Lcyrvarzu:(:!ücr Tageszeitung
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wurde ein wen..,i ^.»mpser von 8000 MT. hcrausgelchossen und versenkt. Gleichzeitig führten deutsche l!..-er>eeboote in atlantischen Gewässern ihren Kampf gegen die feindliche Ver- forgungsschiffahrt weiter. 11 Schiffe mit insgesaininr 4V 500 MT. fielen in weit auseinanderiiegenden Operationsgebieten zwischen dem Norüatlantik und den Antillen in einem Raum von fast 4000 Kilometer Ausdehnung den Torpedos unserer Unterseeboote zum Opfer. Damit hat der Feind wieder 12 Schiffe eingedüßt, wobei sich diese Zahl noch weiter erhöhen dürfte da von weiteren 10 torpedierten und zum Teil schwer beschadigien Schiffen einige wahrscheinlich ebenfalls gesunken sind.
Der heutige Bericht des Oberkommandos der Wehrmacht gibt somit eine stolze Bilanz über neue deutsche Erfolge aller Wehrmachtteile im Kampf um Deutschlands Zukunft.
Deutsch-finnischer Sieg bei Louhi
Das finnische Hauptquartier über einen Monat erbitterter Wildmark-Kämpfe.
DNB Helsinki, 28. Mai. Ueber die Kämpfe der deutsch-finni- lschen Truppen im Abschnitt von Louhi hat das finnische Hauptquartier Mittwoch nachmittag folgenden zusammen- Ifassenden Bericht ausgegeben.
Die an dem Frontabschnitt von Louhi am 24. April begonnenen Kämpfen endeten mit einem vollständigen Sieg der finnischen unddeutschenVerbände. Der Feind hatte an diesem Abschnitt drei Divisionen, vier einzelne Brigaden und eine Panzerbrigade zusammengezogen. Nach umfangreichen Vorbereitungen begann er den Angriff gegen unsere Front und versuchte immer von neuem, unsere Stellungen unter Anwendung selbst allerschwerster Panzer zu durchbrechen. Alle frontalen Angrisse prallten jedoch an der gemeinsamen unerschütterlichen Verteidigung der finnischen und deutschen Verbände ab. Dabei verlegte der Feind den Schwerpunkt seiner Angriffe in die Wildmark, ausserhalb der eigentlichen Front, »nd begann unsere Stellungen einzukreisen. Die eigenen ziemlich schwachen Vorhutabteilungen mutzten anfänglich dem Druck des Feindes weichen, wobei er bis in die Flanke unserer Truppen Vordringen konnte. Zu gleicher Zeit wurden hinter der Front unsere Reserven zusammengezogen, die das weitere Vorgehen des Feindes zum Stehen brachten, worauf der eigene Gegenangriff eingeleitet wurde. Die feindliche Kräftegruppe, die unsere Stellungen einzuschlietzen versuchte, wurde in heftigen Kämpfen dank der erfolgreichen Wirkung aller Waffen und durch die gute Zusammenarbeit der Deutschen und Finnen entscheidend geschlagen und hinter unsere ursprünglichen Vorhutlinien zurückgedrängt. Das schwer passierbare Gelände und der hartnäckige Widerstand des Feindes forderten in diesem Kampf sowohl von den finnischen als auch von den deutschen Verbänden besonders harte Anstrengungen.
Bei diesen Kämpfen wurden das feindliche 238. Jnfo.merie- regiment und die achte Schneeschuhbrigade znm größten Teil vernichtet. Auch alle übrigen an den Kämpfen beteiligten feindlichen Verbände erlitten schwere Verluste und büßten die Hälfte bis zu Dreiviertcl ihrer Kampfkraft ein. Bei den Kämpfen wurden an der vorderen Linie allein über 15 000 Mann an Gefallenen gezählt. Dazu kommen die hohen Verluste, die durch das Artilleriefeuer und die deutschen Sturzkampsbomber im Rücken des Feindes entstanden. An Gefangenen wurden mehrere Hunden Mann eingebracht.
