du bist ja so verändert, Kind?"

»Verändert? Nee ich, ich möchte bloß, daß Sie mit mir .zehen'"

Warum denn. Jlsabe?"

Warum! Das kann sie ihm doch nicht sageul Weil Marga

Radot oben in unserem Gastzimmer ist? Weil ach, es ist so scheußlich! Was soll Hömberg bloß von ihr denken!

Jlsabe wird blutrot und plötzlich stehen Tränen hinter ihren Wimpern! Warum fragt er denn, warum kommt er denn nicht einfach mit. Aber jetzt steigt auch dem Mann langsam die Röte in das Gesicht. Cr greift Jlsabe unter das Kinn und hebt ihr gesenktes Gesicht leise an. Eine Sekunde lang schaut er dem Mädchen in die Augen, die mit Tränen kämpfen, und dann sagt er:

Du gehst jetzt in dein Büro wie immer, Jlsabe, und ich bestelle deinem Jörg nachher einen schönen Gruß von dir, und daß seine kleine Braut vor Glück ganz durcheinander geraten ist. Oder, Jlsabe stimmt es wohlmöglich nicht mit dir und dem Jörg? Ist da etwas"

Herrgott, hat es mit den beiden doch etwa nicht geklappt? Und will Jlsabe deshalb nun mit ihm aber nein! Das ist ein Gedanke, der ihrer ganz unwürdig ist. Hömberg unterdrückt sofort ein aufsteigenwollendes Mißtrauen. Und Ilsabes Augen antworten nun auch auf die Frage, deutlicher als ihr Mund, der leise und zögernd sagt:

Nein, Jörg und ich mit Jörg und mir wir haben uns verlobt"

Und sind glücklich, Jlsabe?"

Da strahlt sie den Oberstarzt an:So sehr!"

Na also. Schieb ab, Kind, und mach keinen Volksauflauf. Außerdem bekommst du bestimmtNachsitzen" vom Herrn Direktor diktiert und mußt noch zwanzig Geschäftsbriefe über die Zeit hinaus erledigen, wenn du jetzt zu spät kommst. Ich geh zu deiner Mutter hinein"

Nein!"

Jlsabe Ohlen umklammert förmlich den Arm Hombergs.

Nein, Sie dürfen aber nicht"

Ich darf nicht?"

Nein weil Mutter Besuch hat!"

«Ach so!"

Über das Gesicht des Oberstarztes huscht ein aufdämmerndes Verstehen.

Das konntest du gleich sagen, Jlsabe! Ich werde doch nicht stören."

Was hat er den« jetzt? Jlsabe begreift noch nicht, welchen Verdacht sie dem Oberstarzt nahe gelegt hat, aber plötzlich geht es ihr auf.

Und da rennt sie einfach weg, sie schämt sich so entsetzlich. Sie kann Hömbergs Gesicht nicht sehen. Was denkt er jetzt von der Mutter? Von ihrer geliebten Mutti, und sie, Jlsabe, ist daran schuld-

In dem Augenblick, in dem Hömberg fortgehen will, s^l Frau Helene ihn.

Hömberg! Guten Morgen, kommen Sie herein wo wolle» Sie denn hin?"

Sie hat eine Sekunde ins Haus hinauf gehorcht, aber oben ist noch alles still. Frau Marga schläft bestimmt noch nach der anstrengenden Reise und es ist ja auch noch sehr früh. Eine Be gegnung ist kaum zu befürchten und wenn, dann kann sie Hömberc ja mit ein paar Worten aufklären. Es ist überhaupt einfacher wenn sie es hier tun kann, auf ihrer Terrasse, als wenn sie eigens dazu zu ihm ins Lazarett gehen müßte.

Aber der Oberstarzt grüßt nur steif zurück:

»Ich bedaure, ich habe heute leider keine Zeit!"

Da ist Frau Helene schon heran und öffnet das Tütchen.

Keine Zeit? Aber lieber Freundl"

Ich möchte auch nicht stören"

Noch ein wenig steifer steht der Oberstarzt vor Frau Ohlen. Die begreift zuerst nicht:

Stören? Sie stören um diese Stunde nie, das wissen Sie doch. Im Gegenteil, ich freue mich"

Jlsabe sagte. Sie hätten Besuch"

Besuch?"

Frau Ohlen schaut die Straße entlang, als könne ihr di« er­klären. warum Hömberg deshalb so sonderbar ist.

Natürlich habe ich Besuch, sehr Neben sogar. Aber desweg­können Sie doch mit mir frühstücken-Hömberg! I"

Sogar in Frau Helenes Stimme klingen die Ausrufezeichen, die hinter diesen Ruf gehören. »Hat Jlsabe etwa"

Jlsabe war etwas merkwürdig, entschuldigen Sie. Frau Helene. Sie wollte mich nicht hineinlaffen und sagte, Sie hätten Besuch"

Sonst hat sie nichts gesagt?"

Nein"

Ach. Hömberg!" Frau Helene atmet hörbar auf.

Nun kommen Sie schon mit. Jlsabe ist leider heftig versiebt und anscheinend ein bißchen durcheinander. Wir zwei trinken jetzt wie sonst so oft auch gemütlich Kaffee zusammen, und der Besuch über den Besuch sprechen wir dann noch!"

Aber ganzso ruhig, so ausgeglichen heiter wie sonst ist Frau Helene heute Morgen doch nicht. Ihre Hand, di« dem Oberstarzt die Taffe vollschenkt, zittert sogar ein wenig.

Da greift Hömberg danach und hält sie mitsamt der Kanne fest.

(Fortsetzung folgt»