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naL den BesprechunqeR mit Roosevelt sei damals die japanische ciiieniive losgebrochen, die mit einer solchen Wucht einen großen Te l der während der Churchill-Roosevelt-Konferenzen gefaßten militärischen Beschlüsse über den Haufen geworfen habe. Auch Lbur-bills jetziger Besuch stehe im Zeichen einer militärischen Krise und gleichzeitig am Vorabend eines Sommers, der wahrscheinlich die gefahrvollste Periode in diesem Krieg für die „verbündeten Nationen" einleitet. Die großen Siege Rommels über die britischen Truppen würden voraussichtlich für die Engländer die Notwendigkeit nach sich ziehen, die in der Levante stehenden Truppen zur Verstärkung der ägyptischen Front heranzuführen, um damit den eigentlichen Mittleren Osten in seiner Verteidigungskraft zu schwächen. Es sei nicht ausgeschlossen, daß Großbritannien sogar noch USA.-Menschenmater-al -für die bevorstehenden Kämpfe im Mittelmeerraum anfordere.
Zu welch verkrampften Mitteln die Roosevelt-Klique greifen mutz, um trotz ständiger Niederlagen !y der Bevölkerung ' Optimismus züchten zu können, beweist ein Bericht des Neuyorker Korrespondenten von „Daily Mirror". Dieser erzählt, Roosevelt habe Churchill bei seinem Besuch auch einen Einblick in dis amerikanische Rüstungsproduktion gestattet. Dabei sei Churchill nicht wenig erstaunt gewesen, daß das USA.-Kriegs- ministerium bereits Aufträge für die Anfertigung von etwa einer Million „S i e ge s ab z« i ch e n" vergeben habe. Diese Abzeichen sollten, sobald Deutschland besiegt sei, von den amerikanischen Besatzungstruppen im Reichsgebiet als „Zeichen ihrer Würde" getragen werden. (!) Unterdessen, so berichtet der Korrespondent weiM- herrsche aber in der USA.-Oeffent- lichkeit alles andere als Siegesstimmung. Man sei tief bedrückt über die neuen deutschen Erfolge in Nordafrika und übe an allem und jedem Kritik. Der schwerste Tadel werde aber den Engländern zuteil, von deren Kriegführung wieder einmal gejagt werde: „Zu wenig und zu spät!"
Barbarisches Vorgehen gegen Deutsche in Brasilien
Handlanger Roosevelts entfesseln wüste Hetze — Deutsche Gegenmaßnahmen
DNB Berlin, 29. Juni. In Brasilien haben seit dem Abbruch der diplomatischen Beziehungen zu Deutschland die Agenten des Kriegshetzers Roosevelt ofsenbar ein besonders geeignetes Feld für ihre Betätigung gesunden. Mit allen ihnen zu Gebote stehenden Mitteln haben sie den Pöbel ausgcputscht und ihn zu wüsten Ausschreitungen gegen Deutsche uno deuyches Eigentum ausgestachelt. Auch in amtlichen brajManischen Stellen haben sich willige Werkzeuge gefunden, die bereit sind, im Dienste Washingtons die pranmaßlge Hetze und Versolgung der Deutschen in Brasilien milzumachen. An der Spitze dieser Roosevelt dienstbaren Clique sleht der frühere brasilianische Botschafter in Washington und jetzige Außenminister Aran ha. 2m Solde Roosevelt stehend und als dessen Handlanger trägt er in erster Linie die Verantwortung über das barbarische Vorgehen gegen die Deutschen.
Ein besonders krasses Beispiel dafür, wie in Brasilien Angehörige der deutschen tonsularischen Vertretungen in einer dem Völkerrecht und allen diplomatischen Gepjle>t,cnheiten hohnsprechenden Weise behandelt worden sind, stellt der Fall des deutschen Vizekonsuls Brand in Pnrauagua dar. Er wurde am Tage des Abbruchs der Beziehungen in seiner Wohnung verhaftet, wie ein Schwerverbrecher ms Polizeigefängnis gebracht, vollständig ausgeraubt und von schwer bewaffneten Polizisten bewacht, ohne daß ihm die geringste Nahrung gegeben wurde. Am folgenden Tage wurde ihm im Gemngnis ein Schreiben des Bundesinterventors Manuel Ribes geze.gt, in dem mitgeteilt wurde, daß deutsche Konsuln in Bremen nicht mehr amtieren dürften. Dies betrachteten die Behörden anscheinend als Legitimation dafür, Brand aus dem Polizeigefängnis ins Zuchthaus zu verbringen, wo er mehrere Monate hindurch wie ' ein Verbrecher behandelt wurde.