Von der überaus großen Kriegsbeute wurden bisher Tausende von Gewehren, Hunderte von Maschinen- und Schellfeuergeweh- ren, Dutzende von Geschützen und Granatwersern und anderes mehr gezählt. Fünf schwere Panzer wurden vernichtet, acht weitere kampfunfähig gemacht. Die eigenen Verluste waren dagegen äußerst gering, die deutschen und finnischen Truppen verloren in diesem gigantischen, einen Monat dauernden Kampf zusammen an Gefallenen 418 Offiziere, Unteroffiziere und Mannschaften.
Der italienische rveyrmachtsverichl
Festung Tobruk, die Flugplätze und Eisenbahnanlagen mit sichtbarem Erfolg angegriffen.
DNB Rom, 288. Mai. Der italienische Wehrmachtsbericht vom Donnerstag hat folgenden Wortlaut:
Feindliche Truppen und Materialansammlungen, die von den Luftstreitkräften der Achsenmächte in Nordafrika bombardiert wurden, erlitten gestern beträchtliche Verluste. Die Festung Tobruk, die Flugplätze und Eisenbahnanlagen der gegnerischen rückwärtigen Verbindungen wurden ebenfalls mit sichtbarem Erfolg angegrifsen. Italienische und deutsche Jäger schossen im Luftkamps 13 Flugzeuge ab. Die Bombardierung der Ziele von Malta wurde fortgesetzt.
2m östlichen Mittelmeer torpedierte eines unserer Flugzeuge einen bewaffneten Dampfer von 2000 BRT.
In der vergangenen Nacht unternahmen britische Flugzeuge in mehreren Wellen einen neuen Angriff aus die Stadt Messina und beschädigten einige Wohnhäuser. Opfer unter der Zivilbevölkerung sind nicht zu beklagen. Die Flak traf vier der !angreisenden Flugzeuge, die abstürzten: eines in unmittelbarer Nähe von San Rainari, eines zwischen Catona und Scilla, eines zwischen San Giovanni und Pcllaro und das vierte in der Umgebung von Messina.
Auch in der Umgebung von Catania und Syrakus wurden einige Bomben abgeworfen, die jedoch keine Opfer forderten und kaum nennenswerte Schäden anrichteten.
Ein feindliches Flugzeug, das von der Flak einen Volltreffer erhielt, stürzt zwischen Villa San Giovanni und Catona ab.
Die Ostfront meldet
Berlin. 28. Mai. Wie das Oberkommando der Wehrmacht mitteilt, griff die deutsche Luftwaffe am 27. Mai mit starken Kräften bolschewistische Truppenansammlungen in stark befesttig- ten Ortschaften und Gehöften im mittleren Frontabschnitt mit Sprengbomben und Bordwaffen an. Durch den ununterbrochenen Angriff wurde der Feind zur Flucht gezwungen. Andere Kamps- und Sturzkampfsliegerverbände bombardierten zwei für den bolschewistischen Nachschub besonders wichtige Nachschub-Strecken im rückwärtigen Feindgebiet. Sie setzten vier Eisenbahnzüge durch Bombentresfer außer Betrieb. Auch in der Nacht zum 28 Mai waren bolschewistische Waldlager und Bahnhöfe das Ziel deutscher Luftangriffe. Ein Munitionszug explodierte nach wiederholten Bombentreffern. Deutsche Jäger schossen im Verlauf heftiger Luftkämpfe ohne eigene Verluste über diesem Kampfabschnitt vier feindliche Flugzeuge ab.
Auch die militärischen Ziele von Sewastopol wurden am 27. Mai wiederum von deutschen Kampsslugzeugen angegriffen, wobei in verschiedenen kriegswichtigen Anlagen der Stadt sowie im inneren Hafengebiet Brände hervorgerufen wurden. Drei bolschewistische Flugzeuge, die die deutschen Kampfflugzeuge ablenken wollten, wurden abgeschossen.