Ferner sind trotz der von Präsident Vargas dem deutschen Botschafter kurz vor dem Abbruch der Beziehungen ausdrücklich gegebenen Zusage, daß den Deutschen kein Leiö zugefügt werde, Reichsdeutsche und eine große Zahl Volksdeutscher verhaftet worden. Als Anlatz hier genügte, daß die nordamerikani-che Botschaft in Rio eine Namenliste derjenigen vorlegte, deren Verhaftung der Washingtoner Regierung erwünscht erschiene. Wi» der Reichsregierung mitgeteilt worden ist, wurden die Verhafteten ins Gefängnis gebracht und hier unwürdig behandelt. In besonders empörender Weise wurde im Polizei-
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Dann aber, als die drei Tage herum sind, kann mein Nero „Fremdenführer" sein und seinem Freund Grabsch allerlei Überraschungen bereiten.
Denn wir fahren nach Georgenstadt, um Renate Förster zu sprechen.
Und in Georgenstadt sind ich und mein Hund seit Jahren daheim.
Florian Krüger und ich sind rasch gut bekannt miteinander geworden, wir haben bei ihm im Torwarthäuschen schlecht und recht ein doppeltes — mit unseren Hunden ja eigentlich ein vierfaches —Junggesellendasein geführt, das » uns ziemlich verband.
So kam es ganz von selbst, daß wir uns bei den Vornamen riefen, und dabei ist es denn auch geblieben.
So viele Wochen war ich nicht daheim in Georgenstadt, aber geändert hat sich nichts.
Die Ladenbesitzer stehen vor ihren Türen und nicken mir zu, manchmal kann sich's einer nicht versagen, mir ein: „Na, wieder mal im Städtchen?" zuzurufen oder eine rasche Frage anzubringen.
Florian wohnt bei mir.
Es ist ein schönes altes Gasthaus, in dem ich seit Jahren . zu Georgenstadt meine Zimmer habe, machtvolle Kastanien i stehen vor der Tür, und ihr Düst weht durch die weitoffenen ! Fenster in die holzgetäfelte Gaststube mit den geschnitzten Ampeln und dem runden Kachelofen, der wie ein Stammgast stets an seinem Platze ist, die Gläser blinken hinterm Schanktisch vor, und der junge Wirt, mein guter Freund, führt s straff die Herrschaft in Küche und Keller.
Auch Florian fühlt sich schon nach Stunden daheim.
Schwarzwälder Tageszeitung
gefängnis in Rio verfahren, wo die Gefangenen in Zellen von weniger als zwei Quadratmeter Grundfläche unlergebracht oder aber in großer Zahl in kleinen stinkenden, von Schmutz starrenden Räumen zusammengedrängt wurden. Die Verhöre gingen unter Quälereien. Verprügelungen durch Neger und ständiges Wachhalten der Gefangenen vor sich. Der Staatskommissar von Rio, Amaral Peixoto, hat sich vor der Presse damit gebrüstet, daß es gelungen sei, von dem Volksdeutschen Engels Geständnisse abzupressen, nachdem man ihn fünf Tage und Nächte hindurch im Verhör hielt, ohne ihn schlafen zu lasten. Der Polizci- chef von Rio selber hat offen zugegeben, daß die Reklamationen über die schlechte Behandlung gefangener Deutschen teilweise begründet sei.
Dieses Verhalten der verantwortlichen brasilianischen Stellen ist um so skandalöser, als es sich gegen die Angehörigen eines Volkes richtet, das seit mehr als hundert Jahren an dem wirtschaftlichen und kulturellen Aufbau Brasiliens den größten Anteil hat. Es ist zwar anzunehmen, daß ein großer Teil des brasilianischen Volkes solche Methoden, die jeder Zivilisation Hohn sprechen, und den barbarischen Terror, den die Handlanger Roosevelts in Brasilien gegen die Deutschen entfesselt haben, auch seinerseits verurteilen wird. Das ändert jedoch nichts daran, daß Brasilien die volle Verantwortung für diese empörenden Vorkommnisse zu tragen hat.