Kein Rückzug sondern eine Katastrophe
DNB Bukarest, 28. Mai. Der Vertreter-der rumänischen Agentur Rador, Popa, faßt die Eindrücke eines Besuches der Halbinsel Kertsch in einem Bericht zusammen, den die rumänischen Zeitungen unter mehrspaltigen Schlagzeilen siedergeben.
„Vom Flugzeug aus gesehen", so heißt es in dem Bericht, „ist die Erde ein einziges gewaltiges Stückwerk von miteinander verbundenen Gräben, von Tankfallen und Feuerschlünden. Jeder Quadratmeter ist von Granaten zerwühlt. Die offensiven Vorbereitungen waren nicht weniger groß wie die Defensiven. An keiner anderen Stelle der Front hatten die Sowjets eine bessere Luftverteidigung als hier. Tausende von Flakgeschützen, die nach dem Kampf in ihren Stellungen blieben, zwingen zur der Schlußfolgerung. daß dieses Stück Erde niemals oder nur im Falle einer Katastrophe verlassen werden sollte. Von einer Küste zur anderen war das kleinste Fleckchen Erde befestigt und mit den modernsten Mitteln bewafsnet. die der heutige Krieg kennt. In einer Ausdehnung von 30 bis 50 Kilometern war Kertsch in eine waffenstarrende Festung verwandelt worden. In den letzten drei Monaten wurden schwer befestigte Flugplätze angelegt, dis die Ausaangsbasen einer gewaltigen Luftoffensive bilden sollten.
Die über das ganze Gelände verstreut liegenden Sowjettanks demonstrieren die erbitterte Verteidigung. Zwischen Marfovka und Kertsch befindet sich so viel Material, daß man zweifelt, wie es in wenigen Monaten hergeschafft werden konnte. In Jenikale und Opasnaia sind heute Tausende von Panzern, Flakaeschützen, schweren Artilleriewaffen, Nanzerabwebrkanonen und alle Arten modernsten Kriegsgeräts für die Luftverteidigung aufqestavelt. Diese Menge des eroberten Materials und die gewaltige Zahl der Gefangenen zeigen, daß man nicht von einem Rückzug sprechen kann, sondern von einer vollkommenen Katastrophe.
Andererseits zeigt die Zahl der Toten, die eine bisher nicht gekannte Höhe erreicht hat. wie erbittert die Verteidigung war. „Das war", so schließt der Bericht, „Kertsch: Ein großer Sieg der deutschen und rumänischen Trupe n."
Sowjetisches Minensuchboot versenkt Berlin, 28. Mai. Ein bolschewistisches Minensuchtboot, das im Finnischen Meerbusen in Reichweite einer Küstenbatterie der deutschen- Kriegsmarine kam, wurde nach kurzem Beschuß versenkt. Das Boot hatte versucht, aus dem Feuerbereich der deutschen Küstenbatterie zu entkommen, erhielt jedoch zu Anfang der Beschießung so schwere Treffer, daß es am Entkommen verhindert wurde.
1Ü VÜÜ Mann chinesisch-kommunistische Truppen vor der Vernichtung
Tokio. 28. Mai. Ungefähr 10 000 Mann chinesischer kommunistischer Truppen, die im südöstlichen Teil der Provinz Schansi eingekreist sind, sghen der Vernichtung entgegen, nachdem die japanischen Heereseinheiten eine feindliche Stellung nach der anderen einnehmen und die Einkreisung unerbittlich enger ziehen. Die japanische Offensive wird von Heeresflugzeugen stark unterstützt. Aus verspätet eingetroffenen Berichten geht hervor, daß japanische Einheiten am 24. Mai die neue 6. Tschungking-Vrigade geschlagen haben, wobei 400 Mann getötet und 80 gefangen genommen wurden. 21 Maschinengewehre und 180 Gewehre wurden erbeutet.
Kentung von thailändischen Truppen besetzt Bangkok. 28. Mai. s'Oad.s Die erste offizielle Mitteilung darüber, daß thailändische Truppen Japan in dem Krieg für ein größeres Ostasien aktiv unterstützen, wird in dem Com- muniqus des gemeinschaftlichen japanisch-thailändischen Hauptquartiers gemacht, das besagt: „Kentung, ein strategisch wichtiger Punkt in den Schan-Staaten,. wurde am 26. Mai von thailändischen Truppen eingenommen, die über die Nordgrenze von Thailand nach Burma einmarschiert waren."
Sofia bestätigt Todesurteile
DNB Sofia, 27. Mai. Der Oberste Gerichtshof bestätigte die in dem Prozeß gegen George Dimitroff vom Landesgericht im Dezember vorigen Jahres gefällten 11 Todesurteile. Unter den von der Todesstrafe Betroffenen befinden sich fünf ausländische Staatsangehörige, und zwar Norman Davis, Presseattache bei der ehemaligen englischen Gesandtschaft in Sofia. Duschan Petkowitsch, Presseattache bei der ehemaligen jugoslawischen Gesandtschaft in Sosia, Milovoi Nenadowitsch. Dragoman Sche- pitsch und Wladimir Sokolowitsch, die vom Obersten Gerichtshof als schuldig erklärt wurden, Sabotageakts organisiert zu haben.
Neuer Bluff Roosevelts
DNB Berlin, 28. Mai. USA.-Außenminister Hüll teilte nach Washingtoner Meldungen auf der Pressekonferenz mit, daß die USA.-Regierung dem Tschungking-Regime ein Pacht- und Leihangebot auf denselben Grundlagen wie das englisch-amerikanische Pacht- und Leihabkommen gemacht habe. Der Vorschlag sei bereits in Tschungking übergeben worden. Roosevelt, der erst vor ein paar Tagen auch den Bolschewisten seine Pacht- und Leihhilfe zur Verfügung gestellt habe, setzt damit, wie Hulls Aeuße- rung zeigt, seine Versprechungen, hinter denen nichts steckt, fort. Genau wie mit seinen bekannten astronomischen Rüstungszahlen will er mit solchen Mätzchen die Welt in Staunen versetzen. Er verpachtet und verleiht Waffen, die die USA. selbst nicht haben,
American-Legion-Führer gegen die „First Lady"
DNB Genf, 28. Mai. Der Leiter des amerikanischen Weltkriegsteilnehmerverbandes American Legion im Staate Neu- york, Oberstleutnant Jacob Ark, griff, wie aus Neuyork berichtet wird, in einer Rede, die er in einem Neuyorker Hotel vor seinen Kameraden hielt, Frau Roosevelt wegen ihrer politischen Betätigung sehr scharf an. Wenn Frau Roosevelt wirklich einen Beitrag zur amerikanischen Kriegsanstrengung leisten wolle, so sagte Ark, dann tue sie das am besten dadurch, daß sie für die Dauer des Krieges nicht mehr ihren Mund auftue und sich nicht in Angelegenheiten einzumischen versuche, von denen sie wenig oder gar nichts verstehe. Frau Roosevelt sei die typische Vertreterin einer Bevölkerungsklasse der USA., von der man meine, sie sei gut informiert, die aber, sobald sie das Wort ergreife, ihre schlechte Unterrichtung und ihre Dummheit nicht verbergen könne.
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Roosevelt im Eummidilemma Berlin, 27. Mai. Roosevelt hat sich in der Washingtoner Pressekonferenz auf besorgte Fragen zur Gummilage gezwungen, seinem „Glauben Ausdruck zu geben, daß die Krise gut überwunden werde". Sein Zweckoptimismus, der im Zeichen der Gummi- und Vrennstosfrationierung sowie der Mitteilung des USA.-
Senatsausschusses, daß neue Gummireifen „nicht vor drei2ahren"zuerwartenseien, nicht sehr viel Ueber- zcugungskraft besaß, wurde durch seine gleichzeitige Ankündigung von gummilosen Autoreifen nicht gerade untermauert.