Die Regierung des Reiches hat deshalb durch die Schutzmacht die brasilianische Regierung wissen lassen, dag sie wegen der unerhörten Behandlung deutscher Volksgenossen durch brasilianische Behörden nunmehr entsprechende Gegen Maßnahmen gegen brasilianische Staatsangehörige ergreifen wird.
Die leichte Flak schafft es
Von Kriegsberichter Fritz Schneider
DNB Jur Osten, 25. Juni. (PK.) In einer Gaststätte in der Heimat: an einem Tische sitzt ein Flakossizier, ausgezeichnet mit dem Ritterkreuz zum Eisernen Kreuz. Am Nebentisch fragt eine Dame den in ihrer Begleitung befindlichen Herrn, wie es denn möglich sei, bei der Flak das Ritterkreuz zu bekommen. Diese Begebenheit ist ein Beweis dafür, daß weite Kreise der Heimat keine Ahnung davon haben, welch große, vielseitige Aufgaben und welche ungeheure Bedeutung der Flak im heutigen Kriege zukommen.
An der Front im Osten
Landser marschieren an uns vorbei, um für einen bevorstehenden Angriff in Vereitschastsstellung zu gehen. „Haut schon hin, Flak ist im Erdeinsatz dabei." Sagen sie unter sich. Wir begleiten die Infanteristen ein Stück und bei unserer Unterhaltung sprechen sie mit Hochachtung von dem Schneid und der Kameradschaft, die sie im Angriff und bei Abwehr mit Flakeinheiten erlebten. So und nicht anders beurteilt und schützt der Infanterist den Erdeinsatz der Flak, und er ist es, der wohl am besten und berechtigten ein Urteil abzugeben in der Lage ist. Oftmals war es die Flak, die auf vorgeschobenem Posten die Entscheidung zum Gelingen eines Unternehmens herbeiführte.
Solche Gegensätze geben rasch Klarheit! Während der ungeheuer schweren Winteriämpse, die vor wenigen Wochen hier noch tobten, konnten weder hoher Schnee, noch bisher unbekannte Kältetcmperatursn die tapferen Männer der Flak daran hindern, überall dort zu sein, wo es am gefährlichsten und damit auch am notwendigsten war. Auf Schlitten montiert, schafften sie sich bewegliche E:nsatzmLglichkeit und bezogen ihre Wechselstellungen. In diesen Kämpfen reihten sich Heldentaten an Heldentaten. Angriffe bis zu Regimentsstärke wurden oft von wenigen Geschützen abgeschlagen, Welle aus Welle niedergerungen und trotz Verwundung blieben die Männer am Geschütz. An einer Brücke har der Geschützführer St. beide Hände erfroren, aber erst als der Angriff restlos abgeschlagen war, begab er sich in ärztliche Behandlung.
Als an einem Geschütz bei Tsch. bis auf den K. 1 die Bedienung ausgefallen ist, nimmt Obcrgefreiter W. Infanteristen zu Hilfe und schießt weiter Ein anderes Geschütz hat bei P. die Hauptlast des Kampfes zu tragen und mutz aus offener Feuerstellung heraus die angreifenden Wellen der Bolschewisten nie- öerringen. Bei größter Kälte wird das nun vom Feind getroffene Geschütz von Geschützführer Th. wieder bereit gemacht und mit Jnfanterieunterstiitzung gehr der Kampf weiter. Bei Tsch. und L. verbleibt der Richtkannonier Obergefreiter Sch. selbst dann noch an seinem Richtsitz, als stärkstes Jnfanteriefeuer ständig auf sein Schutzschild prasselt und ein Kamerad neben ihm durch Granatvolltrefser zerrissen wird.
Als bei K. mehrere SME. durch leichte Flak schwer zu be-
Wir Zehen nicht in der gleichen Stunde, da wir in Georgenstadt eintreffen, zu Renate, auch nicht am gleichen Tage oder am nächsten.
Wir warten . . wir warten und sprechen über alle Dinge miteinander und überlegen alles geruhsam.
Dann sage ich mich eines Vormittags im Kinderheim an.
Um 11 Uhr wollen wir mit Renate Förster sprechen.