Der große Engpaß, in den die USA.-Produktion durch den Ausfall der ostasiatischen Gummimärkte und die Drosselung des Schiffsverkehrs nach Südamerika geraten ist, wird durch solche Roosevelt'schen Kautschukerklärungen nicht aus der Welt geschasst; auch nicht durch eine neue Verlautbarung des Senatsausschusses, daß „die Schuld an der schwierigen Gummisituation amerikanischen maßgebenden Persönlichkeiten, den britischen und holländischen Interessenten, die die Weltvorräte kontrollierten sowie der Verschleuderung durch die Autoherstellung zuzuschrest ben" sei.
Eine Untersuchung der Bauxitlager der Vereinigten Staaten, so schreibt die Londoner Fachzeitschrift „The Engineer", hat ergeben, daß die mutmaßlichen Reserven dieses wichtigen Rohstoffes in weniger als sechs Jahren erschöpft sein werden, wenn die Einfuhren aus dem Auslande aufhören und wenn der augenblickliche Verbrauch für Rüstungszwecke anhält. Es gibt in den Vereinigten Staaten rund 18 Millionen Tonnen handelsüblichen Bauxit, von dem ungefähr die Hälfte ohne besondere Aufbereitung zur Aluminiumhcrst'ellung verwandt werden kann. Weitere Reserven von etwa 11 bis 15 Millionen Tonnen sind so geringwertig, daß ihre Ausbeutung nach den augenblicklichen Verfahren nicht lohnt.
Was Washington zugibt
Berlin, 28. Mai. Drei in Diensten der amerikanischen Regierung fahrende Handelsschiffe wurden am 26. Mai in den Gewässern der Antillen und vor der mittelamerikanischen Küste versenkt. Unter den versenkten Schissen befindet sich ein früherer litauischer Frachtdampfer, den die USA.-Regierung wegen des steigenden Frachtraummangcls beschlagnahmte, sowie ein amerikanischer Frachtdampfer von 4652 BRT., dessen Besatzung an der Küste von Costarica an Land gehen konnte. Bei dem dritten Schiff handelt es sich um ein ehemals niederländisches Handelsschiff von 2600 BRT.
Außer den drei im Raum des Karibischen Meeres versenkten Handelsschiffen wurden am 25. und 26. Mai weitere drei Schiffe durch Unterseeboote in atlantischen Gewässern versenkt. Darunter befand sich ein lettischer Dampfer, der auf der Fahrt nach einem Hafen des Karibischen Meeres einem Unterseeboot zum Opfer fiel. Das USA.-Marinedepartement hat den Verlust der Schiffe jetzt eingestanden.
Der 1417 BRT- große ehemals holländische Frachtdampfer „Flora" wurde am 25. Mai in der Nähe von Curacao durch ein deutsches Unterseeboot angegriffen und versenkt. Die „Flora" fuhr in 'Diensten einer nordamerikanifchen Reederei.