Und wenig später soll sie wissen, daß Ullrich Karsten ... Jürgen Stark ist.
Wie wir das Mädel in das Geheimnis weihen, wissen wir noch nicht. Ich habe den Willen, dem glücklichen Zufall zu vertrauen, und Florian pflichtet mir bei.
So gehen wir unbefangen und doch ziemlich gespannt den Weg, der Ullrich Karstens Leben mit dem seiner Renate vereinen soll.
Und wir schweigen ...
Freudig ist der Gruß, den uns Renate bietet, als wir ihr in einem Zimmer des weiten Hauses gegenüberstehen. Sie ist etwas verwundert, uns zu zweit zu sehen, Florian, den alten Freund aus Fuchsenberg, und mich, den Bekannten aus Georgenstadt, sie ist etwas verwundert, bietet uns mit leichter Handbewegung Platz und sieht uns aus erwartungsvollen Augen an.
Ich lasse Florian das Wort.
Frage und Antwort gehen hin und her, noch haben wir ihr nicht erklärt, warum wir kamen.
Da fragt sie schlicht: „Und welche Absicht führt dich nach Georgenstadt, Florian? Hast du mich nur wie zufällig besucht oder hast du ein Anliegen?"
Wir sehen uns an.
„Ich habe ein Anliegen, Renate!" so sagt Florian.
„Und was ist es? Hast du Scheu, mir's zu sagen, alter Junge?"
Ich schaue prüfend über das Mädel hin, das mir da gegenübersitzt. Man kann nicht ahnen, wie alt sie ist, sie gehört zu jenen Frauen, die ewig Mädel bleiben ...
«eile a
kämpfen sind, erledigt Ujsz. N. als Geschützführer diese SMl8? mit einem Stoßtrupp, macht Gefangene und nimmt einem Sowjetoffizier wichtige Auszeichnungen und Kartenmaterial ab. Schwache Jnfanteriekräste sind an der Mündung der W. von zahlenmäßig weit überlegenen Sowjetkräfren angegriffen worden, und wieder ist es die Flak, die hier in Stärke einer kleinsten Kampfeinheit einen besonders heldenmütigen Kampf zur Entlastung der Infanterie liefert.
In Traglasten zerlegt, müssen die Geschütze durch einen feindlichen Sperrfeuergürtel gebracht werden, aber dann finkt Schlauchboot um Schlauchboot mit Bolschewistenbesatzung auf den Grund des Flusses und schließlich erhöht noch der Abschuß eines feindlichen Amphibienpanzers die an und für sich schon hervorragende Leistung.
Deutsches Kreuz in Gold oder EK. 1 zeichnen alle diese Tapfersten der Tapferen für ihre unvergeßlichen Taten aus. So kämpfte eine einzige leichte Flakabteilung allein in den hinter uns liegenden letzten Wochen. Das ist Flak im Erdeinsatz.
Reichsarbeilsrniiiister Seldte 60 Jahre
Reichsarbeitsminister Franz Seldte, der am 29. Juni sechzig Jahre alt wurde, ist in der Zeit nach dem ersten Weltkriege als Führer des „Stahlhelms" der größeren Öffentlichkeit bekannt geworden. Der Führer hat die Verdienste dieses Bundes um die Wahrung soldatischen Geistes bei der Auflösung seinerzeit ausdrücklich anerkannt. Seit dem politischen Umschwung von 1933 leitet Seldte das Reichsarbeitsministerium. In diese Zeit fallen wesentliche sanierende Reformen an den Rentenversicherungen. Bedeutsam war auch der Aufbau der Treuhänderverwaltung, welche die Lohnregelung zu einer staatlichen Hoheitsaufgabe machte. Für die Kriegswirtschaft wurde geradezu ausschlaggebend der Arbeitseinsatz. Zu diesem Zwecke wurde di» Reichsanstalt für Arbeitsvermittlung und Arbeitslosenversicherung mit ihrer Hauptstelle als Abteilung in das Reichsarbeits- mlnisterium eingebaut. Die Mittel- und Unterinstanzen, das heißt die Landesarbeitsämter und Arbeitsämter, wurden Hoheitsbehörden und Unterbau des Ministeriums. Der Arbeitseinsatz, worunter die Lenkung der Arbeitskräfte nach stoatspoli- tischen Erfordernissen zu verstehen ist, wurde zu einer Hoheitsaufgabe ersten Ranges. Wie wichtig diese behördliche Tätigkeit im Kriege angesehen wird, gebt daraus hervor, daß vor kurzem ein besonderer Generalbevollmächtigter ernannt worden ist, dem die entsprechenden Abteilungen des Ministeriums für Arbeitseinsatz und Lohn unterstellt wurden. Das Ministerium arbeitet auch im Kriege mit seinen einschlägigen Zweigen in enger Fühlungnahme mit dem Reichskommissar für den sozialen Wohnungsbau an der Vlanung der zukünftigen Siedlung. Die spezielle Arbeit des Ministers und der ihm verbleibenden Teile des Ministeriums gilt nun der Sozialpolitik im überlieferten Sinne, nämlich der Sozialversicherung und dem Arbeitsschutz. Davon legte in der iüngsten Vergangenheit ^as neue Mutterschutzgesetz Zeugnis ab.
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Der Führer gratulierte Reichsmiuister Seldte
DNB Berlin, 29. Juni. Zum 60. Geburtstag des Reichsarbeitsministers Franz Seldte überbrachte Staatsminister Dr. Meißner die Glückwünsche des Führeis. Er überreichte ein herzlich gehaltenes Handschreiben des Führers und dessen Bild mit Widmung.
Kleine Nachrichten aus aller Wett
Zum Andenken Luftmarschall Valbos. Das Andenken an Luftmarschall Jtalo Batbo wurde in Libyen in der Nähe der Via Balbia an der Stelle, wo er vor zwei Jahren den Tod fand, durch eine schlichte, eindrucksvolle Feier geehrt. In Tripolis wurde ein von der faschistischen Partei gestiftetes Heim für italienische und deutsche Soldaten, das den Namen Jtalo Balbo trügt, seiner Bestimmung übergeben.
Dr. Malan fordert Sondersitzung. Der südafrikanische Oppo- firtonsleiter Dr. Malan hat, wie Reuter aus Kapstadt meldet, eine Erklärung hecausgegeben, in der er die Einberufung einer Sondersitzung des Parlaments fordert, um die Ereignisse in Nordafrika.zu besprechen.
Sowjetslugzeug mit Deserteuren in der Türkei. Vor drei Tagen landeten in der Osttürkei drei sowjetische Flugzeuge mit Bä satzung von insgesamt sieben Mann. Es handelt sich um Desen jeure, die interniert wurden. Die Flugzeuge waren unversehrt.
Florian, der bei ihren Worten den Kopf gesenkt hat, sieht wieder auf.
„Es ist wegen ... Jürgen."
Er spricht diese Worte wie ein Gebet, so voller Andacht und mit halblauter Stimme.
Renate wiederholt, als könne sie es nicht begreifen, für sich den kurzen Satz: „Es ist wegen ... Jürgen."
Sie wartet.
Ihre Augen sehen auf Florians Lippen ... aber st« atmet ruhig, fast unwirklich ruhig für diese Stunde.
Dann fragt sie: „... und, Florian?"
Nach wieder einer Pause spricht es Florian aus: „Jürgen Stark ... lebt ... Renate."
Die Frau im Sessel bewegt sich nicht. Sie hält di« Augen geschlossen und sitzt da wie tot ... Auf ihren Wangen steht eisige Blässe ...
Die Schwäche, die Renate in diesen Minuten, da sie die Wahrheit erfährt, einer Ohnmacht nahe bringt, weicht nur mählich, und auch als sie die Augen aufschlägt, ist ihr Antlitz so müde und teilnahmslos, daß wir nicht wagen, sie erneut anzusprechen.
Erschüttert schweigen wir.
Was muß in jener Frauenseele nun geschehen, was muß dieses Menschenkind jetzt fühlen ...
Dann kommt das Leben zu Renate Förster zurück, ein Zittern packt ihre schlanke Gestalt, sie schlägt die Hände vor das blasse Antlitz und weint.
Ergriffen treten Florian und ich an das Fenster, das in den Garten führt. Drunten spielen die Schwestern mit den Kindern. Sie haben einen großen Kreis gebildet, und die Hellen Sümmchen klingen bis zu uns herauf:
„Ringel, Ringel, Reihe ..."
(Fortsetzung folgt)