„Der letzte Aal-
Von Kriegsberichter Alwin Tölle DRV Bei der Kriegsmarine, 28. Mai. (PK.) Gegen vier Uhr morgens sah die Wache auf der Brücke — und dazu gehörte in dieser Nacht auch der Kommandant — einen Dampfer, der unter Land entlang' fuhr. Es war ein „müder Prahm" von 2000 BRT., für den es nicht lohnte, einen so kostbaren „Aal" zu opfern. Der „Alte", der seine Torpedos liebte und schonte, befahl die Mannschaft an die Geschütze und ließ dem „Schlickrutscher" einige Granaten in den Bauch jagen, so daß er schon nach kurzer Zeit brannte. Granate um. Granate jagte hinüber: aus Brücke und Deck züngelten die Flammen und beleuchteten das Schiff. Und da sah der Kommandant zu seinem Erstaunen, daß der „müde Pott" ein ganz ansehnlicher Tanker von etwa 8 000 BRT. und bis an die Halskrause beladen war. Diese Erkenntnis änderte natürlich die Sachlage, und das Geschütz schwieg, weil hier nur ein „Aal" zu Wort kommen konnte, vor allem angesichts der nahen Küste. Die Pause, die nun cintrat, benutzte der Kapitän des feindlichen Schiffes, um Dampf zu geben, mit erhöhter Fahrt abzurauschen und im Schutz der Dunkelheit sich den Angriffen des deutschen U-Bootes, zu entziehen. Es war ärgerlich, wir hätten ihn so schön im Sack haben tonnen. Nun, wir hatten noch einiges zu tun, denn wir waren in eine kleine Herde von Dampfern, die sich da zu sammeln schienen, hineingeraten, und in den nächsten drei Stunden zwangen unsere Torpedos noch zwei Dampfer von mittlerer Größe in die Knie, die schnell und lautlos versanken. Im Verlaufen von Ausweichen, Jagd und Angriff verlagerte sich der Kampfplatz, und da sahen wir plötzlich Steuerbord querab auch unseren Tanker wieder. Das Feuer an Bord war gelöscht, und das beschädigte Schiff hatte neben einem anderen Dampfer festgemacht, um sich erst einmal von dem ausgestandenen Schrecken zu erholen. Die Nacht, die unsere Operationen begünstigt hatte, wich dem Morgengrauen. Der Kommandant, Kapitänleutnant Hardegen, nutzte sofort die Gelegenheit und fuhr einen Angriff, wurde jedoch von dem Tanker rechtzeitig bemerkt, der sich von dein Dampfer, neben dem er längsseits gegangen war, löste, um dem Angriff auszuweichen. Doch diese Beute wollte sich der Kommandant, der sich an dem Gegner festgeüissen hatte, nicht entgehen lassen, und so fuhr er ein Täuschungsmanöver, auf das der feindliche Kapitän auch hereinfiel. Er fuhr an seinen alten Platz zurück und ging damit seiner sicheren Vernichtung entgegen. Wir hatten allerdings nur noch einen „Aal" im Rohr und der mußte natürlich sofort hinhauen, denn sonst waren die 8000 BRT., die wir im Stillen schon für uns registrierten, im Eimer. Das U-Booj fuhr auf Schußposition, der Kommandant befahl: „Rohr drei los", es war das Rohr, aus dem noch nie ein Fehlschuß gegangen war und über dem ein vergoldetes Hufeisen hing, das die Besatzung einmal gefunden hatte. Der Torpedo zischte heraus und lief auf den Gegner zu, der sich dunkel gegen den Himmel abhob. Ein dumpfer Knall,' der noch unser Boot erschüttert. Der Tanker ist in Feuer und Qualm gehüllt, er ist mittschiffs schwer getroffen, er rutscht ab, ohne ganz zu sinken. Wir mußten ihn seinem Schicksal überlassen, ihm mit Artillerie den Rest zu geben, war in Anbetracht der nahen Küste nicht ratsam. Wir liefen mit großer Fahrt in den werdenden Tag hinein. Ostwärts stand nun der Bug des U-Bootes.
„Wir sind gesehen worden", sagte ein Mann, der eben von der Brücke kam, „es ist ein großes Schiff, das uns verfolgt. Es war ein W alfan g mutt er sch i ff, das alarmiert worden war und mit großer Fahrt und hoher Bugwelle direkt aus uns zulief, um uns zu rammen. Mit bloßem Auge konnte man die Männer an Deck des Schiffes sehen, die uns mit der Faust drohten. Doch unser Boot, ein Werk deutscher Präzision, lief vor ihnen her, die Diesel liefen äußerste Kraft und schüttelten den Gegner langsam, aber sicher ab. Schade war nur, daß wir kernen „Aal" mehr hatten, das Walfangmutterschiff hätte so nett rn unsere Sammlung gepaßt. Plötzlich drehte er ab. Ein Funkspruch des getroffenen Tankers wurde aufgefangen: „Fordere dringend Hilfe, Schiff sinkt schnell", funkte er in die Welt. Auf diese Wege erfuhren wir, daß der letzte „Aal" richtig hingehauen hatte. AlA